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18. Februar 2022
„Für mich hat das Thema Hund den Bereich Kfz abgelöst“

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„Für mich hat das Thema Hund den Bereich Kfz abgelöst“

Was sind denn die Finessen bei den Krankenversicherungsbedingungen?

In den vergangenen Jahren sind immer mehr Anbieter auf den Markt gekommen, da sie erkannt haben, dass das Thema Hunde interessant ist. Eine größere Auswahl an Anbietern begrüße ich grundsätzlich sehr. Zum einen belebt Konkurrenz das Geschäft und führt zum anderen sicher auch zu einer Verbesserung der Leistungen bzw. der Bedingungen, was ich am Markt auch durch Gespräche mit den Anbietern spüre.

Leider stelle ich aber auch fest, dass es Anbieter gibt, die einfach nur eine Krankenversicherung im Angebot haben möchten. Hier sehe ich keine positiven Besonderheiten oder innovative Produktideen. Teilweise werden Bedingungen unterschiedlicher Anbieter einfach abgeschrieben und dann in einem Akt der „Bedingungsakrobatik“ so verschlimmbessert, dass diese Produkte aus meiner Sicht noch nicht einmal eine Daseinsberechtigung haben. Gerne genommen werden hier dann auch Verklausulierungen, wo selbst ich teilweise überlegen muss, was denn jetzt überhaupt noch gemeint bzw. versichert ist.

Meine Empfehlung beim Lesen der Versicherungsbedingungen ist, immer mit den Ausschlüssen zu beginnen. Hier geht es insbesondere um den Ausschluss klassischer Erkrankungen wie etwa HD, das heißt Hüftdysplasie, ED oder Ellenbogendysplasie, Patellaluxation, also die Kniescheibe, brachyzephales Syndrom bzw. Deformation des Kopfes, Herz und einiges mehr. Wenn all diese Krankheiten ausgeschlossen sind, ist das bereits ein erstes Anzeichen für eher suboptimale Bedingungen.

Eine weitere Unart ist die Limitierung von Leistungen, um den Beitrag optisch günstig darstellen zu können. Beispielsweise gibt es Anbieter, die Leistungen im ambulanten Bereich und im OP-Kostenbereich bei 2.000 Euro deckeln oder nur bis zum zweifachen Satz der Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) übernehmen. Im Notdienst mit Abrechnung bis zum vierfachen Satz bedeutet dies im Zweifel, dass nur die Hälfte der Kosten erstattet wird. Die Begrenzung der Leistungen nach Summe habe ich noch gar nicht berücksichtigt.

Mit welchen Kosten ist denn in der Regel zu rechnen, um eine adäquate Absicherung zu erhalten?

Das hängt zum einen davon ab, ob ich nur die Teildeckung aus der Krankenversicherung absichern möchte, also die reine OP-Kostenabsicherung, oder die Krankenversicherung inklusive OP. Weiterhin kommt es auf die Rasse an: Ist diese anfälliger für Erkrankungen, zum Beispiel eine französische Bulldogge oder ein Mops, dann wird es teurer, wenn man einen optimalen Schutz wünscht. Die Beiträge schwanken bei der OP und der Krankenversicherung teils deutlich.

Und wie teuer oder günstig kommt heute denn eine Hundehalterhaftpflichtversicherung?

Hier gibt es eine sehr große Bandbreite, was die Beiträge angeht. Es gibt Hundehalterhaftpflichtversicherungen ab etwa 40 Euro. Nach oben kann es auch schon mal über die 200-Euro-Grenze hinausgehen. Das hängt zum einen natürlich vom Leistungsumfang, aber auch von der zu versichernden Rasse ab. Beispielsweise ist ein Pitbull deutlich teurer zu versichern als ein Chihuahua. Wobei viele Versicherer sogenannte Listenhunde erst gar nicht versichern. Bei meiner gemeinsam mit asspario entwickelten Hundehalterhaftpflicht liegt der Beitrag je nach Hund in der Exklusivdeckung zwischen 60 Euro und knapp 100 Euro. Dann allerdings auch mit einem einzigartigen Deckungsumfang wie die Mitversicherung von Schäden durch Giftköder und mehr.

 
Ein Interview mit
Martin Markowsky