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15. März 2022
„Howden hat eine langfristige Strategie“

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Hands of international coworkers sitting around table, putting colorful puzzles together, teamwork concept, top view

„Howden hat eine langfristige Strategie“

Trotzdem klingt es so, als ob sich die Maklerunternehmen nun einer neuen Strategie unterwerfen müssen.

Das wäre die falsche Schlussfolgerung. Im Tages­geschäft bleiben die Teams unabhängig. Bei den übergreifenden Themen halten unsere erfahrenen Kolleginnen und Kollegen in den verschiedenen Maklerhäusern den eingeschlagenen Kurs für richtig. Jeder trägt ihn mit. Ich habe ein sogenanntes Leadership Team gegründet, das den Vorstand der Deutschland AG und die Geschäftsführer, CEOs, der einzelnen Einheiten umfasst. Wir haben dort sehr offen und konstruktiv diskutiert und waren uns schnell einig. Die Bereitschaft zur Veränderung bei übergreifenden strategischen und konzeptionellen Themen ist sehr hoch.

Ihre Wachstumsziele für die nächsten Jahre sind ehrgeizig. Wie wollen Sie diese erreichen?

In der Tat streben wir an, bis 2026 den Umsatz von 90 auf rund 200 Mio. Euro zu steigern. Dabei wollen wir organisch wachsen und das Potenzial in den bisherigen Einheiten heben. Es gibt Segmente, in denen wir bislang kaum vertreten sind. Beispielsweise wollen wir ein starker Partner von firmenverbundenen Maklern werden. Hierfür haben wir auch schon die richtigen Werkzeuge im Kasten, zum Beispiel unser Howden One Netzwerk in über 90 Ländern. Oder unsere Kompetenz bei Warranty/Indemnity sowie Kfz-­Flotten. Und es gibt Produktbereiche wie etwa Financial Lines und Cyber, die wir weiter ausbauen wollen. Beides – organisches und anorganisches Wachstum – ist für uns wichtig.

Wir wollen auch unser Netzwerk mit Kompositmaklern deutlich ausbauen. Nehmen wir etwa Baden-Württemberg, dort sind wir bisher kaum vertreten. Aber in Baden-Württemberg sitzt natürlich eine enorme Anzahl mittelständischer Unternehmen, die wir gerne noch besser bedienen möchten. Deshalb suchen wir dort Partner. Aber auch weitere Spezialmakler sind für uns interessant.

Wie gestaltet sich da der Markt? Können Sie sich die Rosinen herauspicken?

Wir überlegen uns sehr genau: „Wer passt zu uns und wie wollen wir uns künftig aufstellen?“ Wir haben eine Liste von aus unserer Sicht interessanten Maklern, mit denen wir bereits sprechen oder sprechen wollen. Wir sind in guten Gesprächen und ich bin sehr zuversichtlich.

Der Wettbewerb unter den Aufkäufern ist groß, scheint es. Und jeder stellt die Themen Synergien, Digitalisierung und Kosteneffizienz in den Vordergrund. Eigentlich gibt es nicht so viele Unterschiede. Geht es dann nicht doch über den Preis?

Wenn man genau hinschaut – und die Makler schauen sehr genau hin –, stellt man fest, dass die Unterschiede sehr deutlich sind. Es gibt große, internationale Maklerhäuser, die wollen kaufen und voll integrieren. Dann wieder gibt es Käufer, die Größe gewinnen wollen und dazukaufen, aber nicht integrieren. Die gekauften Unternehmen laufen unabhängig voneinander weiter, aber es wird beispielsweise eben nicht in IT und Digitalisierung investiert.

Wir hingegen gehen genau den Mittelweg. Wir wollen, dass der Name und die Identität neuer Partner erhalten bleiben, auch wenn wir das Howden-Branding nach vorne bringen werden. Auch die unternehmerische Freiheit bleibt erhalten. Wir wollen jedoch Partner gewinnen, die an gemein­samen Zielen mitarbeiten und gestalten wollen. Unser Versprechen dabei ist: Wir werden investieren. Wir werden Investitionen für die gesamte Gruppe tätigen und so Synergien zum Vorteil aller Partner heben.

Gemeinsam ist es übrigens auch einfacher, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Gruppe zu gewinnen. Wir legen gerade ein internationales Traineeprogramm auf. Wir sind mit unserem Howden One Netzwerk sehr international ausgerichtet. Das können nur wenige bieten. Hinzu kommt, dass neue Partner unmittelbar von unserer enormen Produktwelt und unserer internationalen Expertise profitieren können. Das ist unser Angebot. Natürlich muss irgendwann auch der Preis stimmen. Aber in allen Gesprächen steht auf beiden Seiten immer die Frage im Vordergrund: „Passt das?“ Und das ist wichtig und richtig.

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Seite 3 Was ist mit den Kunden?

 
Ein Interview mit
Holger Schäfer