AssCompact suche
Home
Immobilien
30. Juni 2021
„Wir kaufen gerne das hässlichste Haus in der Straße“

3 / 3

„Wir kaufen gerne das hässlichste Haus in der Straße“

Wie ist Ihr Ansatz bei Immobilieninvestments?

Wir machen sehr viel Marketing und schauen vom Kunden aus auf eine Immobilie. Welche Böden sind gefragt? Welche Wohnungsgrößen? Welche Raumgrößen und -aufteilungen? Wenn aus einer Zwei- eine Dreizimmerwohnung wird, kann das die Mietaussichten zum Beispiel deutlich verbessern, da aus einer teuren Zweizimmerwohnung durch eine zusätzliche Wand eine günstige Dreizimmerwohnung wird. Es kauft und mietet nicht jeder in erster Linie nach m2.

Böse Zungen würden das als Immobilienhai bezeichnen, der Geld reinsteckt, um noch mehr Geld rauszuholen und der mit Mietendeckel und Co. an die Kandare genommen werden muss …

Die Vorwürfe kennen wir auch und selbst bei den Bauämtern sind wir immer wieder damit konfrontiert. Da ist die Aufteilung eines Mehr­familienhauses in Eigentumswohnungen zum Teil schon ein rotes Tuch und es werden Dinge untersagt, die nebenan der städtischen Wohnungsbaugesellschaft erlaubt werden – obwohl wir uns dafür sogar die Zustimmung der Mieter eingeholt haben. Und das nur, weil wir in die Schublade der bösen Leute geschoben werden, die Mieter verdrängen. Das ist reine Willkür. Wir haben noch nie einen Mieter rausgeschmissen. Es sei denn, er bezahlt monatelang trotz mehr­facher Aufforderungen überhaupt nicht.

Stellen sie sich weiterhin auf Gegenwind ein oder haben Sie Hoffnung auf Besserung?

Nein. Menschen, die Risiken eingehen und investieren, um Dinge nach vorne zu bringen, sind eine Minderheit. Auf die vermeintlichen Reichen zu kloppen, kommt bei der Mehrheit an und entsprechend setzt die Politik lieber auf diese Karte, statt sich mit den damit verbundenen Chancen auseinanderzusetzen.

Warum kurbelt man nicht den Wohnungsbau an? Investoren bauen doch gerne Wohnraum – auch sozialen Wohnraum. Das würde den Wohnungsmarkt entspannen und nicht Diskussionen um Mietendeckel, Enteignungen und Verbote von Einfamilienhäusern. Und wie viel besser staatliche als unternehmerische Lösungen funktionieren, zeigen ja nicht zuletzt Projekte wie der Berliner Flughafen oder die Impfkampagne.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2021, Seite 60 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Ralf Geithe – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Thomas Knedel