AssCompact suche
Home
Management & Wissen
27. November 2018
Jeder Zweite begrüßt Einsatz künstlicher Intelligenz in der Finanz- und Versicherungsberatung

Jeder Zweite begrüßt Einsatz künstlicher Intelligenz in der Finanz- und Versicherungsberatung

In künstlicher Intelligenz sehen die Menschen hierzulande vor allem Chancen, und zwar in vielen Lebensbereichen, wie eine Bitkom-Umfrage zeigt. Die Mehrheit wünscht sich den Einsatz von KI in Altenbetreuung, Medizin und Verwaltung, fast jeder Zweite auch in der Beratung rund um Finanzen und Versicherungen.

62% und damit die große Mehrheit der Menschen hierzulande sieht vor allem Chancen, was den Einsatz von künstlicher Intelligenz angeht. Vor einem Jahr lag der Anteil mit 48% noch deutlich niedriger. Die Technologie wird als entscheidend angesehen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu sichern. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hervor, die im Vorfeld des Digital-Gipfels der Bundesregierung vorgestellt wurde. Aktuell sieht nur noch jeder dritte Befragte KI eher als Gefahr. Zugleich sinkt der Anteil der Menschen, die noch nie etwas vom Begriff „Künstliche Intelligenz“ gehört haben, von 22% im Jahr 2017 auf nun 12%. Bitkom-Präsident Achim Berg erklärte: „Künstliche Intelligenz ist die wichtigste Schlüsseltechnologie der kommenden Jahrzehnte. Für die Wirtschaft bedeutet KI eine neue Stunde null. Es muss uns gelingen, die vielfältigen Chancen der KI für alle Lebensbereiche nutzbar zu machen – von der Medizin über die Mobilität bis zur Bildung.“

Nutzung von KI-Anwendungen im Alltag nimmt zu

Eine Ursache für den höheren Wissensstand und die zunehmende Akpzetanz sehen die Experten von Bitkom in der steigenden Nutzung von KI-Anwendungen im Alltag. Mehr als jeder zweite Befragte hat bereits Sprachassistenten auf seinem Smartphone, jeder Fünfte digitale Sprachassistenten wie Amazons Alexa oder Google Home genutzt. 7% haben schon einmal ihre Digitalfotos von einem Algorithmus nach Motiven oder Personen auf den Bildern sortieren lassen.

Hier wünschen sich die Deutschen den Einsatz von KI

Die besagten Chancen durch den Einsatz künstlicher Intelligenz sehen die Bundesbürger in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen. So wünschen sich zwei Drittel (68%) KI bei der Unterstützung von älteren Menschen, etzur Erkennung von Bewegungsmustern und Überwachung von Gesundheitsdaten. So könnte die Anwendung bei Abweichungen Alarm schlagen, wenn jemand gestürzt ist und keine Hilfe rufen kann. Weitere 68% sind dafür, dass KI den Arzt bei der Diagnose und der Auswahl der bestmöglichen Therapie unterstützt. 67% sehen Chancen von KI-Anwendungen in der Verwaltung. Auch der Einsatz von KI bei der Polizei findet große Zustimmung, beispielsweise zur Auswertung von Videoaufnahmen. KI bei der Beratung in Finanz- und Versicherungsangelegenheiten wünschen sich 48% der Befragten und damit jeder Zweite.

In diesen Bereichen ist KI unerwünscht

In einigen Lebensbereichen dagegen haben die Bundesbürger noch Skepsis angesichts eines Einsatzes von künstlicher Intelligen. Dazu zählen etwa Schule oder die Justiz. 90% der Befragten wünschen keine KI bei der Betreuung von Kleinkindern. 61% sprechen sich gegen Einsatz von KI als Lehrer an Schulen oder Dozenten an Universitäten aus. Eine Mehrheit lehnt zudem KI im Beziehungsleben ab (63%), etwa als Ansprechpartner für einsame Menschen.

KI wird die Gesellschaft verändern

Zwei Drittel der Deutschen sind der Ansicht, dass KI spätestens in zehn Jahren die Gesellschaft verändert hat. Jeder Fünfte (19%) geht davon aus, dass dies bereits heute der Fall ist. Lediglich 6% glauben, KI werde die Gesellschaft nicht spürbar verändern. Insgesamt sind sich 66% sicher, dass spätestens in zehn Jahren KI-Technologie Einfluss auf die Gesellschaft hat. 53% gehen davon aus, dass KI die Welt so grundlegend verändern wird wie die Erfindung des Verbrennungsmotors oder die Elektrifizierung. Jeder zweite zeigt sich dabei besorgt, dass künftig derjenige, der die Künstliche Intelligenz kontrolliert, auch die Menschen kontrolliert. Berg sieht darin einen von mehreren guten Gründen, „dass wir in Deutschland nicht nur KI-Produkte von anderen kaufen und nutzen, sondern KI hierzulande entwickeln und gestalten.“

Bitkom fordert konkrete Maßnahmen

Mit Blick auf die Mitte November vorgelegte KI-Strategie der Bundesregierung forderte Berg: „Wir müssen von der Strategie zu konkreten Maßnahmen kommen. Und wir brauchen dafür auch einen Zeitplan – und zwar einen sehr ehrgeizigen.“ Wie er unterstreicht, reiche die vorgesehene Summe von jährlich 500 Mio. Euro aus dem Bundeshaushalt nicht aus, um Deutschland bei KI an die Weltspitze zu bringen. Abgesehen von einer konsistenten Datenpolitik sei es nun von entscheidender Bedeutung, die notwendigen Debatten über ethische Grenzen beim KI-Einsatz zu führen und über entsprechende Regeln zu sprechen, und dabei die Chancen der KI in den Mittelpunkt zu rücken, so Berg. (tk)