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Neodigital nun bei Software easy Client vertreten

Die Brancheninitiative Single Sign-On, die auch das zentrale Authentifizierungs-Portal easy Login betreibt, erweitert ihre Angebotspalette mithilfe der Neodigital Versicherung AG. Mit der Software easy Client haben Makler in wenigen Schritten nun auch Zugriff auf die Kundendokumente von Neodigital und individuelle Maklerportale.

Die Neodigital Versicherung AG ist nun Teil der Brancheninitiative Single Sign-On, die auch das zentrale Authentifizierungs-Portal easy Login betreibt. Mit der Software easy Client haben Makler in wenigen Schritten Zugriff auf die Kundendokumente von Neodigital und individuelle Maklerportale.

Stephen Voss, Vorstand Vertrieb und Marketing der Neodigital Versicherung AG: „Die Ansätze von easy Login und Neodigital ergänzen sich perfekt: Als digitales Unternehmen wollen wir unseren Partnern einen möglichst einfachen, schnellen und transparenten Zugang zu wichtigen Vertragsdokumenten bieten. Hinzu kommt die breite Unterstützung der BiPRO-Standards bei easy Login, der auch für uns bei Neodigital von Anfang an das Maß der Dinge war. So wird es für den Makler leichter, seine Posteingänge zu sortieren, denn er erhält alle Dokumente sauber verschlagwortet und damit für ihn leichter zuordenbar.“

Über die Brancheninitiative

easy Login ist eine Initiative an der Schnittstelle zwischen Maklern und Versicherungswirtschaft, die eine einheitliche, komfortable und vor allem sichere Anmeldung für ihre Nutzer bietet. So wird über einen Zugang sowohl die Bearbeitung in datensensiblen, geschützten Bereichen unterschiedlicher Versicherungsgesellschaften als auch ein einheitlicher Dokumentenzugriff ermöglicht. easy Login wird zurzeit von rund 18.500 Maklern genutzt. (ad)

 

Willis Towers Watson bringt neue Version der Radar Pricing Software

Mit Radar 4.2 präsentiert Willis Towers Watson eine neue Version der Pricing Software. Diese ist mit neuem Algorithmus darauf ausgelegt, schnell auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren. Zudem ermöglicht es Radar 4.2 den Versicherern, auch auf Daten außerhalb von Radar-Modellen zuzugreifen.

Willis Towers Watson hat eine neue Version der Radar Pricing Software eingeführt: Radar 4.2 ist darauf ausgelegt, schnell auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren und gleichzeitig ein neues Maß an analytischer Qualität zu erreichen, wie Willis Towers Watson unterstreicht. Dadurch reduziere sich die Komplexität jeder Integration. Versicherern eröffnet sich zugleich die Möglichkeit, ihre Preislösungen flexibel zu erweitern. Die neue Version verfügt über eine neue externe Callout-Komponente, mit der Versicherer auf Daten, Berechnungen oder Dienstleistungen außerhalb der Radar-Software zugreifen können. „Versicherer stehen ständig unter dem Druck, neue Datenquellen und fortschrittlichere Analyseverfahren einzusetzen. Die neue Radar-Version bietet Funktionen, die ihnen umfassendere Einblicke, mehr Flexibilität sowie eine schnellere Markteinführung, Preisgenauigkeit und betriebliche Effizienz ermöglichen“, erklärt Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson in Deutschland.

Leistungssteigerung durch neuen Algorithmus

Dank eines neuen Algorithmus passen sich Gradient Boosting Machines (GBMs, eine im Versicherungsbereich sehr häufig verwendete Form des Machine Learnings) bis zu sechs Mal schneller an die zugrunde liegenden Daten an. Dies sorgt für eine deutliche Leistungssteigerung, wie Gero Nießen betont, Sales & Practice Leader der P&C Insurance bei Willis Towers Watson. „GBMs können jetzt außerdem mit größeren Datensätzen kalibriert und einfacher ausgeführt werden. Das spart den Analysten Zeit bei der Erstellung von einsatzbereiten Modellen.“ (tk)

 

BiPRO bindet Makler stärker in die digitale Weiterentwicklung ein

Maklerbüros profitieren schon heute von den bisher geschaffenen BiPRO-Normen. Ein Beispiel dafür ist die digitale Maklerpost. Nun schafft BiPRO in Zusammenarbeit mit zwei Vermittlerverbänden ein neues Format, bei dem sich Makler aktiv einbringen können. Interview mit Mario Waltermann, Senior Manager Business Development beim BiPRO e. V.

Herr Waltermann, ist die Digitalisierung aus BiPRO-Sicht ein Segen oder ein Fluch für Versicherungsmakler?

Die Digitalisierung bietet dem Makler ein großes Potenzial zur Verbesserung seiner Geschäftsprozesse wie zum Beispiel der digitalen Maklerpost. Die Schwierigkeit besteht darin, dass noch längst nicht alle Makler diese Möglichkeiten erkennen und optimal für sich einsetzen. Viele Makler arbeiten auch heute noch mit Excel-Tabellen oder Karteikarten. Das gilt vor allem für kleine und Kleinstunternehmen. Ein modernes Maklerverwaltungsprogramm bietet hier im Vergleich aber deutliche Vorteile, die am Ende auch den Kunden zugutekommen. Je besser die Prozesse im Maklerbüro sind, desto weniger Zeit muss für Verwaltungsarbeit aufgewendet werden und umso mehr Zeit bleibt für Beratung und Akquise.

Aktuell wächst aber erst noch die Angst davor, dass die Internetriesen und deren neue Sprachassistenten Versicherungsmaklern den Rang ablaufen.

Google, Amazon und Co. haben sicher eine hohe Markenmacht durch die Kontaktfrequenz zum Kunden und die vorhandenen Kundendaten. Der Vorteil für den Versicherungsmakler ist jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Kunden immer noch persönlich beraten werden möchte und – ganz wichtig – der Anstoß, sich überhaupt mit dem Thema Versicherung zu beschäftigen, häufig vom Vermittler kommt. Das gilt bei Privatkunden ganz besonders für die Vorsorge- und Krankenversicherungen. Hier betont Holger Mardfeldt, Vorstand im BDVM, dass es neben der persönlichen Fachkompetenz des Maklers unerlässlich ist, die digitalen Möglichkeiten zu nutzen – quasi der hybride Makler, der die Off- und Onlinewelten verbindet und die BiPRO-Normen dahingehend effizient nutzen kann.

Wo sind denn Stellschrauben, mit denen Makler in ihrem Unternehmen am meisten erreichen können?

Am deutlichsten wird das Optimierungspotenzial bei der digitalen Maklerpost: Das Sichten, Scannen und Abtippen der Schriftstücke entfällt komplett. Über die Anwendung der BiPRO-Schnittstellen liefern die Versicherer die Dokumente wie Policen, Vermittler- und Schadenabrechnungen in einheitlicher Form an das Maklerverwaltungsprogramm. Das MVP kann die Dokumente vorsortieren und dem Kunden zuordnen. Auch die sogenannten Nettodaten werden im System abgelegt und müssen nicht händisch eingetragen werden. Ein weiteres interessantes Feld ist der Prozess der Antragserstellung und -einreichung. Über BiPRO-Normen können Beiträge in Sekundenbruchteilen berechnet und verglichen werden. Angebote können so erstellt und mit dem Kunden besprochen werden. Das Angebot kann zwischengespeichert und dann wieder aufgegriffen, verändert und schließlich online zur Dunkelverarbeitung eingereicht werden. Hier wirken überall BiPRO-Normen im Hintergrund, um eine brancheneinheitliche, schnelle Verarbeitung mit hoher Qualität zu ermöglichen. Davon profitieren alle Beteiligten. Und das sind nur zwei Beispiele aus der Vielzahl der BiPRO-Normen, die bereits existieren.

Wie hoch ist denn die Bereitschaft von Maklerseite, selbst zu investieren?

Wie schon gesagt, ein Teil der Maklerschaft erkennt die Notwendigkeit und den Vorteil der Digitalisierung und agiert entsprechend, zum Beispiel mit Investitionen in seine Technik. Nach wie vor nutzt ein Teil der Makler die Möglichkeiten der Technik noch nicht. Hier ist es umso wichtiger, diesen Vertriebspartnern zu verdeutlichen, dass eine Zukunftssicherung nur durch optimierte Geschäftsprozesse gelingen kann.

Um näher an die Maklerbedürfnisse heranzurücken, veranstalten Sie im Januar die Düsseldorfer Maklergespräche. Ist es an der Zeit, mehr auf die Makler einzugehen?

Ja, unbedingt. BiPRO schafft in Zusammenarbeit mit den Verbänden BVK und BDVM ein neues Format, in dem Makler ausgiebig mit Versicherern und IT-Herstellern über aktuelle Verbesserungsmöglichkeiten und die digitale Zukunft sprechen und in Vorträgen sowie Workshops Anforderungen und Lösungen erarbeiten können. Wichtig ist, dass sich hier die Makler direkt mit den Entscheidern der Branche austauschen und gemeinsam an Themen arbeiten können.

Worum wird es genau gehen?

Das Herzstück des neuen Formates sind die Workshops, in denen Lösungsansätze zu aktuellen Herausforderungen erarbeitet werden, um über die BiPRO und die Verbände weiter in die Branche getragen zu werden. Hinzu kommen Diskussion über den Stand und die weitere Entwicklung der Digitalisierung im Maklermarkt. Darüber hinaus werden in den zwei Tagen verschiedene Referenten über die digitalen Strategien aller Beteiligten, also Makler, IT-Hersteller und Versicherer, berichten. Zusätzlich werfen wir einen Blick auf die Digitalisierung außerhalb der Versicherungsbranche.

Wie wichtig ist Ihnen dabei die Zusammenarbeit mit den oben genannten Vermittlerverbänden?

BVK und BDVM sind schon lange aktive BiPRO-Mitglieder. Die Zusammenarbeit bei den Düsseldorfer Maklergesprächen ist daher folgerichtig und wichtig. Die Inhalte des neuen Formates sind eng mit den Verbänden abgestimmt, damit genau die Themen besprochen werden, die dem Makler wichtig sind.

Für wie wichtig halten Sie denn die BiPRO-Anstrengungen im Allgemeinen für einen unabhängigen Maklermarkt?

Es ist die Kernaufgabe von BiPRO, einheitliche Prozesse abzustimmen, hieraus Normen zu entwickeln, zu pflegen und diese weiterzuentwickeln. Die Umsetzung der Normen durch die Versicherer und IT-Hersteller führt dazu, dass die Geschäftsprozesse für den Makler effektiver und effizienter laufen. Andreas Vollmer, Vizepräsident des BVK, hat bei Veranstaltungen des BiPRO e. V. vielfach betont, dass die Digitalisierung der Geschäftsprozesse von existenzieller Wichtigkeit für die Zukunftsfähigkeit des Maklers ist.

Es sind eher Hersteller von Plattformen und von Maklersoftware in die Veranstaltung eingebunden. Ist dies auch ein Statement in Bezug auf die Entwicklungen bei Pools?

Nein, die BiPRO-Normen werden von allen Marktteilnehmern entwickelt und kommen allen Beteiligten, damit auch den Pools oder Vertrieben, zugute. Die Pools und Vertriebe sind dabei ein wichtiger Bestandteil des Marktes, die jedoch eine andere Zielgruppe adressieren als die Teilnehmer der Düsseldorfer Maklergespräche. Wir überlegen, ob wir eventuell in einer künftigen Veranstaltung die Zusammenarbeit mit Pools und Vertrieben als Schwerpunkt wählen.

Neben der stärkeren Einbindung von Maklern und Vermittlern gibt es ja eine Reihe weiterer BiPRO-Projekte, etwa auch zu Smart Home. Was sind also im Jahr 2019 die wichtigsten Steps, die die BiPRO machen will?

Der Verein wird in diesem Jahr seine Normenlandschaft für den Markt ausbauen und weiterentwickeln. Unter dem Namen „RNext“ wird diese auf Basis aktueller Technologien und Designprinzipien weiterentwickelt. Das bedeutet zum Beispiel, dass Normen demnächst auch als Softwarebausteine ausgeliefert werden, die eine Implementierung deutlich erleichtern. Je geringer die Hürden für die Implementierungen sind, desto schneller werden Normen auch umgesetzt werden. Und damit entfalten sie auch früher ihre Wirkung, für alle Marktbeteiligten. Der gesamte Digitalisierungsprozess wird beschleunigt.

Darüber hinaus schauen wir natürlich auch über den Tellerrand. Der Verein ist offen für andere Branchen, wenn sie ein Interesse daran haben, sich mit der Versicherungswelt zu vernetzen. Das Smart-Home-Projekt zeigt das.

Die Kooperationen mit Branchenverbänden, Instituten und Start-up-Hubs werden zudem intensiviert, um die Sinnhaftigkeit von Standards als wichtigsten Schritt in der Digitalisierung breiter zu kommunizieren. Die Unterstützung des Marktes bleibe dabei für die BiPRO ein nach wie vor wichtiges Anliegen, betont ja auch der BiPRO-Präsident Frank Schrills.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2019, Seite 76 f.

Düsseldorfer Maklergespräche im Januar 2019

Die „Düsseldorfer Maklergespräche“ sind eine Veranstaltung des BiPRO e. V. in Zusammenarbeit mit den Maklerverbänden BDVM und BVK. Die zweitägige Veranstaltung dient dem direkten Austausch von Maklern, MVP-Herstellern und Versicherern insbesondere zum Thema Geschäftsprozesse. Neben Vorträgen zu Fachthemen und zu Trends hält das neue Format viel Raum für Diskussionen bereit. Mehr Informationen zu den „Düsseldorfer Maklergesprächen“ am 16. und 17.01.2019 gibt es unter www.bipro.net/duesseldorfer-maklergespraeche.

 
Ein Artikel von
Mario Waltermann

Diese Versicherer haben die beste technische Makleranbindung

Im Rahmen des dvb-Makler-Audits 2018 wurden die technischen Anbindungen der Versicherer an Makler beleuchtet. Den Award für die beste technische Vertriebsunterstützung erhielt erneut der VOLKSWOHL BUND. Wie die Befragung zudem zeigt, verzichten noch viele Makler auf digitale Datenverarbeitung.

Im Rahmen des jährlichen Makler-Audits „IT-Prozesse im Maklerunternehmen Vertrieb. Administration. Technik“ hat die deutsche-versicherungsboerse.de (dvb) die technischen Makleranbindungen der Versicherer analysiert. Neben dem Stand der Umsetzung von BiPRO-Normen und proprietären Schnittstellen durch Versicherer und MVP-Hersteller ging es in der Maklerbefragung um die Verwendung und Bewertung von Maklerverwaltungsprogrammen (MVP) sowie von Extranets der Gesellschaften. Ein Fragenkomplex widmete sich zudem dem E-Mail-Austausch mit Versicherern.

Award für Versicherer

Im Zuge des Audits vergab ein Beirat, der sich aus IT-Spezialisten und Maklern zusammensetzt, den Award an Versicherer für die beste technische Makler-Unterstützung. Wie im Vorjahr ging der Preis an den VOLKSWOHL BUND. Auf Rang 2 folgt die Nürnberger Versicherung vor der Allianz auf dem 3. Platz. Dahinter landete denkbar knapp die ALTE LEIPZIGER.

MVPs kommen bei Maklern gut weg

Ein Schwerpunkt der Studie lag in diesem Jahr auf der MVP-Anbindung, da diese den für den Makler tatsächlichen Nutzen darstellt. „Es kommt darauf an, dass die vom Versicherer bereitgestellte Schnittstelle von möglichst vielen MVP-Systemen realisiert wurde“, erläutert Friedel Rohde, Geschäftsführer der dvb. „Uns ist dabei sehr wohl bewusst, dass die Anbindung einer großen Anzahl an MVP-Systemen für die Gesellschaften eine Herausforderung darstellt. Bei der Untersuchung haben wir aber Indizien für den Konzentrationsprozess in diesem Marktsegment identifiziert.“ Es zeige sich ein unverändert hoher Anpassungsdruck auf Seiten der Hersteller mit massiven Auswirkungen auf die Maklerschaft, wie Rohde ergänzt. Das Urteil der am Audit teilnehmenden Makler über ihr Maklerverwaltungsprogramm (MVP) fällt grundsätzlich positiv aus. Fast 40% der Makler beurteilen ihr System als gut, etwas mehr als 20% sogar als sehr gut. Die Note vier oder schlechter verteilten rund 15%.

Diese Unterstützungen haben für Makler Priorität

Im Rahmen des Audits sollten Makler auch die für sie wichtigsten technischen Unterstützungen auswählen und priorisieren. Mit knapp 32% rangiert die Auskunft bzw. sofortige Abfrage der Vertragsdaten ganz oben auf der Prioritätenliste. Auf Platz 2 folgt die Möglichkeit einer sofortigen Änderung von Vertragsdaten. Schadenauskunft, Änderung sowie Abfrage der Kundendaten landen im Mittelfeld. Von eher untergeordneter Bedeutung ist der Versand der Schadenmeldung.

Digitale Datenverarbeitung – bei vielen Maklern noch Fehlanzeige

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen aber auch, dass noch viele Makler auf die digitale Datenverarbeitung bewusst verzichten. Dazu meint Henning Plagemann, Mitglied des Beirats: „Hier besteht erheblicher Anpassungsbedarf von Seiten der Makler, um ihre Unternehmen technisch fit zu machen.“

Extranet der VHV überzeugt

Im Rahmen der Studie wurden die Makler auch zur Nutzung und zur Zufriedenheit mit den Extranets der Gesellschaften befragt. Auf dem ersten Platz landet hier auch 2018 die VHV, die seit fünf Jahren unveränderter Spitzenkandidat bei den Maklern ist. Rang 2 belegt die Haftpflichtkasse vor der Allianz auf dem 3. Platz.

Beschwerden über Vielzahl von Extranets

Doch in der Umfrage zeigt sich auch, dass die Kritik der Makler an den Extranets der Versicherer unverändert bleibt. Friedel Rohde erklärt dazu: „Die hohe Individualität erfordert es, viele Extranets zu beherrschen. Da ist es auch kein Widerspruch, wenn die Nutzungsintensität zugenommen hat.“ Auch bei den Extranets hinterlässt die DSGVO ihre Spuren. „Die Makler nutzen die Extranets mehr als in den Vorjahren. Sie sind dazu gezwungen, da Informationen mit personenbezogen Daten häufig von den Versicherern nur noch über die Extranets zur Verfügung gestellt werden. Die offenen Kommentare der Makler in dem Bereich sind entsprechend kritisch und ein Alarmsignal für den aktuellen Umgang mit einem echten Branchenproblem,“ unterstreicht Henning Plagemann. Laut Umfrage wünschen sich 80% der Makler die Informationen im eigenen MVP, um sich nicht in viele Extranets einloggen zu müssen, um ihre Post abzuholen. Als Beispiel wird ein Makler-Kommentar aus der Studie zitiert: „Die Mitarbeiter eines VU beherrschen ein System, ich muss 30 bis 40 verschiedene Extranets mit unterschiedlichen Navigationsstrukturen beherrschen.“

Problemfeld E-Mail-Verkehr

Was den Umgang mit E-Mails betrifft, sind der Studien zufolge viele Insellösungen und individuelle Prozesse entstanden. Dies stellt den Maklern ebenso wie die Vielzahl an Extranets vor eine Systemkomplexität, die mit einem, höheren Aufwand verbunden ist. Friedel Rohde fügt an: „Knapp 85% der befragten Vermittler geben an, sie würden personenbezogene Daten per E-Mail an die Versicherer versenden. Dieses mag wenig wundern, denn E-Mail ist ein sehr bequemer und schneller Kommunikationsweg. Immerhin geben die Makler an, dass die Kundendaten meistens verschlüsselt übertragen werden.“ Ein Makler fordert in der Umfrage: „Warum gibt es auch keine vernünftige einheitliche Lösung, den Gesellschaften E-Mails sicher zukommen zu lassen?“ (tk)

Weitere Informationen zum dvb-Makler-Audit finden sich hier

 

BD24 mit neuem Service: Versicherungsschutz im Überblick via Smartphone

Für Apple- und Android-Geräte bietet die BD24 Berlin Direkt Versicherung AG nun den digitalen BD24 Pass: Damit haben Kunden ihren Versicherungsvertrag sowie wichtige Informationen per Smartphone oder Tablet stets zur Hand. Zudem besteht die Möglichkeit, über die App einen Schaden zu melden.

Die BD24 Berlin Direkt Versicherung AG hat einen neuen Service für Nutzer von Apple- und Android-Geräten gestartet: Kunden tragen mit dem digitalen BD24 Pass für Apple Wallet und Google Pay alle Informationen zu ihrem Versicherungsschutz per Smartphone oder Tablet jederzeit bei sich. Das umfasst die Police selbst, die Allgemeinen Versicherungsbedingungen, das Produktinformationsblatt und einen Überblick der Kosten. Auch Vertragsinformationen über die versicherten Personen und den Versicherungszeitraum lassen sich mobil abrufen.

Schaden online melden

Durch die Verknüpfung der App mit Telefonnummern für den Kundenservice und Notfälle sowie die Service-E-Mailadresse ist Hilfe schneller erreichbar. Zudem besteht die Möglichkeit, über die App einen Schaden online zu melden. Aufgrund der Einbindung in den BD24 Pass liegen bei der Antragsstellung alle relevanten Kundeninformationen vor. Das verringert laut BD24 das Risiko von Bearbeitungsfehlern und macht den Prozess deutlich schneller. Kunden können außerdem Vertragsanpassungen wie etwa eine Adressänderung über den BD24 Pass Vertragsanpassungen selbst vornehmen. (tk)

Weitere Informationen finden sich hier

 

Beratungssoftware: „Häufig kommt zusammen, was nicht zusammengehört“

Wer sich für eine Beratungssoftware entscheidet, hat meist hohe Erwartungen. Doch nicht immer stellt sich gleich der gewünschte Erfolg ein. Was Beratungssoftware leisten kann, hat das VSP Versicherungssoftwareportal in einer aktuellen Marktstudie untersucht. Nachgefragt bei Studienherausgeber Martin Kinadeter.

Herr Kinadeter, welche Bedeutung hat Beratungssoftware am Markt – auch im Unterschied zu Maklerverwaltungsprogrammen (MVP) oder Vergleichsrechnern?

Beratungssoftware gewinnt aus unterschiedlichsten Gründen an Bedeutung. Zu nennen sind gestiegene Beratungspflichten und Haftungsrisiken ebenso wie immer komplexere Beratungslösungen und Produkte. Aber auch wirtschaftlich betrachtet ergeben umfassende Beratungsgespräche für den Anwender zunehmend Sinn. Denn sinkende Vergütungen in Einzelsparten können durch breiter ausgelegte Kundenverbindungen ausgeglichen werden. Einzelvertragskunden zu betreuen, ist im Vergleich dazu dauerhaft aufwendiger, kostenintensiver und wettbewerbsanfälliger.

Doch wenngleich die Vorteile für einen Einsatz von Beratungssoftware sprechen, setzen Anwender oft noch andere Schwerpunkte. Im Ranking des Interesses liegen die von Ihnen angesprochenen MVP an der Spitze des Interesses von Softwareprodukten. Gefolgt von Vergleichsrechnern und Tarifierungssoftware. Bei den Beratungssoftwareprodukten bestimmt der Softwaretyp über die Einsatzhäufigkeit. Verkaufstools werden beispielsweise häufiger genutzt als komplexere Beratungsprogramme.

Welche Ziele verfolgen Nutzer denn dann mit dem Einsatz solcher Tools?

Diese Frage ist zweigeteilt zu beantworten. Unternehmen geht es bei dem Einsatz, neben dem aktuellen Geschäft, um die Sicherung von Beratungsqualität, um Prozesse und Datengenerierung. Ziel ist es, diese Daten auszuwerten und für Marketingzwecke Produkt- und Serviceentwicklungen nutzbar zu machen. Für den Anwender geht es primär um die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben – etwa IDD-Konformität – zur Haftungsreduzierung und allem voran natürlich um ein Geschäftsergebnis. Denn umfassende Kundenberatungen sind zeitintensiv und wollen bezahlt werden.

Werden die Ziele Ihrer Einschätzung nach erreicht oder wo liegen Unwägbarkeiten?

Der Einsatzerfolg von Beratungssoftware aus Unternehmenssicht hängt davon ab, wie überzeugend und nachhaltig eine Beratungssoftware im Vertrieb eingeführt wird. Eine „Verordnung“ von Softwareeinsatz funktioniert erfahrungsgemäß nur mit bescheidenem Erfolg. Schließlich hängt alles vom Anwender ab. Durch die Bereitstellung eines Rennboliden allein wird nicht gleich jeder Führerscheinbesitzer zu einem erfolgreichen Formel-1-Piloten. Es bedarf guter Vorbereitung, Überzeugungsarbeit, Anwenderschulungen und Training. Und auch dem Auswahlprozess wird oftmals weit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, sodass häufig zusammenkommt, was möglicherweise nicht zusammengehört. Nämlich ein bestimmtes Beratungsprodukt und das betreffende Unternehmen.

Was hat Ihre Studie denn ergeben? Wo finden sich die größten Unterschiede bei den Angeboten?

Der Markt an Beratungssoftware ist vielseitig. Es war unser Ziel, diese Vielfalt aufzuzeigen. Denn Anwender sollten genau wissen, wonach sie suchen. Sie können am Markt aus modular aufgebauten Produkten wählen und nur kaufen, was sie brauchen. Oder spezialisierte Softwareprodukte nutzen, die sich einem bestimmten Bereich oder einer Kundenzielgruppe widmen, sei es Financial Planning, die kommende DIN-Norm 77230 oder andere Beratungsschwerpunkte. Daneben gibt es „All-in-One-Lösungen" die Anwendern breite Anwendungsmöglichkeiten aus einer Hand bieten.

Manche Produkte sind on- und offline nutzbar, mit und ohne Apps verfügbar und andere wiederum nicht. Außerdem gibt es Einzelanwender- und Unternehmenslösungen. Alle diese Kategorien wurden erfasst. Doch auch inhaltlich zeigten die Produkte Unterschiede in den aktuellen Versionen. So erfüllten beispielsweise fünf bis sechs von 13 Beratungsprodukten eine IDD-konforme Geeignetheits- und Angemessenheitsprüfung noch nicht oder nur teilweise. Auch in Sachen Vertriebsorientierung gibt es noch Luft nach oben. Ganz so als schiene es anrüchig, aus einer Kundenberatung erkennbar auch ein Geschäft machen zu wollen. Mit der Selbstverständlichkeit des Geschäftsabschlusses konnte keine Software aufwarten. Aber mit unterschiedlichem Umfang an unterstützenden Inhalten und Funktionen.

Wo sind die größten Herausforderungen für die Softwarehäuser?

Die größte Herausforderung liegt wohl in der Umsetzung immer umfangreicherer gesetzlicher Vorgaben und Änderungen in immer kürzerer Zeit. Deshalb kostet Beratungssoftware Geld und sie ist bei richtigem Einsatz jeden Cent wert. Allerdings scheuen gerade Einzelanwender erforderliche Investitionen. Lieber nutzen sie kostenlos bereitgestellte Softwaretools von Pools oder Vertrieben bzw. frei verfügbare Rechner im Internet. Zahlende Anwender sind für Anbieter daher ein kostbares Gut, welche es erst einmal zu gewinnen und dann zu halten gilt.

Die DIN-Norm 77230 haben Sie schon genannt. Welche Rolle wird diese in dem Zusammenhang spielen?

Die DIN-Norm 77230 spielt sichtbar eine zunehmende Rolle. Immerhin berücksichtigten laut Studienergebnissen bereits 46% der teilnehmenden Produkte die DIN-Norm ganz und 31% teilweise. Aktuell wissen wir von zwei weiteren teilnehmenden Unternehmen, dass dort eine DIN-Zertifizierung kurz bevorsteht oder angestrebt wird. Die DIN-Norm 77230 wird neben ihrem eigentlichen Ziel – dem Verbrauchernutzen – für die Softwareanbieter und Anwender zu einem Marketinginstrument. Welchen Nutzen Endverbraucher am Ende davon haben werden, das entscheidet nach wie vor die auf die Bedarfsermittlung folgende Beratung. Und gerade dabei können Beratungssoftwareprodukte Anwender vielseitig und haftungssicherer in Gesprächen unterstützen.

Hinweis zur Studie

An der „VSP-Marktstudie Beratungssoftware 2018“ haben elf Anbieter von Beratungssoftware teilgenommen, das sind rund 50% des ausgemachten Marktes. Die Studie ist in einer kostenfreien Silbervariante als Basisauswertung sowie in zwei kostenpflichtigen Varianten (Gold und Platin) erhältlich. Weitere Informationen finden sich hier.

 
Ein Artikel von
Martin Kinadeter

Risikoprüfung: Schneller die Informationen beim Arzt einholen

Die digitale Risikoprüfung beschleunigt den Antragsprozess. Das von Munich Re und Swiss Life entwickelte Tool MIRApply ermöglicht es, Informationen für die Risikoprüfung online und strukturiert beim Arzt einzuholen. Wie das geht, erläutern Daniel Budde, Abteilungsleiter Underwriting bei Swiss Life, und Dr. med. Alfred Beil, Head of Integrated Underwriting Solutions bei Munich Re.

Herr Budde, Herr Dr. Beil, an welchem Punkt steht die Versicherungsbranche bei der Digitalisierung im Antragsprozess einer BU? Ist eine Risikoprüfung am Point of Sale mittlerweile schon Standard?

Dr. Alfred Beil (AB): Grundsätzlich ist eine Risikoprüfung am Point of Sale (PoS) das Zielbild der ganzen Branche, denn auf dem Weg zur Dunkelverarbeitung führt daran kein Weg vorbei. Vor Ort beim Kunden lässt sich ein Großteil auftretender Fragen bereits klären. Die Branche hat sich in den vergangenen zehn Jahren in diese Richtung bewegt. Teilweise hat sie sich aber auch schwergetan, weil zunächst unklar war, inwieweit sich im direkten Kundengespräch die wichtigen medizinischen Fragen klären lassen. Der Markt ist diesbezüglich sehr unterschiedlich weit entwickelt.

Worin bestehen denn die Schwierigkeiten?

Daniel Budde (DB): Die jetzige Kooperation von Munich Re und Swiss Life ermöglicht es, nah am Markt zu sein und zu testen, wie sich das Anwenderverhalten vor Ort tatsächlich abzeichnet. Denn bei allen Digitalisierungsbestrebungen bleibt die Herausforderung, dass der Nutzer abgeholt werden muss. Eine erfolgreiche Digitalisierung hängt schlussendlich vom Nutzerverhalten des Endkunden bzw. des Geschäftspartners ab. Eine weitere Schwierigkeit aus Sicht der Erstversicherer besteht darin, dass die Risikoprüfungssysteme mit den Backend-Systemen innerhalb der Unternehmen zusammenarbeiten müssen. Dahingehend sind daher ein hohes Engagement und Investitionen notwendig, um die Integration der Systeme in die eigene Angebotswelt zu ermöglichen.

AB: Es sind zwei Hürden zu überwinden: Erstens braucht man Systeme am PoS, die in einem Dialogmodus mit der Angebotssoftware auf Vertriebsseite und bei den Versicherern zusammenspielen. Zweitens müssen die Regelwerke für den Kunden und den Vertrieb einfach zu verstehen sein und dabei noch zu korrekten Risikobewertungen führen. Als Rückversicherer hat sich Munich Re auf diese beiden Gebiete spezialisiert, nämlich Einschätzungsempfehlungen und Richtlinien für die Risikoprüfung zu entwickeln und dann auch die erforderlichen Systeme bereitzustellen.

Sie haben die Zusammenarbeit zwischen Swiss Life und Munich Re schon angesprochen. In welche Richtung wollen Sie gemeinsam bei der Risikoprüfung gehen?

AB: Unser Ziel ist es, den digitalen Antragsprozess vollumfänglich zu unterstützen. Das ist alternativlos, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. In den kommenden Jahren wird ausschlaggebend sein, wer datenbasiert und damit schnell Entscheidungen treffen kann. Die sogenannte „Customer Journey“ auf dem Weg zur Policierung muss für den Kunden so schnell und so angenehm wie möglich zu durchlaufen sein.

Digitalisierte Prozesse unterstützen das, und hier setzt unsere Kooperation an. Denn unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die Lösungen, die wir zusammen mit unseren Kunden entwickeln, viel schneller zur Marktreife kommen und einen unmittelbaren Nutzen für sie bringen. Swiss Life hat sich für uns schon mehrfach als Partner bewährt, der bereit ist, Ressourcen in Pilotprojekte zu stecken, deren Ausgang zunächst noch ergebnisoffen ist.

DB: Swiss Life will natürlich bei den Digitalisierungsbestrebungen der Branche vorne mit dabei sein, um mitzugestalten und nicht nur fertige Lösungen einzusetzen. Das fertige Produkt MIRApply zum Beispiel, wie es nun verfügbar ist, war in den ersten Konzeptionsphasen als solches noch gar nicht erkennbar. Das ist das Spannende an der Zusammenarbeit, die Freiheit zu haben, sehr nah am Markt zu denken und eine finale, praxisnahe Lösung mitzuentwickeln um damit einen konkreten Nutzen zu generieren.

AB: Wir konzentrieren uns auf Lösungen, deren Entwicklung für einen einzelnen Erstversicherer nur schwer zu stemmen wäre. Gerade bei der Prozessoptimierung der Risiko- und Leistungsprüfung können wir Lösungen anbieten, die für Erstversicherer interessant sind und mit denen wir für unsere Kunden Mehrwert schaffen.

Nun soll Ihr gemeinsames Projekt MIRApply helfen, Arztanfragen zu vereinfachen. Diese sind in der Regel sehr aufwendig, wie wollen Sie das denn konkret beschleunigen?

DB: Ja, der Prozess ist in der Tat sehr aufwendig. Der Antragsteller schickt uns einen Antrag für eine biometrische Versicherung. Hierfür sind medizinische Fragen vom Kunden zu beantworten. Zunächst erfolgt die Antragsprüfung auf dem gewohnten Weg, also mit einem automatisierten Underwriting-Tool oder durch die Bewertung eines Risikoprüfers. Oft fehlen dafür allerdings entscheidende Informationen, beispielsweise zu den Vorerkrankungen des Antragstellers. Für den Risikoprüfer ist es daher notwendig, Rückfragen beim Hausarzt bzw. dem Antragsteller einzuholen, weil man beispielsweise bei einer Krebsdiagnose die genauen Klassifikationen und Eigenschaften des Tumors für die Risikoeinschätzung wissen muss.

Heute erhält der Hausarzt ein Formular, das meistens handschriftlich ausgefüllt wird und darum nicht immer leicht zu lesen ist. Zudem denken Ärzte verständlicherweise kurativ und nicht unbedingt versicherungsmedizinisch. In der Konsequenz sind die Antworten für den Versicherer häufig zu kurz oder für seine Anforderungen nicht präzise genug. Auch kommt es vor, dass das Formular nicht vollständig ausgefüllt wird. Das alles führt zu Nachfragen beim Arzt oder Kunden. Zudem erfordert die Auswertung einen entsprechend gut ausgebildeten Mitarbeiter, denn Arztberichte lesen und interpretieren zu können, ist eine sehr spezielle Fähigkeit, die am Markt auch nicht besonders häufig zur Verfügung steht. Die Webanwendung MIRApply schafft zeit- und papierintensive Rückfrageschleifen praktisch ab bzw. setzt sie deutlich effizienter um.

AB: MIRApply erfüllt zwei Funktionen. Zum einen ist dies die Einholung von strukturierten Informationen. Bisher beantwortete der Arzt den Fragebogen in Papierform und damit oft sehr beliebig. In der digitalisierten Version von MIRApply bekommt der Arzt nur bestimmte Antworten zur Auswahl. MIRApply holt auch Informationen zu einer komplexen Krankheitsgeschichte ein, zum Beispiel spezielle medizinische Befunde. Dabei werden nur die Daten abgefragt, die zur Risikoentscheidung notwendig sind. Dies ermöglicht es, mit nur wenigen Fragen ein vollständiges Bild zu erhalten. MIRApply trägt damit einer zentralen Forderung des Datenschutzes Rechnung, nämlich der Verpflichtung zu „Datensparsamkeit“.

Die zweite Funktion von MIRApply ist die Bewertung der Daten. Auf die Nachfrage beim Arzt erhält der Risikoprüfer also nicht nur die Information, die der Arzt eingegeben hat, sondern auch unsere Risikobewertung. Er kann diese als Baustein für seine Gesamtbetrachtung des Risikos heranziehen. Das ist für unsere Kunden, die Lebensversicherer, ein wichtiger Punkt. Denn hinter dieser Entscheidung steht Munich Re, die wiederum bereit ist, die Risiken, die auf Basis von MIRApply eingeschätzt wurden, zu decken.

DB: Schlussendlich erhält der Erstversicherer das finale Protokoll mit allen Angaben des Arztes und einer Risikoeinschätzung. Das Votum, sollten keine anderen Informationen vorliegen, kann der Risikoprüfer übernehmen oder er gleicht es nochmals mit den Eigenangaben des Kunden ab. Damit liegt ein strukturiertes, umfassendes und versicherungsmedizinisch beurteilbares Gesamtbild zur finalen Entscheidungsfindung vor.

Wie wird das System in der Arztpraxis denn angenommen?

DB: Wie zu erwarten, gibt es bei Innovationen Hürden, die es zu überwinden gilt. Bei manchen Ärzten bestanden Bedenken, die Anwendung zu nutzen, beispielsweise aus datenschutzrechtlichen Unsicherheiten. Diese Bedenken konnten größtenteils gelöst werden. Insgesamt hat die Erfahrung in der Pilotanwendung jedoch gezeigt, dass die Nutzerfreundlichkeit zählt. Je einfacher die Anwendung dargestellt und je besser man durch das Projekt geführt wird, desto höher ist die Akzeptanz und desto eher wird der Prozess bis zum Ende ausgeführt.

AB: Es gab wenig Verwunderung vonseiten der Ärzteschaft, dass auch dieser Prozess nun voll digital und über das Internet erfolgt. Die Verunsicherung in Sachen Datenschutz war im Zuge des Inkrafttretens der DSGVO schon verstärkt, aber inzwischen nehmen die Bedenken hinsichtlich der rechtlichen Situation bei Nutzung einer Online-Anwendung zur Übermittlung des ärztlichen Berichts ab. Mit der Akzeptanz sind wir durchweg zufrieden und sicher, dass diese weiter zunimmt, je mehr Versicherer sich diesem Prozess anschließen.

Wie lässt sich das System technisch umsetzen?

AB: Für die Arztpraxis ist keinerlei technische Vorkehrung erforderlich. Voraussetzung ist lediglich ein Internetzugang, es muss keine Software auf dem PC des Arztes installiert werden. Die Nutzung erfolgt über das Einloggen in eine geschützte Webapplikation. Den Link erhält der Arzt über das bestehende Korrespondenzsystem des Versicherers, per Brief und mit der Bitte, ergänzende Informationen zum Krankheitsbild seines Patienten über MIRApply bereitzustellen. Grundlage ist wie bisher eine Schweigepflichtentbindungserklärung des Antragstellers gegenüber seinem Arzt. Um für den Erstversicherer die Nutzung und den Einstieg in das Konzept so einfach wie möglich zu gestalten, ist MIRApply als Software as a Service konzipiert. Erstversicherer die den Vorgang anstoßen, greifen auch auf eine Webapplikation zu und haben somit minimale Integrationsaufwände.

Und inwiefern verringert sich der Aufwand für Vermittler?

DB: Die Arztrückfrage ist heute schon Aufgabe des Versicherers, und auch der Prozess mit MIRApply erfolgt komplett vermittlerunabhängig. Indem MIRApply hilft, Arztrückfragen zu verringern und insbesondere den Prozess zu verschlanken, wird der Vermittler weniger häufig bei Rückfragen eingebunden und kann sich mehr auf die Beratung konzentrieren. Vorteile für den Vermittler ergeben sich auch dahingehend, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, beim Kunden zu einem Abschluss zu kommen, da die Rücklaufzeiten abnehmen. Denn diese führen immer mal wieder dazu, dass ein Kunde einen Antragsprozess abbricht.

Ist MIRApply denn auch für die Leistungsprüfung nutzbar?

AB: MIRApply in der jetzigen Form ist für die Risikoprüfung gedacht. Für die Leistungsprüfung entwickeln wir eigenständige Tools, die sich auf einer technisch ähnlichen Basis bewegen. Künftig werden diese Systeme auch zusammenarbeiten.

Worin sehen Sie die größten Vorteile von MIRApply?

DB: MIRApply ist ohne jegliche Schnittstellenanwendung sofort anwendbar und bietet höchste Sicherheitsstandards, wie auch vom TÜV Süd bestätigt wurde. Durch MIRApply lassen sich die Nachfragen reduzieren und die Antwortzeiten aufseiten der Ärzte verkürzen. Es liegen strukturierte Antworten vor, somit ist eine erneute Rückfrage beim Arzt nicht erforderlich. Damit wird der ganze Prozess beschleunigt. Es handelt sich um Ergebnisse, die von einem Risikoprüfer zur finalen Entscheidung bereits aufbereitet wurden und damit dokumentiert sind. Folglich haben wir den idealen Ansatz für weitere Automatisierungs- und Digitalisierungsbestrebungen. 

AB: Die Vorteile auf lange Sicht liegen für alle Beteiligten auf der Hand: Schnelligkeit, Effizienz, Datensparsamkeit und Datensicherheit – all die Faktoren, die künftig noch stärker gefordert sein werden. Nicht zu vergessen die Transparenz gegenüber dem Kunden darüber, was gefragt wird und warum es gefragt wird.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 11/2018, Seite 36 f.

 
Ein Artikel von
Daniel Budde
Dr. Alfred Beil

InsurTechs: finleap sammelt Geld von chinesischem Versicherer ein

Der Ping An Global Voyager Fund, der 2017 vom chinesischen Versicherer Ping An mit ins Leben gerufen wurde, investiert erstmals in die kontinentaleuropäische FinTech-Szene. Über die Investition von mehr als 40 Mio. Euro darf sich der Company-Builder finleap freuen.

Der FinTech-Company-Builder finleap mit Sitz in Berlin sammelt 41,5 Mio. Euro vom Ping An Global Voyager Fund ein. Ping An ist ein führendes chinesisches Finanzdienstleistungsunternehmen, das sich seit Jahren auch als Innovator im Bereich FinTechs und HealthTechs engagiert. finleap will das neue Kapital insbesondere für den Ausbau der FinTech-Plattformen für sogenanntes kontextuelles Finanzwesen, finreach solutions und infinitec solutions, nutzen.

Beide Plattformsysteme ermöglichen es Kooperationspartnern, Paket- und Komplettlösungen mit FinTechs, Finanzprodukten und Mehrwertservices wie in einem Baukasten bedarfsgerecht zu einem digitalen Finanzunternehmen zusammenzustellen, erklärt finleap zu seinen Plänen. Zu dessen strategischen Investoren gehören auch Hannover Rück, SIGNAL IDUNA, NIBC, MS&AD Ventures und SBI.

Bisher hat finleap mit seiner Infrastruktur 16 Unternehmen entwickelt und den Markteintritt ermöglicht. Dazu gehören Unternehmen wie die solarisBank (die erste Banking-Plattform mit Vollbanklizenz), ELEMENT (ein voll digitaler Versicherer), PAIR Finance (ein Anbieter von datenbasiertem Forderungsmanagement) sowie die FinTech-Plattformen finreach solutions und infinitec solutions für kontextuelles Finanzwesen. (bh)

 

Concordia jetzt in der Software easy Client

Die Brancheninitiative Single Sign-On e.V., die gemeinsam mit ihrer 100%-igen Tochter easy Login den Zugriff auf Extranets und Kundendokumente für Makler erleichtern möchte, hat ein neues Mitglied: Die Concordia Versicherungen haben sich der Initiative angeschlossen.

Die Concordia Versicherungen haben sich der Brancheninitiative Single Sign-On e.V. angeschlossen. Ziel der Initiative und ihrer 100%-igen Tochtergesellschaft easy Login ist es unter anderem, den Zugriff auf Extranets und Kundendokumente für Makler zu erleichtern. Mit wenigen Klicks erhalten Makler über easy Login Zugriff auf die zahlreichen individuellen Maklerportale und die Dokumente der Versicherer.

„Der Makler braucht täglich Zugriff auf die Unternehmensseiten zahlreicher Versicherer, die Daten seiner Kunden und natürlich seine Dokumente. Ihm dabei schnellstmöglich Informationen und Vertragsdaten geben zu können, war uns schon seit längerem wichtig“, so der Leiter der Abteilung Vertrieb und Maklerunterstützung der Concordia Sascha Beck. Die Brancheninitiative Single Sign-On e.V. hat zu diesem Zweck unter anderem die auf BiPRO-Normen basierende, kostenfreie Software easy Client auf den Markt gebracht. Der Abruf von Maklerpost über den Postkorb des easy Client wird auch von der Concordia umfassend unterstützt. Zurzeit nutzen rund 18.500 Makler den Zugang über easy Login und haben zusätzlich die Möglichkeit, über die Software easy Client oder Maklerverwaltungsprogramme in die Maklerportale und an Kundenpost zu gelangen. (ad)

 

mobilversichert-Mutter MGIS startet „InsurTech as a Service“

Ab sofort bietet das Technologieunternehmen Munich General Insurance Services (MGIS), Muttergesellschaft von mobilversichert, für Großmakler, Pools und Versicherer „InsurTech as a Service“ an. Die neuen digitalen Lösungen sollen dabei unterstützen, Vertriebsprozesse einfacher und kundenorientierter zu machen.

Das Technologieunternehmen Munich General Insurance Services (MGIS), die Muttergesellschaft des BrokerTechs mobilversichert, bietet Großmaklern, Pools und Versicherer künftig InsurTech as a Service an. Die neuen digitalen Lösungen sollen dabei unterstützen, bestehende Vertriebsprozesse zu digitalisieren und sie einfacher, effizienter und kundenorientierter zu gestalten. „Im digitalen Zeitalter wird die technische Infrastruktur zum Erfolgsfaktor. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss seine Vertriebsprozesse auf digitale Beine stellen“, erklärt CEO Manuel Ströh. „Unsere MGIS Softwarelösungen sind darauf ausgerichtet, die Weiterverarbeitung von Daten schneller, unkomplizierter und kostensparender zu machen – als modulares Angebot entlang der Vertriebsprozesse in der Versicherungsindustrie.“

Optimierter Datenaustausch im Vertrieb

Konzipiert sind die MGIS-Lösungen für den Austausch und die Verarbeitung von Daten zwischen Maklern, Pools und Versicherern. Das Softwareangebot umfasst verschiedene Module, die sich in vorhandene IT-Systeme integrieren lassen. Somit können Makler und Pools ihre Bestandsdaten aus verschiedenen Quellen digital generieren und zu einem einheitlichen Online-Bestand konsolidieren. Auch Versicherer haben die Möglichkeit, via Schnittstelle (API) Vertriebspartnern Bestandsdaten digital bereitzustellen. Zu den weiteren Leistungen des Angebots zählen die Einrichtung von digitalen Makler- und Kundenservices sowie die Nutzung einer cloudbasierten Vertriebsplattform, die sich für Produktvergleiche und Vertragsoptimierungen nutzen lässt.

Vertriebs-Know-how kombiniert mit InsurTech-Technologie

Die MGIS ist im Jahr 2014 mit dem BrokerTech mobilversichert auf dem Markt gestartet. Auf Grundlage der Erfahrungen, die das Technologieunternehmen mit der digitalen Maklerplattform mobilversichert gesammelt hat, ist das neue Angebot entstanden. Die MGIS-Lösungen setzen auf der bestehenden mobilversichert-Infrastruktur auf. „Wir gehen hier einen anderen Weg als die meisten Anbieter. Unser InsurTech-as-a-Service-Ansatz basiert auf einer Plattform, die es großen Vertrieben und Versicherern ermöglicht, ad hoc, flexibel und standardisiert ihre Vertriebsprozesse zu digitalisieren. Damit kann der Versicherungsvertrieb so smart und serviceorientiert erfolgen wie bei einem InsurTech“, erläutert Ströh. Weitere Informationen zum Angebot stehen unter www.munichgeneral.com bereit. (tk)