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14. März 2024
Kfz-Versicherer: Deutliche Prämienerhöhung unvermeidbar?

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Kfz-Versicherer: Deutliche Prämienerhöhung unvermeidbar?

Kfz-Versicherer in Bedrängnis: Die bisherigen Prämienerhöhungen dürften nicht ausreichen, um die gestiegenen Schadenaufwendungen auszugleichen, so eine Assekurata-Analyse. Bei großen Versicherern könnte es aber die Entscheidung geben, zugunsten der Wettbewerbsposition auf Erträge zu verzichten.

Die gestiegenen Schadenaufwendungen setzen den Kfz-Versicherern zu. Sowohl Ersatzteile als auch Arbeiten in Kfz-Werkstätten sind inflationsbedingt deutlich teurer geworden. Zudem führten die aufgehobenen Mobilitätseinschränkungen nach der Corona-Pandemie zu mehr Unfällen, was ebenfalls die Schadenquoten trieb. Laut GDV lag der durchschnittliche Kfz-Schaden 2023 bei 3.700 Euro. Im Jahr 2013 waren es noch rund 2.400 Euro.

Um Verluste abzuwenden, können Versicherer ihre Prämien anheben. Im Zeitraum von 2011 bis 2019 sind die Durchschnittsbeiträge kontinuierlich gestiegen. Einer Assekurata-Analyse zufolge hat sich die Prämiendynamik in den Jahren 2022 und 2023 deutlich verlangsamt. Nach den durch die Pandemie bedingten Rückgängen der Durchschnittsbeiträge in den Jahren 2020 und 2021 gab es in den Jahren 2022 und 2023 nur geringfügige Steigerungen, wie die Analysten konstatieren.

Auch Verbesserungen der Freiheitsklassen schlagen zu Buche

Zusätzlich büßt der Markt im Durchschnitt zwischen 1% und 2% an Beiträgen durch verbesserte Freiheitsklassen ein, die ebenfalls durch Anpassungen kompensiert werden müssen, heißt es bei Assekurata. Diese Verbesserungen der Freiheitsklassen erfolgen durch Höherstufungen der Versicherten, unter anderem wegen geringer Unfallquoten der Vorjahre. Insbesondere der starke Wettbewerbsdruck, der auch durch den gesättigten Markt entsteht, habe aber häufig zur Folge, dass angemessene Anpassungen schwer durchsetzbar seien, so die Analysten von Assekurata.

Hälfte der Versicherer im Kfz-Geschäft nicht profitabel

Die wirtschaftliche Situation der Schaden-/Unfallversicherer hierzulande lässt sich am „Ertrags- und Wachstumsindikator“ von Assekurata ablesen, einer kombinierten Betrachtung von Ertrag und Wachstum. Darin wird die Combined Ratio als Ertragskennzahl in Relation zur Zuwachsrate nach Verträgen (in Prozent) gesetzt.

Die Auswertung zeigt ein differenziertes Bild des Marktes. Für 22% der Versicherer ist die Kfz-Sparte „ein gesättigter Verlustbringer“, für 31% ein „vitaler Verlustbringer“, für 33% ein „vitaler Ertragsträger“ und für 12% ein „gesättigter Ertragsträger“. Für fast 55% der Gesellschaften war das Kfz-Geschäft im Jahr 2022 nicht profitabel.

Wie das Analysehaus vorrechnet, ergibt sich kumuliert für den Gesamtmarkt eine Combined Ratio von 101% und ein Vertragswachstum von 1,5%. Somit hätten die Versicherer allein 2023 eine Prämienanpassung von 10% vornehmen müssen, um sich aus der Verlustzone zu befreien (Combined Ratio = 100%). Um Gewinn einzufahren (Combined Ratio = 95%) wären Erhöhungen zwischen 14% und 17% notwendig gewesen.

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