Die gesetzliche Rente in Deutschland steht auf wackeligen Füßen. Denn sie wird seit Jahren mit einem durchaus beachtlichen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt finanziert und die Alterung der Gesellschaft wird die Lage in den nächsten Jahren, sollte es keine grundlegenden Reformen vonseiten der Politik geben, nur verschlimmern.
Das Bundesarbeitsministerium hat nun letzte Woche einen Plan vorgelegt, der das Rentenniveau bis 2031 auf 48% halten soll – die sogenannte „Haltelinie“. Diesen Plan gab es ja schon bei der Ampel-Regierung, kurz bevor sie im Herbst 2024 zerbrach. Doch auf wessen Kosten gehen diese 48% eigentlich? Und gibt es alternative Lösungen? Damit hat sich der Wirtschaftsweise Prof. Dr. Martin Werding in einer Untersuchung im Auftrag von Fidelity International beschäftigt und die Ergebnisse bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
Wer soll das bezahlen?
Werdings Analyse macht deutlich: Die Fixierung des Rentenniveaus führt zu erheblichen Mehrkosten für den Bundeshaushalt und benachteiligt insbesondere jüngere Versicherte, die durch steigende Beiträge weniger in private Vorsorge investieren können.
Zunächst hat die Studie verschiedene Varianten untersucht, mit denen die Koalition die Haltelinie mithilfe von Steuern finanzieren will. Und die Zahlen sprechen für sich: Selbst in der günstigsten Variante steigen die Bundesmittel für die gesetzliche Rentenversicherung von aktuell rund 142 Mrd. Euro bis 2040 auf rund 198 Mrd. Euro und bis 2060 sogar auf knapp 270 Mrd. Euro an (alle Angaben in heutigen Preisen). In der teuersten Variante würden die Bundesmittel bis 2040 auf 233 Mrd. Euro und bis 20260 sogar auf knapp 353 Mrd. Euro ansteigen. Dies entspreche Werdings Untersuchung zufolge fast 7% des Bruttoinlandsprodukts. Für Werding politisch praktisch nicht umsetzbar: „Die Mehrausgaben für die gesetzliche Rentenversicherung aufgrund der Haltelinie sind eine enorme Belastung für die Bundesfinanzen. Damit die Rechnung aufgeht, müsste der Staat entweder erhebliche zusätzliche Steuereinnahmen generieren oder er müsste bei anderen Haushaltsposten massiv einsparen – etwa bei der Verteidigung oder im Bereich Soziales.“
Seite 1 Die Kosten eines festen Rentenniveaus von 48%
Seite 2 Für alle unter 48 wird es teurer
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