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3. März 2023
Reallöhne sinken zum dritten Mal in Folge

Reallöhne sinken zum dritten Mal in Folge

Die Reallöhne in Deutschland sind im Jahr 2022 zum dritten Mal in Folge gesunken. Im Durchschnitt gingen sie um 3,1% zurück, meldet das Statistische Bundesamt. Grund dafür sind die steigenden Verbraucherpreise. Die Tarifverdienste in der Finanzbranche weisen unterdurchschnittliches Wachstum auf.

Die Reallöhne in Deutschland sind im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge gesunken, meldet das Statistische Bundesamt (Destatis). Durchschnittlich sind sie um 3,1% im Vergleich zum Vorjahr gefallen.

Zwar ist der Nominallohnindex in Deutschland im letzten Jahr – also die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen einschließlich Sonderzahlungen – um 3,5% gegenüber dem Vorjahr geklettert. Aber die hohe Inflationsrate, die im gleichen Zeitraum 6,9% betrug, sorgte dafür, dass dies von Arbeitnehmern und -nehmerinnen wohl kaum bemerkt wurde.

Schätzungen der Reallohn-Verluste nach unten korrigiert

Noch im Februar hatte Destatis sogar eine negative Entwicklung der Reallöhne von 4,1% projiziert (AssCompact berichtete), doch eine Neuberechnung der Inflationsrate hat diese Schätzung nun um 1,0 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Trotzdem handelt es sich um den stärksten Reallohnverlust für Beschäftigte, der seit Beginn der Zeitreihe 2008 in Deutschland gemessen wurde, so die Statistiker.

Reallöhne für 4. Quartal 2022 auch rückläufig

Für das 4. Quartal 2022 fällt die Reallohnentwicklung mit einem Rückgang von 3,7% gegenüber dem Vorjahr ebenfalls negativ aus. In diesem Zeitraum sind die Nominallöhne um 4,7% gestiegen, die Verbraucherpreise haben ein Plus um 8,6% verzeichnet. Der Anstieg für das 4. Quartal ist der zweithöchste gemessene Nominallohnanstieg – nach dem 2. Quartal 2021 (+5,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) – für ein Berichtsquartal seit 2008.

Der überdurchschnittliche Anstieg der Nominallöhne für das 4. Quartal hat den Verlust der Reallöhne über das Jahr leicht abgeschwächt. Erste Zahlungen der Inflationsausgleichsprämie hätten ebenfalls zur Abfederung des Kaufkraftverlustes der Beschäftigten beigetragen, meldet Destatis.

Tarifverdienste steigen 2022 um 2,2%

Die Statistiker haben ebenfalls mitgeteilt, dass die Tarifverdienste in Deutschland im Jahr 2022 um 2,2% gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt gestiegen sind. Dies geht aus dem Index der tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen hervor. Die Tarifverdienste ohne Sonderzahlungen gingen um 1,4% nach oben.

„Das Berichtsjahr 2021 war durch eine im Zeitvergleich unterdurchschnittliche Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Tarifverdienste (+1,3 %) gekennzeichnet. Dies war insbesondere auf die Corona-Sondersituation zurückzuführen, in Folge derer einige Tarifverhandlungen verschoben und im Kalenderjahr 2022 nachgeholt wurden“, erläutert Destatis.

Zwar war 2022 von einem deutlichen Anstieg des Mindestlohns geprägt – doch dass der Anstieg des Tarifindex ohne Sonderzahlungen mit 1,4% relativ gering ausgefallen sei, ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass ein Teil der beschlossenen Tariferhöhungen erst dieses Jahr zahlungswirksam werden, so das Bundesamt.

Plus der Tarifverdienste im Versicherungssektor unterdurchschnittlich

Die Tarifverdienste in der Finanz- und Versicherungsdienstleistungsbranche weisen mit einem Plus von 1,9% mit Sonderzahlungen und 1,3% ohne Sonderzahlungen im Vergleich zum Vorjahr ein unterdurchschnittliches Wachstum auf.

Das größte Plus konnten das Gastgewerbe (+6,9% mit Sonderzahlungen), der Sektor sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen (+5,0% mit Sonderzahlungen) und das Baugewerbe (+3,9% mit Sonderzahlungen) verzeichnen.

Bild: © Edita – stock.adobe.com

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