Ein Artikel von Aleksandar Jeremic, CEO fino digital
Wenn Maklerinnen und Makler von der FIDA-Verordnung und Open Finance hören, bewegt sich ihre erste Reaktion oftmals irgendwo zwischen vorsichtiger Zurückhaltung und unverhohlener Skepsis. Das hat zwei Gründe: Zum einen nehmen sie Äußerungen aus der Versicherungsbranche wahr, die den Themen PSD3/FIDA (Financial Data Access) und Open Finance dieselben vermeintlichen Fehler zuschreiben wie seinerzeit die Bankenbranche dem Komplex Open Banking. Zum anderen finden sich gerade selbstständige Makler nicht genug berücksichtigt oder sogar benachteiligt im Konzert der Großen. Wie so oft sorgen solche Missverständnisse für ein falsches Bild. Ein Bild, das man geraderücken muss.
Open Banking als Erfolgsmodel
Zunächst einmal zur These, Open Banking wäre ein Misserfolg gewesen. Das Gegenteil ist der Fall – Open Banking und die ihm zugrunde liegende Verordnung PSD2 haben im Bankenbereich sogar eine Menge Positives bewirkt. Da sind in erster Linie Geschäftsmodelle zu nennen, mit denen Banken neue Kunden an sich binden können, mit denen Bankberater das Verhältnis zu bestehenden Kunden verbessern können – und mit denen Endkundinnen und -kunden endlich das Gefühl haben, im Mittelpunkt der Servicebemühungen von Geldinstituten und damit verbundenen Dienstleistern zu stehen. Da wäre etwa der digitale Kontowechsel, mit dessen Hilfe Millionen Deutsche eine enorme Erleichterung erfahren beim Wechsel des Bankanbieters. Oder die auf Kontotransaktionen basierende Kontoverifizierung. Da wären zudem etwa Zahlenauslösedienste, die dem Kunden direkte Zahlungen vom Konto ermöglichen, ohne dass er eine Kreditkarte oder andere Zahlungsmethoden nutzen müsste. Oder nehmen wir Paypal aus dem Bereich Payment – ohne Open Banking wäre dieser Dienst, der die Welt des Bezahlens sowohl für Unternehmen als auch Kunden komplett verändert hat, nicht denkbar gewesen.
FIDA bringt Maklern keine gravierenden Einschnitte
All diese Lösungen wurden aber möglich – und das, obwohl Open Banking zu Beginn ein ordentlicher Wind entgegenblies. Ein Gegenwind, wie ihn jetzt auch die Idee von der europaweiten Öffnung der Finanzdaten im Rahmen von FIDA und Open Finance zu spüren bekommt.
Dieser Wind äußert sich derzeit unter anderem an den jüngsten Diskussionen über die Richtlinie PSD3 und die Verordnung FIDA, die beide den einheitlichen Rechtsrahmen für den Zugang zu Finanzdaten bilden sollen. Der Trilog zwischen EU-Parlament, Europäischer Rat und EU-Kommission über FIDA wird dabei so dargestellt, als wäre das zukünftige Wohl und Wehe von Maklerinnen und Maklern damit verbunden. Dabei brauchen sich diese über den Ausgang des Verfahrens keine Sorgen zu machen. Im Gegenteil.
Zwar hält FIDA einige Vorgaben für Unternehmen bereit; diese Anforderungen sollen aber erst für Häuser ab 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ab einem Umsatz von 50 Mio. Euro gelten. Diese Häuser müssen dann als Dateninhaber eine Schnittstelle für besagten Finanzdatenzugang zur Verfügung stellen, zudem werden sie reguliert. Für Makler selbst stehen in dieser Hinsicht aber keine einschneidenden negativen Veränderungen bevor.
Seite 1 Warum FIDA und Open Finance Maklern Vorteile verschaffen
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