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17. Februar 2022
Krypto-Assets bedrohen die globale Finanzstabilität
Krypto-Assets bedrohen die globale Finanzstabilität

Krypto-Assets bedrohen die globale Finanzstabilität

Das FSB warnt in einem aktuellen Bericht vor den Risiken, die mit Krypto-Assets einhergehen. Auch Auswirkungen auf regulierte Finanzmärkte seien laut der Organisation möglich. Gerade die Verflechtungen von Stablecoins mit Reservewährungen stellten langfristig ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.

Erst kürzlich hatte die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) gerade Privatanleger vor Risiken an den Kapitalmärkten gewarnt (AssCompact berichtete). In dem von der ESMA vorgelegten TRV-Bericht fand sich auch eine Passage zu den Risiken, die mit Krypto-Währungen einhergehen. In dieselbe Kerbe schlägt nun das Financial Stability Board (FSB).

Verflechtung mit traditionellem Finanzsystem

Die in der Schweiz ansässige Behörde konstatiert in einem aktualisierten Bericht zur Finanzmarktstabilität, dass sich die Märkte für Krypto-Assets zum einen rasch entwickelten und aufgrund ihres Umfangs, ihrer strukturellen Schwachstellen und ihrer zunehmenden Verflechtung mit dem traditionellen Finanzsystem einen Punkt erreicht hätten, ab dem sie eine Bedrohung für die globale Finanzstabilität darstellen.

Stablecoins

Der Bericht hebt eine Reihe von Schwachstellen im Zusammenhang mit Krypto-Anlagenmärkten hervor. Dazu gehörten laut FSB die zunehmenden Verflechtungen zwischen Krypto-Asset-Märkten und dem regulierten Finanzsystem, Liquiditätsinkongruenzen, Kredit- und operationelle Risiken, die gerade Stablecoins (an Reservewährung gekoppelte Krypto-Währungen) anfällig für plötzliche und störende Anstürme auf ihre Reserven machten.

Risikoreiche Werkzeuge im Krypto-Sektor

Über diese Verflechtungen könnten Krisen an den Krypto-Märkten auf die etablierten Finanzmärkte übergreifen. Der zunehmende Einsatz von Hebeln in Anlagestrategien, das Konzentrationsrisiko von Handelsplattformen sowie die Undurchsichtigkeit und mangelnde aufsichtsrechtliche Kontrolle des Sektors erhöhe das Risiko weiter. Der Bericht verweist des Weiteren auch auf allgemeinere politische Bedenken im Zusammenhang mit Krypto-Assets, wie z. B. das geringe Verständnis der Anleger und Verbraucher für Krypto-Assets, Geldwäsche, Cyberkriminalität und Ransomware.

Frühzeitig Gegenmaßnahmen festlegen

Das FSB fordert in dem Bericht, mögliche politische Reaktionen auf diese Risiken rechtzeitig und präventiv auszuloten. Derzeit machten Krypto-Vermögenswerte noch nur einen kleinen Teil der gesamten Vermögenswerte des globalen Finanzsystems aus, und die direkten Verbindungen zwischen Krypto-Assets und systemrelevanten Finanzinstituten und Kernfinanzmärkten nähmen zwar rasch zu, blieben aber ebenfalls noch begrenzt. Die rasche Entwicklung und der internationale Charakter der Märkte für Krypto-Assets berge jedoch die Gefahr, dass Regulierungslücken und ähnliche Schlupflöcher ausgenutzt würden.

Weitere Beobachtung nötig

Das FSB kündigt an, die Entwicklungen und Risiken auf den Märkten für Krypto-Anlagen weiterhin zu beobachten. Außerdem will die Organisation auch die Maßnahmen weiter untersuchen, die die FSB-Länder ergriffen haben oder zu ergreifen gedenken, um den damit verbundenen Gefahren für die Finanzstabilität zu begegnen.

Über das FSB

Das FSB-Sekretariat hat seinen Sitz in Basel, Schweiz, und ist an die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angeschlossen. Mitglieder der BIZ sind aktuell 63 Notenbanken. (tku)

Bild: © Alexander Limbach – stock.adobe.com