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22. Juni 2022
„MSCI World für Privatanleger kein passendes Investmentvehikel“

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„MSCI World für Privatanleger kein passendes Investmentvehikel“

Sie greifen nicht einfach auf einen MSCI-World-ETF zurück. Warum werden die Regionen bei Ihnen einzeln abgebildet?

Wir finden: Der MSCI World ist für Privatanleger kein passendes Investmentvehikel. Hauptgrund dafür ist die Gewichtung nach Marktkapitalisierung. Dadurch erhalten Anleger im MSCI World aktuell einen Anteil von ungefähr 70% US-Aktien. Und auch im breiter anlegenden Index MSCI All Countries World (ACWI) stecken immer noch mindestens 60% US-Titel. Wir haben da einen eigenen Algorithmus, mit dem wir jährlich die Gewichte neu festlegen.

Was ist das für ein Algorithmus?

Er besteht aus drei Komponenten. Eine Komponente ist die bereits erwähnte Marktkapitalisierung – bis zu einem gewissen Punkt ist diese Gewichtung ja auch sinnvoll. Der zweite Faktor ist die Wirtschaftsleistung der jeweiligen Region. Dadurch ergibt sich eine Aufwertung der Schwellenländer und eine niedrigere Gewichtung der USA. Und drittens lassen wir eine Erkenntnis aus der Kapitalmarktforschung einfließen, nämlich dass es für Anleger eine gewisse Risikoreduzierung darstellt, wenn sie stärker in ihrer Heimatwährung investiert sind. Aus diesem Grund verdoppeln wir den Anteil des Investments in der Eurozone, der ansonsten aufgrund von Wirtschaftsleistung und Marktkapitalisierung herausgekommen wäre.

Dann dürfte die Region Europa am höchsten gewichtet sein, nehme ich an?

Die Region Europa, die neben der Eurozone ja noch weitere Länder umfasst, liegt in der Tat auf Platz 1, aber nur relativ knapp vor den USA.

Sie sagten, die ETFs haben harte Ausschlusskriterien und einen Best-in-Class-Ansatz. Klingt nach ETFs aus der SRI-Produktfamilie. Welche Produkte von welchen Anbietern nutzen Sie denn konkret?

Innerhalb der SRI-Familie gibt es Unterschiede. Wir entscheiden uns grundsätzlich für den jeweils nachhaltigsten Ansatz, wobei auch ein paar technische Anforderungen erfüllt sein müssen.

Zum Beispiel?

Wir möchten keine unnötig hohen Transaktionskosten haben. Das Produkt muss also gut handelbar sein. Außerdem benötigen wir stets eine thesaurierende Variante. Ausschüttende ETFs wären für unsere Kunden nachteilig. Unter den Produkten, die diese technischen Anforderungen erfüllen, entscheiden wir uns schließlich für den nachhaltigsten ETF. Dementsprechend haben wir Produkte verschiedener Anbieter in unserem Portfolio – aktuell sind das ETFs von UBS, Amundi und iShares.

 
Ein Interview mit
Dr. Stefan Klotz