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Unternehmertum im Vertrieb: Wie moderne Prozesse helfen

Makler und Mehrfachvertreter haben mehr Entscheidungsfreiheit in ihren Betrieben als der Exklusivvertrieb. Das nutzen sie aber nicht immer. Wie können KI und moderne Prozesse dem abhelfen?

Ein Artikel von Prof. Dr. Matthias Beenken, Fachhochschule Dortmund, Prof. Dr. Lukas Linnenbrink, Fachhochschule Dortmund, und Andreas Vollmer, Vizepräsident Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V.

Die BVK-Strukturanalyse greift alle zwei Jahre neben den betriebswirtschaftlichen Grunddaten der Vermittler aktuelle Themen auf. Diesmal gehört dazu, ob künstliche Intelligenz (KI) im Betrieb genutzt wird oder dies geplant ist. KI-Tools bieten viele Möglichkeiten wie Optimierung von Texten, Kundenkommunikation, Analyse der Bestände und Prognosen über das Kundenverhalten, Erzeugen von Beratungsdokumentationen oder von Bildern für die Werbung. KI hat das Potenzial, Prozesse zu optimieren und den Fachkräftemangel abzumildern. Dafür muss man sich allerdings mit ihr vertraut machen.

Gut jeder Dritte nutzt KI

 

Unternehmertum im Vertrieb: Wie moderne Prozesse helfen

 

Derzeit stimmen 36% der teilnehmenden Betriebe voll und ganz oder eher zu, dass sie bereits KI in ihrem Betrieb nutzen. Für die Zukunft planen das 57%. Wenig überraschend dominiert mit weitem Abstand ChatGPT als Anwendung sowie die Texterstellung als häufigster Anwendungszweck.

Was aber sagen diese Ergebnisse über die unternehmerische Einstellung der Befragten aus? Dazu haben wir eine „KI-Typologie der Versicherungsvermittler“ nach Grad der aktuellen wie der geplanten Nutzung erstellt (siehe Diagramm). Demnach setzen 18% als „KI-Innovatoren“ bereits aktiv KI-Anwendungen ein und wollen dies auch in Zukunft tun. 35% üben als „KI-Folger“ mit solchen Anwendungen, wollen sie aber erst in Zukunft nennenswert einsetzen. 32% warten ab und machen noch keine Zukunftspläne. 15% lehnen auch für die Zukunft einen KI-Einsatz ab.

Alter und Betriebsgröße beeinflussen die Haltung

 

Unternehmertum im Vertrieb: Wie moderne Prozesse helfen

 

Wer ist für ein innovatives Thema wie die KI-Nutzung im Betrieb besonders offen? Tatsächlich gibt es keinen Unterschied nach Vertriebsweg – freie Vermittler sind also nicht innovativer als gebundene. Dafür ist ein anderer Zusammenhang nachweisbar: Die Offenheit für Innovationen ist eine Frage des Alters und der Betriebsgröße (siehe Tabelle). Je jünger die Inhaber und je größer die Betriebe sind, desto eher interessieren sie sich für einen KI-Einsatz.

Die KI-Innovatoren sind mit 46 Jahren im Durchschnitt deutlich jünger als der mittlere Teilnehmer, haben aber den größten Bestand nach Kundenzahl und Beitragseinnahmen zu betreuen und die meisten Personen im Betrieb beschäftigt, einschließlich Inhaber. Diese Betriebe haben einerseits einen höheren Druck, effiziente Prozesse einzuführen, was man auch an dem nur zweithöchsten durchschnittlichen Jahresgewinn ablesen kann. Andererseits haben sie Ressourcen in Form von Personal und Einnahmen.

Weiter zeigt sich, dass der Umgang mit dem Thema KI viel mit der unternehmerischen Haltung der Befragten zu tun hat. Beispielsweise wurden zum dritten Mal in Folge die Einstellung zur Weiterbildung, die Ausgaben und die Zahlungsbereitschaft erhoben. 75% der KI-Innovatoren und 60% der KI-Folger sind gleichzeitig Bildungsinvestoren. Sie schätzen die Weiterbildung und geben dafür Geld aus. Dasselbe gilt nur für 41% der KI-Abwartenden und 26% der KI-Ablehnenden. Dieser Unterschied schlägt sich in den Bildungsausgaben und der Zahlungsbereitschaft nieder, die bei den KI-Innovatoren fast dreimal so hoch ausfällt wie bei den KI-Ablehnenden.

Noch ein anderer Zusammenhang fällt auf: Die BVK-Strukturanalyse beleuchtet zum zweiten Mal die Einstellung und den Umgang der Vermittler mit der Nachhaltigkeit. Während zwei Drittel der KI-Innovatoren Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Betrieb umgesetzt haben, gilt das für nicht einmal jeden dritten KI-Ablehnenden. Dabei ist Nachhaltigkeit keineswegs ein Modethema, sondern Ausdruck einer durchdachten Strategie. Daneben bieten viele Nachhaltigkeitsmaßnahmen sogar Kostenvorteile.

Fazit: Der Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg

Makler und Mehrfachvertreter könnten ihre unternehmerische Entscheidungsfreiheit besser nutzen und in moderne Prozesse investieren. Das erfordert eine Offenheit für Innovationen wie die KI. Wem dabei das Alter im Weg steht, der könnte Auszubildende und junge Mitarbeitende einstellen und von ihnen lernen. Überhaupt ist das ständige Lernen der Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg.

Lesen Sie auch: Kosten im Vermittlerbetrieb steigen schneller als Einnahmen

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Ein Artikel von
Andreas Vollmer
Prof. Dr. Lukas Linnenbrink
Prof. Dr. Matthias Beenken

Digital Insurance Podcast: Neue Arbeitswelt und mentale Fitness

In der aktuellen Folge des Digital Insurance Podcast spricht Jonas Piela mit Dr. Annika Obermayer, Leiterin Komposit bei der Versicherungsgruppe die Bayerische. Es geht um mentale Stärke, Work-Life-Balance und die Suche nach innerer Zufriedenheit.

In einer Zeit des rapiden Wandels in der Versicherungsbranche gewinnt die mentale Gesundheit der Mitarbeiter zunehmend an Bedeutung. Dies ist das zentrale Thema der neuesten Episode des „Digital Insurance Podcasts“. Moderator Jonas Piela spricht mit Dr. Annika Obermayer, Leiterin Komposit bei der Versicherungsgruppe die Bayerische. Die Diskussion beleuchtet nicht nur strategische Führungsperspektiven, sondern geht auch tief in die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und deren Einfluss auf die mentale Stärke ein.

Authentizität als Schlüssel zum Erfolg

Obermayer betont die Wichtigkeit, Mitarbeitern das Gefühl zu geben, sie selbst sein zu können, ohne Rollen spielen zu müssen. Sie erläutert, wie tief verwurzelte Glaubenssätze, oft aus der Kindheit stammend, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden im Berufsleben negativ beeinflussen können. Die Aufarbeitung dieser Glaubenssätze sei entscheidend für ein authentisches und erfülltes Arbeitsleben. Obermayer gibt Beispiele aus ihrem eigenen Alltag, wie sie authentisches Verhalten im Arbeitskontext fördert, und verdeutlicht, wie wichtig es ist, Emotionen zuzulassen und nicht zu unterdrücken.

Die Rolle der Führungskraft

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs liegt auf der Verantwortung der Führungskräfte. Obermayer argumentiert, dass Führungskräfte selbst ein Vorbild sein und ihre Mitarbeiter nicht nur fachlich, sondern auch emotional unterstützen müssen. Sie beschreibt, wie ein Coaching-Prozess mit einem ihrer Teams dazu beigetragen hat, tief liegende Konflikte aufzuarbeiten und ein vertrauensvolleres Arbeitsklima zu schaffen. Dabei betont sie, dass die Schulung von Führungskräften in Bezug auf mentale Gesundheit ein entscheidender Hebel für eine positive Veränderung in der Arbeitswelt ist. Die Führungskraft müsse lernen, „Nein“ von Mitarbeitern nicht als persönlichen Angriff, sondern als Vertrauensbeweis zu verstehen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Der Podcast beleuchtet die komplexen Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter. Obermayer plädiert für eine Umkehr der bisherigen Arbeitskultur, in der lange Arbeitszeiten und ständige Erreichbarkeit als Erfolgsfaktoren betrachtet wurden. Stattdessen betont sie die Bedeutung von Ausgleich, ausreichend Schlaf und Achtsamkeit. Sie ermutigt sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte, sich regelmäßig Zeit für Selbstreflexion zu nehmen, um ihre persönlichen Bedürfnisse und Grenzen besser zu erkennen. Es geht nicht um ein einfaches Rezept, sondern um die Förderung von Selbstwahrnehmung und die Schaffung eines Arbeitsumfelds, in dem mentale Gesundheit als wichtiger Bestandteil des Erfolgs verstanden wird.

Fazit: Ein Weg zur positiven Veränderung

Die Episode des „Digital Insurance Podcasts“ bietet einen tiefgründigen Einblick in die Bedeutung von mentaler Gesundheit in der Versicherungsbranche und liefert wertvolle Impulse für Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen. Durch Offenheit, Selbstreflexion und die gezielte Schulung von Führungskräften kann ein positiver Wandel in der Arbeitskultur eingeleitet werden, der zu höherer Zufriedenheit und Produktivität führt.

Über den Podcast

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter https://pielaco.com/podcast.

Weitere Podcasts
 

Alte Leipziger startet Altersvorsorge-Rechner

Die Alte Leipziger bietet ein digitales Tool für den Vergleich realistischer Ablaufleistungen von Fondspolicen mit Garantien. Der „Altersvorsorge-Rechner“ des Versicherers nutzt stochastische Hochrechnungsmethodik des Analysehauses MORGEN & MORGEN.

Die Alte Leipziger hat ein neues digitales Tool, das Vermittler im Beratungsgespräch anwenden können. Mit dem „Altersvorsorge-Rechner“ lassen sich realistische Ablaufleistungen von Fondspolicen mit Garantien (Hybridrenten) auf Basis stochastischer Methodik berechnen und dabei verschiedene Anbieter vergleichen. Die Ablaufleistungen können als einmalige Kapitalauszahlung oder lebenslange monatliche Rente berechnet werden.

Stochastische Hochrechnungsmethode von MORGEN&MORGEN

Dabei kommt der digitale Rendite-Simulationsservice „Rendite-Piloten“ aus dem Hause MORGEN & MORGEN zum Einsatz. Der „Rendite-Pilot“ greift auf das Volatium-Modell zu, das sich auf realistische Kapitalmarktsimulationen stützt. Es ermöglicht laut MORGEN & MORGEN im Gegensatz zu gängigen „deterministischen“ Berechnungsmethoden eine deutlich präzisere Einschätzung der zu erwartenden Ablaufleistungen von Fondspolicen mit Garantien.

Drei Szenarien

Im „Altersvorsorge-Rechner“ werden die Tarife für 10.000 mögliche Kapitalmarktszenarien simuliert, statistisch analysiert und deren Renditen als Häufigkeitsverteilung dargestellt. Das Ergebnis zeigt drei durchschnittliche Ablaufleistungen, die als pessimistisches, durchschnittliches und optimistisches Szenario dargestellt werden. In den Ergebnissen sind bereits alle Kosten abgezogen. Wie die Alte Leipziger mitteilt, werde damit auch die viel diskutierte Effektivkostenquote obsolet: „Sie wird oft als Preisschild eines Produkts interpretiert. Tatsächlich kann sie die zu erwartende Kostenbelastung aber nur unter Laborbedingungen angeben, insbesondere ohne Beachtung realistischer Kapitalmarkt- und Vertragsverläufe. Wir sind froh, dass wir uns mit Hilfe stochastischer Modelle beim Vergleich von Altersvorsorgeprodukten von dieser Schwäche lösen können“, erklärt Christian Häsch, Vertriebsleiter der Alte Leipziger Leben.

„Wir freuen uns, dass die Alte Leipziger als einer der ersten Versicherer die stochastische Methodik aktiv in den Vertrieb bringt“, betont Christian Jaffke, Geschäftsführer von MORGEN & MORGEN. „Damit wird ein objektiver, marktübergreifender Vergleich von Altersvorsorgeprodukten möglich, der sich an realen Kapitalmarktbedingungen orientiert – nicht an pauschalen Beispielrechnungen.“

Auf bAV-Tarife ausgerichtet

Das Vergleichstool ist aktuell auf Tarife der betrieblichen Altersversorgung (bAV) ausgerichtet. „Wir sehen, dass die Kombination aus Garantie und Ertragschancen, die Hybridrenten bieten, in der bAV besonders relevant ist“, so Häsch weiter. (tik)

Weitere Meldungen zu neuen Services und Tools finden Sie in unserer Rubrik „Management & Vertrieb“.
 

InterRisk setzt auf vers.diagnose

Die InterRisk Versicherungen sind an vers.diagnose angeschlossen. Die Anbindung ermöglicht die Durchführung digitaler Risikoprüfungen über die Plattform. Mit der Integration von vers.diagnose will der Versicherer die Zusammenarbeit mit Vermittlern verbessern.

Um die digitale Transformation analoger Prozesse weiter voranzutreiben, setzt die InterRisk auf die Plattformen für digitale Risikoprüfungen und Antragsprozesse vers.diagnose. Seit Kurzem ist der Versicherer an die Plattform angeschlossen. Mit der Anbindung an vers.diagnose und der Einführung der digitalen Unterschrift will der Versicherer weiter an der Kooperation mit den Vertriebspartnern feilen. „Wir haben einen tiefgreifenden Transformationsprozess angestoßen. Ziele sind ein beschleunigter Workflow und eine optimierte Performance – zum Nutzen der Vermittler. Die Integration von vers.diagnose und die Einführung der digitalen Unterschrift sind dabei wichtige Schritte, um die Zusammenarbeit mit unseren Vertriebspartnern maßgeblich zu verbessern“, erklärt Dr. Florian Sallmann, Vorstandsvorsitzender der InterRisk Versicherungen.

Digitale Risikoprüfungen

In der Praxis ermöglicht die Anbindung eine direkte Durchführung digitaler Risikoprüfungen über vers.diagnose. Vermittler bekommen in Echtzeit eine Übersicht über die teilnehmenden Versicherer und deren finale Votierungen in den Bereichen Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung sowie weiteren Biometrieprodukten.

„Mit der Anbindung der InterRisk an vers.diagnose schaffen wir einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Digitalisierung des Antragsprozesses“, sagt Lennert Paech, Direktor Vertrieb vers.diagnose. Das bedeute weniger E-Mails, weniger Aufwand und mehr Geschwindigkeit sowohl für Vermittler als auch für Versicherer. „Eine klare Verbesserung für alle Beteiligten – Vermittler, Versicherer und Kunden“, so Paech weiter. (tik)

Weitere Meldungen rund um neue digitale Tools und Services lesen Sie auch in unserer Rubrik „Management & Vertrieb“.
Lesen Sie außerdem: Größter Handlungsdruck bei digitalen Services für Vermittler
 

Digital Insurance Podcast: Lebensversicherung und Babyboomer

In der neuen Folge des Digital Insurance Podcast spricht Jonas Piela mit Maximilian Beck, Vorstandsvorsitzender der IDEAL Versicherung. Es geht um die Rolle der Lebensversicherung für Babyboomer. Beck teilt Tipps und Strategien für Versicherer und Makler.

Die aktuelle Episode des Digital Insurance Podcast ist Maximilian Beck, Vorstandsvorsitzender der IDEAL Versicherung, zu Gast bei Moderator Jonas Piela. Beck erörtert die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Lebensversicherungsbranche. Im Fokus steht die Generation der Babyboomer (geboren zwischen den 1950er- und späten 1960er-Jahren), die sowohl eine Herausforderung als auch eine bedeutende Chance darstellt.

Demografische Zeitenwende und ihre Folgen

Beck beschreibt, wie die langlebige und zahlreiche Babyboomer-Generation bei gleichzeitig sinkenden Geburtenraten das deutsche Umlagesystem der Rentenversicherung unter Druck setzt. Für die Lebensversicherer bedeutet dies einen Wandel von einer vermögensaufbauenden zu einer vermögensverbrauchenden Gesellschaft. Da immer mehr Babyboomer in den Ruhestand gehen und ihr angespartes Kapital nutzen, stagnieren oder schrumpfen die Deckungsrückstellungen der Versicherer.

Babyboomer als finanzstarke und digitale Zielgruppe

Entgegen gängiger Klischees sind Babyboomer laut Beck eine hochattraktive Zielgruppe. Die 55- bis 70-Jährigen verfügen über ein hohes Medianvermögen von bis zu 250.000 Euro, sind sich finanzieller Engpässe im Alter bewusst und zudem überraschend digitalaffin. Sie nutzen digitale Kanäle selbstverständlich, auch wenn sie keine „Digital Natives“ sind.

Hybride Strategie: Digitale Produkte und persönliche Beratung

Um diese Generation zu erreichen, ist eine ausgewogene Strategie entscheidend. Einerseits sind volldigitale und flexible Produkte wie die „IDEAL Universal Life“ notwendig, die maximale Transparenz und einfachen Zugang per E-Mail und Mobilnummer ermöglichen. Andererseits bleibt die persönliche Ansprache unerlässlich. Beck betont: „Vorsorge muss verkauft werden.“ Langfristige Finanzentscheidungen werden selten spontan getroffen, weshalb der direkte Kontakt, etwa per Telefon, entscheidend für den Vertrauensaufbau ist.

Chancen für Vermittler

Eine besondere Chance sieht Beck für Makler. Viele etablierte Vermittler, die oft selbst zu den Babyboomern gehören, zögern, ihre Bestandskunden aktiv auf neue Vorsorgethemen wie das Pflegerisiko anzusprechen. Beck rät dazu, genau dies zu tun („einfach machen“), um den Kundenbedarf zu decken und sich vor dem Vorwurf einer späteren Falschberatung zu schützen. Insbesondere für jüngere Vermittler bietet sich die Möglichkeit, sich als Experten für die finanzstarken Babyboomer zu positionieren. Produkte sollten dabei sowohl sichere und flexible Anlageoptionen als auch fondsbasierte Lösungen für steueroptimiertes Wachstum und eine spätere Vererbung umfassen.

Hier geht es zur aktuellen Folge des Podcasts:
Über den Podcast

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter https://pielaco.com/podcast.

Weitere Podcasts
 

Größter Handlungsdruck bei digitalen Services für Vermittler

Laut einer Studie von Simon-Kucher stehen bei den Versicherern Digitalisierung und KI weit oben auf der Agenda. Als wichtigstes Handlungsfeld sehen die Gesellschaften den Ausbau digitaler Services für Vertriebspartner. Doch es hakt an der Umsetzung. So sind erste KI-Projekte oft noch Insellösungen.

Für die aktuelle Vertriebsstudie hat die Unternehmensberatung Simon-Kucher Versicherer zu den größten Handlungsfeldern und Prioritäten befragt. Die Basis bildete ein Fragebogen mit fünf Themenblöcken, die das gesamte Spektrum des Vertriebs abdecken: von der Marktbearbeitungsstrategie über Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) sowie Organisation, Steuerung und Qualifikation bis hin zu Compliance und Regulatorik. Wie die Ergebnisse zeigen. Den Ergebnissen zufolge dominieren die Digitalisierung und mit ihr der Einsatz von KI die Agenda. Doch zwischen Anspruch und Umsetzung tut sich häufig eine Lücke auf. Laut der Experten von Simon-Kucher würden viele Projekte im Pilotstatus verharren, während Wettbewerber in anderen Märkten bereits weiter sind.

Assekuranz häufig noch zu zögerlich

„Unter dem Strich steht folgende Erkenntnis: Die Branche weiß, was zu tun ist – aber sie handelt oft zu zögerlich“, betont Dr. Dirk Schmidt-Gallas, Senior-Partner und Leiter der globalen Insurance Practice bei Simon-Kucher. „Digitalisierung, KI und Omnikanal müssen jetzt strategisch verankert werden, sonst drohen Effizienz- und Wachstumsverluste.“

Digitale Zukunft startet im beim Vermittler

Den größten Handlungsbedarf sehen die befragten Versicherer beim Ausbau digitaler Prozesse und Services für ihre Vertriebspartner. Diesem Bereich messen die Befragten eine Bedeutung von 7,0 auf einer Skala von 0 bis 10 bei. Somit landet dieses Feld noch vor Endkundenangeboten oder Leadmanagement. Simon-Kucher zufolge sei das Signal eindeutig: Die digitale Zukunft des Vertriebs beginne beim Vermittler.

Erste KI-Projekte meist noch Insellösungen

Dennoch handelt es sich bei Kundenportalen, Apps oder ersten KI-Projekten häufig um Insellösungen ohne eine flächendeckende Einbindung in den Vertriebsalltag. Anders sieht es zum Beispiel in Südostasien aus, wo Versicherer längst gezielt KI für Personalisierung, Vertriebsunterstützung und die Optimierung der Customer Journey nutzen. Vermittlern bieten sie Echtzeitempfehlungen und KI-basierte Lernplattformen. „In Asien ist KI kein Pilotprojekt, sondern gelebte Praxis. Sie stärkt die Vermittler und macht den Vertrieb insgesamt schlagkräftiger“, erklärt Tobias Schulz, Senior Director bei Simon-Kucher (lesen Sie dazu auch: Asien setzt Maßstäbe für deutsche Versicherer). „Genau diesen Schritt müssen jetzt auch deutsche Versicherer gehen: Digitalisierung braucht eine klare Strategie statt isolierter Initiativen“, so Schulz weiter.

Omnikanalstrategie bei Handlungsfeldern auf Rang 2

An zweiter Stelle der wichtigsten Handlungsfelder nennen die Versicherer den Aufbau einer echten Omnikanalstrategie. Die Customer Journey hinkt den Anforderungen der Kunden nach reibungslosen Übergängen zwischen digitalen und persönlichen Kanälen hinterher und bleibt oft fragmentiert. Versicherer sollten ihre Kanäle stattdessen von Leadgewinnung über Beratung und Abschluss bis zum Service orchestrieren, so die Experten von Simon-Kucher. Nur so entstehe ein konsistentes Kundenerlebnis. (tik)

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MVP keasy mit neuen KI-gestützten Funktionen

Das Maklerverwaltungsprogramm keasy bietet neue KI-basierte Tools. Dazu zählen eine automatisierte Verarbeitung von Schadenmeldungen, rechtskonforme Beratungsdokumentationen, Policenkontrolle, Zusammenfassung von Vertragsdetails und die Möglichkeit, individuelle KI-Prompts zu hinterlegen.

Das Maklerverwaltungsprogramm keasy stellt Versicherungsmaklern neue KI-gestützte Features bereit. Die neuen Funktionen sollen zu mehr Effizienz im Makleralltag beitragen. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören eine automatisierte Verarbeitung von Schadenmeldungen. So werden eingehende Nachrichten vom System keasy automatisch analysiert, relevante Informationen extrahiert und eine Schadenaktivität erstellt. Fehlende Angaben fordert keasy auf Wunsch per E-Mail vom Kunden an und bereitet eine vollständige Schadenmeldung an die Gesellschaft vor. Eine weiteres neues Tool betrifft rechtskonforme Beratungsdokumentationen. Unstrukturierte Notizen aus Beratungsgesprächen wandelt das Programm automatisch in eine rechtskonforme Dokumentation um, die alle regulatorischen Anforderungen erfüllt.

Policenkontrolle und „Smart Paste“ für Vertragsdaten

Beim neuen Feature Policenkontrolle erfolgt eine Überprüfung der Vertragsunterlagen nach der Policierung. Etwaige Abweichungen oder Fehler werden direkt angezeigt. Mit der Funktion „Smart Paste“ für Vertragsdaten lassen sich Inhalte aus Policen, Ausweis, Fahrzeugschein etc. ins MVP einfügen. Relevante Vertragsdaten erkennt das System dabei automatisch und ordnet es in der Vertragsdatenbank korrekt zu. Zudem lassen sich mit KI-Unterstützung nun Informationen aus bestehenden Verträgen wie etwa Deckungsumfang oder Fahrerkreis präzise zusammenfassen. Makler können außerdem eigene Prompts hinterlegen, um die KI-Nutzung individuell an ihre Prozesse anzupassen.

„Unsere Vision ist es, Maklern eine Arbeitsweise zu ermöglichen, die nicht nur effizienter, sondern auch zukunftssicher ist. keasy schafft durch Innovationen wie diese den Spagat zwischen moderner Technologie und den individuellen Bedürfnissen der Makler“, erklärt Robert Schmidt, Geschäftsführer der vfm Konzept GmbH, einer Dienstleistungsgesellschaft der vfm-Gruppe, die keasy entwickelt.

Sicherheit und Flexibilität

Datenschutz und Datensicherheit stehen auch bei den neuen Funktionen im Mittelpunkt. Wie das Unternehmen weiter mitteilt, gewährleiste die Einbindung eines eigenen KI-Kontos, dass alle Eingaben unter der Kontrolle der Makler verbleiben. Zugleich lassen sich die neuen Funktionen flexibel auf die Bedürfnisse der Nutzer abstimmen. (tik)

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Weitere Informationen zu neuen Tools und Services sowie Meldungen rund um Software und KI finden Sie in unserer Rubrik „Management & Vertrieb“.
 

FondsKonzept setzt auf Vergleichsrechner comparit

Die FondsKonzept AG stellt ihren angebundenen Versicherungsmaklern die Vergleichsrechner der cpit comparit GmbH zur Verfügung. Mit der Vergleichs- und Analysesoftware lassen sich Kfz- und Personenversicherungen auf die aktuellen Kundenbedürfnisse abstimmen.

Die FondsKonzept AG hat für ihre administrierten Versicherungsmakler die den neuen Vergleichsrechner comparit der cpit comparit GmbH in der cpit-App freigeschaltet. Mit der Vergleichs- und Analysesoftware können Nutzer Sach- und Personenversicherungen noch genauer an die Anforderungen der Kunden anpassen, wie das Unternehmen mitteilt. Künftig soll das Portfolio um die ersten Sachversicherungssparten erweitert werden.

Das Vergleichs- und Analysehaus cpit comparit GmbH ist vor drei Jahren als Brancheninitiative zur Entwicklung einer unabhängigen Vergleichsplattform an den Start gegangen. Der Vergleichsrechner der cpit App wurde ab 2022 in Form einer unabhängigen Plattform für Versicherungsvergleiche aufgebaut. Derzeit wird der Rechner von aktuell insgesamt 13 Maklerpools und Finanzvertrieben getragen und von diesen bereitgestellt. Die breite Streuung bei den Unterstützern und die gemeinsame Entwicklung sollen für Neutralität in der Kundenberatung sorgen, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. 

Neue Partner für comparit

Wie die cpit comparit GmbH außerdem vor Kurzem bekannt gegeben hat, haben sich die OVB Vermögensberatung AG und die ascent AG an der comparit Vergleichsplattform beteiligt. Neben den beiden neuen Partnern gehören elf Maklerpools und Finanzvertriebe der Initiative an: Apella, blau direkt, BCA, FiNet, FondsKonzept, germanBroker.net, die Phönix Maxpool Gruppe, Netfonds, TauRes Gesellschaft für Investmentberatung, TELIS FINANZ und WIFO. (tik)
 

Weitere Meldungen rund um neue digitale Tools und Services lesen Sie auch in unserer Rubrik „Management & Vertrieb“.
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Social Media als Wachstumsforcierer

Steffen Ritter ist Geschäftsführer des Instituts Ritter. Außerdem ist er Autor, Trainer, Redner und Mitinitiator des Jungmakler Awards. Für AssCompact gibt er Maklern in seiner monatlich erscheinenden Kolumne praktische Tipps, um besondere und alltägliche Herausforderungen zu meistern.

Vor wenigen Jahren noch war Social Media oft wertlos. Heute nutzen immer mehr Vermittler die diversen Plattformen zu ihrer Kundengewinnung. Unser Institut forciert dieses Thema mit Vermittlern durch das sehr pragmatische Praxistraining „Social Media Führerschein“. In dieser Kolumne folgen fünf Ausgangsgedanken zu unseren Erfahrungen.

Wen genau will ich anziehen?

Ganz zu Anfang sollte klar sein: Wer genau ist der eigene Wunschkunde? Welches Problem spürt dieser Mensch, bevor er Sie kontaktiert.

Je präziser das Bild, umso leichter wird die Kommunikation. Wichtig ist: Ihre Zielgruppe muss sich in Ihren Worten wiederfinden – nicht in Ihren Produkten.

Vertrauen entsteht durch Persönlichkeit

Versicherungsvermittlung ist Vertrauensgeschäft. Deshalb ist es entscheidend, Gesicht zu zeigen. Menschen folgen Menschen – nicht Logos.

Zeigen Sie Ihre Haltung, Ihre Arbeitsweise, Ihre Werte. Authentizität schlägt Perfektion. Nutzer spüren, ob Sie „echt“ sind oder „bloß verkaufen wollen“.

Vom Nutzen, nicht vom Produkt sprechen

Viele Vermittler reden über Tarife, Leistungen oder Anbieter – doch das interessiert auf Social Media kaum jemanden.

Follower sind egoistisch. Was ist für sie relevant? Welchen Nutzen hat Ihr Profil, haben Ihre Posts? Es geht um nichts anderes. Nutzen schafft Neugier und Sog.

Algorithmus-Logik verstehen und nutzen

Wer Sichtbarkeit will, muss wissen, wie Plattformen funktionieren. Ob Instagram, LinkedIn oder TikTok – überall gilt: Regelmäßigkeit schlägt Einmalaktionen.

Interaktion, also Kommentare, Umfragen usw., signalisiert Relevanz und treibt den Algorithmus. Ein Call-to-action forciert sie zudem. Eventuell mit nutzengeladenem Köder, zugeschnitten auf Bedarf oder Neugier der Zielgruppe. Die Folgebearbeitung kann komplett automatisiert werden. Die, die es am besten machen, generieren eine Interessentenlawine.

Von Sichtbarkeit zu Kommunikation zu Termin

Jede Reichweite ist wertlos, wenn daraus kein Gespräch wird. Erfolgreiche Vermittler pflegen die asynchrone Kommunikation.

Sie antworten konsequent auf Kommentare und Nachrichten, fragen interessiert nach, führen vom Chat hin zum Termin. Auch hier kann automatisiert werden. Am erfolgreichsten ist oft eine Mischung aus persönlicher Kommunikation und persönlich wirkender Automatisierung.

All das Beschriebene verlangt Professionalität. Social Media ist letztlich Türöffner und führt im Erfolgsfall zu Beratungsgesprächen.

Wichtig ist, für entstehende Leads ein CRM-System zu haben, mit dem diese erfasst und nachgehalten werden können. So entsteht ein Kreislauf aus Sichtbarkeit, Interesse, Kommunikation, Gespräch, Vertrauen und Abschluss.

Damit all das nachhaltig gelingt, braucht es eine Kombination aus Strategie, Persönlichkeit und Routine. Erfolgreiche Vermittler auf Social Media posten nicht „irgendwas“, sondern systematisch, zielgruppenorientiert und mit Haltung.

Sie sind nicht Verkäufer, sondern Begleiter – und sie zeigen das. Wenn Sie das konsequent leben, ziehen Sie nicht einfach Menschen an, sondern genau die richtigen.

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Brauche ich weitere Mitarbeiter oder mehr KI?

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Ein Artikel von
Steffen Ritter

Jung, DMS & Cie. mit neuem Vergleichstool im MVP

Mit dem „Tarif Pilot“ hat Jung, DMS & Cie. ein neues Vergleichstool in sein Maklerverwaltungsprogramm iCRM eingebettet. Die Bestandstarifbewertung zeigt mithilfe visualisierter Ampel- und Prozentbewertung, wo Deckungslücken bestehen und welche Tarife optimiert werden sollten.

Neuerungen im JDC-Maklerverwaltungsprogramm iCRM bei der Leistungsbewertung von Bestandstarifen: Das neue Vergleichstool „Tarif Pilot“ von Jung, DMS & Cie. ermöglicht eine vollständig automatisierte Bewertung direkt aus den individuellen Vertragsdaten und zeigt auf einen Blick, bei welchen Policen im Bestand Optimierungsbedarf besteht.

Grundlage des neuen Tools ist der „TarifOptimierer“ der Tochtergesellschaft MORGEN & MORGEN. Mit den hinterlegten Tarifen lässt sich auf Knopfdruck die Leistungsstärke von Bestandstarifen im Vergleich zu aktuellen Markttarifen beurteilen. Der „Tarif Pilot“ analysiert die Leistungsstärke bestehender Verträge im direkten Vergleich mit aktuellen Tarifen. Unterschiede werden objektiv und nachvollziehbar bewertet. Direkt aus dem MVP und den individuellen Vertragsdaten heraus können JDC-Poolpartner ihre Kunden auf mögliche Deckungslücken ihrer Versicherung im Vergleich zu aktuellen Tarifen hinweisen. Damit würden Vermittler das eigene Haftungsrisiko aufgrund von Deckungslücken reduzieren, wie es vonseiten des Maklerpools weiter heißt.

Der „Tarif Pilot“ steht allen JDC-Poolpartnern im MVP iCRM zur Verfügung und ermöglicht aktuell den Vergleich von Hausrat-, Privathaftpflicht- und Tierhalterhaftpflichtversicherung. Das Angebot soll kontinuierlich ausgebaut werden. Es gibt eine kostenfreie Basisversion sowie eine kostenpflichtige Premiumversion, die den Absprung zum M&M TarifOptimierer mit Detailinformationen bietet, eine Such- und Filterfunktionen für konkrete Kundenfragen (Tarif-Wiki) enthält und tiefgehende Auswertungen mit Detailtiefe in den Leistungsdaten umfasst. (tik)

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