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4. Mai 2011
Fondsgebundene Versicherungen noch auf niedrigem Niveau

Fondsgebundene Versicherungen noch auf niedrigem Niveau

Das Neugeschäft mit der fondgebundenen Lebens- und Rentenversicherung in Deutschland war 2010 im dritten Jahr in Folge rückläufig. Mit einem Volumen von 1,1 Mrd. EUR auf APE-Basis (Annual Premium Equivalent (APE) = Laufende Beiträge plus 10% der Einmalbeiträge) verringerte sich der Anteil fondsgebundener Produkte am Gesamtmarkt Leben um vier Prozentpunkte auf 16%. Zu diesem Ergebnis kommt das „FLV-Update 2010“ der Unternehmensberatung Towers Watson.

Während der deutsche Lebensversicherungsmarkt 2010 im Neugeschäft insgesamt um 11% gewachsen ist, ging das fondsgebundene Segment produktübergreifend um 10% zurück. Dabei sank das Vertragsvolumen mit laufenden Beiträgen – der Großteil des Angebots im Fondssegment – sogar um 15% auf 970 Mio. Euro (Vorjahr: 1,1 Mrd. Euro). Vor allem der Absatz fondsgebundener Riester- und Basisprodukte ist nach wie vor rückläufig. Positiv entwickelte sich lediglich der Verkauf fondsgebundener Produkte gegen Einmalbeitrag: Nach zwei Jahren des Marktrückgangs stieg er 2010 kräftig um 35% an. Allerdings zeigt der Marktanteil der fondsgebundenen Versicherungen von 5% am Gesamtmarkt noch einen deutlichen Nachholbedarf auch bei den Einmalbeiträgen.

Entwicklungen nach Produktkategorien

Der Anteil des Neugeschäfts mit fondsgebundenen Rentenversicherungen (FRV) am Fondssegment stieg auf 58% (Vorjahr: 53%), am Gesamtmarkt fiel er dagegen leicht auf 9% (Vorjahr: 11%). Mit einem Neuvertragsvolumen auf APE-Basis von 640 Mio. Euro hielt sich die FRV stabil (- 5%), was vor allem auf den starken Anstieg (40%) bei Produkten gegen Einmalbeitrag zurückzuführen ist. Größer war der Rückgang dagegen im staatlich geförderten Bereich der Fondsrente: Sowohl Riester- als auch Basisrentenprodukte verloren in 2010.

Nach einem Verlust von 30% im Vorjahr sank das Neugeschäft für die fondsgebundene Riesterrente erneut um 19% auf jetzt 260 Mio. Euro. Dagegen legte der Verkauf von nicht-fondsgebundenen Riesterverträgen sogar leicht zu (3%). Insgesamt handelte es sich im Jahr 2010 bei jedem zweiten verkauften Riestervertrag um eine fondsgebundene Police. Dies bedeutet einen weiteren Rückgang gegenüber 2009 (54% waren fondsgebunden) und 2008 (61%). Fondsgebundene Riesterverträge hatten einen Anteil von 24% am Neugeschäft fondsgebundener Produkte. Nachdem dieser Anteil seit 2004 jedes Jahr angestiegen war, sinkt er nun erstmals wieder.

Das Neugeschäft mit fondsgebundenen Basisrentenprodukten sank auf APE-Basis um 15% auf jetzt 172 Mio. Euro und war damit im dritten Jahr in Folge rückläufig. Im Segment der fondsgebundenen Produkte blieb der Anteil dagegen stabil bei 16 gegenüber 17% in den beiden Vorjahren. Wie auch bei den Riesterprodukten waren lediglich die fondsgebundenen Policen vom Rückgang betroffen. Der Umsatz mit nicht-fondsgebundenen Basisrenten stieg ebenfalls um 3% auf APE-Basis.

Der Anteil der fondsgebundenen Lebensversicherungen (FLV) am Fondssegment ist mit 2% gering. Das Neugeschäft ging 2010 um weitere 27% auf APE-Basis zurück, nachdem es bereits 2009 Einbußen von etwa einem Drittel zu verzeichnen hatte. Der Rückgang war sowohl bei Produkten mit laufendem Beitrag (- 26%) als auch bei Einmalbeiträgen (- 55%) signifikant.

Versicherungsunternehmen setzen nach wie vor auf Konzepte zur Garantieabsicherung, um den noch andauernden Auswirkungen der Finanzmarktkrise zu trotzen. Dabei verloren traditionelle Garantiefonds wie im Vorjahr zwar an Bedeutung: Wurden 2009 im Bereich FRV und FLV noch 38% beim jeweils wichtigsten Produkt durch Garantiefonds erzeugt, waren es 2010 noch 31%. Daneben etablieren sich aber zunehmend die dynamischen Hybridprodukte. Sie lagen 2010 fast gleichauf mit Garantiefonds und erstmals vor klassischen Hybriden. Auch bei den wichtigsten Riester-Produkten standen die Hybridkonzepte weit oben auf der Beliebtheitsskala: Knapp 75% der Gesellschaften setzten auf die klassische oder die dynamische Variante dieser Form. Andere Konzepte (Garantiefonds, Hedging, I-CPPI) lagen mit Anteilen von jeweils unter 10% deutlich zurück.