Der Kongress Investment von funds excellence ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Leitmesse DKM. Das gilt auch für die diesjährige DKM digital.persönlich. Den Auftakt des digitalen Kongressprogramms bildete eine Expertendiskussion unter Moderation von Cash-Chefredakteur Frank Milewski. Im Fokus stand dabei insbesondere die Altersvorsorgesituation in Deutschland. Charles Neus, Leiter Altersvorsorge Lösungen bei Schroder Investment Management Europe S.A., sieht diese zumindest teilweise in der Krise.
Sicherheits- und Garantiedenken endlich beenden
„Das Thema Altersvorsorge ist in Deutschland nach wie vor allem von einem Thema geprägt: Sicherheit. Und Sicherheit bedeutet vor allem Garantie“, so Neus. Das sei zwar falsch, aber auch kein Wunder, schließlich habe speziell die Politik den Deutschen das jahrzehntelang so gepredigt. In anderen Ländern wie etwa in England oder in den Niederlanden hatten Garantien gerade im bAV-Bereich schon in der Vergangenheit nichts zu suchen. Langsam verabschiedet man sich nun auch in Deutschland davon. Es gehe nun darum, die Deutschen dazu zu bringen, sich mit Risiko und Rendite statt nur mit Sicherheit und Garantien zu beschäftigen.
Hoher Informationsbedarf
Ralph Castiglioni, Geschäftsführer der Basler Financial Services GmbH, stimmte Neus voll zu und sieht auch in der mangelnden Ausbildung und Befähigung einen der Gründe hierfür – beim Berater wie auch bei den Kunden. „Alle müssen sich an die neue Situation gewöhnen. Deswegen liegt weiter viel Geld als Cash herum. Die Branche ist gefragt, den Kunden so zu informieren, dass er einen Sinn sieht, sein Geld zu investieren“, sagt Castiglione im Rahmen der Diskussionsrunde.
Aktuelle Situation bietet Beratern große Chancen
Sascha Bassir, Vorstand der Basler Vertriebsservice AG, sieht vor allem die betriebliche Vorsorge in der Krise, nicht jedoch die private Vorsorge im Allgemeinen. Dabei seien die Zeiten gut, um das zu ändern. „Die Menschen sitzen gerade daheim und sind sehr viel affiner für ein Beratungsgespräch. Für Makler und Vermittler ist die aktuelle Zeit eine hervorragende Möglichkeit, diese Chance zu ergreifen und Vorsorgegespräche zu führen“, meint Bassir.
Vor allem zwei Sachen fehlen
Charles Neus verwies zudem auf eine hohe Bereitschaft innerhalb der Maklerschaft wie auch innerhalb der Bevölkerung, etwas zu tun. „Zwei Sachen fehlen aber: Information und Visualisierung. Gerade letzteres ist durch die Digitalisierung sehr gut möglich“, so Neus. Das gehe nicht von heute auf morgen. Berater hätten schließlich jahrzehntelang Sicherheiten und Garantien verkauft und einen solchen Knopf im Kopf drehe man nicht so schnell um. Auch die Gesellschaften seien gefragt. Lösungen gebe es zwar ausreichend. Entscheidend sei aber, dass man einfach bleibe, damit Makler und Kunden sie verstehen.
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