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Suchmaschine Snoopr gewinnt weitere Versicherer als Partner

Die b-tix GmbH hat ihre auf der DKM 2018 gestartete Versicherungssuchmaschine Snoopr einem Update unterzogen. Ein neues Online-Tool für Mitarbeiter aus Vertrieb, Marketing und Produktmanagement soll die Anmeldung von Versicherungen vereinfachen. Zudem sind neue Versicherer an Bord.

Auf der DKM 2018 ist die Versicherungssuchmaschine Snoopr offiziell gestartet. Inzwischen konnte die Suchmaschine, die sich an Vermittler richtet und für diese kostenfrei ist, ihre Reichweite etwa durch Einbindung in verschiedene Maklersysteme erhöhen. Nun hat das Düsseldorfer Technologieunternehmen b-tix GmbH, das Snoopr betreibt, die Suchmaschine einem Update unterzogen. Insgesamt acht Versicherer konnten als neue Innovationspartner für Snoopr gewonnen werden. Dazu gehören unter anderem die Versicherungsgruppe die Bayerische, die ERGO, die HALLESCHE, der VOLKSWOHL BUND sowie rhion.digital.

Neues Online-Tool zur Anmeldung von Produkten

Ein neuer Publikationsdienst soll die Anmeldung von Produkten ab sofort deutlich vereinfachen und Versicherern eine Time to Market innerhalb eines Tages garantieren. Das Online-Tool mit dem Namen „Snoopr Search Console“ wendet sich an Entscheider und Mitarbeiter aus den Bereichen Vertrieb, Marketing und Produktmanagement. Sie können mit dem Dienst ohne Technikkenntnisse und ohne Unterstützung der hauseigenen IT selbstständig Produkte anmelden und mit Informationsmaterial versehen. Der Zugang ist für Versicherer kostenfrei.

Anforderungen für Teilnahme sollen gesenkt werden

Wie der Technologie-Anbieter b-tix zudem mitteilt, sollen die Bedingungen zur Teilnahme an Snoopr weiter gesenkt werden. So sollen künftig auch Versicherungsprodukte ohne technische Schnittstellen angemeldet werden können. „Wir wollen für unsere Nutzer auch unvergleichbare Produkte und Deckungskonzepte auffinden, für die es häufig keine oder zumindest keine standardisierten Schnittstellen gibt“, unterstreicht Markus Heussen, der Gründer von Snoopr. Die Suchmaschine leitet den Makler in solchen Fällen auf den Folgeprozess beim Versicherer weiter.

Wenn innovative Produkte in Vergleichern an Grenzen stoßen

Laut b-tix soll Snoopr dadurch einen Vertriebsweg für Produkte ebnen, die sich in klassischen Vergleichern nicht optimal platzieren lassen. Dietmar Bläsing, Sprecher der Vorstände der VOLKSWOHL BUND Versicherungen, erklärt: „Wir verstehen uns als innovativen Versicherer, der seinen Vermittlern immer neue und kundengerechte Produkte an die Hand gibt. Doch in Vergleichsportalen stoßen innovative Produkte schnell an Grenzen, da sie nicht so ohne Weiteres in die vorhandenen Strukturen passen. An dieser Stelle ist Snoopr für uns optimal.“

Keine direkte Gegenüberstellung

Über ein Suchfeld können Nutzer von Snoopr Versicherungsprodukte durchsuchen. Im Gegensatz zu einem klassischen Versicherungsvergleich gibt es bei Snoopr keine direkte Gegenüberstellung. Somit lassen sich auch Versicherungen platzieren, die in einem Vergleich wegen ihrer andersartigen Konzeption nicht einfach zu finden sind, wie die Betreiberfirma unterstreicht. Makler können für die gefundenen Produkte auch Preise berechnen, Angebote und Anträge erstellen und Verträge abschließen.

Künstliche Intelligenz sortiert nach Relevanz, nicht nur nach Preis

Bei Snoopr als selbstlernender Suchmaschine sortiert künstliche Intelligenz die Ergebnisse nach Relevanz und nicht nur nach Preis. Wie der Suchmaschinenbetreiber mitteilt, zeigen sich in diesem Bereich erste Fortschritte. Die KI könne, obgleich noch in einer Alphaversion, die Intention des Suchenden immer besser erkennen. Dies mache die manuelle Auswahl einer Sparte oder Suchkategorie überflüssig. (tk)

 

Einsatz künstlicher Intelligenz in der medizinischen Risikoprüfung bietet viel Potenzial

Bei der medizinischen Risikoprüfung kommen heute schon Online-Tools im Beratungsgespräch zum Einsatz. Künstliche Intelligenz (KI) könnte künftig den Prozess an dieser Stelle noch beschleunigen und den Nutzen für Versicherer, Vertrieb und Kunden erhöhen, erklärt Lukas Naab, Geschäftsführer des Technologie-Start-ups MINDS-Medical GmbH.

Gerade im Vertrieb biometrischer Produkte wie der BU-Versicherung oder der PKV gilt es eine Vielzahl von Herausforderungen zu meistern. Zuerst müssen neue Kunden erreicht und vom Produkt überzeugt werden. Dies gelingt in der Regel dann am besten, wenn das Produkt für den Kunden leicht verständlich aufgebaut ist, das heißt der Mehrwert klar ist und der Preis stimmt. Beide Faktoren hat ein Versicherer bei der Zusammenstellung seiner Tarife in der internen Kostenkalkulation selber in der Hand.

Schnelligkeit ist Trumpf bei Antragsbearbeitung

Außerdem ist die Geschwindigkeit, mit der Anträge bearbeitet werden können, auch zukünftig ein wesentlicher Bestandteil der Wahrnehmung des Kunden, der über die Auswahl des Anbieters entscheiden kann. Antragsprozesse, bei denen ein potenzieller Kunde über Annahme oder Ablehnung erst nach sechs Wochen informiert werden kann, sind keine Seltenheit. Gerade dies sorgt bei vielen Kunden im Versicherungsbereich für Frustration, da sie heutzutage in vielen anderen Lebensbereichen und Branchen an durchgehend digitale Prozesse gewöhnt sind, bei denen sie Ergebnisse quasi in Echtzeit bekommen. Stichwort: Amazon – Lieferung am Tag der Bestellung.

Die Gründe für die langen Bearbeitungszeiten liegen in komplexen und häufig langwierigen Befragungen zur medizinischen Vorgeschichte. Dynamische Fragebögen helfen hier bereits partiell am Point of Sale weiter, setzen aber voraus, dass die gestellten Fragen richtig beantwortet und richtig im System eingetragen werden. Kommt es bei dieser ersten Risikobewertung zu Ungereimtheiten, müssen Arztbriefe und gegebenenfalls Gutachten angefordert werden, die dann im Betriebsbereich der Versicherung durch Sachbearbeiter manuell geprüft werden. Ein langwieriger Prozess! Gleiches gilt bei der Erstattung im Leistungsfall, wenn die Fachabteilung prüft, ob es zu einer Auszahlung kommt. Ähnlich ist dies bei der individuellen Gestaltung des Tarifs, wenn bestimmte Erkrankungen einbezogen werden.

KI wird zum nützlichen Helfer in der Wertschöpfungskette

Im Kern all dieser Prozesse steht immer die individuelle Krankengeschichte des Kunden: hochsensible medizinische Daten, die in der Regel in Form von Arztbriefen und OP-Berichten dokumentiert und dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder gelesen und verstanden werden müssen. Genau hier kommt der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) ins Spiel und kann in allen Bereichen der Wertschöpfungskette Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen.

Das Unternehmen MINDS-Medical hat für diese Aufgabe die Software „MM-sure“ entwickelt. Das Programm setzt genau dort an, wo auch dynamische Fragebögen nicht mehr weiterkommen, da medizinische Texte in großer Menge gelesen und verstanden werden müssen. So können unstrukturierte Patientendaten (die gesamte Bandbreite von Fallakten, Entlassbriefen usw.) schnell erfasst und die darin dokumentierten Vorerkrankungen und durchgeführten Behandlungen erkannt werden. Ähnlich wie dies heute ein Sachbearbeiter machen würde, der die Akten liest.

Der direkte Abgleich zwischen Maschine und Fachkraft

Gefundene Diagnosen, Vorerkrankungen und Operationen werden in Form von sogenannten ICD-Codes ausgegeben, um damit Prozesse und Entscheidungen innerhalb des Versicherungsbetriebs anzustoßen. Das bedeutet, dass der Prozess der biometrischen Datenerfassung in ganz erheblichem Maße beschleunigt und den Sachbearbeitern innerhalb von wenigen Sekunden eine erste Einschätzung zum vorliegenden Fall zur Verfügung gestellt wird.

Die dabei eingesetzte Technik basiert auf Methoden des sogenannten „Natural Language Processing“ (Verstehen und Verarbeiten natürlicher Sprache) und dem sogenannten „Machine Learning“ (Musterkennung auf Grundlage historischer Daten). Die Ergebnisse, die damit geliefert werden können, sind nach einer ersten Trainingsphase der Software in etwa vergleichbar mit den Ergebnissen von Sachbearbeitern. Durch regelmäßiges Feedback werden die Ergebnisse der Maschine im Laufe der Zeit immer besser.

KI-Einsatz als Assistenzsystem

Zur Einordnung der Qualität der Ergebnisse kann man davon ausgehen, dass Fachkräfte, je nach Tagesform, ein richtiges Leseverständnis von 70% bis 90% erreichen. Das System von MINDS-Medical liefert Ergebnisse mit Werten zwischen 80% und 96% und ist im Vergleich zu menschlichen Experten um den Faktor 48 schneller. Systeme, die künstliche Intelligenz einsetzen, sind somit in ihrer Leistungsfähigkeit bzw. Verarbeitungsgeschwindigkeit „normalen“ Sachbearbeitern überlegen. Sie stoßen allerdings in sehr komplexen und seltenen Situationen an fachliche Grenzen. In naher Zukunft ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz daher als Assistenzsystem zu sehen. In dieser Rolle unterstützen KI-Assistenzsysteme dabei, große Datenmengen aufzubereiten.

Bedeutung für Vertrieb, Sachbearbeiter und Kunden

Für den Vertrieb biometrischer Versicherungsprodukte bedeutet der Einsatz künstlicher Intelligenz, dass Berater mehr Zeit für die Kundeninteraktion haben. KI-Systeme könnten dabei innerhalb von Sekunden eine erste valide Bewertung der Krankenhistorie vornehmen und mögliche Risikozuschläge oder eine Annahme liefern. In der Praxis könnten Berater beispielsweise über eine Mobile-App in die Lage versetzt werden, vorliegende Entlassbriefe direkt beim Kunden zu scannen. Über integrierte KI-Fähigkeiten könnten dann innerhalb von wenigen Augenblicken dokumentierte Erkrankungen angezeigt werden, ohne dass eine medizinische Vorbildung des Beraters notwendig wäre. Dieser kann sich dann ganz auf den Kunden konzentrieren und direkt vor Ort ein individuelles und passendes Angebot konzipieren. Dies führt zu einem schnelleren Prozess, einer höheren Kundenzufriedenheit und wird eine höhere Abschlussrate mit sich bringen.

Sachbearbeiter im Bereich der medizinischen Risikoprüfung werden in der Lage sein, wesentlich mehr Anträge zu bearbeiten bzw. sich intensiver und mit der nötigen Sorgfalt mit besonders komplexen Fällen zu beschäftigen. Sicherlich wird ein Großteil der „einfachen“ Arbeit automatisch von den neuen Systemen erledigt werden können. So können Versicherungen dem drohenden Fachkräftemangel vorbeugen und die vorhandenen Mitarbeiter bestmöglich einsetzen.

Kunden werden auf mehreren Wegen von der neuen Technologie profitieren. Kürzere Wartezeiten bei der Prüfung, niedrigere Prämien durch das Sinken der Prozesskosten und eine datenbasierte Entscheidung für ihre Fälle sind klar zu benennen. Denkbar sind auch anonyme Vorprüfungen der eigenen Versicherbarkeit innerhalb weniger Minuten.

Sicher ist, dass Versicherungen, die sich früh für den Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Prozessunterstützung entscheiden, einen erheblichen Wettbewerbsvorteil haben, da ihre Prozesse günstiger, datenbasierter und schneller werden.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 03/2019, Seite 45 f. oder in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von

Continentale Versicherungsverbund startet neues Maklerportal

Der Continentale Versicherungsverbund hat sein digitales Maklerportal neu gestaltet. Aus dem ehemaligen contactm.de wird ab sofort makler.continentale.de. Das Continentale-Portal präsentiert sich unter der neuen Adresse in neuem Design, mit verbesserten Funktionen und einem für die Nutzung mit mobilen Geräten optimierten Handling.

Neuer Name, neues Design und überarbeitete Funktionen: Das ehemalige Maklerportal contactm.de des Continentale Versicherungsverbunds heißt jetzt makler.continentale.de. Das Portal erscheint im neuen Design und bietet Maklern verbesserte Funktionen, die für die mobile Nutzung optimiert worden. Neu strukturiert wurden zum Beispiel die Produktseiten. Mit einer Anmeldung gelangen Makler in den Service-Bereich und haben Zugang beispielsweise zum neuen Online-Tarifrechner, zur Bestandsauskunft, zum Materialshop und Self-Service-FunktionenDarüber hinaus finden angemeldete Nutzer ihre persönlichen Ansprechpartner aus dem Vertrieb, den Sparten und dem Kundendienst.

„Das neue Maklerportal ist ein weiterer Schritt des Verbundes, den freien Vermittler durch technische Verbesserungen in seinen Arbeitsprozessen zu unterstützen“, betont Falko Struve, Vorstand Vertriebspartnerbetreuung der Continentale.

Bei einer Anmeldung via easy Login haben Makler außerdem alle Daten eines Kunden in der Bestandsauskunft im Überblick. Vermittler, die bereits über einen easy Login-Zugang verfügen, können sich sofort auf makler.continentale.de anmelden und die verbesserten Funktionen nutzen. Nutzer, die sich bislang über ein Passwort angemeldet haben, müssen sich einmalig neu registrieren. (tk)

 

Mr-Money meldet Neuzugänge bei der BiPRO-BOX

Die BiPRO-Box von Mr-Money hat erneut Zuwachs bekommen: Mit der ERGO und der Itzehoer sind zwei weitere Versicherer an das Tool zur digitalen Datenverarbeitung im Maklerbüro angeschlossen. Wie das Softwarehaus mitteilt, stellen damit insgesamt 71 Gesellschaften ihre Dokumente über die BiPRO-BOX bereit.

Mr-Money meldet eine Erweiterung des Pools an Versicherern, die an die BiPRO-BOX angebunden sind. Mit der ERGO und der Itzehoer stellen zwei weitere Versicherer Vertragsdokumente und andere Unterlagen über das Tool zur digitalen Datenverarbeitung im Maklerbüro bereit. Vermittler, diedie PDF-BOX von Mr-Money nutzen, können nun auch Dokumente der ERGO und der Itzehoer per Schnittstelle automatisch und im Hintergrund für die weitere Verarbeitung in die BiPRO-BOX aufnehmen und vom System per Künstlicher Intelligenz (KI) zu Verfeinerung verarbeiten lassen.

Somit entfallen viele zeitintensive Nacharbeiten und eine fehlerfreie Zuordnung der meisten Unterlagen zu den passenden Vorgängen ist möglich. Wie Mr-Money unterstreicht, bedeutet dies eine zusätzliche Verschlankung des Arbeitsaufwandes im Maklerbüro. Mit den beiden Neuzugängen sind inzwischen 71 Gesellschaften an die BiPRO-BOX angeschlossen.

 

Hannover Rück bietet Plattform für InsurTechs und Versicherer

Mit „hr | equarium“ startet die Hannover Rück eine Plattform für Innovationen. Das Online-Portal will Erstversicherer bei der Suche nach neuen Produkt- und Vertriebslösungen mit InsurTechs zusammenbringen. Zusätzlich zu den Nutzern der Plattform bewertet Hannover Rück die angebotenen Lösungen.

Die Hannover Rück SE hat eine InsurTech-Innovationsplattform gestartet. Mit „hr | equarium“ will der Rückversicherer die Lücke zwischen InsurTechs und Versicherern schließen. Die Plattform soll Erstversicherungskunden der Hannover Rück mit Partnern aus dem InsurTech-Bereich verbinden. Über „hr | equarium“ erhalten Versicherer Zugang zu neuen Produkt- und Vertriebslösungen von InsurTechs über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Ziel ist es, Versicherer bei der Suche und Implementierung neuer Technologien zu unterstützen. „Für Versicherer ist es schwierig, die richtigen Innovationen zu finden und auszuwählen. Wir helfen ihnen dabei, indem wir zusätzlich zu den Nutzern der Plattform die angebotenen Lösungen bewerten,“ erklärt Claude Chèvre, zuständiges Mitglied des Vorstands der Hannover Rück.

Community von InsurTech-Partnern

Die Plattform soll es auf der anderen Seite InsurTechs erleichtern, mit etablierten Versicherern ins Geschäft zu kommen und ihre Lösungen zu vermarkten. Chèvre erläutert: „Wir bieten einer ausgewählten Community von Insurtech-Partnern an, von unserer globalen Präsenz und unserem guten Ruf als verlässlicher Partner im Markt zu profitieren.“

Standardangebote und verifizierte Lösungen

Die Insurtech-Innovationsplattform sieht zwei Kategorien vor: Standardangebote und verifizierte Lösungen. Für die Aufnahme auf „hr | equarium“ kommen Insurtechs mit einem marktreifen und rechtskonformen Angebot für Versicherer in Frage. Bei verifizierten Lösungen müssen zusätzliche Kriterien erfüllt sein, sie werden von der Hannover Rück selbst ausgewählt. (tk)

 

Immobilienbewertung: FLOWFACT und Sprengnetter starten Kooperation

FLOWFACT kooperiert ab sofort mit dem Immobilienwertungsspezialisten Sprengnetter. Kunden der marktführenden Immobiliensoftware des Kölner Anbieters erhalten dadurch unter anderem voll automatisiert und in Echtzeit Wertinformationen zu ihren Objekten.

FLOWFACT stellt seinen Kunden ab sofort eine Echtzeit-Immobilienbewertung auf Basis des SprengnetterAVM zur Verfügung. Dabei erhalten die Immobilien in den FLOWFACT Produkten hAppy und dem neuen FLOWFACT, voll automatisiert und in Echtzeit die zugehörigen Marktpreisspannen und Marktmietspannen angezeigt. Ebenso können die FLOWFACT-Produkte, die vom SprengnetterAVM bereitgestellten Wertinformationen bis hin zu einer 360-Grad Marktanalyse für die Eigentümerakquise darstellen.

Schnelle und vollautomatisierte Wertinformationen

„Die Kooperation mit Sprengnetter bringt unseren Kunden einen großen Vorteil“, sagt Daniel Kim, Geschäftsführer von FLOWFACT. „Sie erhalten voll automatisiert und in Echtzeit Wertinformationen zu ihren Objekten sowie ein beliebtes Tool für den Objekteinkauf und all das, ohne ihr FLOWFACT-CRM zu verlassen.“ Sprengnetter liefert diese Wertindikationen direkt in die FLOWFACT-CRM-Software. Dahinter steckt die Technologie des SprengnetterAVM (Automated Valuation Model), einer webbasierten Softwarelösung zur voll automatisierten Bewertung von wohnwirtschaftlich genutzten Immobilien.

Mehrwert für beide Partner

„Die Kooperation ist ein echter Mehrwert für beide Partner“, bekräftigt Jan Sprengnetter, Geschäftsführer der Sprengnetter Gruppe. „Beide Unternehmen kombinieren ihre Stärken und erleichtern so die tägliche Arbeit für Immobilienprofis.“ Das SprengnetterAVM basiert auf einer lernfähigen Engine, die den Wert mittels mathematischer und statistischer Methoden errechnet. Die Nutzer müssen lediglich den Standort sowie einige Kerndaten ihrer Immobilie angeben und erhalten auf Knopfdruck den aktuellen Marktwert ihres Einfamilienhauses, Mehrfamilienhauses oder Ihrer Eigentumswohnung. Die automatisierte Lösung ist nun per API an die Plattform von FLOWFACT angebunden.

Riesige Immobiliendatenbank als Grundlage

Grundlage für die Ermittlung des Marktwertes ist einer der größten Immobiliendatenbanken Deutschlands und Österreichs. Sie enthält Millionen von Angebotspreisen, vor allem aber auch mehrere Hunderttausend real erzielter Kaufpreise für alle Lagen. Insgesamt umfasst die Datenbank über 1,2 Milliarden Informationen zu den Objekten.

Weitere Schritte der Zusammenarbeit

Die Kooperation zwischen Sprengnetter und FLOWFACT sieht weitere Schritte der Zusammenarbeit vor. So wird FLOWFACT seinen Kunden zukünftig auch die Einbindung der beliebten Bewertungssoftware SprengnetterONE MaklerEdition sowie das Seminar „Sprengnetter MarktWert-Makler®“ anbieten können. (mh)

 

Das InsurTech wefox und die Pläne für den deutschen Maklermarkt

Gerade hat die wefox Gruppe in einer weiteren Finanzierungsrunde 125 Mio. US-Dollar von internationalen Investoren eingesammelt. Auf Umsatzseite sei 2018 auch in Deutschland der Knoten geplatzt, sagt Torsten Richter, Head of Sales der wefox Germany GmbH, und erklärt, wie wefox Makler in der persönlichen Kundenbetreuung mit Tools für die Bestandsbearbeitung und für die Neukundenakquise unterstützt.

Die ersten fünf Jahre hat wefox nun bald geschafft. Sind Sie heute in etwa dort, wo Sie sein wollten?

Wir bekommen ein sehr positives Feedback auf unser Geschäftsmodell – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Die alteingesessenen Anbieter schätzen unsere Dynamik, Leidenschaft und Innovationskraft, mit der wir aktiv Verbesserungen für die Branche erzielen. Wir werden als relevanter Player wahrgenommen, der die Veränderungen mitgestaltet.

Zunächst sind Sie mit einer Vertrags-App für Endkunden gestartet, immer mehr nehmen Sie aber Versicherungsvermittler als Kunden in den Fokus. Wie sieht Ihre Strategie diesbezüglich in Deutschland aus?

Von Anfang an nehmen Vermittler eine zentrale Rolle in unserem Geschäftsmodell ein. Wir stärken sie in ihrer Unabhängigkeit und unterstützen ausdrücklich ihre persönliche, fachkompetente Kundenbetreuung. Auf unserem Versicherungsmarktplatz bringen wir Vermittler mit ihren Kunden und potenziellen Kunden zusammen, die sich optimal absichern möchten. In der digitalen Welt bieten wir Vermittlern viele Vorteile, die sich an Schnelligkeit, Transparenz und Kosteneffizienz festmachen lassen.

Wie kommt es, dass Sie an den stationären Vertrieb glauben?

Wir setzen auf das Beraterprinzip. Wir wollen Vermittler unterstützen, nicht ersetzen. Nüchtern betrachtet interessieren sich die Deutschen allein wegen Apps, Games und anderen digitalen Kontakten nicht ohne Weiteres für Versicherungen. Hierzu braucht es den Anstoß von Vermittlern. Vor allem bei komplexen Produkten gibt es einen intensiven Beratungsbedarf aufseiten der Verbraucher. Wir sehen Vermittler in der Rolle eines Life Coaches, der seine Kunden im täglichen Leben als Berater des Vertrauens begleitet. Dort, wo persönlicher Kontakt gepflegt wird, wird er wichtiger denn je. Und dabei unterstützen wir die mit uns kooperierenden Vermittler.

Welchen Nutzen bringt Ihre Serviceplattform dem Vermittler?

Mehr Neukunden, eine stärkere Kundenbindung und weniger Administrationsaufwand – das ist die Kurzform des Nutzens für Vermittler. wefox ist angetreten, Vermittler darin zu unterstützen, mehr Vertriebspower aus ihrer Zeit und ihren Beständen herauszuholen. Über das wefox-Maklerportal hat der Vermittler einen direkten Zugriff auf alle Aktivitäten seiner Kunden. Wichtig: Er ist trotzdem alleiniger Ansprechpartner für sämtliche Kundenanliegen. Er erhält automatisch Benachrichtigungen über alle Kundenvorgänge, Angebotsanfragen, Nachrichten und Schadenmeldungen. Alle wichtigen Teile der Wertschöpfungskette werden digital unterstützt: die Kundenakquise, die Kundenberatung und die Schadenregulierung. Der Vermittler braucht keine Angst zu haben, dass ihm etwas entgeht.

Moderne Reporting-Tools halten ihn auf dem Laufenden, beispielsweise über Änderungen des Risikoprofils seiner Kunden, Vertragslaufzeiten, Nachversicherungsoptionen oder Geburtstage. Die Vertragsbündelungsquote erhöht sich durch solche Big-Data-Systeme im Schnitt um bis zu 40%. Auf diese Weise können Vermittler ihre Fixkosten senken und gleichzeitig mehr Zeit gewinnen, um ihren Bestand optimal zu betreuen und neue Kunden zu gewinnen.

Ein Beispiel: Über unsere Plattform und die technischen Möglichkeiten von Online-Beratung können kooperierende Vermittler bis zu acht Kundentermine am Tag wahrnehmen. Einfache Anfragen und Nachträge zur Beratung können durch unser Backoffice erledigt werden. Auch bei der Bestandsbetreuung können wir für unsere Kooperationspartner mehr herausholen. Im Schnitt werden 80% der Bestandskunden gar nicht oder nur sehr sporadisch betreut. Daraus können wir mit gezielten automatisierten CRM-Kampagnen mehr Geschäftspotenzial für den Vermittler heben.

Wenn wir uns das Thema Neukunden ansehen: Woher kommen die Leads und wie werden diese von ihnen aufbereitet?

Wir finanzieren Online-Werbung, Maßnahmen des Direktmarketings und vieles mehr und gewinnen dadurch neue potenzielle Kunden. Die gewonnenen Kontakte arbeiten wir auf. Unseren Kooperationspartnern stellen wir das vollständige Risikoprofil des Interessenten zur Verfügung. Auf Vermittlerwunsch vereinbaren wir Kundentermine und pflegen diese direkt in den persönlichen Online-Kalender des Kooperationspartners ein.

Darüber hinaus übernehmen Sie Backoffice-Arbeiten. Und das alles digital und kostenlos?

Wenn die Vermittler es wünschen, können wir ihnen die zeitaufwendigen Verwaltungsaufgaben wie Adressänderungen, Namenskorrekturen oder das Zusenden von Informationsmaterial und Anträgen abnehmen. Sie können auch unseren Terminierungsservice inklusive Vorbereitung der Termine nutzen. Wir setzen alles digital um und arbeiten auf der Basis marktgerechter Konditionen analog zum klassischen Pooler-Modell.

Letztlich agieren Sie also im Vermittlermarkt als Pool. Daraus ergeben sich die typischen Fragen, etwa: Was passiert mit dem Bestand des Vermittlers?

Wie im klassischen Pooler-Modell üblich verwalten wir die Kunden des Vermittlers nur treuhänderisch, sodass er immer der Eigentümer und der direkte Ansprechpartner für alle seine Kunden bleibt. Wir sehen uns daher als Pooler und unabhängige Serviceplattform, die es dem Vermittler vereinfacht, Neukunden zu gewinnen und seine Bestandskunden noch besser an sich zu binden.

Nun gelten Sie als gut finanziertes InsurTech. Für Glamour sorgte auch, dass sich der US-Schauspieler Ashton Kutcher an Ihrer Gruppe beteiligt hat. Für den Vermittler zählen aber letztlich Kontinuität und ein verlässlicher Partner. Können Sie das auf Dauer garantieren?

Ich bin überzeugt, dass uns das in Kooperation mit den Marktteilnehmern gelingt. In unserem Team setzen wir bewusst auf Mitarbeiter, die die Branche sehr gut kennen und einen verlässlichen Service garantieren. In vielen Gesprächen bestätigen uns Vermittler, Versicherer, Kunden und Investoren unser Geschäftsmodell. Sie geben uns ein positives Feedback dazu, wie wir die Veränderungen angehen, Marktteilnehmer einbeziehen und mit großem Engagement und Gestaltungswillen kontinuierlich unsere Idee voranbringen, Versicherung durch die Digitalisierung von Vertrieb und Produktwelt neu zu erfinden.

Und welche Erfolge in Form von Umsätzen bzw. Overheads von Versicherern, Vermittleranbindungen und Kunden stehen dem gegenüber?

Seit dem Start in der Schweiz im September 2015, in Deutschland im Oktober 2015 und in Österreich im März 2017 haben wir mehr als eine Viertel Million Kunden gewonnen und arbeiten mit über 1.000 Vermittlern zusammen. 2018 war für uns im wahrsten Sinne des Wortes das „Jahr der Explosion“. Unsere Umsätze sind explodiert. Wir haben ein Umsatzwachstum von 400% erreicht.

Mit ONE haben Sie einen Versicherer in Ihrem Haus. Warum dieser Schritt und was sind die Pläne in dem Zusammenhang?

ONE haben wir als ersten Partner auf der wefox-Plattform integriert, der einen auf Echtzeit basierenden Datenaustausch sowie Anpassungen der Deckungen in Echtzeit und aufgrund von Location-basierten Faktoren ermöglicht. Alle Abläufe sind sowohl im Front- als auch im Backoffice voll digitalisiert. Das Versicherungserlebnis ist für ONE-Kunden ein völlig neues. Wir positionieren ONE als Zukunftscoach, der den Versicherten einen proaktiven, situationsbedingten Schutz vor wahrscheinlichen Risiken anbietet – auch für ein kurzes Zeitfenster.

Letztlich brauchen Sie viel Traffic auf Ihrer Plattform. Können Sie sich vorstellen, hier auch Vermittler, Vertriebe oder Pools zuzukaufen?

Wir setzen auf Kooperationen. Unser Ziel ist es, das wefox-Netzwerk mit lokalen Versicherungsvermittlern kontinuierlich und flächendeckend auszubauen. Auf diese Weise steigern wir die Schubkraft für die notwendige digitale Veränderung.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 03/2019, Seite 86 f. und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Torsten Richter

massUp und Willis Towers Watson gemeinsam auf internationalem Parkett

Wieder rückt ein InsurTech enger mit einem etablierten Unternehmen zusammen: massUp und Willis Towers Watson kooperieren und wollen gemeinsam auf internationaler Ebene digitale Produkte entwickeln und vertreiben.

Das InsurTech massUp ist im Jahr 2015 gegründet worden und bietet als Assekuradeur digitale Lösungen für den direkten Verkauf von Affinity- und Spezialversicherungen an. Nun geht es eine strategische Kooperation mit Willis Towers Watson ein, um international weiter zu expandieren. Bereits seit 2017 arbeitet das Start-Up mit Willis Re, dem Rückversicherungsbroker von Willis Towers Watson, zusammen. Ergebnis der Kooperation ist eine Smartphone-Versicherung, die Anfang 2019 auch in Deutschland gelauncht wurde – zusammen mit der GAV-Versicherung AG, einem Tochterunternehmen der DEVK.

Auch Verzahnung der IT

Mit der nun geschlossenen strategischen Partnerschaft soll das Angebot weiter internationalisiert werden. Das umfasst neben der Entwicklung weiterer Produkte auch den gemeinsamen weltweiten Vertrieb, heißt es in einem Pressestatement. Die Zusammenarbeit bringt auch eine enge Verzahnung technischer Prozesse mit sich: Die massUp-Lösung wird integriert in die Software Suite der Insurance Consulting-and-Technology-(ICT)-Tochter von Willis Towers Watson. Dies soll künftige Produktentwicklungen und Marktreaktionen beschleunigen. (bh)

 

FinVermV: Fördermitglied des AfW hilft beim Taping

Die FinVermV wurde wieder verschoben. Die Pflicht zur Aufzeichnung von telefonischen Beratungsgesprächen wird trotzdem kommen, mutmaßt der AfW. Mit seinem neuen Fördermitglied, der MiFID-Recorder GmbH, gibt es für Makler die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten.

Die Verabschiedung der Finanzanlagenvermittlungsverordnung (FinVermV) lässt weiter auf sich warten (AssCompact berichtete). Der Bundesrat, dessen Annahme der Verordnung noch aussteht, hat nicht vor, in seiner nächsten Sitzung am 15.03.2019 darüber zu beraten. Insbesondere die in der FinVermV vorgesehene Pflicht, telefonische Beratungsgespräche aufzunehmen, bereitet den 34f-Vermittlern und den Vermittlerverbänden Sorge. Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW geht davon aus, dass das sogenannte Taping kommt. Er empfiehlt seinen Mitgliedern, sich darauf einzustellen.

Neues Fördermitglied bietet unabhängige Taping-Lösung

Eine Lösung sieht der AfW bei seinem neuen Fördermitglied, der MiFID-Recorder GmbH. Sie habe sich auf die Entwicklung und den Betrieb einer virtuellen und unabhängigen Taping-Lösung spezialisiert. Das System wurde im Hinblick auf MiFID-II- und FinVermV-Konformität geprüft. Es soll nicht nur technische und operative, sondern auch die administrativen und rechtlichen Anforderungen für eine wesentliche Auslagerung erfüllen. Sowohl das Telefoniesystem als auch Webserver, Datenbank und revisionssichere Speicherinfrastruktur werden im zertifizierten Rechenzentrum betrieben.

AfW sieht keinen Mehrwert im Taping

Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand AfW, ärgert sich über die vorgesehene Pflicht zum Taping, „da wir darin weder einen verbraucherschützenden Mehrwert noch einen sonstigen Vorteil sehen [...]“, so der Rechtsanwalt. Dennoch sei es gut zu wissen, dass es praktikable Lösungen, wie die der MiFID Recorder GmbH, gibt. (tos)

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Der Preis ist heiß: Technologie als neues Standbein der Assekuranz?

Die Digitalisierung treibt Versicherungsgesellschaften immer mehr in Richtung Tech-Unternehmen. Beteiligungen an IT-Dienstleistern und Entwicklerschmieden stehen derzeit bei großen Versicherern hoch im Kurs. Dass sie deswegen ihr Kerngeschäft nicht aus den Augen verlieren und wie letztendlich alle Beteiligten von Whitelabel-Lösungen profitieren können, dazu äußern sich drei Führungspersönlichkeiten aus Assekuranz und IT.

Beinahe täglich veröffentlichen die Fachmedien Meldungen zu neuen Beteiligungen oder Unternehmenskäufen größerer Versicherer. Besonders begehrt: IT-Dienstleister und Entwicklerschmieden. Denn in weiten Teilen der traditionellen Branche hat mittlerweile die Erkenntnis Einzug gehalten, dass Hilfe von außen bei den eigenen Digitalisierungsbestrebungen nicht schaden kann. Das bestätigt auch Martin Gräfer, Vorstandsmitglied der Versicherungsgruppe die Bayerische: „In der Tat sind wir offen für Expertise von außen und suchen auch Sparringspartner, mit denen wir unsere eigenen Ideen kritisch diskutieren können.“ Mit den Beteiligungen bei sum.cumo und iS2 Intelligent Solution Services ist der Mittelständler aus München bereits aktiv im Feld unterwegs.

Keine Widersprüche

Werden Versicherer also zunehmend zu Tech-Unternehmen? Und verlieren damit ihre Kernkompetenzen aus dem Auge? Dr. Angelo O. Rohlfs, Vertriebsvorstand der VHV Allgemeine Versicherung AG, widerspricht dem deutlich. „Neben dem versicherungstechnischen Kerngeschäft ist IT immer schon integraler Bestandteil des Geschäftsmodells“, stellt er klar. Durch die enge Verzahnung von Digitalisierung und Prozessen rücke Technologie immer näher an das Kerngeschäft von Versicherungsunternehmen. Eine Trennung sei so kaum noch möglich, so Rohlfs. Auch Martin Gräfer sieht in dem zunehmenden Technologie-Fokus keinen Widerspruch zum Kerngeschäft. Vielmehr müssten und sollten Versicherer „zu Tech-Unternehmen werden, die sich durch Persönlichkeit und Empathie auszeichnen.“

Versicherer mit Hitpotenzial?

Oliver von Ameln geht mit seiner Einschätzung sogar noch weiter: „Die Frage, ob eine Unternehmung –auch eine Versicherung – ein Tech-Unternehmen ist oder nicht, wird es über kurz oder lang nicht mehr geben. Ein großes Unternehmen, das sich nicht auch um Technologieführerschaft bemüht, wird die Abriebkräfte der Digitalisierung mittelfristig nicht überstehen“, prognostiziert der Geschäftsführer des Software-Anbieters adesso insurance solutions. Gleichzeitig vermutet er einiges Potenzial in der Branche. Denn Versicherer hätten sich zwar „bisher nicht als High-Tech-Unternehmen hervorgetan“, aber verfügten über einen wichtigen Vorteil: „Durch den täglichen Kampf mit Legacy-Systemen haben die Versicherer die tiefsten Einblicke in die erforderlichen Prozesse.“ Für Oliver von Ameln hat diese „Domänenkompetenz, in Verbindung mit geeigneten Technologiepartnern“ das Zeug zum „Exportschlager“.

Teile und herrsche gemeinsam

Apropos „Exportschlager“: Immer mehr Versicherer gehen dazu über, technologische Lösungen nicht mehr nur für sich selbst zu nutzen, sondern auch im Markt zu verkaufen. Kaum verwunderlich, bieten Whitelabel-Lösungen doch für alle Beteiligten positive Aspekte, wie Martin Gräfer erklärt: „Geteilte Freude ist hier doppelte Freude: Wir partizipieren dann auch an Ideen Dritter und gleichzeitig sind geteilte Kosten ebenfalls zum Vorteil aller“, so das Vorstandsmitglied der Bayerischen. Das ergebe Sinn und habe Zukunft. Den Nutzen von Whitelabel-Lösungen unterstreicht auch Dr. Angelo O. Rohlfs. Für den Anbieter, um „die Auslastung bestehender Systeme sicherzustellen und Skaleneffekte zu nutzen“. Der Abnehmer wiederum spare Kosten ein, indem er auf bestehende Lösungen setze. Deshalb setze „auch die VHV sich mit dem Thema auseinander“.

Das Marktpotenzial ist groß

Auch Oliver von Ameln ist überzeugt, dass solche Angebote künftig eine wichtige Einnahmequelle für Versicherer werden könnten. Denn InsurTechs hätten ihre Stärken zwar häufig an der direkten Kundenschnittstelle, aber: „Digitale Backendprozesse, vor allem in der Personenversicherung, sind jedoch komplex und fast nicht ohne Technologiepartner zu bewältigen“, betont von Ameln. Einfach eine „schicke Software-Anwendungslandschaft zu kaufen“ reiche dafür aber keinesfalls aus. Der adesso-insurance-services-Geschäftsführer resümiert: „Modernisierungen sind derzeit dort erfolgreich, wo ein Technologiepartner auf einen kompetenten Kunden trifft, der über die diversen Fachbereiche (Vertrag, Leistung, Aktuariat, IT) hinweg auf Augenhöhe operiert.“ Diese Kombination sei aber Angesichts der fehlenden Fachkräfte kaum innerhalb weniger Monate neu zu erschaffen. Deshalb gebe es einen attraktiven Markt für Whitelabel-Lösungen.

Die IT-Abteilungen der Versicherer entwickeln sich somit immer mehr von klassischen Cost-Centern zu Profit-Centern. Gehört diesem Modell die Zukunft? Diese und weitere Fragen diskutieren Martin Gräfer, Dr. Angelo O. Rohlfs und Oliver von Ameln gemeinsam mit Dr. Mathias Bühring-Ule, Vorstandsmitglied des Gothaer Konzerns, in einem Panel auf der diesjährigen Digisurance in Berlin.

Text: Konstantin von Essen, Redaktion NewFinance Mediengesellschaft