AssCompact suche
Home
Vertrieb
20. August 2025
„Unser wichtigstes Ziel ist, die Kundennähe zu behalten“

1 / 2

„Unser wichtigstes Ziel ist, die Kundennähe zu behalten“

„Unser wichtigstes Ziel ist, die Kundennähe zu behalten“

Auch im Jahr 2025 haben sich mehrere Unternehmen MRH Trowe angeschlossen. Wohin steuert das Makler- und Beratungshaus? Und welche Lösungen sieht Vorstandssprecher Ralph Rockel für die aktuellen Herausforderungen der Branche?

Interview mit Ralph Rockel, Vorstandssprecher von MRH Trowe
Herr Rockel, auch im Jahr 2025 sind bereits weitere Unternehmen Teil von MRH Trowe geworden. Auf welchem Weg sehen Sie sich hier? Und welche Pläne hat MRH Trowe noch für das zweite Halbjahr?

MRH Trowe hat eine klare Wachstumsstrategie, die sich an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiert. Das Ziel ist, für jedes Risiko bzw. jeden Fachbereich beste Expertise in der Beratung anzubieten und Branchen mit spezifischen Bedürfnissen kompetent zu begleiten. Deshalb geht es bei unseren Akquisitionen nicht um Wachstum um der Größe Willen, sondern darum, diese Expertise auszubauen.

Zu unserer Wachstumsstrategie gehört auch, dass wir die neuen Kompetenzen und die Teams in das Gesamtangebot integrieren. Eine Sammlung von Spezialisten allein hilft nicht, wenn man für die Kunden ganzheitliche Lösungen implementieren will. Die Motivation der Unternehmer, die zu uns kommen, kommt meistens aus der gleichen Richtung. Sie fragen sich nämlich, wie sie ihr Unternehmen und seine Leistungen für die Kunden auf die nächste Stufe entwickeln können, indem sie Kompetenzen ausbauen. Dazu gehört die Nutzung von Synergien und ein integriertes, er­weitertes Leistungsportfolio.

Der Zusammenschluss mit Heubeck ist ein Beispiel dafür. Mit der Kombination von Lurse und Heubeck bieten wir ein umfassendes Angebot von Leistungen und Know-how in Benefits & Pensions. Die Expertise im aktuariellen Bereich, die wir mit Heubeck dazugewonnen haben, ist sicher einmalig im Markt.

Zudem bauen Sie stetig das Geschäftsfeld Finance aus, z. B. mit dem Zukauf der CR Assekuranz Makler GmbH und dem perso­nellen Neuzugang Stefan Jörißen. Was steckt dahinter? Und wer ist die Zielgruppe?

Zuletzt lag unser Fokus auf dem Ausbau des Finance-Segments. Durch die Verstärkung, die wir in den vergangenen Monaten gewonnen haben, sind wir in diesem Segment inzwischen unter den Top-Anbietern. In Relation zum Marktvolumen ist das Segment damit auf Augenhöhe mit den Bereichen Insurance und Benefits. Zielkunden dafür sind primär die Gewerbe- und Industriekunden. Für viele Kunden sind die Finance-Themen bislang nicht Teil einer ganzheitlichen Risikostrategie. Damit stoßen wir auf einen großen Bedarf.

Bei der Kredit- und Kautionsversicherung, Leasing oder Factoring geht es um eine Abrundung unserer Gesamtleistung. Der Bereich Debt Advisory ist für uns ein strategisches Kooperationsfeld. Damit können wir auf einen weiteren kompetenten Partner zugreifen, der ein zusätz­liches Angebot macht. Wir werden aber nicht selbst in den Treasury-Bereich einsteigen.

Mit welchen Lösungen wollen Sie hier Geschäft machen? Und worin liegen Ihrer Ansicht nach die Chancen und Herausforderungen in diesem Bereich? Warum ist das lukrativ für einen Makler?

Die Absicherung von Bilanz- und Liquiditätsrisiken ist für ein Unternehmen genauso wichtig wie eine Feuer- oder Cyberversicherung. Die aktuellen geopolitischen Verwer­fungen haben dies noch mal sehr deutlich gemacht. Der Ausfall eines Lieferanten oder gerissene Zahlungsziele von Kunden können schnell massive Auswirkungen auf die Über­lebensfähigkeit eines Unternehmens haben – obwohl es eigentlich grundsolide aufgestellt und erfolgreich am Markt positioniert ist.

Und auch in die Leasing-Vermittlung sind Sie vor Kurzem eingestiegen …

Leasing-Finanzierungen sind gut geeignet, Kostenströme an die zugehörigen Erträge anzupassen. Außerdem eröffnen sie, ebenso wie Kreditversicherungen attraktive Chancen, die Bilanz zu entlasten und den Kredit­rahmen der Unternehmen bei Banken zu schonen. Das schafft zusätzliche Investitionschancen und reduziert auch die Finanzierungskosten.

Eine aktuelle BDVM-Studie spricht von einem „Deckungsnotstand in der Gewerbe- und Industrieversicherung“. Dabei geht es u. a. um steigende Prämien, höhere Selbstbeteiligungen und strengere Bedingungen für den Versicherungsschutz. Wie nehmen Sie das wahr?

Die Verfügbarkeit von Deckungskapazitäten muss man differenziert sehen. In einigen Sparten gibt es keine Probleme, in anderen, z. B. der Feuerversicherung exponierter Risiken, ist es schwieriger. Vor allem hängt es aber vom individuellen Risikomanagement der Unter­nehmen ab, ob man akzeptable Angebote bekommt.

Die Beschaffung von Versicherungsschutz ist selbstverständlich ein wesentlicher Teil unseres Angebots. Das setzt sich zusammen aus der kompetenten Beratung zum Risikomanagement und einem umfassenden Marktzugang im engen Austausch mit den Versicherungsunternehmen. Wenn die Ausschreibung für die Versicherung eines Unternehmens gut gemacht ist, die Präventionsmaßnahmen dokumentiert sind und eine professionelle Risikobeurteilung vorliegt, fällt es den Anbietern natürlich leichter, ihre Angebote abzugeben.

 
Ein Interview mit
Ralph Rockel