Wer hierzulande eine neu gebaute Wohnung erwerben möchte, muss im Schnitt fast überall mehr als für eine vergleichbare Bestandswohnung aufbringen. Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat für den Postbank Wohnatlas analysiert, wie die Preise zwischen Neubauten, die zwischen 2022 und 2024 fertiggestellt wurden, und vergleichbaren Bestandswohnungen in 400 Regionen Deutschland auseinanderklaffen. Hierfür haben die Experten auf Grundlage der Angebote des Jahres 2024 die Preisdifferenzen für 70 m2 große Eigentumswohnungen in zwei Preiskategorien ermittelt.
Im mittleren Preissegment werden die mittleren Preise (Mediane) aller Bestands- sowie aller Neubauwohnungen einer Region einander gegenübergestellt. Der Median gibt den jeweils mittleren Wert aller Preise an, die vorab nach aufsteigender Größe sortiert wurden. Ober- bzw. unterhalb des Medians liegen somit jeweils 50% der Werte, wie es von den Experten dazu heißt. Im oberen Preissegment wurden die teuersten 10% der Preise von Neubau- und Bestandswohnungen miteinander verglichen. Nebenkosten blieben unberücksichtigt.
Wo die Preisaufschläge im mittleren Segment besonders hoch sind
In 68 von insgesamt 400 der untersuchten Regionen beläuft sich der Preisaufschlag für Neubauten im mittleren Preissegment auf 2.500 Euro oder mehr je Quadratmeter. Gegenüber einer vergleichbaren Bestandswohnung zahlen Käufer dort im Schnitt einen Aufpreis von mindestens 175.000 Euro. Am höchsten ist der Aufpreis laut Wohnatlas in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt: 403.014 Euro sind es dort.. Auf den Rängen dahinter folgen drei Regionen in Bayern: Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen kostet eine Neubauwohnung 400.824 Euro mehr, im Landkreis Miesbach sind es 356.092 Euro, und in der Stadt Erlangen 283.106 Euro. Auch zwei der sieben größten Metropolen weisen deutliche Preisaufschläge auf und landen in den Top 10: Stuttgart auf Rang 5 mit 276.289 Euro und Düsseldorf auf Rang 10 mit 239.766 Euro.
„Die erheblichen Preisaufschläge für Neubauten in einigen Regionen entstehen durch ein knappes Angebot an Bauland in Verbindung mit den hohen und weiterhin steigenden Baukosten. In einigen Gebieten bleiben Bestandswohnungen selbst inklusive der Sanierungskosten preiswerter“, erklärt Manuel Beermann, verantwortlich für das Immobiliengeschäft bei der Postbank.
In welchen Regionen die Preisunterschiede geringer ausfallen
In 48 Regionen sind die Preisunterschiede zwischen Neubau und Bestand im mittleren Preissegment hingegen geringer. Dort müssen Käufer durchschnittlich maximal 1.500 Euro je Quadratmeter einkalkulieren, also 105.000 Euro zusätzlich für eine Neubauwohnung. Besonders niedrig fallen die Aufpreise in Ferienregionen an den Küsten aus: Acht davon zählen zu den zehn Regionen mit den geringsten Preisunterschieden. Im Landkreis Leer, das Platz 4 belegt, liegt der Aufschlag bei nur 14.505 Euro. Noch günstiger ist es im Landkreis Rostock (Rang 3) mit 7.356 Euro und im Landkreis Aurich auf Rang 2 mit 6.924 Euro.
Laut HWWI nimmt Nordfriesland eine Sonderstellung ein: Hier sind Neubauwohnungen sogar um 70.375 Euro günstiger als Bestandsimmobilien. Wie die Experten hierzu erläutern, würden Kaufinteressierte im mittleren Preissegment in attraktiver Lage eher bei Bestands- als bei Neubauten fündig werden.
Seite 1 Was Neubauten gegenüber Bestandswohnungen kosten
Seite 2 Wo die Preisdifferenz im Premiumsegment besonder groß ist
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können