Ist das jetzige Szenario der Maklerkonsolidierung für die Versichererseite eine Herausforderung?
Natürlich steigen die Courtagen an, wenn die Vermittlungsmasse eines Maklerhauses wächst. Somit steigen auch die Kosten für die Versicherer. Gleichzeitig reduziert sich allerdings auch der Betreuungsaufwand.
Insgesamt kann man folgenden Prozess beobachten: Die Maklervertriebe in den großen Organisationen richten sich mehr und mehr auf die großen Maklergruppen aus. Kleine Makler treibt es in Richtung der Maklerpools. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Digitalisierungskompetenz der Versicherer. Hier sehe ich eine Riesenherausforderung für zwei Drittel des Marktes. Selbst namhafte Versicherer kommen oft bereits mit digitalen Courtageabrechnungen an ihre Grenzen.
Solange die Maklergruppen und die Versicherungsunternehmen sich als Partner in einem gemeinsamen Markt verstehen, kann das nur positiv für unsere Kunden sein.
Was wird denn am Markt in den nächsten Jahren passieren? Bisher wird weiter noch frisch investiert, irgendwann werden Beteiligungen – zumindest bei Private-Equity-finanzierten Aufkäufen – weitergereicht, wenn eine bestimmte Rendite erreicht wird. Was passiert dann?
Das Weiterreichen hat in Deutschland bereits begonnen. Viele Investoren der ersten Stunde haben Kasse gemacht und an neue Investoren verkauft.
Mir sind mindestens fünf weitere Private-Equity-Gesellschaften bekannt, die in die Konsolidierung von Maklern investieren möchten. Die Konzentration von Maklern wird weiter voranschreiten. Doch was soll schlecht daran sein, wenn aus einigen tausend einige hundert Maklerunternehmen werden? Lieber wenige professionell aufgestellte Maklerhäuser mit viel Know-how, Serviceleistungen und Digitalisierungskompetenz als viele Makler am Ende ihres Lebenszyklus. Solange nur ausreichend Wettbewerb zwischen den Maklern herrscht, profitiert davon auch der Kunde.
Wie zuversichtlich sind Sie dann für den Maklermarkt und im Speziellen für Ihr Unternehmen?
Wir müssen die digitalen Entwicklungen im Blick halten. Internetvergleichsplattformen wie Check24 oder ChatGPT-basierte Robo-Advisors gewinnen an Bedeutung im standardisierten Privatkunden- und Gewerbekundengeschäft. Für kleine Privatkundenmakler und Ausschließlichkeitsagenten wird es schwer werden, bei dieser rasanten Entwicklung mitzuhalten.
Wir bei ATTIKON sind überzeugt, dass in einer immer komplexeren Welt die Beratung, Risikoanalyse und Vermittlung von Versicherungsschutz für Unternehmen durch unabhängige Spezialisten an Bedeutung zunehmen wird. Deshalb haben wir die Ausrichtung der ATTIKON FINANZ AG bewusst so gewählt. Das enorme Interesse potenzieller Investoren und der Zuspruch von Maklern, die zu ATTIKON kommen wollen, bestärkt unseren Kurs. Auch Versicherungsunternehmen wie zum Beispiel Allianz, AXA, ERGO, Gothaer, SIGNAL IDUNA setzen auf uns und unterstützen die Produkte und Bedingungen von ATTIKON.
Wenn es uns weiterhin gelingt, mit tollen Mitarbeitern exzellenten Service zum Wohle unserer Kunden zu bieten, bin ich sehr zuversichtlich.
Über Attikon
Unter dem Dach der ATTIKON Finanz AG mit Sitz in Düsseldorf sind heute zwölf spezialisierte Makler mit über 100 Mitarbeitern vereint. 2024 soll nach Unternehmensangaben die Marke von 100 Mio. Euro Versicherungsprämie überschritten und weitere Zukäufe realisiert werden.
Bild: © Thomas Michels, ATTIKON bzw. © HN Works – stock.adobe.com
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