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7. August 2020
Corona hält Anlagen in nachhaltige Fonds nicht auf

Corona hält Anlagen in nachhaltige Fonds nicht auf

Die Anlagen in nachhaltige Fonds haben nach einem kurzen Innehalten aufgrund der Corona-Pandemie ein Rekordniveau erreicht. Investitionen in nachhaltige Fonds machen mittlerweile fast ein Drittel der gesamten europäischen Mittelzuflüsse aus. Und: Die ökologische Ausrichtung von Fonds setzt sich weiter fort.

Nachhaltige Fonds haben nach dem Ausverkauf des Marktes aufgrund der Corona-Pandemie wieder kräftig zugelegt. Das ist das Ergebnis der Morningstar-Analyse „Global Sustainable Fund Flows“. Untersucht wurden die Fondsströme von rund 3.400 globalen offenen ESG-Fonds und börsengehandelten Fonds im zweiten Quartal 2020.

Demnach stiegen die weltweiten Zuflüsse in nachhaltige Fonds um 72% auf 71,1 Mrd. US-Dollar. Dabei erreichten Anlagen in nachhaltigen Fonds ein Rekordhoch von 1,06 Billionen US-Dollar. Das bedeutet einen Anstieg von 23% gegenüber dem vorangegangenen Quartal.

Mittelzuflüsse vor allem in Europa

Europa dominiert dabei weiterhin den Markt, wie die Zahlen aus der europäischen Morningstar-Analyse („European Sustainable Fund Flows“) zeigen: In rund 2.700 europäische ESG-Fonds flossen Gelder in Höhe von 54,6 Mrd. Euro ein und damit doppelt so viele wie im turbulenten ersten Quartal des Jahres. Investitionen in nachhaltige Fonds machten damit fast ein Drittel der gesamten europäischen Mittelzuflüsse aus. Nachhaltige Aktienfonds übertrafen weiterhin die traditionellen Fonds.

Anteil bewegt sich in Richtung 25%

Vermögensverwalter setzen zudem die ökologische Ausrichtung ihres Angebots fort: Im zweiten Quartal wurden 40 traditionelle Fonds in nachhaltige Fonds umgewandelt, berichtet Morningstar. 30 davon wurden außerdem umbenannt. Die umgewidmeten Fonds machen nun 21% des europäischen nachhaltigen Fondsuniversums aus.

Anleger mit Nachhaltigkeitsanspruch haben also immer mehr Wahlmöglichkeiten, wie auch Hortense Bioy, Director of Sustainability Research for EMEA and APAC bei Morningstar, kommentiert: „ […] Anleger haben mehr Auswahlmöglichkeiten als je zuvor. Sie können Portfolios zusammenstellen, die sowohl ihren finanziellen Bedürfnissen als auch ihrem Wunsch nach Nachhaltigkeit entsprechen.“

Zügiges Voranschreiten bei ESG-Taxonomie

Bioy sieht aber auch noch viel Klärungsbedarf, insbesondere was Klarheit und Standards im Bereich ESG angeht. Gleichzeitig zeigt sich die Nachhaltigkeitsexpertin optimistisch: „Es ist ermutigend zu sehen, dass die COVID-19-Krise die EU-Regulierungsbehörde nicht davon abgehalten hat, Fortschritte an der Front der ökologischen Taxonomie und Offenlegungsanforderungen zu erzielen.“ Die EU-Taxonomie zur Klassifizierung von nachhaltigen Investments und Finanzprodukten ist ein wichtiger Schritt im Rahmen des „Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, den die Europäische Kommission im März 2018 vorgelegt hatte. (bh)

Bild: © nali – stock.adobe.com