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28. April 2022
Finanzierung ohne Bank – Wachstum mit Förderprogrammen

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Finanzierung ohne Bank – Wachstum mit Förderprogrammen

Um ein Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen, darf es nicht an Eigenkapital und Liquidität fehlen. Das kann eine Herausforderung darstellen. Der Experte Kai Schimmelfeder informiert in seiner AssCompact Serie über mögliche Fördermittel. Teil 12

Ein Artikel von Kai Schimmelfeder

Von den rund 3,6 Millionen Unternehmen in Deutschland haben rund 90% einen Umsatz unter 1 Mio. Euro netto. Damit verbunden ist bei diesen Unternehmen ein Gewinn von unter 100.000 Euro pro Jahr (vor Steuern). Betrachten wir dagegen die Notwendigkeit von Investitionen im Unternehmen (Digitalisierung, Unternehmenskauf, Innovation, Energieeffizienz etc.), ist es wie folgt: Viele Tausend Unternehmen stehen vor dem Problem, dass nicht immer zum notwendigen bzw. richtigen Zeitpunkt die richtige Menge an Kapital zur Verfügung steht. Auch die (Haus-)Bank ist nicht immer der passende Ansprechpartner, wenn eine Investitionsfinanzierung geplant ist. Hürden sind zum Beispiel: Die Bonitätsunterlagen sind nicht aktuell oder es fehlt Eigenkapital im Unternehmen. Viele Banken haben interne Hürden bei der weiteren Kreditvergabe. Darauf können Unternehmen keinen Einfluss nehmen und die Finanzierung wird nicht genehmigt. Mit den verschiedenen Hürden ergeben sich Wachstumsstörungen im Unternehmen, weil nicht rechtzeitig investiert wird. Einige Hürden können vom Unternehmer genommen werden, weil er sie selbst beeinflussen kann. Andere Hürden müssen dagegen anders gelöst werden.

Oftmals liegt die Lösung im Bereich des Eigenkapitals: Geringes Eigenkapital und damit verbunden auch oftmals eine zu geringe Liquidität für Wachstumsinvestitionen sind für viele (kleine) Unternehmen und Unternehmensgründer das größte Hindernis beim Zugang zu Kreditfinanzierungen und frischer Liquidität. Um die Hürde „zu geringes Eigenkapital“ einfacher zu überspringen und auch um bessere Finanzierungschancen zu bekommen, gibt es Förderprogramme auf Eigenkapitalbasis. Mit diesen Eigenkapitalförderprogrammen wird die Risikotrag­fähigkeit des Unternehmens erhöht. Somit wird die Finanzierungsreichweite wesentlich verbessert. Eines dieser Eigenkapitalförderprogramme ist der Mikromezzaninefonds in Deutschland. Dieses Förderprogramm hat ein Volumen von 228 Mio. Euro und wird aus Mitteln des ERP-Sondervermögens (European Recovery Programm) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) refinanziert. Dieses Förderprogramm hat somit nichts mit der (Haus-)Bank zu tun. Der Antrag zu diesem Eigenkapitalförderprogramm wird online gestellt – ohne Zutun der (Haus-)Bank.

Wieso ein Mikromezzaninefonds?

Die „großen“ Unternehmen können sich für Wachstumsambitionen am Kapitalmarkt (einfach) zusätzliches Eigenkapital durch beispielsweise einen Börsengang verschaffen. Eine andere Möglichkeit sind langfristige Kapitalüberlassungen von privaten Investoren. Bei kleinen oder kleineren Unternehmen hingegen ist der Zugang zu Eigenkapital mit größeren Hürden versehen. Auch der technische Aufwand bzw. die Bürokratie sind oftmals mit großen Hürden verbunden. Diese sind für kleine Unternehmen in der Regel nicht zu überwinden. Deshalb gibt es eine einfache und bankenunabhängige Eigenkapitalfinanzierung aus dem Mikromezzaninefonds. Zweck des Förderprogrammes ist die Stärkung der Eigenkapitalbasis von Klein- und Kleinstunternehmen.

Was bietet der Fonds?

Aus dem Mikromezzaninefonds wird Mezzaninkapital bankenunabhängig für Unternehmen bereit­gestellt. Dieses Kapital stellt im rechtlichen und wirtschaftlichen Sinne eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital dar. Mit der Beteiligung – ohne dass Anteile abgegeben werden und ohne dass neue Gesellschafter hinzukommen oder Stimmrechte geändert werden – wird daraus für das antragstellende Unternehmen wirtschaftliches Eigenkapital. Durch das frische Eigenkapital werden das Rating und die Bonität verbessert und somit wird die Finanzierungsreichweite vergrößert. Eine Voraussetzung dabei ist, dass das Unternehmen, das die Mikromezzaninefinanzierungen (Beteiligungen) nutzen möchte, eine ausreichende wirtschaftliche Tragfähigkeit und eine vertragsgemäße Abwicklung der Beteiligung vermuten lässt und diese in Planungsunterlagen darlegen kann.

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Ein Artikel von
Kai Schimmelfeder