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Private Haftpflicht

Höchstleistungsgarantien in der Haftpflicht – Marketing oder Mehrwert?

Die Privathaftplichtversicherung war die erste Sparte, in der die Haftpflichtkasse die „Erweiterte Vorsorge“ als Höchstleistungsgarantie eingeführt hat. In Kombination mit der Innovations- und Besitzstandsgarantie sind Kunden mit der Erweiterten Vorsorge auf der sicheren Seite. Und für Vermittler stellt sie eine Entlastung in Sachen Haftung dar.

Ein Beitrag von Fermin Fuentes, Abteilungsleiter Haftpflicht Vertrag – Privatkunden beim Versicherer die Haftpflichtkasse

Im November 2010 wurde die Erweiterte Vorsorge von der Haftpflichtkasse zunächst in der Sparte Privathaftpflichtversicherung eingeführt, später dann auch in den anderen Sachsparten wie der Tierhalterhaftpflichtversicherung und der Hausratversicherung. Die Idee dazu stammte aus den eigenen Reihen. Ausgangspunkt war die damalige Marktsituation: Versicherer versuchten sich durch Wettrüsten über neue Zusatzleistungen von den Wettbewerbern abzuheben.

Etabliertes Leistungsmerkmal

Die Sinnhaftigkeit der Zusatzdeckungen für den Versicherungsnehmer stand dabei nicht immer im Vordergrund. Durch diese mangelnde Markttransparenz fiel es daher allen Marktteilnehmern, ob Makler oder Versicherer, sehr schwer, einen Überblick über den deutschen Versicherungsmarkt zu bewahren. Des Weiteren resultierten infolge der Versicherungsvertragsgesetzreform im Jahre 2008 höhere Anforderungen an die Maklerschaft und damit verbunden auch eine veränderte Haftungssituation. Mittlerweile ist die Erweiterte Vorsorge im Maklermarkt ein etabliertes Leistungsmerkmal. Kaum ein Versicherer verzichtet innerhalb seiner Premiumprodukte darauf. Unter verschiedenen Bezeichnungen (z. B. Best-Leistungs-Garantie, Sorglos-Paket o. Ä.) trifft man in den Tariflandschaften der Hausratversicherung, Privathaftpflichtversicherung oder Wohngebäudeversicherung auf den Baustein.

Marketing oder Mehrwert?

Die Erweiterte Vorsorge vermittelt zunächst das beruhigende Gefühl, immer den bestmöglichen Versicherungsschutz vereinbart zu haben. Im Schadenfall berücksichtigt sie etwaige Deckungsnachteile gegenüber den in Deutschland zum Betrieb zugelassenen Mitbewerbern und zieht dann zur Regulierung deren Bedingungswerke heran. Ziel und Zweck dieser Komponente ist es, Risiken, die aus technischer und gesellschaftlicher Entwicklung hervorgehen, im Schadenfall in den Versicherungsschutz einfließen zu lassen, sobald diese auch am deutschen Markt innerhalb der Privathaftpflichtversicherung versicherbar sind, und ohne erneute Prüfung sowie ohne Mehrarbeit für den Makler mitzuversichern, sobald ein Mitbewerber diese in sein Bedingungswerk aufnimmt.

Sind Makler damit alle Sorgen los?

Man könnte also meinen, der günstigste Tarif am Markt inklusive der Erweiterten Vorsorge ist die beste Wahl, um als Versicherungsvermittler haftungssicher zu arbeiten. Natürlich gibt es bei jedem Versicherer Einschränkungen, aber auch diese unterscheiden sich zum Teil sehr. Daher ist es für Versicherungsvermittler ratsam, sich hierüber einen Überblick zu machen. Die Einschränkungen werden von den Versicherern nicht verklausuliert, sondern sind in den Bedingungen eindeutig und im Vorfeld klar benannt.

Üblich ist es beispielsweise, dass nur Tarife deutscher Versicherer berücksichtigt werden. Manche Versicherer schließen zudem auch Bedingungswerke von Deckungskonzepten vom Versicherungsschutz aus. Vorsatz, Eigenschäden, berufliche oder gewerbliche Risiken sind genauso wie Leistungen über die gesetzliche Haftpflicht hinaus gewöhnlich ebenfalls ausgenommen. Bei den meisten Gesellschaften ist zudem der Versicherungsnehmer in der Nachweispflicht ist.

Bedeutet die Erweiterte Vorsorge den Innovationstod?

Nein, das zeigt eindeutig die Entwicklung der Tariflandschaft in den Sachversicherungen, die auch seit Einführung der Erweiterten Vorsorge weiterhin neue, interessante Leistungen in ihre Tarife integriert hat. Der Bedarf an Absicherung der Grundrisiken (Haftpflicht, Hausrat etc.) ändert sich nicht grundlegend, aber die Welt, in der die Kunden leben, inklusive ihrer Gewohnheiten und Gepflogenheiten, sodass allein hierdurch auch zukünftig die Versicherer innovativ auf Veränderungen reagieren müssen.

Freifahrtschein für Makler?

Selbstverständlich ist die Erweiterte Vorsorgedeckung kein Freifahrtschein für Versicherungsmakler und ersetzt nicht die individuelle Risikoermittlung beim Kunden. Sie kann jedoch das Haftungsrisiko merklich reduzieren, und Risiken, die aufgrund technischer und gesellschaftlicher Entwicklungen neu entstehen oder sich verändern, fließen im Schadenfall in den Versicherungsschutz mit ein. Und zwar ohne dass eine unmittelbare Vertragsänderung erforderlich ist.

Eine gänzliche Freistellung von der Maklerhaftung sowie den Beratungspflichten kann durch keine Produktlösung erreicht werden. Die Erweiterte Vorsorge entbindet Makler nicht von ihren Pflichten gemäß Versicherungsvertragsgesetz. Sie stellt hierfür vielmehr eine Entlastung dar.

Mit weiteren Leistungsmerkmalen kombinieren

Richtig rund wird der Vorteil der Erweiterten Vorsorge jedoch erst in Kombination mit weiteren Leistungsmerkmalen wie der Innovationsgarantie, die die Aufnahme von beitragsneutralen Leistungsverbesserungen (Updates) vorsieht, sowie der Besitzstandsgarantie, die bei einem Versichererwechsel den bisherigen Leistungsstandard garantiert.

Absolut grundlegend ist jedoch, zunächst nach Bedarfsermittlung beim Versicherungsnehmer den passenden Tarif bei einem soliden Versicherer auszuwählen, der zum einem sein Leistungsversprechen im Schadenfall auch zu leisten vermag und idealerweise seine Kernprozesse (Dokumentation, Schadenbearbeitung etc.) optimiert hat und die Aufwände des Vermittlers gering hält.

Ein proaktives Leistungsversprechen

Das proaktive Leistungsversprechen bedeutet, dass die Mitarbeiter der Haftpflichtkasse im Schadenfall recherchieren, ob es Mitbewerber am Markt gibt, die für den jeweiligen konkreten Fall Versicherungsschutz bieten. Durch eine schnelle und einfache Schadenregulierung muss der Versicherte also in den meisten Fällen nicht selbst nachweisen, dass die Voraussetzungen für die Erweiterte Vorsorge gegeben sind.

Dabei zählt vor allem eine unkomplizierte und zuverlässige Erstbearbeitung von Schadenmeldungen. In der Regel innerhalb von 48 Stunden nach Eingang und in vielen Fällen sogar noch schneller. Im Schadenfall haben unsere Geschäftspartner beispielsweise immer einen festen persönlichen Ansprechpartner. Der Schadenfall ist der Moment der Wahrheit in der Kundenbeziehung, daher ist es für Vermittler unerlässlich, gerade bei dem Thema Erweiterte Vorsorge auf einen kompetenten Partner zu setzen.

Den Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 01/2020 auf Seite 46 f. und in unserem ePaper.

Bild: © Андрей Яланский - stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Fermin Fuentes

Mit nachhaltigen Versicherungen sind Vermittler am Puls der Zeit

Bereits seit einigen Jahren haben die NV-Versicherungen nachhaltige Versicherungen im Portfolio, darunter auch eine private Haftpflicht. Mit einem neuen Label will das Unternehmen dem Thema mehr Bedeutung verleihen, wie Arend Arends, Vorstandsvorsitzender der NV-Versicherungen, im Interview erklärt.

Die NV-Versicherungen konnten in der Vergangenheit vor allem auch aufgrund der Haftpflichtsparte wachsen. Wie war das 2019 und welcher Anteil entfiel dabei auf Privatkunden?

Da haben Sie recht. Vor allem durch unsere sowohl preis- als auch leistungsstarke Tierhalterhaftpflicht konnten wir in den vergangenen Jahren bei den Vermittlern punkten. Auch für 2019 sind wir mit dem Wachstum weiterhin zufrieden. In unserer Privathaftpflicht merken wir, dass Vermittler stark nach einer Privathaftpflicht für Kunden über 50 Jahren anfragen. Auch in diesem Segment bieten wir ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wenn wir bei der Privathaftpflicht bleiben, was sind Ihrer Meinung nach die allgemeinen Trends in dem Bereich?

Generell entwickeln sich die Preise im Bereich der Privathaftpflicht kritisch. Wir sehen immer mehr Versicherer, die höhere Deckungssummen mit abspeckten Leistungen zu einem sehr günstigen Preis anbieten. Das ist im Schadenfall für den Kunden in Bezug auf die reduzierten Leistungen nicht von Vorteil, kann aber auch für die Versicherer auf Dauer nicht gesund sein.

Ein Trend der Vergangenheit hat sich mittlerweile zum Standard entwickelt: Best-Leistungs-Garantien, die auch wir in unserem Premium-Produkt eingebaut haben, sind im Markt längst keine Neuheit mehr. Einen weiteren Trend sehen wir in dem sich ständig erweiternden mitversicherten Personenkreis, der mittlerweile viele Eventualitäten abdeckt. Außerdem werden viele Hobbys im Alltag mit abgedeckt.

Welche Risiken bzw. welche Bausteine sollten heute unbedingt mit rein bzw. zumindest in der Beratung beachtet werden?

Die Internetnutzung ist heutzutage wichtiger denn je, deshalb müssen auch Cyberrisiken mit abgesichert sein. Für 2020 rechnen wir zudem mit fast einer halben Million Menschen, die eine Drohne besitzen. Auch hier haben wir in unserem Premium-Produkt Drohnen mit bis zu 5 kg abgedeckt.

Ganz wichtig sind zudem Forderungsausfalldeckungen (inklusive Vorsatz) sowie die dazugehörigen Ergänzungen der Rechtsschutzfunktion und Opferschutz. Diese Aspekte sollten in der Beratung unbedingt berücksichtigt werden. Auch Klassiker wie geliehene, gemietete oder gepachtete Sachen, aber auch die Absicherung von Gefälligkeitshandlungen sind Bausteine, die beachtet werden sollten.

Wie unterscheiden sich da die Tarife von Familien und Singles?

Beim Familientarif sind vor allem der mitversicherte Personenkreis, die Ausübung von Hobbys, Vermietung von Immobilien, Wohnungen oder auch die Absicherung ehrenamtlicher Tätigkeiten wichtige Bausteine. Beim Singletarif geht es meist um die Absicherung von Hobbys sowie Mietsachschäden. Der Familientarif ist also meist weit umfangreicher, was den Bedarf anbelangt.

Zudem haben Sie einen Tarif speziell für die Altersgruppe 50plus im Angebot. Was zeichnet dieses Produkt aus?

Das Risikobewusstsein in der Altersgruppe 50plus ist ein anderes, da wir dort weniger Schäden registrieren. Dadurch sind natürlich attraktivere Beiträge möglich. Aufgrund des demografischen Wandels wird die Altersgruppe zukünftig noch viel stärker in den Fokus rücken, da wir hier ein Wachstum wahrnehmen. Der Versicherungsschutz ist deckungsgleich zum gängigen Familientarif, aber preislich eben deutlich günstiger.

Nun rückt auch im Kompositbereich das Thema Nachhaltigkeit immer mehr oder vielleicht auch wieder in den Fokus. Welche Bedeutung messen Sie dem Thema zu?

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in der öffentlichen Diskussion immer weiter an Zustimmung und Akzeptanz. In vielen Branchen sehen wir schon seit einigen Jahren, dass der Trend zu nachhaltigen Produkten auch aktiv nachgefragt wird. Wir sind bereits seit einigen Jahren mit nachhaltigen Versicherungen am Start und haben erst Mitte 2019 zusammen mit den Itzehoer Versicherungen ein neues Unternehmen, die bessergrün GmbH, gegründet, um dem Thema noch mehr Bedeutung zu schenken. Wir wollen soziale und ökologische Verantwortung übernehmen.

Inwieweit trägt da auch Ihr grüner Haftpflichttarif dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung?

All unsere Tarife beinhalten drei Nachhaltigkeitsversprechen. Zum einen wird ein Baum in Schleswig-Holstein für jeden neuen Vertrag gepflanzt, zum anderen wird das Beitragsaufkommen in nachhaltige Kapitalanlagen investiert. Das weisen wir transparent nach. In unseren Tarifen haben wir zusätzlich noch den Aspekt der nachhaltigen Mehrleistungen im Schadenfall. Das bedeutet beispielsweise im Bereich der Haftpflichttarife, dass sich die NV an den Mehrkosten für die Wiederbeschaffung bzw. Reparatur über nachhaltige Unternehmen mit bis zu 50% beteiligt.

Aktuell intensivieren Sie Ihre Anstrengungen. Zusammen mit der Itzehoer Versicherung haben Sie einen nachhaltigen Marktplatz gegründet. Was steckt da dahinter?

Genau. Gemeinsam haben wir mit bessergrün eine nachhaltige Gesellschaft gegründet. Auf diesem Marktplatz wollen wir transparent zeigen, wie wir soziale und ökologische Verantwortung übernehmen. Bessergrün soll im ersten Schritt ein Marktplatz für nachhaltige Versicherungen und dann im nächsten Schritt ein branchenübergreifender Marktplatz für vielseitige nachhaltige Dienstleistungen und Produkte werden.

Wollen Sie damit auch unabhängiger von fremden Portalen werden?

Wir wollen vor allem eines: soziale und ökologische Verantwortung übernehmen. Mit bessergrün haben wir ein Label gegründet, unter dem man zukünftig nachhaltige Dienstleistungen erkennen kann. Das sollen Vermittler und Endkunden sehen können.

Auf der letztjährigen DKM haben Sie zudem ein neues nachhaltiges Produktangebot gestartet (AssCompact berichtete). Was sind denn die wichtigsten Neuerungen?

Grundsätzlich bieten wir all unsere Sachversicherungen seit der DKM in einer nachhaltigen bessergrün-Variante an. Auch vorher konnten wir mit unseren grünen Versicherungen Erfahrung sammeln und wollen dies nun noch transparenter und wirkungsvoller gestalten.

Wie ist denn die Resonanz von Maklern und Kunden?

Die Resonanz ist enorm und vor allem positiv! Wir haben in den letzten Wochen viel positives Feedback zu der Neugründung von bessergrün, aber auch zu unseren nachhaltigen Versicherungen bekommen. Unsere Vermittler sind zudem froh, mit nachhaltigen Versicherungen am Puls der Zeit zu sein und gerade in der aktuellen Diskussion um den Klimawandel etwas Passendes im Portfolio zu haben. Wir hören oft, dass viel weniger über den Preis als über das Thema Nachhaltigkeit diskutiert wird.

Würden Sie sich denn generell in der Assekuranz ein größeres Engagement in Sachen Nachhaltigkeit wünschen?

Ja, grundsätzlich kann es für alle nur von Vorteil sein, wenn sich noch mehr Versicherer nachhaltig aufstellen. Das könnte auch das Image der Branche verbessern. Das ist die Zukunft. Aber gerade bei dem Thema müssen wir alle darauf achten, dass wir kein Green Washing betreiben und uns aus den richtigen Gründen nachhaltig aufstellen. Uns als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit einer über 200-jährigen Tradition fällt es da sehr leicht, nachhaltige Versicherungen anzubieten, weil unser gesamtes Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeit beruht.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2020 auf Seite 44 f. und in unserem ePaper.

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NV-Versicherungen präsentieren neues nachhaltiges Produktangebot

Bild: © lovelyday12 – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Arend Arends

Wohin geht die Privathaftpflicht?

Das Angebot an Haftpflichtprodukten auf dem Markt ist vielfältig. Konkurrenz bekommen die etablierten Versicherer zunehmend auch von jungen Marktteilnehmern. Doch kommt der rege Wettbewerb auch der Qualität der Tarife zugute? Eine Standortbestimmung von Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH.

Kompositversicherungen unterliegen einem stetigen Wandel. Dieser wird nicht zuletzt durch die Anbieter selbst, aber ebenso durch Versicherungsvermittler vorangetrieben. Klassische Anbieter laufen aktuell zudem Gefahr, insbesondere jüngere Kunden an volldigitale Wettbewerber zu verlieren. Start-ups aus der InsurTech-Szene locken mit passgenauen Angeboten und technischen Services für digital affine Verbraucher. Ihrer Zielgruppe bieten sie auf den ersten Blick deutliche Mehrwerte und erfreuen sich deshalb steigender Beliebtheit. Die Konkurrenz zwischen etablierten Anbietern und neuen Playern spiegelt sich auch in der Qualität der Privathaftpflichtprodukte wider. Eine Standortbestimmung gibt Aufschluss.

Qualitätswettbewerb – Die Leistungsspirale dreht sich

Nicht ohne Grund gilt die Privathaftpflichtversicherung (PHV) als eine der wichtigsten, wenn nicht als die wichtigste Versicherung für Verbraucher. Das Angebot an Privathaftpflichtversicherungen ist vielfältig. Wer nun glaubt, dass sich das Qualitätsniveau von Privathaftpflichtversicherungen in den letzten Jahren angenähert hat, wird schnell enttäuscht. Der Auswahl des passenden Vertrags kommt große Bedeutung zu. Nicht jedes Produkt ist gleich, sondern mit unterschiedlichen Optionen, Klauseln und Deckungssummen versehen, und es zeigt sich eine Qualitätsspreizung der Produktlandschaft. Als Qualitätsgrad für Privathaftpflichtversicherungen hat Franke und Bornberg anhand von Ratingkriterien 2019 einen durchschnittlichen Indexwert von 72 von 100% ermittelt. Dabei stehen 100% für das Erreichen der maximalen Punktzahl. Das ist ein guter Wert, keine Frage. Aber noch immer sind viele Produkte am Markt, die sich am unteren Ende der Qualitätsskala bewegen. Häufig handelt es sich dabei um die Basisproduktlinie der jeweiligen Versicherer. Diese Tarife beschränken sich auf die wesentlichen Leistungen einer Privathaftpflichtversicherung und können daher mit einer günstigen Prämie angeboten werden. Die Ausgestaltung der einzelnen Tariflinien ist jedoch sehr unterschiedlich. Nahezu alle Gesellschaften bieten zwei oder drei verschiedene Qualitätslevel. Diese variieren von Anbieter zu Anbieter allerdings stark – mit der Konsequenz, dass das Basisprodukt der einen Gesellschaft einen höheren Qualitätsindex aufweisen kann als das beste Produkt einer anderen Gesellschaft.

 

Wohin geht die Privathaftpflicht?

 

Die gute Nachricht: Grundsätzlich zeigt sich ein erfreulicher Trend zu mehr Qualität. Leistungen, die früher höchstens dem Top-Produkt eines Unternehmens vorbehalten waren, finden immer häufiger den Weg in das Basisprodukt, wie der historische Vergleich in der Grafik zeigt. Ratings erweisen sich hier als Qualitätstreiber in für Kunden wichtigen Leistungsmerkmalen. Wie man erkennen kann, hat es aber auch ohne Ratings einen Leistungswettbewerb gegeben. Zu beobachten ist auch ein Trend zu Mehrleistungen, deren Nutzen zumindest fraglich ist.

Die PHV als „Social Insurance“

Ein Trend, der schon aus anderen Sparten bekannt ist, greift nun auch in der PHV-Versicherung um sich: das Add-on-Prinzip. Immer neue und kreative Leistungsmerkmale werden einem Produkt beigefügt mit dem Ziel, es für vermeintlich schwer erreichbare Kunden attraktiver zu gestalten.

Die Privathaftpflichtversicherung entwickelt sich mehr und mehr zur neuen „Social Insurance“. Der Versicherungsschutz umfasst zunehmend Leistungen, die über den ursprünglichen Schadensersatzanspruch aufgrund gesetzlicher Haftpflichtansprüche privatrechtlichen Inhalts (§ 823 BGB) weit hinausreichen. Leistungen für Schäden durch Gefälligkeitshandlungen oder deliktunfähige Mitversicherte verfolgen nicht länger das Ziel, Versicherte von Schadensersatzansprüchen freizustellen. Sie erbringen eine freiwillige Leistung, um das Sozialgefüge zwischen Schadenverursacher und Geschädigtem zu bewahren.

Einem vergleichbaren Zweck dienen Entschädigungen zum Neuwert oder der Rabattausgleich bei Kraftfahrzeugen. Während die ersten beiden Leistungen bereits eine große Marktdurchdringung erreicht haben – ca. zwei Drittel aller Tarife leisten für deliktunfähige Kinder und Gefälligkeitshandlungen –, sind Neuwertentschädigung und Rabattausgleich bislang (noch) vor allem in Toptarifen zu finden.

Zur Verbesserung der Ratingnoten tragen die neuen Leistungsbausteine nur teilweise bei. Treiber dieser Leistungsspirale sind vor allem Versicherungsvermittler. Schließlich bieten ihnen neue Optionen und Produkte einen Anlass, ihre Kunden auf die Neuerungen anzusprechen und deren Produktportfolio zu optimieren. Im Kontext des Megatrends Individualisierung erscheint mehr Vielfalt von Versicherungsprodukten durchaus zielführend. Trotzdem sollten die negativen Folgen der Vielfalt ebenfalls bedacht werden. Weniger Transparenz und steigende Komplexität der Produktlandschaft sind nur zwei Begleiterscheinungen häufiger Optimierungen. Höhere Preise oder Druck auf die Margen stehen auf der anderen Seite der Bilanz.

InsurTechs erhöhen die Vielfalt

Aber ist es überhaupt notwendig, den Produktkern mit neuen Leistungen zu verändern? Anscheinend nicht, denn neue Akteure wie lemonade agieren genau entgegengesetzt zu den klassischen Versicherungshäusern. Das PHV-Produkt von lemonade bietet beispielsweise ein sehr abgespecktes Leistungsspektrum. Hier fehlen viele etablierte Standards im Versicherungsschutz, darunter das Halten von Kleintieren, das Hüten von Hunden und Pferden, Mietsachschäden am Inventar der Reiseunterkunft, Vermögensschäden und Vorsorgeversicherung.

InsurTechs entwickeln Produkte nach eigener Aussage so, wie es Kunden wünschen. Smart, einfach abschließbar und verständlich, so lautet die Devise. Ein reduziertes Leistungsspektrum soll die Antragsstrecke ebenso wie die Schadenbearbeitung einfach und vor allem schneller machen. Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Durch verständliche Sprache und schlanke Abschlussprozesse kann eine reduzierte Produktqualität schnell aus dem Blick geraten. Das schlägt sich aber in unseren Produktbewertungen nieder. Die Produkte mancher InsurTechs fallen schlichtweg in der Qualitätsprüfung durch. Zudem könnte durch geringe Limits das Kundenvertrauen in die PHV oder den Versicherungsschutz im Allgemeinen leiden. Verbraucher können den Unterschied zu dem inzwischen etablierten hohen Leistungsniveau nicht auf Anhieb erkennen. Daher setzen auch längst nicht alle neuen Anbieter auf diese Ausdünnungsstrategie. Unkomplizierte Schadenabwicklung ist sicher ein Wert für sich, aber Verbrauchern muss vorher klar sein, wenn der Preis dafür Einbußen in der Leistungserstattung sind.

Social oder Smart?

Trotz aller Kritik – die neuen Tarife treffen den Nerv ihrer Zielgruppe. InsurTechs bringen ein unerschöpfliches Potenzial für disruptive Ideen mit. Klassische Anbieter bekommen die Auswirkungen zu spüren. Denn wenn Produktentwicklung nur auf Verbesserung von Qualität und Leistung abzielt, entsteht ein Vakuum. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist die Qualität so hoch, dass ein Produkt für zu wenige Kunden erschwinglich ist – das Beispiel Berufsunfähigkeit lässt grüßen.

Der Kampf um Kunden nimmt gerade erst richtig an Fahrt auf. Lautet die entscheidende Frage Social Insurance oder Smarte Abschluss- und Leistungsprozesse? Gefragt sind jedenfalls echte Mehrwerte und spürbare Zusatznutzen, die in die Lebenswelt der Kunden passen. Aber bitte mit Transparenz der Inhalte. Wir sind gespannt auf die Entwicklung. Bis dahin beobachten wir für Sie weiterhin den Markt und die Qualität der Produkte und halten Sie auf dem Laufenden – versprochen.

Den Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 01/2020 auf Seite 42 f. und in unserem ePaper.

Lesen Sie außerdem zum Thema Haftpflicht: 

"Privathaftplicht ist nicht gleich Privathaftpflicht"

Bild: © magele-picture – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Michael Franke

„Privathaftpflicht ist nicht gleich Privathaftpflicht“

Vergleichsportale werden zunehmend Anlaufstelle für Kunden auch bei der Privathaftpflicht. Verivox rät zum Vergleich der Angebote. Denn die Preisspannen sind mitunter erheblich und die Leistungen sehr unterschiedlich, so Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH, im Interview.

Herr Schütz, Sie bieten auf Ihrem Portal auch den Vergleich von privaten Haftpflichtversicherungen an. Welchen Stellenwert hat diese Sparte bei Ihnen?

Wir steigern das Geschäft mit der Privathaftpflicht kontinuierlich. 2019 wird sich die Zahl der abgeschlossenen Verträge im Vergleich zu 2017 mehr als verdoppeln. Seit wir 2012 mit dem Bereich Versicherung gestartet sind, waren Kfz-Versicherungen der wichtigste Umsatztreiber. Das wird mittelfristig so bleiben. Daneben entwickeln wir die übrigen Bereiche, um Kunden umfassend beraten und mehr Verträge platzieren zu können.

In diesem Zusammenhang spielen die Sachversicherungen und hier insbesondere die Privathaftpflicht die entscheidende Rolle. Wir agieren als Versicherungsmakler. Davon profitieren unsere Kunden, die bei uns eine umfassende Beratung erhalten. Genauso profitieren unsere Versicherungspartner, die zufriedene und gut informierte Kunden erhalten.

Wie groß sind denn die Preisspannen bei einer Haftpflicht? Und klaffen die Prämienhöhen bei Tarifen für Singles weiter auseinander als bei Familientarifen?

Die Preisspannen sind erheblich. Mit günstigen Tarifen sparen Kunden über 40% im Vergleich zum Marktmittelfeld und rund 70% im Vergleich zu den teuersten Anbietern. Für die Berechnung haben wir Tarife für einen Single ohne Kinder sowie eine Familie mit Kindern ausgewertet und nur hochwertige Tarife verglichen. Alle Tarife enthielten die Ausfalldeckung, den Schutz bei Gefälligkeitsschäden, bei Schlüsselverlust inklusive der Büroschlüssel und für geliehene Sachen. In der Praxis sind das Spannen von 94 bzw. 109 Euro zwischen den teuersten und den günstigsten Angeboten.

Was zählt Ihrer Einschätzung nach zu den Kostentreibern in der privaten Haftpflicht?

Wir sehen gar nicht, dass die Kosten stark steigen. Sie erhalten als Single heute eine erstklassige Haftpflicht für rund 40 Euro im Jahr. Hier wirkt sich positiv aus, dass neue Marktteilnehmer um Kunden kämpfen. Assekuradeure mit umfangreichen Deckungskonzepten und digitale Start-ups mit besonderer Nutzerfreundlichkeit nehmen beim Preis oft Spitzenplätze ein. Vergleichsportale wie Verivox beflügeln diesen Wettbewerb.

Wie sehr unterscheiden sich die Tarife bei den Leistungen?

Privathaftpflicht ist nicht gleich Privathaftpflicht. Von 250 Tarifen und Tarifkombinationen, die wir Anfang des Jahres analysiert hatten, boten immerhin 25 keinen Schutz bei verlorenen Schlüsseln der Mietwohnung. 26 enthielten keine Ausfalldeckung und acht zahlten nicht für Regressansprüche der Sozialversicherungsträger. Bei Gefälligkeitsschäden zeigt sich die Bandbreite beispielhaft: Einige Tarife zahlen gar nicht, andere nur maximal 2.500 oder 5.000 Euro. Viele sichern aber auch Millionenschäden ab.

Können Sie alle Leistungskriterien abbilden? Oder bleiben Kriterien unberücksichtigt, die nicht ins System passen?

Im Leistungsvergleich finden Verbraucher Detailinformationen zu 66 verschiedenen Leistungskriterien. Wir bilden damit die Tarifvielfalt umfassend ab und erfüllen unsere Beratungspflichten als Makler. Welcher klassische Makler kann schon auf der Couch dem Kunden 66 Tarifmerkmale erläutern?

Wir lassen den Kunden aber mit dieser Tarifvielfalt nicht allein. Eine hilfreiche Orientierung gibt schon unsere Tarifnote. Alle Details stehen außerdem im Leistungsvergleich unseres Tarifrechners. Und Kunden können ihre Fragen immer telefonisch loswerden. Bei uns landen sie nicht im Callcenter, sondern bei ausgewiesenen Versicherungsexperten.

Wie kommen die Tarifnoten zustande?

Die Tarifnote ist das Ergebnis einer umfangreichen Tarifanalyse, in die diese 66 Kriterien einfließen. Je besser ein Tarif ein Kriterium erfüllt, also zum Beispiel je höher der Versicherungsschutz bei Gefälligkeitsschäden ist, desto mehr Punkte erhält er. Im Ergebnis bekommt der Tarif mit den umfangreichsten Leistungen auch die beste Note.

Auf Ihrem Portal geben Sie für die im Vergleich angezeigten Tarife eine Leistungs- sowie eine Preis-Leistungs-Empfehlung. Worin bestehen hier die Unterschiede?

Die Leistungsempfehlung ist immer der Tarif mit der besten Verivox-Tarifnote, der zu den Suchkriterien des Kunden passt. Für die Preis-Leistungs-Empfehlung wählen wir aus den bestbewerteten Tarifen den günstigsten aus. Wir sehen diese Empfehlungen als Teil unseres Beratungsprozesses. Verivox ist viel mehr als ein reiner Preisvergleich. Durch Filter, Vergleiche und Texte geben wir umfassende Informationen zu den Leistungen.

Die Tarifempfehlungen stehen ganz oben in der Ergebnisliste im Haftpflichtvergleich. Diese Position basiert auf objektiven und absolut neutralen Kriterien, kein Versicherer kann sich die Position erkaufen. Unsere Empfehlungen an den Kunden sind auch eine Einladung an die Versicherer. Bei uns können sie mit guten Leistungen punkten und Kunden gewinnen, nicht nur mit günstigen Preisen.

Welche Empfehlungen haben Sie für Ihre Kunden denn darüber hinaus?

Gerade wo bei Kunden noch ein alter Vertrag im Vertragsordner schlummert, lohnt sich eine Bedarfsprüfung. Oft gibt es heute viel mehr Schutz für dasselbe Geld. Ausfalldeckung inklusive Rechtsschutz, Gefälligkeitsschäden oder deliktunfähige Kinder – es gibt zahlreiche Beispiele, wo die Versicherer in den letzten zehn oder 15 Jahren gravierend nachgebessert haben.

Bei der Suche nach dem passenden Tarif empfehlen Sie eine Deckungssumme von mindestens 5 Mio. Euro. Verbraucherschützer raten ja hier zu deutlich höheren Summen.

Viele Verbraucher haben noch alte Verträge – vielleicht mit 1 Mio. Versicherungssumme. Da erhalten sie mit den empfohlenen 5 Mio. schon einen deutlichen Mehrwert. Wir empfehlen außerdem jedem Nutzer zwei Tarife, die wir nach Leistungs- und nach Preis-Leistungs-Kriterien auswählen und ganz oben in der Ergebnisliste präsentieren. Diese Tarife zahlen überwiegend auch für höhere Summen als 5 Mio. Euro.

Die meisten Versicherer haben eine private Haftpflicht im Portfolio. Wie viele Tarife von wie vielen Gesellschaften werden bei Ihnen für den Vergleich herangezogen?

Wir vergleichen aktuell 630 Tarife und Tarifvarianten von 45 Versicherern. Damit haben wir für alle Kunden ein Angebot, das attraktiv nach Preis und Leistung ist. Dennoch wollen wir die Marktabdeckung ständig erweitern. Wir suchen daher ständig das Gespräch mit den Versicherern, die noch im Vergleich fehlen. Als Versicherungsmakler erhalten wir von den Versicherern jährlich eine marktübliche Provision; wir sind also ein attraktiver Vertriebskanal.

Gewinnt Ihrer Einschätzung nach der Online-Vertrieb für die Haftpflichtanbieter an Bedeutung?

Vergleichsportale gewinnen stark an Bedeutung, so wie der Online-Vertrieb insgesamt. Bisher fragen sehr viele preissensitive Kunden unser Angebot nach. Günstige Preise sind aber nicht unsere einzige Stärke. Wir beraten auch umfassend und haben Serviceangebote wie unseren Versicherungsmanager, die digitale Vertragsübersicht. Damit ziehen wir jetzt verstärkt Kunden an, die eher auf Leistung und Service Wert legen.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2020 auf Seite 48 f. und in unserem ePaper.

Bild: © fotomek – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Wolfgang Schütz

Coya erweitert Angebot um Hundehalterhaftpflicht

Der Digitalversicherer Coya bietet ab sofort neben seiner privaten Haftpflichtversicherung auch eine Versicherungslösung speziell für Hundebesitzer an. Das InsurTech aus Berlin hatte diesen Schritt bereits im August angekündigt.

Egal, ob Mischling oder Rassehund: Selbst ein gut erzogener Vierbeiner kann mal etwas anstellen und Schaden anrichten. Als Hundehalter haftet man in Deutschland dabei unbegrenzt für alle Schäden, die durch das Tier entstehen. Dazu zählen neben kleineren Sachschäden auch Verkehrsunfälle und Personenschäden durch Hundebisse. In einigen deutschen Bundesländern ist deshalb eine Hundehalterhaftpflichtversicherung bereits gesetzlich vorgeschrieben, und auch Hundeschulen und Tiersitter verlangen diese fast immer.

Abgesichert bis zu einem Schaden 30 Millionen Euro

Die Haftpflichtversicherung für Hundehalter, die ab sofort von Coya angeboten wird, deckt Personen-, Sach- und Vermögensschäden bis zu einer Höhe von 30 Millionen Euro ab. Gegen alle Schäden, die durch die Vierbeiner verursacht werden, sind die Hundehalter versichert. Darunter fallen beispielsweise Mietsachschäden, Schäden, die in der Hundeschule passieren (inkl. Schäden am Figuranten) oder solche, die beim Laufen ohne Leine oder Maulkorb verursacht wurden.

Konditionen und Optionen

Es gibt keine Jahreshöchstschadengrenze und auch keine Selbstbeteiligung, dafür ist eine Forderungsausfalldeckung inklusive, ebenso eine Innovationsgarantie für künftige Bedingungsverbesserungen. Versichert sind nicht nur die Hundehalter selbst, sondern auch Personen, die auf den Hund aufpassen. Eine Bestleistungs-Garantie inklusive einer Beitragsbefreiung bei Arbeitslosigkeit und einer Neuwertentschädigung (bis 5.000 Euro) kann optional hinzugebucht werden.

Die Versicherung ist ab 5,29 Euro pro Monat bzw. 59,99 Euro bei jährlicher Zahlungsweise erhältlich. Bei Schadenfreiheit gibt es einmal im Jahr einen Bonus in Höhe von 5% der gezahlten Beiträge. (tku)

 

Digitalversicherer Coya überarbeitet Privathaftpflicht

Die PHV des Digitalversicherers Coya deckt in Zukunft auch Schäden durch Drohen und an geliehenen oder gemieteten Fahrzeugen ab. Außerdem launcht das Unternehmen in Kürze auch eine Hundehalterhaftpflicht und kommt damit Kundenwünschen nach.

Der Digitalversicherer Coya hat seine Privathaftpflichtversicherung erweitert und launcht in Kürze auch eine digitale Hundehalterhaftpflichtversicherung. Die Coya-Privathaftpflichtversicherung ist nach Hausratversicherung und Fahrrad- bzw. E-Bike-Diebstahlschutz bereits das dritte digitale Versicherungsangebot des Berliner Versicherers. Sie ist mit einer Deckungssumme in Höhe von 30 Mio. Euro für Einzelpersonen ab 4,29 Euro pro Monat bzw. 48 Euro bei jährlicher Zahlweise erhältlich. Familien zahlen 5,69 Euro monatlich bzw. 65 Euro pro Jahr. Abgeschlossen wird, wie bei allen Coya-Versicherungen, online in wenigen Klicks per Smartphone oder Computer.

Schäden durch Drohnen und an gemieteten oder geliehenen Fahrzeugen mitversichert

Zum Leistungsumfang der Privathaftpflicht zählen unter anderem Schäden an geliehenen Gegenständen, Sachschäden am Arbeitsplatz, Schlüsselverlust sowie eine Forderungsausfalldeckung, in der auch Schäden durch Vorsatz abgedeckt sind. Über flexible Erweiterungen können in Kürze Schäden durch Drohnen ebenso mitversichert werden wie Schäden an geliehenen bzw. gemieteten Fahrzeugen inklusive der dort vereinbarten Selbstbeteiligungen, was eine wichtige Zusatzabsicherung insbesondere für Carsharing- und E-Scooter-Nutzer darstellt. Eine andere Erweiterung, die auch eine Best-Leistungs-Garantie enthält, deckt dann unter anderem Schäden bei Freundschaftsdiensten wie der Umzugshilfe und Schäden durch deliktunfähige Personen ab.

Haftpflicht für Hundebesitzer in Kürze verfügbar

Bei der Entwicklung wurde bewusst auf die Wünsche und Bedürfnisse der Coya-Kunden eingegangen. Bereits im Mai hatte Coya die private Haftpflichtversicherung in einem Basis-Single-Tarif im Rahmen eines Softlaunchs auf den Markt gebracht, um Kundenfeedback einzusammeln und Marktanalyse zu betreiben. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse hat Coya in die Weiterentwicklung der Privathaftpflicht einfließen lassen. Im Zuge dessen zeigte sich auch der Wunsch nach einer zusätzlichen Haftpflichtversicherung für Hundebesitzer, die Coya in den kommenden Wochen ebenfalls auf den Markt bringen wird. (ad)

Bild: © IgorZh – stock.adobe.com

 

Das sind die leistungsstärksten Haftpflichttarife für Familien

Das Analysehaus ASCORE hat die Leistungen von privaten Haftpflichtversicherungen für Familien beleuchtet. Wie die Ergebnisse belegen, weisen die 121 untersuchten Tarife zum Teil erhebliche Unterschiede auf, so etwa bei Mietsachschäden oder Be- und Entladeschäden, aber auch bei der Best-Leistungs-Garantie, die 35 Tarife anbieten. Insgesamt schneiden 27 Tarife von 20 Versicherern mit Bestnote ab.

Ein umfassender Privathaftpflichtschutz ist vor allem auch für Familien von großer Bedeutung. ASCORE Analyse hat die Leistungen verschiedener Tarife aus dem Bereich „Private Haftpflichtversicherung Familie“ beleuchtet. Der Untersuchung zufolge weisen die 121 beleuchteten Tarife in verschiedenen Bereichen teilweise deutliche Unterschiede auf.

35 Tarife mit Best-Leistungs-Garantie

Dies betrifft beispielsweise die Best-Leistungs-Garantie – kein Deckungsnachteil gegenüber Mitbewerbern im Schadenfall und keine Sublimits unterhalb der Versicherungssumme. Eine solche Garantie bieten 35 der 121 Tarife an. Drei Tarife enthalten das Kriterium „Best-Leistungs-Garantie: Aktive Schadenregulierung“. Der Versicherer verpflichtet sich damit, von sich aus zu prüfen, wie sich der Markt in dem betreffenden Schadenfall verhalten würde, und würde dann die Höchstleistung bezahlen.

Welcher Personenkreis ist mitversichert?

Der Personenkreis, den der Haftpflichtschutz umfasst, hängt von den jeweiligen Versicherungsbedingungen ab – und auch da gibt es Unterschiede in der Tarifpolitik der Gesellschaften. Bei 44 der von ASCORE beleuchteten Tarife gilt der Versicherungsschutz für alle im Haushalt lebenden Personen. Pflegebedürftige Personen im Haushalt (ab Pflegegrad 2), und zwar mindestens Großeltern, Eltern, Ehe- und Lebenspartner sowie Kinder, sind bei 89 Tarifen mitversichert. 68 Haftpflichtprodukte schließen Eltern und Großeltern in den Schutz ein, auch wenn sie im Pflegeheim leben.

Schäden deliktunfähiger Kinder und Personen

Unter den verschiedenen Aspekten, anhand derer ASCORE die Tarife analysiert, ist auch das Kriterium "Schäden von deliktunfähigen Kindern". Dieses Kriterium erfüllen die meisten Tarife. So bieten 100 von 121 Tarifen Schutz bis zu 10.000 Euro bei Sach- und Personenschäden. Mitversichert bis zur Deckungssumme sind Schäden von deliktunfähigen Personen bei insgesamt 61 Tarifen.

Schutz bei Mietsachschäden und Mallorca-Deckung

Beim Thema Mietsachschäden weichen die Haftpflichtpolicen dagegen stärker voneinander ab. Bei 43 der 121 analysierten Tarife sind Schäden an beweglichen, gemieteten, geliehenen und gepachteten Sachen bis 20.000 Euro abgedeckt. 53 Tarife schließen Mietsachschäden an beweglichen und unbeweglichen Sachen in Ferienunterkünften und Hotels bis zur Versicherungssumme ein.

Nutzt man im Urlaub einen Mietwagen, kommt unter Umständen eine Mallorca-Deckung infrage. 64 von 121 Tarifen bieten Schutz bei gelegentlichem Gebrauch fremder, versicherungspflichtiger Kfz im europäischen Ausland, wenn die lokale Kfz-Haftpflichtversicherung im Schadenfall nicht ausreicht.

Wenn der Einkaufswagen ein fremdes Auto touchiert

ASCORE hat sich zudem unter anderem auch den Umgang der Versicherer mit Be- und Entladeschäden angesehen. Solche Schäden – beispielsweise wenn der Einkaufswagen gegen ein anderes Kraftfahrzeug rollt, sind laut Untersuchung bei 58 Tarifen versichert. Die Mehrkosten durch eine Rabattrückstufung in der Kfz-Haftpflicht‐ bzw. Vollkaskoversicherung aufgrund von Be-‐ und Entladeschäden am geliehenen fremden Kraftfahrzeug übernehmen 35 Tarife.

Insgesamt 27 Tarife von 20 Anbietern mit Bestnote

Sechs Kompasse und damit die Höchstwertung von ASCORE erhalten insgesamt 27 der 121 untersuchten Tarife. Die leistungsstärksten Produkte im ASCORE-Teste verteilen sich auf 20 Versicherer. Mehr dazu zeigt die folgende Übersicht.

 

Das sind die leistungsstärksten Haftpflichttarife für Familien

 

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DOMCURA passt Premium-Schutz in der Privathaftpflicht an

Die DOMCURA AG hat das Premium-Deckungskonzept ihrer Privathaftpflichtversicherung überarbeitet. Künftig bietet der Tarif eine Summen- und Konditionsdifferenzdeckung sowie eine Marktgarantie. Zudem wurde die Deckungssumme auf 50 Mio. Euro erhöht.

Der Kieler Assekuradeur DOMCURA AG hat den Premium-Schutz zur Privathaftpflichtversicherung überarbeitet und aufgewertet. Künftig bietet das Deckungskonzept neben den bestehenden Leistungen wie einer Forderungsausfalldeckung, Verlust von privaten und beruflichen Schlüsseln, Drohnen bis 5 kg sowie Ansprüche gegen deliktunfähige Personen auch eine Summen- und Konditionsdifferenzdeckung sowie eine Marktgarantie – ohne Mehrkosten. Außerdem hat die DOMCURA die Höhe der Deckungssumme von 20 Mio. auf 50 Mio. Euro angepasst.

Preis für Premium-Tarif gesenkt

Den Preis für diesen Leistungsumfang hat der Kieler Assekuradeur um bis zu 25% verringert. „Ein Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Güte wird man in der Branche lange suchen müssen,“ betont Rainer Brand, Vorstand Produkte und Betrieb DOMCURA AG. (tk)

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Private Haftpflicht: Diese Versicherer finden die Gunst unabhängiger Vermittler

In den vergangenen Jahren hat sich in der privaten Haftpflichtversicherung viel getan. Stichwörter sind hier Bestleistungs-Garantien und Innovations-Updates genauso wie neue Risiken. Bei der Auswahl eines Anbieters achten Vermittler aber nicht nur auf die Produktqualität, sondern auch auf die effiziente Geschäftsabwicklung. Wen sie in den vergangenen Monaten am häufigsten berücksichtigt haben, hat eine aktuelle Studie herausgefunden.

Über die Bedeutung der privaten Haftpflichtversicherung muss nicht viele Worte gemacht werden. Sie gehört zu den wichtigsten Absicherungen und ist bei jedem Vermittler im Beratungsportfolio, der im Privatkundengeschäft tätig ist. Welcher Anbieter die Vermittler in den vergangenen zwölf Monaten in der Sparte am meisten überzeugen konnte und damit das meiste Geschäft erhalten hat, hat die Studie „AssCompact AWARD – Privates Schaden-/Unfallgeschäft“ herausgefunden. Die Haftpflichtversicherung ist dabei eine von vier Kompositsparten, zu der Makler und Mehrfachagenten befragt wurden.

Für die Studie haben unabhängige Vermittler unter anderem ihre Stimme für die Versicherer und Assekuradeure abgegeben, an die sie das meiste Geschäft in der privaten Haftpflichtversicherung vermitteln. Daraus lässt sich ein Ranking der beliebtesten Anbieter aus Maklersicht erstellen. Gemessen werden die Geschäftsanteile anhand des so genannten Share of Wallet (SoW), der die Geschäftsanteile der einzelnen Unternehmen ins Verhältnis setzt.

Die Haftpflichtkasse ist die Nummer 1

Die meisten Geschäftsanteile konnte demnach in den vergangenen Monaten die Haftpflichtkasse auf sich vereinen. Sie setzt sich damit vor die VHV, die in der Vorjahresstudie noch auf Platz 1 war. Ihren dritten Platz aus dem Vorjahr verteidigt dagegen die AXA. Allerdings zeigt die Studie, dass das Spitzen-Duo doch weit vor dem Verfolgerfeld liegt. Eine Übersicht über die zehn bestplatzierten Anbieter findet sich in der Tabelle.

Private Haftpflicht: Diese Versicherer finden die Gunst unabhängiger Vermittler
Zufriedenheitsanalyse: Concordia und Die Haftpflichtkasse vorne

Die Haftpflichtkasse vereint nicht nur die meisten Geschäftsanteile auf sich, sondern erhält von den befragen Maklern und Mehrfachagenten auch die höchsten Zufriedenheitswerte. Allerdings zieht die Concordia an dieser Stelle gleich. Punkte gut machen kann sie dabei insbesondere bei der dezentralen Vertriebsunterstützung. Bei diesem Kriterium lässt sie die Wettbewerber weit hinter sich. Aber auch bei Abwicklung im Neugeschäft und Schadenregulierung steckt sie nicht zurück. In der Zufriedenheitsskala folgen den beiden Gesellschaften die Domcura und die VHV.

Und wie sieht es bei der Weiterempfehlungsbereitschaft aus? Im Verhältnis zu den Nennungen wird hier besonders gerne die Rhion weiterempfohlen. Zur Haftpflichtkasse haben aber deutlich mehr Befragte eine Meinung und natürlich wird auch sie gerne an Maklerkollegen empfohlen. (bh)

Über die Studie

An der Studie „AssCompact AWARD – Privates Schaden-/Unfallgeschäft 2019“ beteiligten sich 500 Versicherungsmakler und Mehrfachagenten. 408 Stimmen flossen nach Bereinigung in die Stichprobe, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt, ein. Bewertet wurden die Kategorien Hausrat-, Unfall-, Wohngebäude- und Haftpflichtversicherung. Die Studie kann gegen Gebühr hier bezogen werden. (bh)

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Diese Privathaftpflicht-Tarife für Singles überzeugen

ASCORE hat auch in diesem Jahr die Leistungen verschiedener Tarife im Bereich der privaten Haftpflichtversicherung beleuchtet. Zwischen den insgesamt 111 analysierten Tarifen zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschiede.

Das Hamburger Scoring-Haus ASCORE Analyse hat erneut die Leistungen verschiedener Tarife im Bereich der privaten Haftpflichtversicherung untersucht. Insgesamt wurden 111 Tarife unter die Lupte genommen. Den Scoring-Analysten zufolge zeigt der Tarifcheck zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den Produkten auf. So werden bei 43 von 111 Tarifen garantierte Leistungen bereits vor Vertragsbeginn für Lücken zwischen einem noch bestehenden Vorvertrag und dem zukünftigen Vertrag geschlossen, oder aber diese Leistungserweiterung lässt sich als Baustein einschließen.

Unterschiede bei Forderungsausfalldeckung

Auch bei der mitversicherten Forderungsausfalldeckung weisen die Tarife Unterschiede auf. So ist bei 93 von 111 Tarifen die Forderungsausfalldeckung bis zur Höhe der vertraglichen Versicherungssumme (Höchstentschädigung)mitversichert. Mehrkosten durch eine Rabattrückstufung in der Kfz-Haftpflicht- bzw. Vollkaskoversicherung aufgrund von Be- und Entladeschäden am geliehenen fremden Kraftfahrzeug werden nur bei 33 Tarifen übernommen. Eine Beitragsreduzierung bzw -befreiung bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit sehen 35 der 111 untersuchten Tarife vor.

19 Tarife mit Besitzstandsgarantie

Eine Übernahme der Leistungen des unmittelbaren Vorvertrags in den aktuellen Versicherungsschutz über die Besitzstandsgarantie bieten 19 Tarife. Eine Best-Leistungs-Garantie mit aktiver Schadenregulierung sehen nur drei Tarife vor. Dabei ist der Versicherer verpflichtet, von sich aus zu prüfen, ob es am Markt bessere Leistung gibt.

Mietsachschäden

Auch beim Thema Mietsachschäden zeigt das Scoring Unterschiede bei den Tarifen auf. Dies betrifft beispielweise Mietsachschäden an unbeweglichen

Sachen in gemieteten Räumen, Mietsachschäden an beweglichen, gemieteten, geliehenen und gepachteten Sachen sowie Mietsachschäden in Ferienunterkünften und Hotels.

Bei 40 der 111 Tarifen sind Haftpflichtansprüche wegen Schäden aus Persönlichkeits- oder Namensrechtsverletzungen bis zu 10.000 Euro abgedeckt.

Diese 27 Tarife von 20 Gesellschaften punkteten im Check

Mit jeweils 6 Kompassen haben die Scoring-Analysten 27 Tarife von 20 Gesellschaften zu den leistungsstärksten gekürt. Um welche Produkte es sich handelt, zeigt die nachfolgende Übersicht. (tk)

 

Diese Privathaftpflicht-Tarife für Singles überzeugen

 

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