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14. Mai 2020
Kfz-Versicherung: So schlagen sich die am Markt vorhandenen Telematik-Tarife

Kfz-Versicherung: So schlagen sich die am Markt vorhandenen Telematik-Tarife

Um Vermittlern und Kunden die Orientierung im noch jungen und daher sehr heterogenen Markt der Kfz-Telematik-Angebote zu erleichtern, hat die Assekurata hier erstmals die vorhandenen Tarife einer genaueren Analyse unterzogen. Im Fokus stehen Leistungsstärke, Fairness und Kundenbedarf. Das Ergebnis: Zwei Tarife erhalten die Note „sehr gut“.

Telematik-Tarife sorgen in der Kfz-Versicherung dafür, dass ein Kunde entsprechend seines Fahrverhaltens für seinen Tarif bezahlt. Diese Angebote gewinnen zunehmend an Bedeutung, sind aber noch recht jung und daher auch sehr heterogen, was die Leistungsversprechen angeht. Um hier für Orientierung zu sorgen, hat die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH ein spezielles Bewertungsverfahren für Telematik-Tarife entwickelt und das am Markt befindliche Angebot anhand dessen unter die Lupe genommen.

Bewertet wurden sieben Telematik-Tarife, von denen einer mittlerweile wieder eingestellt wurde. Zehn Hauptprüfpunkte mit rund 60 Detailkriterien hat die Assekurata dabei angewendet und besonders die Bedingungen im Hinblick auf Leistungsstärke, Fairness und Kundenbedarf betrachtet. Verfügen die am Markt erhältlichen Tarife über ein faires Rabattsystem mit nachvollziehbaren, transparenten Kriterien? Und was müssen Kunden leisten, um einen Rabatt zu erhalten?

Zweimal „sehr gut“, dreimal „gut“

Das Ergebnis: Als sehr gut werden die Tarife „Telematik Plus“ (Note 1,4) der HUK-COBURG/HUK 24 und „BonusDrive“ (Note 1,5) der Allianz Versicherung AG eingestuft. Eine gute Bewertung erhalten „Telematik-Garant“ (Note 2,1) der VHV, „SaveDrive“ (Note 2,4, der Tarif ist nur für junge Fahrer bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres zu haben) aus dem Haus der ERGO sowie der Generali-Tarif „TELEMATIK“ (Note 2,5).

Rabattformen und Messkriterien für das Fahrverhalten sehr heterogen

Im Rahmen ihrer Überprüfung stellten die Assekurata-Experten besonders bei den Themen Rabatt, Rabattformen und Messkriterien für das Fahrverhalten eine große Bandbreite fest. Dabei gebe es von Unternehmen zu Unternehmen nicht nur deutliche Unterschiede bei den maximal erfahrbaren Rabatten. Einige Gesellschaften böten Neukunden auch Startboni von bis zu 10% an, um Interessenten einen noch größeren Anreiz für den Abschluss eines Telematik-Tarifs zu liefern. Kreativität attestiert die Assekurata den Anbietergesellschaften bei der Frage in welcher Form der Kunde seinen Rabatt letztendlich erhält. Während einige Unternehmen den Rabatt auszahlten, gebe es bei anderen das Modell, den Rabatt mit dem Folgebetrag des nächsten Jahres zu verrechnen – was allerdings den Nachteil habe, dass der Rabatt verfalle, falls der Kunde den Vertrag kündige.

Stufenmodell vs. Kurvenverteilung

Bei den Rabattformen greift der Hauptteil der Versicherer der Assekurata-Analyse zufolge auf ein Stufenmodell zurück, in dessen Rahmen der mögliche Rabatt bei Über- bzw. Unterschreiten entsprechender Schwellenwerte an- oder absteigt. Ausnahme: Die Modelle der HUK-Gesellschaften und der VHV ähneln eher einer Kurvenverteilung was laut Assekurata-Analyse den Vorteil einer relativen Gleichverteilung der Rabatte habe. So profitiere der Kunde mit jedem Scorepunkt an einer prozentualen Beteiligung und laufe nicht Gefahr, bei einem einzelnen negativen Fahrverhalten aus einer Rabattstufe zu fallen.

Die Kunden der HUK-Gesellschaften kommen bereits besonders früh in den Genuss eines Rabattes. Schon ab sieben erfahrenen Scorepunkten gewährt der Tarif „Telematik Plus“ einen Rabatt in Höhe von 1% und mit einem Score von 35 Punkten gibt es einen Rabatt von 5 %. Zum Vergleich: Beim Telematik-Tarif mit der höchsten Rabattschwelle müssen Versicherte zunächst 64 Scorepunkte erreichen, um 5% Rabatt zu erhalten.

Wenige Informationen über Algorithmen zur Scoreermittlung

In Sachen Messkriterien weist Arndt von Eicken, Assekurata-Managing-Analyst, darauf hin, dass die Anbietergesellschaften zur Ermittlung der jeweiligen Scores, die letztendlich über die Höhe des Rabattes entscheiden, auf Algorithmen zurückgreifen, über die sie allerdings nur punktuell Informationen veröffentlichen. So hätten die Assekurata-Experten im Zuge ihrer Untersuchung beispielsweise nicht herausfinden können, wie lange es dauert, bis der Kunde in die Rabattierung gelangt.

Besonders transparent zeige sich in diesem Punkt jedoch die HUK: Nach Unternehmensangaben hätten beim Tarif „Telematik Plus“ einzelne Fahrfehler oder Ereignisse, wie zum Beispiel ein abruptes Bremsen in einer Gefahrensituation, keinen entscheidenden Einfluss auf den Score. Auch die Tatsache, ob kurzzeitig ein anderer Fahrer mit besonders vorausschauendem oder besonders riskantem Fahrstil fährt, soll keine große Rolle spielen. Attraktive Rabatte würden vielmehr erzielt, wenn die Fahrten in Summe umsichtig erfolgt seien. Auch die Allianz versucht laut Assekurata, die Fahrtbewertung möglichst realitätsgetreu zu ermitteln. So enthält beispielsweise die Telematik-App des Tarifs „BonusDrive“ Kartenmaterial, das es ermöglicht, auch Tunnel zu erkennen, außerdem werde die Fahrt auch ohne GPS-Signal weiter aufgezeichnet.

Weitere Informationen zur Assekurata-Tarifanalyse gibt es hier. (ad)

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