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31. Mai 2021
„Es muss attraktiv sein, mit der Württembergischen verbunden zu sein“

„Es muss attraktiv sein, mit der Württembergischen verbunden zu sein“

Seit Januar 2021 ist Zeliha Hanning als Vorstandsvorsitzende der Württembergischen Versicherung im Amt und leitet auch den Vertrieb. AssCompact fragt nach Plänen und Einstellungen zu aktuellen Themen.

Frau Hanning, wie war der Start und was steht auf der Agenda?

Ich bin mit viel Vorfreude, Respekt und Elan an die Arbeit gegangen. Da ich nun seit fast 21 Jahren in unterschiedlichen Positionen in der W&W-Gruppe tätig bin, kenne ich das Unternehmen von innen und außen sehr gut. Entsprechend kurz war die nötige Einarbeitungszeit in diese neue Aufgabe und entsprechend groß ist die Freude, die Themen jetzt ohne Zeitverlust vor­anzutreiben.

Unsere Strategie ist klar definiert: Wir sind für unsere Kunden und Vertriebswege „der verlässliche Partner an Ihrer Seite“. Mit dieser Haltung möchten wir mit allen vier sich ergänzenden Vertriebswegen Marktanteile gewinnen und ertragreich wachsen. Dabei sind wir auf gutem Kurs. In der Umsetzung bedeutet dies vor allem, mit besten Produkten und Services Kunden und Vertriebspartner zu überzeugen. Das sichert uns eine wachsende Marktposition und zahlt auf unsere Profitabilität ein. Nicht zuletzt, weil wir auch die Kosten stets im Blick behalten. Es muss attraktiv sein, mit der Württembergischen als Kunde oder Partner verbunden zu sein.

Daher erneuern wir beispielsweise derzeit vollumfänglich unsere IT-Systeme im Innen- und Außendienst, um moderne Prozesse bei gleichzeitiger Kostensenkung realisieren zu können. Ein weiterer Schwerpunkt für mich ist es, talentierte Nachwuchskräfte für unser Unternehmen zu gewinnen, die mit uns die Zukunft gestalten. Und last, but not least wollen wir auch das große Thema Nachhaltigkeit verstärkt in unsere tägliche Arbeit einbeziehen.

Was bedeutet das für die einzelnen Segmente?

Für Firmenkunden bedeutet dies beispielsweise auf der Produktseite, dass wir unsere Zeichnungsrichtlinien sukzessive erweitern. Seit dem Januar nutzen wir als erster Partner in Deutschland das Netzwerk und die Programmplattform der Swiss Re Corporate Solutions. Damit agieren wir noch eigenständiger als bisher im Bereich internationaler Versicherungslösungen. Ich freue mich sehr darauf, auch international neue Wege zu gehen und unsere Kunden ins Ausland zu begleiten. Wir sehen hier großes Potenzial.

Weitere Stichpunkte zu Ihrer Frage: Im Privatkunden-Segment überzeugen wir mit Top-Produkten und unterschiedlichen Linien unsere Kunden und Geschäftspartner. In Kraftfahrt wollen wir zukünftig mit drei Linien alle Kundensegmente bedienen und weiterhin ertragreich wachsen.

Wie sind die Geschäfte im Corona-Jahr 2020 und Anfang 2021 gelaufen?

Wir sind mit dem abgelaufenen Jahr sehr zufrieden, teilweise lagen wir sogar deutlich über unseren Zielen. Damit hat unser Vertrieb angesichts des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen im letzten Jahr eine wirklich beachtliche Leistung erbracht. Auch der Start ins Jahr 2021 führt diese Linie klar fort. Verlässlicher Partner für Kunden und Geschäftspartner zu sein, zahlt sich nach unserer Erfahrung also aus. Wir helfen unkompliziert und haben zahlreiche Erleichterungen wie zum Beispiel die Aussetzung der Sanierungen, eine Ruheversicherung für gewerblich genutzte Fahrzeuge sowie vertragliche Anpassungen bei Zahlungsschwierigkeiten.

Was ist in der Pandemie die größte Herausforderung?

Die Pandemie hat uns gezeigt, dass Kommunikation und die un­­komp­lizierte schnelle Unterstützung das zentrale Anliegen unserer Partner und Kunden sind. Unsere Außendienstbetreuerinnen- und betreuer sowie Sparten stehen mit ihrer sehr hohen Motivation unseren Partnern, auch digital, felsenfest zur Seite. Mit Rainer Gelsdorf und Eric Sauerborn an der Spitze der Württembergische Vertriebspartner GmbH sind wir hier bestens aufgestellt.

Ein wesentlicher Aspekt ist es zudem, Prozesse weiter zu digitalisieren, auf allen Kanälen für Kunden und Geschäftspartner erreichbar zu sein und jederzeit erstklassigen Service zu bieten. Das wird immer eine Herausforderung bleiben.

Ein Schwerpunkt der Württembergischen liegt auf dem Ausbau des Firmenkundengeschäfts inklusive bAV und bKV. Wie kommen Sie da vertrieblich voran?

Jedem ist das hohe Gut der eigenen Gesundheit gerade in der letzten Zeit besonders deutlich geworden. Viele Arbeitgeber möchten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daher eine gute betriebliche Altersversorgung und Krankenversicherung bieten. Das fällt thematisch in das Ressort meines Kollegen Jaques Wasserfall, der die Württembergische Lebensversicherung führt. Naturgemäß arbeiten wir hier aber sehr eng zusammen und fühlen uns gemeinsam bestärkt, die Bereiche bAV und bKV weiter auszubauen. Nach unserem Erfolg mit dem xbAV-Berater werden wir jetzt den xbAV-Manager einführen und so ein Tool zur Beratung von Gesellschafter-Geschäftsführern pilotieren. Auch aus der Kooperation mit SMARTpension heraus bieten wir Versorgungskonzepte mit pragmatischen Abschluss- und Veraltungsprozessen für die Kunden unserer Partner.

Planen Sie demnächst die Einführung neuer Produkte im Privatbereich?

Insgesamt wird es in diesem Jahr über alle Kundengruppen hinweg zwölf Produktoptimierungen geben, mit denen wir kraftvoll an den Start gehen. Dabei wollen wir grundsätzlich unsere Produkte vereinfachen. Unsere Partner sollen sich einen schnellen Überblick verschaffen können. Im letzten Jahr wurde einmal mehr deutlich, dass die Sachversicherung eine tragende Säule unseres Geschäfts ist. Daher wird es neben einem neuen Kraftfahrtversicherungsprodukt für Privat und Gewerbe auch neue Rechtsschutz- und Haftpflichttarife geben.

Darüber hinaus konnten wir feststellen, dass viele Kunden von den Vorzügen einer privaten Krankenversicherung profitieren möchten. Wir haben deshalb zum April dieses Jahres den Vollversicherungstarif insbesondere für die Zielgruppe der Angestellten deutlich optimiert, und gegen Ende des Jahres wird es einen neuen Zahntarif geben.

Für das Geschäftsfeld private Altersvorsorge wird es (auch) in den nächsten Monaten für den Vertrieb nicht leicht werden. Einige Versicherer reduzieren Beitragsgarantien und Kundenbeteiligung. Wie ist das bei Ihnen?

Unsere solide und nachhaltige Unternehmensstruktur ermöglicht es uns, weiterhin 100% Beitragsgarantie und einen marktgerechten, stabilen Zins zu bieten. Das verschafft uns einen echten Wett­bewerbsvorteil, weil wir unseren Kunden damit in diesen unsicheren Zeiten Sicherheit bieten. Mit unseren renditeorientierten Altersvorsorgeprodukten wie dem Grünen Genius und IndexClever verfügen wir über zwei nachhaltige Produkte in unserem Portfolio, die uns zudem als modernen Anlagepartner auszeichnen.

Auch das Thema Nachhaltigkeit gehört zu den großen Themen unserer Zeit. Die Versicherer haben sich Nachhaltigkeitszielen verschrieben. Wie gliedern Sie das Thema in die Strategie ein?

Die verabschiedeten Ziele des GDV trägt die Württembergische mit voller Überzeugung mit und hat sich deshalb bereits im letzten Jahr freiwillig den Standards der sogenannten Principles for Responsible Investment (PRI), der nachhaltigen Ausrichtung im Investmentgeschäft und Principles for Sustainable Insurance (PSI), wodurch verstärkt Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte im Versicherungsgeschäft verankert werden, verpflichtet. In diesem Zusammenhang richten wir auch unser Produktportfolio verstärkt auf nachhaltige Investments aus.

Neben den umweltpolitischen Aspekten spielt aber insbesondere auch die soziale Verantwortung den Kunden und den Mitarbeitern gegenüber eine wichtige Rolle. Eine ganzheitliche Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit liegt mir deshalb besonders am Herzen und ich bin stolz, dass wir alle ESG-Themen, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, maßgeblich in unsere Entscheidungsprozesse, Produkte und Zeichnungspolitik einbeziehen.

Was bedeutet dies im Zusammenhang mit Ihrem Ressort Vertrieb für die Zusammenarbeit mit ungebundenen Vermittlern?

Wir sehen uns in der gesellschaftlichen Verantwortung, Energieeffizienz und Umweltschutz auch in unserem Haus vorbildlich zu fördern und zu betreiben. Natürlich möchten wir aber auch in der Außenwirkung als verantwortungsbewusster und nachhaltig agierender Vertriebspartner wahrgenommen werden. So können wir die Kunden, denen diese Themen zunehmend wichtig sind und neue Vermittler auf uns aufmerksam machen, die sich der Nachhaltigkeit genauso verschreiben, wie wir es tun.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2021, Seite 32 f., und in unserem ePaper.

Bild: © lassedesignen – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Zeliha Hanning