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1. Juli 2022
„Es sollte kein Kundenportal am Exklusivvermittler vorbei geben“

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„Es sollte kein Kundenportal am Exklusivvermittler vorbei geben“

Was treibt Sie aktuell des Weiteren um?

Aktuell sind wir stark damit beschäftigt, die Transparenzverordnung sauber in den Häusern umgesetzt zu bekommen. Der 02.08.2022 ist schon bald, und wenn wir uns anschauen, wo die Unternehmen in diesem Bereich aktuell stehen, haben wir Sorge, dass am Ende in weiten Teilen wieder nur das teilweise mehr schlecht als recht umgesetzt wird, was zwingend gesetzlich vorgeschrieben ist, aber viele Chancen, die sich aus diesem Thema ergeben, für die Vermittler unerledigt bleiben werden. Auch hier wird sich wieder zeigen, wie die Unternehmen zu selbstständigen Partnern stehen und wie die Symbiose zwischen der Nachhaltigkeitsstrategie des Versicherers und der der Exklusivvermittler aussehen wird.

Aber auch die Überregulierung der Branche sorgt uns. Wenn gut gemeinte Solvency-II-Verpflichtungen aufgrund eines politisch gewollten Niedrigzinsumfelds dazu führen, dass sich weitere Versicherer ernsthaft mit einem Run-off beschäftigen, dann ist das kein gutes Signal für den Finanzmarkt Europa, aber auch nicht für die Lebensversicherungsbranche insbesondere in Deutschland. Auch vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit sollten Kunden ihre Verträge dort ausgezahlt bekommen, wo sie diese abgeschlossen haben. In guten wie in schlechten Zeiten.

Auch die Tatsache, dass in Brüssel europaweit gültige und extrem verwaltungsintensive bAV-Konzeptionen geschaffen werden, die mit der gesetzlich verordneten Kostenstruktur überhaupt nicht umsetzbar sind, passt leider ins Bild. Positiv betrachtet war es gut, dass die EU-Kommission sich mit so einem Randthema beschäftigt hat. Negativ betrachtet hätte man sich in dieser Zeit aber auch zum Beispiel mit einer Nachjustierung von Solvency II zur Vermeidung von Run-offs oder Pensionskassenpleiten beschäftigen können. Da wäre den europäischen Verbrauchern vermutlich mehr geholfen gewesen. Vielleicht sollte man den Unternehmen Freiräume in der Bilanz unter der Prämisse gewähren, dass das Geld nachhaltig im Unternehmen eingesetzt wird. Zum Beispiel in der IT, um für die Zukunft die Verwaltungskosten abzusenken.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2022, S. 114 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Colin Fearing – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Marco Seuffert