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14. Mai 2019
„Personal zu finden, ist hoher Aufwand“ – Ein Headhunter gewährt Einblicke

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„Personal zu finden, ist hoher Aufwand“ – Ein Headhunter gewährt Einblicke

Welche Unternehmen performen in Bezug auf das Recruiting?

Es sind diejenigen Unternehmen, wo sich die Führungsebene selbst, gemeinsam mit mir, um die Personalsuche kümmert. Recruiting ist aufgrund der Vielfalt an Störgrößen eine komplexe und sehr fragile Aufgabe.

Wie gehen Sie bei der Suche vor? Personal anzusprechen bzw. abzuwerben ist ja doch eine heikle Angelegenheit.

Heikel war es in den 1950er-Jahren, als erste Pioniere diese Tätigkeit in Deutschland definierten. Heute gibt es in Konzernen ganze Teams, die nichts anderes tun. Die Branche der Personalberatung ist sehr bunt und unterschiedlich professionell. Wir sprechen Kandidaten über die sozialen Netzwerke an, sehr gerne telefonisch, über gemeinsame Bekannte, auf Empfehlung, per Anzeige, tun also alles, was machbar ist, wobei von Beginn an transparent und auf Augenhöhe kommuniziert wird, egal auf welcher Hierarchie­ebene wir suchen. Bei höheren Positionen gehe ich meistens verdeckt an den Markt, die Menge geeigneter Kandidaten ist überschaubar.

Begleiten Sie die beiden Parteien – Unternehmen und Bewerber – auch nach der Vermittlung noch weiter?

Wir begleiten von der ersten Ansprache bis zur Unterschrift, gemeinsam mit dem Arbeitgeber bis zum Beginn des Arbeitsverhältnisses, oft auch während der ersten Monate, immer abhängig von den individuellen Gegebenheiten.

Wie unterstützen Sie Ihre Kunden über die aktuelle Vakanz hinaus rund um das Thema Personalsuche?

Ich biete zum Beispiel Tagesworkshops an, in denen wir jeden einzelnen Schritt, jede Kommunikation, ganz intensiv besprechen, um die Erfolge des firmeneigenen Recruitings zu erhöhen.

Wie in vielen anderen Branchen fehlt es auch in der Assekuranz vor allem an qualifiziertem Nachwuchs. Wie erleben Sie die Situation derzeit?

Aus meiner Erfahrung ist der qualifizierte Nachwuchs in erheblicher Anzahl vorhanden, wenn wir von den brancheninternen Junioren sprechen. Überraschend sind die erheblichen Differenzen, was fachliche Selbstwahrnehmung, mögliche erste Verantwortlichkeiten sowie gehaltliche Erwartungen betrifft. Ob sich die Nachfolgegenerationen – Kommunikationsmuster klammern wir hier jetzt mal aus – so eklatant hinsichtlich Karriere, Führung, Gehaltserwartung und zeitlichem Engagement etc. von ihren Vorgängern unterscheiden, wird sich zeigen. Aus meiner Sicht wird die Altersgruppe der 35- bis 50-Jährigen aktuell am stärksten und dringendsten nachgefragt.

Die Digitalisierung verändert nicht nur Geschäftsmodelle, wie Sie eingangs schon erwähnten, sondern wirkt sich ja auch auf Arbeitsplätze aus. Viele Versicherer haben auch schon Stellen abgebaut. Wie lautet Ihre Prognose für den Personalmarkt der Zukunft?

Ich hatte vermutet, dass der Stellenabbau rasant verläuft. Die große Welle steht wohl erst noch bevor. Aktuell wird Personal an verwandte Dienstleistungsbranchen verloren, das liegt auch am Image der Assekuranz. Trotz einer positiven globalen Branchenprognose werden bundesweit weniger Stellen, dafür vermehrt andere Arbeitsinhalte besetzt werden.

Bild: © svetazi – stock.adobe.com

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2019, Seite 94 f. oder in unserem E-Paper.

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Ein Artikel von
Jan Hauke Krüger