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30. Juni 2021
„Wir kaufen gerne das hässlichste Haus in der Straße“

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„Wir kaufen gerne das hässlichste Haus in der Straße“

Was macht Immobilien so attraktiv und spannend?

Viele meinen, dass Immobilieninvestments ein sehr trockenes Thema sind. Steine und Beton eben. Das greift aber viel zu kurz, zumal wir keine fertigen Vorzeigeimmobilien kaufen. Im Gegenteil. Wir kaufen gerne das hässlichste Haus in der Straße. Die Häuser, die auf den ersten Blick keiner haben will. In solche Häuser muss man sich reinfühlen. Man muss Lust haben, aus einem solchen Entlein einen kleinen Schwan zu machen. Am Ende leben schließlich Menschen darin und entsprechend soll die Immobilien schön und liebenswert sein und eine vernünftige Umgebung zum Leben werden. Aus einem Schandfleck in zwei, drei Jahren ein schönes Haus zu machen, macht Spaß. Parallel entwickelt man auch noch Werte und damit Rendite. Noch schöner ist es, anderen Leuten dabei zu helfen, auch solche Investments umzusetzen, wie zum Beispiel auf unserem Immopreneur Kongress, der im Herbst 2021, wenngleich noch unter etwas erschwerten Bedingungen, stattfinden wird.

Gibt es klassische Fehler, vor denen Sie andere bewahren?

Einer der größten Fehler ist, irgendeine Immobilie auf einem Immobilienportal zu kaufen, ohne sich ernsthaft mit ihr auseinanderzusetzen. Eine solide Wissensbasis lässt sich bereits in einem halben Jahr aufbauen. Ohne eine genaue Immobilienprüfung sollte keine Immobilie gekauft werden. Ein weiterer Fehler ist, gar nicht erst damit anzufangen. Oft wollen Neueinsteiger auch viel zu groß anfangen. Man sollte sich schrittweise rantasten. Denn am Anfang macht man zwangsläufig auch Fehler. Wenn diese im kleinen Rahmen geschehen, ist das aber weniger tragisch, als wenn man direkt groß auffährt. Deswegen am besten mal mit einer leicht reno­vierungs­bedürftigen Einliegerwohnung anfangen. Wenn das gelingt, kann man die nächsten Schritte gehen.

Viele fangen vermutlich aber auch nicht an, weil die Preise seit Jahren bereits rasant gestiegen sind. Wie groß ist denn die Gefahr einer Immobilienblase?

Ich finde es lustig, wenn von einer Immobilienblase gesprochen wird. Eine Blasentendenz in ganz, ganz engen Bereichen ist sicher vorhanden, wenn in Wohntürmen 14.000 Euro pro m2 verlangt werden. Das steht nicht mehr in Relation zu den Einkommen. Natürlich ist auch fernab solcher Spitzen das Preisniveau teils hoch, speziell in den A- oder B-Lagen. Preis ist aber immer relativ. Im internationalen Vergleich sind wir zum Beispiel immer noch nicht zu teuer. Zudem ist der Immobilienmarkt sehr intransparent und bei Weitem nicht immer effizient. Tod, Scheidung oder Krankheit führen immer wieder dazu, dass Immobilien schnell verkauft werden müssen. Die sehen dann oft auch nicht schön aus, weil noch Omas Mobiliar drinsteht. Diesen Menschen kann man helfen und dabei auch noch spannende Immobilien zu einem attraktiven Preis erhalten. Viele denken, Immobilien machen keine Arbeit. Das ist ein großer Trugschluss. Es gibt immer Probleme. Mal größere, aber meist mehrere kleinere. Mit der Zeit hat man die nötige Erfahrung, wie man diese effizient löst, weil es oft ähnliche Probleme sind.

Man könnte auch eine schlüsselfertige Immobilie kaufen …

Klar kann man eine Immobilie auch komplett fertig kaufen. Diese Bequemlichkeit muss aber bezahlt werden. Und solche Immobilien werden die Banken nur in sehr begrenztem Rahmen als Investments mitfinanzieren. Und mit Mietern kann es auch bei schlüsselfertigen Wohnungen Probleme geben.

 
Ein Interview mit
Thomas Knedel