Die Finanzstärke eines Unternehmens wird im aktuellen Umfeld für Versicherungsmakler zu einem fundamentalen Kriterium bei der Produktvermittlung. Wie erleben Sie den Wandel?
Kunden fragen genauso wie Geschäftspartner zunehmend nach Finanzstärke; sie ist inzwischen ein wichtiges Kriterium bei der Produktauswahl. Umso stolzer sind wir als Unternehmen, dass Fitch Ratings das A+ Finanzstärkerating in diesem Jahr zum zehnten Mal in Folge bestätigt hat. Letztlich ist unsere Finanzstärke das Ergebnis unserer auf Qualität und Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftspolitik.
An welchen Kennzahlen macht Fitch das Rating fest?
Die Ratingagentur stützt sich bei der Kapitalausstattung auf die aufsichtsrechtliche Solvenzquote einerseits und andererseits auf eine eigene risikobasierte Analyse: Im Kapitalmodell von Fitch Ratings erreichen wir ein „sehr starkes Ergebnis“. „Stark“ findet die unabhängige Agentur auch unsere Solvenzquote, die bei der LV 1871 Unternehmensgruppe zum Jahresende 2013 bei 175% lag. Übrigens: Auch der MORGEN & MORGEN Belastungstest untersucht, inwieweit Versicherer bei einem Aktien- oder Zinscrash ihre Verpflichtungen gegenüber Kunden erfüllen können. Die LV 1871 schneidet hier „ausgezeichnet“ ab. Beide Ergebnisse sind das beste Rating, das ein mittelständisches Unternehmen wie wir erreichen kann.
Als positiver Aspekt führt die Ratingagentur auch den hohen Anteil an Berufsunfähigkeitsversicherungen in Ihrem Haus an. Welchen Effekt hat dies im aktuellen Niedrigzinsumfeld?
Unsere Produktpalette und damit auch unser Geschäft sind stark diversifiziert. So machen unsere Golden BU Lösungen etwa die Hälfte des Neugeschäfts aus. Das macht uns weniger abhängig vom Kapitalmarkt und vom Niedrigzinsumfeld. Im Fall eines lang anhaltenden Niedrigzinsumfeldes können unsere Risikoerträge aus dem Berufsunfähigkeitsgeschäft die aus der Bedienung des Rechnungszinses entstehenden Risiken deutlich abmildern.
Versicherer müssen weiterhin hohe Rückstellungen bilden. Der Referenzzins liegt unter den Garantiezusagen im Bestand. Wie gestaltet sich die Situation bei Ihnen?
Die anhaltende Niedrigzinsphase stellt uns wie auch die gesamte Branche vor Herausforderungen. Allerdings sehen wir uns hier eben aufgrund der Finanzstärke und unserer Risikotragfähigkeit gut gerüstet.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie vor diesem Hintergrund im Jahr 2015?
Wir haben unsere Kapitalanlage bereits in den vergangenen Jahren breit diversifiziert. So sind unsere Kapitalanlage und insbesondere der Rentenbestand heute deutlich internationaler aufgestellt. Zu dieser Diversifikation tragen auch Private Equity und Infrastrukturinvestitionen sowie High Yield Anleihen bei. Außerdem wichtig: Bei uns haben Immobilienanlagen traditionell einen hohen Stellenwert, was sich in einer deutlich über dem Branchenschnitt liegenden Immobilienquote niederschlägt.

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