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Digital Insurance Podcast: Maklerbetreuung im Wandel

Zu Gast in der neuen Episode des Digital Insurance Podcast von Digitalexperte Jonas Piela ist Dr. Claus Hunold, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Haftpflichtkasse. Im Gespräch geht es um innovative Maklerbetreuung und die Kraft der Community.

In einer neuen Folge des Digital Insurance Podcasts spricht Jonas Piela mit Dr. Claus Hunold, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Haftpflichtkasse, über den Wandel der Maklerbetreuung und die Chancen, die sich durch den Einsatz digitaler Tools bieten. Die Haftpflichtkasse, ein 127 Jahre altes Unternehmen, hat traditionell einen starken Fokus auf persönlichen Service gelegt und ist so über Jahrzehnte erfolgreich gewachsen. Doch im zunehmenden Wettbewerb und angesichts einer veränderten Maklerlandschaft, erkennt die Haftpflichtkasse die Notwendigkeit eines modernen, strukturierten Maklervertriebs.

Von zwei Mitarbeitern zum dezentralen Vertrieb

Hunold beschreibt die bisherige Maklerbetreuung als eher unkonventionell: Zwei Mitarbeiter waren bundesweit für die Akquise zuständig, während der Kundenservice zentral in der Haftpflichtkasse abgewickelt wurde. Dieser Ansatz war lange erfolgreich, doch die zunehmende Digitalisierung und der Wettbewerb durch neue, digitale Player erfordern eine Anpassung der Strategie. Jüngere Maklergenerationen haben andere Erwartungen an die Zusammenarbeit mit Versicherern. Schneller, unkomplizierter Service und digitale Lösungen sind hier entscheidend, ohne die persönliche Note zu verlieren.

Fokus auf Qualität und Community Building

Die Haftpflichtkasse setzt auf eine Kombination aus persönlicher Betreuung und digitalen Tools. Hunold betont die Bedeutung des persönlichen Ansprechpartners für Makler, der schnelle Lösungen und exzellenten Service bietet. Gleichzeitig wird der Aufbau von Makler-Communities als wichtige Strategie verfolgt, um den Austausch zwischen Maklern und Versicherern zu fördern und wertvolle Einblicke in die Branche zu geben.

Digitale Tools für mehr Effizienz

Um mit der gleichen Mitarbeiterzahl mehr Makler zu betreuen, setzt die Haftpflichtkasse auf ein modernes CRM-System (Salesforce). Dieses System ermöglicht eine effiziente Steuerung des Vertriebs, automatisierte Marketingkampagnen und die gezielte Ansprache von Maklern basierend auf individuellen Bedürfnissen und Potentialen. Dabei stehen die Optimierung der internen Prozesse und die Schaffung einer klaren Verantwortlichkeit im Fokus.

KI zur Unterstützung und nicht als Ersatz für menschlichen Faktor

Hunold diskutiert auch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und betont, dass KI als unterstützendes Tool für Mitarbeiter gesehen wird, nicht als Ersatz. Während automatisierte Prozesse im Hintergrund die Effizienz steigern können, soll der persönliche Kontakt zu Maklern weiterhin im Vordergrund stehen. Die Haftpflichtkasse setzt auf eine menschliche, persönliche Kommunikation, um Vertrauen aufzubauen und langfristige Partnerschaften mit den Maklern zu pflegen. Eine schnelle und präzise Beantwortung von Anfragen ist wichtig, doch die menschliche Komponente und das Verständnis der individuellen Bedürfnisse der Makler bleiben unverzichtbar.

Blick in die Zukunft

Hunolds Agenda für die kommenden Monate ist ambitioniert: Neben der Umsetzung von Vertriebsaktionen und dem Ausbau der Community-Building-Aktivitäten steht die Optimierung der internen Prozesse und der effizienten Nutzung des CRM-Systems im Fokus. Die Haftpflichtkasse beobachtet die Entwicklungen im Bereich KI genau und prüft die Möglichkeiten der Integration in ihre Prozesse, immer mit dem Ziel, die Mitarbeiter und den persönlichen Kontakt zu stärken. Die Herausforderung besteht darin, die Mitarbeiter für die digitalen Veränderungen zu gewinnen und sie aktiv in die Gestaltung der Zukunft des Unternehmens einzubeziehen.

Über den Podcast

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast.

Weitere Podcasts
 

blau direkt startet neue Version des MVPs AMEISE

Der Maklerpool blau direkt bietet eine neue Beta-Version seines Maklerverwaltungsprogramms AMEISE. Die modulare Systemarchitektur der komplett überarbeiteten Version des bisherigen Programms soll für mehr Stabilität, Geschwindigkeit und Erweiterbarkeit sorgen.

Seit über 20 Jahren unterstützt das Maklerverwaltungsprogramm AMEISE die rund 15.000 Nutzer im Makleralltag. Nun hat das Lübecker Technologieunternehmen blau direkt eine komplett überarbeitete Beta-Version des MVP gestartet. Laut blau direkt geht es heute bei einem MVP nicht mehr nur um die Verwaltung von Daten. Die Beta-Version soll zentrale Plattform für Kundenbeziehungen, Beratung, Schadenabwicklung und digitalen Vertrieb sein – vernetzt mit Tools wie der Endkunden-App simplr.

Wie blau direkt weiter mitteilt, wurde die neue AMEISE in enger Zusammenarbeit mit Maklern entwickelt. Rückmeldungen aus der Praxis seien in die Konzeption eingeflossen.

AMEISE Klassik weiter verfügbar

Die bisherige Version AMEISE Klassik bleibt weiterhin verfügbar und wird vollständig synchronisiert mit der neuen Beta-Version der AMEISE. Ein einfacher Wechsel zwischen beiden System soll es Nutzern ermöglichen, sich schrittweise an die neue Oberfläche und Arbeitsweise zu gewöhnen, ohne auf gewohnte Funktionen verzichten zu müssen. Beide Versionen können ohne Mehrkosten verwendet werden.

Modulare Systemarchitektur und neu überarbeitete API-Struktur

Bei der neuen Beta Version handelt es sich um eine technologisch komplett neu aufgestellte Version des MVP AMEISE, die auf eine modulare Systemarchitektur setzt. Dies soll blau direkt zufolge für mehr Stabilität, Geschwindigkeit und Erweiterbarkeit sorgen. Eine neu überarbeitete API-Struktur soll die einfache Anbindung externer Systeme ermöglichen. „Mit der neuen AMEISE Beta machen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung Effizienz, Benutzerfreundlichkeit und Zukunftsfähigkeit“, unterstreicht Niklas Koch, Product Owner AMEISE, bei blau direkt.

Der Funktionsumfang der neuen AMEISE Version soll in den kommenden Wochen sukzessive erweitert werden. (tik)

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bAV-Verwaltung: Wenn Service zur Haftungsfalle für Makler wird

Die Ausweitung der Nutzung von Maklerverwaltungsprogrammen in der bAV führt mittlerweile zur Übernahme von Aufgaben, die im Bereich der Personalverwaltung eines Arbeitgebers anzusiedeln sind. Das birgt rechtliche und haftungstechnische Herausforderungen. Rechtsexperte Christian Guse schildert Lösungen.

Ein Artikel von Christian Guse, Rechtsanwalt und Inhaber der Anwaltskanzlei Guse

Die Studie „AssCompact TRENDS I/2025“ beleuchtet die zunehmende Bedeutung von Maklerverwaltungsprogrammen (MVP) in der Versicherungsbranche. Ursprünglich zur Vereinfachung administrativer Aufgaben konzipiert, bieten MVPs heute umfangreiche Funktionen: Kundenverwaltung, Vergleichsrechner, Abrechnungsunterstützung, automatisierte Korrespondenzen, digitale Unterschriftenprozesse – und vieles mehr. Sie bilden damit das digitale Rückgrat vieler Versicherungsmakler.

Verkaufen Makler Produkte zur betrieblichen Versorgung, dann zeigt sich gerade hier seit ca. fünf Jahren ein zusätzlicher Trend: Die Ausweitung der Nutzung von MVPs im Bereich der betrieblichen Altersversorgung (bAV) führt zur Übernahme von Aufgaben, die eigentlich im Bereich der Personalverwaltung eines Arbeitgebers anzusiedeln sind. Damit zeigt sich eine deutliche Verschiebung in der Rolle des Maklers – weg vom reinen Vermittler hin zu einem hybriden Dienstleister, der auch Verwaltungsaufgaben übernimmt. Diese Entwicklung bringt Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich.

Wenn Vermittlung zur Verwaltung wird

Die betriebliche Altersversorgung hatte aufgrund ihrer Komplexität schon immer eine enge Schnittstelle zur Personalverwaltung. Neben versicherungstechnischem Know-how erfordert sie auch arbeitsrechtliches Wissen, etwa zu Anspruchsvoraussetzungen, Informationspflichten oder zur Umsetzung der Zusageformen. In der Praxis erleben viele Makler, dass Personalabteilungen gerade in diesem Bereich Unterstützung suchen – und bereit sind, ganze Teilbereiche an den Makler „auszulagern“. Hat es früher aus der Personalabteilung des Kunden geheißen: „Der Versicherungsnehmerwechsel dauert so lang. Können Sie sich bitte einmal drum kümmern und bei der Versicherung anrufen“, so heißt es jetzt: „Bitte führen Sie den Versicherungsnehmerwechsel durch.“

Dies hat zu einem Verdrängungswettbewerb unter Vermittlern geführt. Wer nicht nur Policen vermittelt, sondern auch die Verwaltung rund um die bAV übernimmt, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern. Die Folge: Vermittlerorientierte bAV-Verwaltungssysteme gewinnen an Bedeutung. Verwaltungskompetenz wird damit ebenso wichtig wie Produktkenntnis.

Doch dieser Wandel ist nicht ohne Risiken. Denn der Makler bewegt sich zunehmend in einem Grenzbereich zwischen Vermittlung und Dienstleistungserbringung. Während § 59 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) die Vermittlung regelt, umfasst die Übernahme administrativer Aufgaben eine andere rechtliche Dimension – nämlich die arbeitsrechtlichen Verpflichtungen, die aus dem Versorgungsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer resultieren.

Aus Sicht des Maklers ist besonders kritisch, dass klassische Maklerverträge – bestehend aus Maklervertrag, Vollmacht und Datenschutzerklärung – diesen erweiterten Tätigkeitsbereich oft nicht abdecken. Sie beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Vermittlung von Versicherungsverträgen und die daraus resultierenden Haftungsthemen. Die Übernahme verwaltungsnaher Aufgaben bleibt jedoch vertraglich oft ungeregelt. Das birgt erhebliche Haftungsrisiken.

Klare vertragliche Regelungen und neue Denkansätze

Es stellen sich daher folgende Fragen: Welche Geschäftsvorfälle übernimmt der Makler im Rahmen der bAV-Verwaltung? Wer trägt die Verantwortung bei Fehlern in Meldeprozessen oder Fristversäumnissen? Gibt es Haftungsbegrenzungen für diese Dienstleistungen? Und wie sind Datenschutz und Datenverarbeitung bei personalbezogenen Informationen geregelt?

Makler, die im Bereich der betrieblichen Altersversorgung tätig sind, sollten dringend über eine Anpassung ihrer vertraglichen Grundlagen nachdenken. Es reicht nicht mehr aus, allgemeine Servicebereitschaft vorauszusetzen – vielmehr bedarf es klarer Regelungen, welche Dienstleistungen übernommen werden und in welchem Umfang.

Ein moderner Maklervertrag sollte neben der Vermittlung folgende Punkte abbilden:

  • Leistungsbeschreibung Verwaltung: eine klare Auflistung der verwaltenden Tätigkeiten – z. B. Bearbeitung von Ein- und Austritten, Unterstützung bei Statusmeldungen, Pflege von Versorgungskonten, Kommunikation mit Versicherern bei Änderungswünschen u. v. m.
  • Haftungsbegrenzungen: Regelungen zur Haftung des Maklers bei Fehlern in der Administration, etwa durch einen Haftungsausschluss für bestimmte Inhalte oder durch die Beschränkung auf grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz.
  • Zuständigkeiten und Schnittstellen: klare Definition, wer für welche Aufgaben verantwortlich ist – Makler, Arbeitgeber oder Dritte (z. B. Versicherer, Abrechnungsstellen). Dies betrifft auch die Klärung von Informationspflichten und Mitwirkungspflichten des Arbeitgebers.
  • Vergütung: Sofern die verwaltenden Aufgaben über die klassische Vermittlungsvergütung hinausgehen, sollte eine transparente und rechtssichere Vergütung der Verwaltungsleistungen vereinbart werden – ggf. auch als Servicepauschale oder in Form von Dienstleistungsverträgen.
  • Gegebenenfalls erweiterte Datenschutzvereinbarungen: Da Makler im Rahmen der bAV-Verwaltung mit personenbezogenen Daten von Arbeitnehmern umgehen, sind datenschutzrechtliche Regelungen gemäß DSGVO zwingend erforderlich. Dazu gehört die Vereinbarung einer Auftragsverarbeitung (AVV), wenn der Makler im Namen des Arbeitgebers tätig wird.

Darüber hinaus sollten Makler auch technisch aufrüsten: Maklerverwaltungsprogramme der neuen Generation sollten nicht nur auf die Verwaltung von Policen ausgelegt sein, sondern die speziellen Anforderungen der bAV berücksichtigen – z. B. durch Module zur Mitarbeiterverwaltung, automatisierte Statusmeldungen, Schnittstellen zu HR-Systemen oder Dokumen­tationshilfen für arbeitsrechtliche Zusagen.

Ein weiterer Lösungsansatz liegt in der Kooperation mit Fachanwälten oder spezialisierten Dienstleistern. So können Makler sicherstellen, dass arbeitsrechtlich relevante Themen professionell begleitet werden. Denkbar ist auch ein modulares Dienstleistungskonzept, bei dem der Makler standardisierte Verwaltungsaufgaben übernimmt und für komplexere Fragen Experten hinzuzieht.

Chancen nutzen, Risiken beherrschen

Die Entwicklung von Maklerverwaltungsprogrammen spiegelt den tiefgreifenden Wandel der Rolle von Versicherungsmaklern wider – insbesondere im Bereich der betrieblichen Altersversorgung. Der Trend zur Verwaltungsübernahme bietet Maklern eine Möglichkeit zur Differenzierung, birgt aber auch rechtliche und haftungstechnische Herausforderungen.

Wer diesen Weg gehen will, sollte seine vertraglichen Grundlagen überarbeiten, klare Zuständigkeiten definieren und technische sowie rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass aus dem zusätzlichen Service kein unkalkulierbares Risiko wird – sondern ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil.

Lesen Sie auch: bKV und Datenschutz – blockiert Datenschutz Opting-out-Systeme?

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Christian Guse

Wo Kunden bei Versicherungen KI-Hilfe (nicht) wünschen

Um Versicherungsangelegenheiten zu klären, wünschen sich viele Verbraucher Unterstützung durch künstliche Intelligenz. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom würde sich fast jeder Zweite gerne beim Antrag helfen lassen. Doch bei einigen Themen herrscht eher Skepsis.

Den passenden Tarif finden, den Antrag ausfüllen oder Änderungen im Falle eines Umzugs vornehmen (lassen): Versicherungsangelegenheiten werden von Kunden eher als aufwendig und kompliziert beurteilt. Viele Menschen hierzulande würden Hilfe durch künstliche Intelligenz (KI) begrüßen. Dies gilt vor allem bei Anträgen und der Analyse ihres Versicherungsbedarfs, wie eine Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt. Demnach würden sich 47% der Umfrageteilnehmer künftig gerne von einer KI beim Ausfüllen eines Versicherungsantrages unterstützen lassen. Bei den Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren sind es mit 52% sogar knapp mehr als die Hälfte, genau wie bei den 30- bis 49-Jährigen mit 53%. Im Durchschnitt liegen die 50- bis 64-Jährigen mit 46%. In der Altersgruppe ab 65 Jahren beträgt der Anteil noch 38%.

Wofür KI-Unterstützung außerdem befürwortet wird

Insgesamt 39% der Befragten würden gerne eine KI nutzen, die ihre bestehenden Versicherungen untersucht und Alternativen empfiehlt. 45% würden gerne eine KI einbeziehen, die nach einem bedeutenden Lebensereignis wie Hochzeit oder Umzug ihren Versicherungsbedarf unter die Lupe nimmt und bestehende Verträge sogar entsprechend ändert bzw. überflüssige Verträge beendet. Auf eine KI, die Fragen zum bestehenden Versicherungsschutz beantwortet, würden 40% setzen.

„Künstliche Intelligenz bietet großes Potenzial, den Kundenservice in der Versicherungsbranche weiterzuentwickeln. Zum Beispiel als Chatbot im direkten Kundenkontakt kann sie dabei helfen, komplexe Inhalte verständlich zu machen, Tarifoptionen transparent zu vergleichen und jederzeit personalisierte Antworten zu liefern. Für Kundinnen und Kunden senkt das die Hemmschwelle, sich intensiver mit dem eigenen Versicherungsschutz auseinanderzusetzen“, erklärt Lukas Spohr, Bitkom-Experte für Digital Insurance und InsurTech.

Bei welchen Punkten Skepsis besteht

Doch nicht jede Form der KI-Hilfe stößt laut Bitkom auf breite Zustimmung. Zurückhaltender sind die Verbrauchter etwa bei der Verknüpfung von Gesundheitsdaten und Versicherungen durch die neue Technologie. Auch bei einer KI-gestützten Schadeneinschätzung herrscht eher Skepsis: Nur ein Viertel (25%) würde gerne eine KI nutzen, die auf Grundlage der eigenen Fitness- und Gesundheitsdaten passende Versicherungstarife vorschlägt. 24% hätten Interesse, sich im Schadenfall Fotos eines Unfalls von einer KI bewerten und die Schadenhöhe schätzen zu lassen. (tik)

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Effizienz trifft Empathie – im digitalen Vertrieb der Zukunft

Versicherungen gehören aus Verbrauchersicht zu den komplexesten Produkten. Guter Versicherungsschutz schafft Sicherheit, wenn es darauf ankommt. Umso höher sind die Erwartungen an Vertrauen, Transparenz und Zugänglichkeit im Umgang mit Versicherungen.

Ein Artikel von Christer Schulz-Gärtner, CEO CLARK Germany

Versicherungen sollen schützen – nicht überfordern. Doch Formulare und aufwendige Papierprozesse wirken auf viele Kund:innen abschreckend. Gefragt ist ein einfacher Zugang ohne Barrieren, intuitive Nutzererfahrungen, schnelle Rückmeldungen und klar nachvollziehbare Empfehlungen. Die Prozesse müssen nahtlos zur Lebensrealität der Nutzer:innen passen. Dabei sind Kundenerwartungen individuell und insbesondere je nach Produktkategorie unterschiedlich: Bei einfachen Produkten wie der Hausratversicherung reicht oft ein digitaler Abschluss mit wenigen Klicks. Geht es um komplexe Themen wie die Berufsunfähigkeit oder Altersvorsorge, wünschen sich viele Kund:innen eine persönliche, fachkundige Beratung – die hier weiterhin unverzichtbar bleibt.

Doch wie kann die Versicherungswirtschaft diesen komplexen Kundenerwartungen gerecht werden?

Wenn Technologie die Beratung besser macht

Die Erfahrung rund um den Produkterwerb darf keine Bürde sein. Sie muss so gestaltet sein, dass sich Kund:innen nicht durch Prozesse kämpfen müssen, sondern sich geführt fühlen – mit Technologie im Hintergrund und echter Beratung, wenn sie gebraucht wird.

Technologie ist daher nicht Ersatz, sondern Verstärker menschlicher Beratung. KI-gestützte Systeme übernehmen Routinetätigkeiten, analysieren Kundendaten präzise und schnell und helfen Beratern und Beraterinnen, Prioritäten zu setzen. So bleibt ihnen mehr Zeit für das Wesentliche – echte, individuelle Gespräche mit Kund:innen.

Bei CLARK kommt ein modulares, KI-gestütztes System zum Einsatz: „Smart Assessment“ analysiert bestehende Vertragsdaten in Echtzeit. „Smart Demand“ identifiziert darauf basierend und unter Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation konkrete Produkt- und Handlungsbedarfe. „Smart Consultation“ schließlich bringt bei komplexeren Fragen die – laut Datenmodell – passende Ansprechperson ins Spiel, für ein persönliches Beratungsgespräch über digitale Kanäle.

Das Ziel: Relevanz schaffen ohne Reibungsverluste. Und das gelingt nur, wenn digitale Intelligenz nicht nur auf Vertragsdaten blickt, sondern auch Verhalten, Lebensereignisse und Kommunikationsmuster berücksichtigt.

Digital und analog – sowohl als auch

Der Versicherungsvertrieb der Zukunft entscheidet sich nicht entlang der Frage „digital oder analog“, sondern daran, wer in der Lage ist, beides sinnvoll zu kombinieren. Technologie schafft einen leichteren Zugang und Effizienz, Empathie schaffen Vertrauen. Nur wer situativ berät, kontextbezogen kommuniziert und die richtigen Tools intelligent einsetzt, wird dauerhaft relevant bleiben – und nicht nur verkaufen, sondern begleiten. Die Gießkanne hat ausgedient. Gefragt sind intelligente Impulse – zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Inhalt für die richtige Zielgruppe.

Lesen Sie auch: Wie viele Vermittler setzen auf Kunden-Apps?

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 07/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Christer Schulz-Gärtner

Digital Insurance Podcast: Intelligente Pricing-Lösungen

Zu Gast in der neuen Episode des Digital Insurance Podcast von Digitalexperte Jonas Piela ist Marcus Looft, Strategy Director bei Earnix. Im Gespräch geht es um intelligente Pricing-Logik und Daten Governance im deutschen Versicherungsmarkt. Eine Analyse der Herausforderungen und Lösungsansätze.

Der Digital Insurance Podcast mit Jonas Piela widmet sich in seiner neuesten Folge der zunehmenden Komplexität des deutschen Versicherungsmarktes und den damit verbundenen Herausforderungen für Führungskräfte. Im Gespräch mit Marcus Looft, Strategy Director bei Earnix, wird deutlich, wie Künstliche Intelligenz (KI) sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Looft, der das Unternehmen Earnix seit seinen Anfängen vor über 20 Jahren kennt, beleuchtet die Entwicklung und den Einsatz intelligenter Pricing-Logik im Versicherungsbereich.

Earnix: Pionier im Bereich KI-basiertes Pricing

Die Diskussion konzentriert sich auf Earnix, einen Vorreiter im Bereich der KI-gestützten Preisgestaltung. Looft erklärt, wie Earnix als erster Anbieter Pricing-Analytik mit direkter operativer Bereitstellung im Versicherungsmarkt eingeführt hat und dabei sowohl klassische Verfahren wie GLMs als auch moderne Machine-Learning-Methoden einsetzt. Dies ermöglicht Versicherern eine beispiellose Qualität, Kontrolle und Geschwindigkeit bei der Umsetzung ihres Pricings – ein entscheidender Faktor im zunehmend wettbewerbsintensiven Markt.

Zunehmende Komplexität im Versicherungsmarkt

Die zunehmende Komplexität des Versicherungsmarktes wird als zentrale Herausforderung identifiziert. Die Liberalisierung des Marktes, die steigende Anzahl an Versicherungsdeckungen (wie Cyberversicherungen) und die gestiegenen Erwartungen der Kunden durch verbesserte digitale Vergleichsmöglichkeiten führen zu einem erhöhten Bedarf an effizienten und präzisen Lösungen. Die zunehmende Datenmenge und die Notwendigkeit einer robusten Datenkontrolle und Governance werden ebenfalls als wesentliche Aspekte der Komplexität thematisiert.

KI zur Bewältigung der Komplexität – aber mit Augenmaß

Im Kern der Diskussion steht die Frage, wie KI dazu beitragen kann, die Komplexität zu bewältigen und gleichzeitig die Kontrolle über Daten, Systeme und Prozesse zu gewährleisten. Looft betont die Bedeutung einer verantwortungsvollen KI-Implementierung und die Notwendigkeit, die Ergebnisse von KI-Systemen nachvollziehbar und überprüfbar zu gestalten. Der Podcast beleuchtet die Mythen rund um KI-Implementierungen und diskutiert die Herausforderungen bei der Einführung von KI-Systemen, z.B. die Gefahr von „Halluzinationen“ und die Notwendigkeit, KI als unterstützendes Werkzeug und nicht als eigenständigen Entscheidungsträger zu betrachten.

Earnix Co-Pilot: KI-basierte Unterstützung für Mitarbeiter

Als konkretes Beispiel für eine verantwortungsvolle KI-Integration präsentiert Looft den Earnix Co-Pilot, eine KI-gestützte Assistenzlösung, die Versicherungsmitarbeitern bei der täglichen Arbeit unterstützt. Der Co-Pilot ermöglicht die Automatisierung wiederkehrender Prozesse und bietet Hilfestellung bei komplexen Aufgaben, ohne dabei die menschliche Kontrolle zu ersetzen.

Fazit: Verantwortungsvolle KI-Integration als Schlüssel zum Erfolg

Der Podcast unterstreicht die Bedeutung einer verantwortungsvollen KI-Integration im Versicherungswesen. KI bietet ungeahnte Möglichkeiten zur Bewältigung der wachsenden Komplexität, erfordert aber gleichzeitig eine sorgfältige Planung, Implementierung und Überwachung. Die Notwendigkeit von transparenten und nachvollziehbaren Prozessen sowie einer robusten Governance wird als entscheidend für den Erfolg von KI-Initiativen im Versicherungssektor hervorgehoben.

Über den Podcast

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast.

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„Geobezogene Daten eröffnen neue Horizonte“

THE GREEN BRIDGE setzt auf die Nutzung von Informationen mit zeitlichem und räumlichem Bezug für datengetriebene Geschäftsprozesse. AssCompact hat im Interview mit Prof. Dr. Brylka über den Ansatz und die Bedeutung von Geointelligenz in der Assekuranz gesprochen.

Herr Prof. Dr. Brylka, wie darf man sich den Ansatz von THE GREEEN BRIDGE im Detail vorstellen?

Daten entfalten ihren wahren Wert im Kontext von Zeit und Raum. Deshalb befreien wir geobezogene Informationen aus statischen Karten, fragmentierten Systemen und komplizierten Datenstrukturen. Unser universelles Koordinatensystem basiert auf Open Area Seals: Das sind global eindeutige, virtuelle Rasterzellen, die jeden Ort der Erde in flexiblen Größenordnungen abbilden. Diese codierten Raumzellen machen Daten eindeutig verortbar, vergleichbar, zusammenführbar und maschinenlesbar.

In welche Art von Geschäftsprozessen werden die Geodaten dabei eingebunden?

Geodaten sind integraler Bestandteil datengetriebener Geschäftsprozesse nahezu aller Branchen, denn alles, was geschieht, geschieht irgendwo und zu einer bestimmten Zeit.

Wo liegen denn die Mehrwerte?

Die Mehrwerte liegen in Standardisierung, Clustering, Effizienz und Skalierbarkeit. Der universelle Referenzrahmen sprengt Systemgrenzen, Formatvorgaben oder Branchenlogiken. Die Kombination aus Datenmodell und KI-Mechanismen zeigt Muster, die Interpretation erlauben und Trends verdeutlichen. Durch die Quadratmillimeter genaue Struktur der Open Area Seals erreichen Analysen hohe Präzision. Die cloudbasierten Lösungen skalieren bei hundertprozentiger Rückverfolgbarkeit vom ersten Use Case auf unternehmensweite bis hin zu globalen Anwendungen.

Welche Branchen profitieren besonders stark von Geodaten in der täglichen Unternehmenspraxis?

Besonders stark profitieren Branchen, in denen physische Objekte, Bewegungen oder Zustände eine Rolle spielen. Als klassisches Beispiel dient die Logistik. Hier bewerten Anwender beispielsweise digital abgebildete Lieferketten in Bezug auf CO₂-Emissionen, Störungen oder alternative Szenarien.

Zu weiteren Anwendungsfeldern zählen das Versicherungswesen, Bau- und Infrastrukturwirtschaft, Umwelt- und Ressourcenmanagement, Smart Cities, Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Katastrophenschutz, Ver- und und Entsorgung sowie öffentliche Sicherheit.

Können Sie uns konkrete Anwendungsfälle oder Einsatzfelder im Assekuranz-Bereich nennen?

Im Versicherungswesen eröffnen geobezogene Daten neue Horizonte in puncto Risiko und Schaden, Marketing, Vertrieb und strategische Steuerung. Interne Bestandsdaten, externe Marktdaten und geobezogene Informationen verschmelzen zu einer automatisch auswertbaren Struktur. Das führt zu verbessertem Risikomanagement, gezielter Entwicklung von Kundenbeziehungen und intelligenter Ausrichtung des Vertriebs.

Vertriebsteams erhalten eine datenbasierte Sicht auf ihre Gebiete: Wo häufen sich Haushalte mit hoher Affinität für bestimmte Produkte? Wo ist das Risiko-Exposure hoch, aber die Durchdringung niedrig? Wo ergibt ein hybrider Vertriebsansatz Sinn? Mit Daten Dritter etwa zu Soziodemografie, Infrastruktur, Mobilitätsverhalten oder Wetterereignissen schneiden sie Kampagnen in Echtzeit auf bestimmte Wohnlagen, Altersgruppen oder Lebensstile zu. Sie erkennen Mikro-Märkte und nutzen sie. Punktgenau auf lokale Besonderheiten abgestimmte Angebote erhöhen den Erfolg.

Der stationäre Vertrieb ordnet aufgrund der eindeutig definierbaren Regionen Kunden automatisch zu, priorisiert Betreuungsbedarfe, spürt White Spots auf und adressiert sie.

Welche Herausforderungen treten bei der Standardisierung und Anbindung von Geoinformationen auf – und wie lassen sie sich lösen?

Die größte Herausforderung im Umgang mit Geoinformationen ist die Datenfragmentierung: Für räumliche Informationen herrschen unterschiedliche Formate und inkompatible Systeme. Standards und eine gemeinsame Sprache fehlen. Viele Unternehmen scheitern an der Integration von Geodaten in Bestands- oder CRM-Systeme, weil Prozesse manuell, fehleranfällig und komplex sind. Sind unterschiedliche Ebenen, etwa Adressdaten, GPS-Koordinaten oder Kartenausschnitte, nicht eindeutig und systematisch aufeinander abbildbar, artet jeder Versuch der Integration zum Kraftakt aus. Und je größer die Organisation, desto schwieriger das einheitliche Management von Datenstandards und Zugriffsrechten.

Wir lösen diese Herausforderung mit der sogenannten Across-Layer-Inkonsistenz. Governance begegnen wir mit einem modularen, rollenbasierten Systemansatz. Dazu zählen wir historisierbare Daten, dokumentierte Änderungen und dynamische Objektstrukturen.

Wie unterstützt die Technologie denn ESG-Ziele, zum Beispiel in Bezug auf Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung?

Wer den Energieverbrauch, Flächenversiegelung, Wasserbedarf oder CO₂-Ausstoß in puncto Zeit und Raum präzise erfasst, bewertet und optimiert, erzeugt Transparenz statt grober Schätzungen. In der Landwirtschaft lassen sich beispielsweise durch den Einsatz von Area Seals nachhaltige Bewirtschaftungsstrategien mit weniger Düngemittel, geringerer Erosion und höherer Effizienz entwickeln. In der Stadtentwicklung helfen unsere Tools, versiegelte Flächen zu analysieren, urbane Hitzeinseln zu erkennen und grüne Infrastruktur zu fördern. Unsere Plattform erlaubt eine objektive Bewertung von Risiken, Infrastrukturqualität und Zugangsmöglichkeiten. Beim Thema Governance bereiten wir durch standardisierte, dokumentierbare und rückverfolgbare Datenstruktur den Boden für transparente Berichterstattung, regelkonforme Nachweise und verlässliche ESG-Kennzahlen.

Zur Person

Prof. Dr. Roman Brylka ist Gründer und Geschäftsführer der THE GREEN BRIDGE GmbH. Der erfahrene Ingenieur und Professor für Management und Business überführt komplexe globale Herausforderungen in standardisierte, skalierbare Lösungen. Seine Arbeit verbindet fortschrittliche Geotechnologien mit Nachhaltigkeit und Business Intelligence. Sie fördert die Effizienz und Compliance von Organisationen weltweit.

Bild: © THE GREEN BRIDGE

 

Regulierung Kfz-Schäden: VHV setzt auf KI-Hagelscanner

Zur Beurteilung von Schäden an Fahrzeugen nach einem Hagelschauer greift die VHV Allgemeine Versicherung AG neben der Expertise von Sachverständigen auch auf die Unterstützung durch künstliche Intelligenz zurück. So kommen KI-gestützte Hagelscanner zum Einsatz.

Bei der Begutachtung von Fahrzeugschäden nach Hagelereignissen setzt die VHV Allgemeine Versicherung AG auf KI-gestützte Hagelscanner. Die Anwendung moderner Technologie erfolgt im Zusammenspiel mit der Expertise des Sachverständigenteams sowie den Kundenbetreuern vor Ort. Wie die VHV unterstreicht, sei der Einsatz nicht nur ein Digitalisierungsprojekt, sondern ein integraler Bestandteil ihres Kumulschadenkonzepts. Die VHV will mit ihrem Kumulschadenkonzept die Schadenabwicklung bei Großschadenereignissen im Sinne der Kunden verbessern. Die VHV-Experten begleiten den gesamten Prozess – von der ersten Begutachtung bis zum Fallabschluss.

„Mit dem Einsatz von KI-Hagelscannern unterstreicht die VHV ihren Anspruch, Innovation und Servicequalität im Sinne der Kundinnen und Kunden kontinuierlich weiterzuentwickeln. In den meisten Fällen können wir den Kunden fallabschließend an Ort und Stelle helfen, indem wir die Schäden direkt vor Ort ausbezahlen oder einen Reparaturtermin vereinbaren“, erklärt Stefanie Aigner, Leiterin Schaden bei der VHV solutions GmbH in München und der Sachverständigenorganisation.

Die Kfz-Sachverständigen analysieren das Dellenprotokoll des Scanners, werten die Ergebnisse aus und ermitteln die genaue Schadenhöhe. Dank der automatisierten Erfassung aller Dellen, die durch ein Hagelereignis entstanden sind, haben die Sachverständigen mehr Zeit für die Gutachtenerstellung und Betreuung der Kunden.

So funktioniert der Hagelscanner

Beim Einfahren des Fahrzeugs in den Hagelscanner wird durch den Einsatz von Kameras ein Raster auf das Fahrzeug projiziert und die Dellen werden erfasst. Der Scanner vermisst die Oberfläche eines Autos und erfasst in wenigen Sekunden Anzahl, Lage und Größe der Hageldellen. Diese Daten werden an eine Software übertragen, die daraus einen Bericht erstellt. Der Scanner klassifiziert automatisch die Anzahl und Größe der Dellen je Bauteil. Der Zeitaufwand für das manuelle Zählen der Dellen entfällt. Mithilfe der KI lassen sich Schäden präzise feststellen und im gesamten Prozess transparent nachvollziehen. (tik)

Weitere News rund um KI und den Einsatz innovativer Technologien aus der Branche lesen Sie in unserer Rubrik „Management & Vertrieb“.
 

Digital Insurance Podcast: Transformation der Haftpflichtkasse

Zu Gast in der neuen Episode des Digital Insurance Podcast von Digitalexperte Jonas Piela ist Dr. Frank Welfens, Vorstandsvorsitzender der Haftpflichtkasse. Das Gespräch dreht sich um die Modernisierung der Haftpflichtkasse und die Bedeutung offener Kommunikation.

In der neuesten Folge des Digital Insurance Podcasts spricht Moderator Jonas Piela mit Dr. Frank Welfens, Vorstandsvorsitzender der Haftpflichtkasse, über die Zukunft des Unternehmens und die Herausforderungen der digitalen Transformation in der Versicherungsbranche. Welfens teilt seine Vision für die Haftpflichtkasse und erläutert die Schritte, die er gemeinsam mit seinem Team unternimmt, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.

Ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit im Wandel

Die Haftpflichtkasse, ein 127 Jahre alter Versicherungsverein, genießt einen hervorragenden Ruf im Maklermarkt und wurde zehn Jahre in Folge mit der Auszeichnung „Marklers Liebling“ prämiert. Welfens betont die Besonderheit dieses genossenschaftlichen Modells, das die Mitglieder gleichzeitig als Kunden im Fokus hat. Im Gegensatz zu Aktiengesellschaften steht nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund, sondern die Zufriedenheit der Mitglieder und die Bereitstellung eines exzellenten Service. Der Podcast beleuchtet die Unterschiede zwischen der Arbeit in einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und in Aktiengesellschaften, basierend auf Welfens’ vorherigen Erfahrungen bei der Württembergischen, Allianz und WGV.

Strategieentwicklung und transparente Kommunikation

Ein zentrales Thema der Podcast-Folge ist die Strategieentwicklung der Haftpflichtkasse. Welfens beschreibt den Prozess als kollaborativen Ansatz, der die Einbindung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Vordergrund stellt. Obwohl der Vorstand eine erste Vision entwickelt hat, steht der Austausch mit den Führungskräften und schließlich mit der gesamten Belegschaft im Mittelpunkt. Welfens betont dabei die Bedeutung von Transparenz und offener Kommunikation. Der Podcast zeigt auf, wie die Haftpflichtkasse aktiv Feedback der Mitarbeiter einholt, um eine authentische und wirkungsvolle Strategie zu entwickeln, bei der die bewährte Serviceorientierung als Kernkompetenz erhalten bleibt.

Digitale Herausforderungen und zukünftige Pläne

Ein weiterer Schwerpunkt des Gespräches liegt auf den technischen Herausforderungen. Die Modernisierung des Bestandsführungssystems, die Umsetzung von Vorhaben im Bereich der Digitalisierung und die Automatisierung von Prozessen, insbesondere in der Schadenbearbeitung, stehen dabei im Fokus. Welfens erläutert, wie diese Projekte die Organisationsstruktur und die internen Prozesse der Haftpflichtkasse beeinflussen werden. Die Folge beleuchtet auch den Kulturwandel innerhalb des Unternehmens, einschließlich der Einführung des „Du“, um die Zusammenarbeit zu fördern und die Kommunikation zu vereinfachen. Abschließend gibt Welfens einen Ausblick auf die zukünftigen Pläne der Haftpflichtkasse und beschreibt seine Vision für die nächsten fünf Jahre.

Über den Podcast

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast.

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Dienstleister und KI: Risiken und Absicherung unterschätzt

Wie eine neue Umfrage von Hiscox zeigt, ist KI im Dienstleistungssektor bereits weit verbreitet. Die KI soll Effizienz und Qualität steigern und Kosten senken. Bei den Firmen mangelt es aber an Risikobewusstsein und entsprechender Absicherung. Für die Versicherungsbranche gelte es, Aufklärung zu leisten.

Im Rahmen der Studie im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox wurden Anwender sowie (Mit-)Entscheider in deutschen Unternehmen des Dienstleistungssektors zum Einsatz von KI befragt – vom Freelancer bis zum großen Konzern. 54% aller Umfrageteilnehmer setzen aktuell regelmäßig auf künstliche Intelligenz (KI), sei es in ersten Projekten (39%) oder bereits intensiv (15%). Weitere 21% haben vor, KI bald zu nutzen. Als bemerkenswert ist hervorzuheben, dass kein einziges befragtes Unternehmen KI für irrelevant hält.

Effizienz erhöhen, Qualität verbessern, Kosten senken, Marktposition stärken

Als Hauptgründe für die Nutzung von KI nennen 54% der Befragten die Effizienzsteigerung. 48% wollen die Qualität erhöhen und 36% erhoffen sich eine Kostenreduktion. In der Praxis kommt KI jetzt schon am häufigsten als Hilfstool für alltägliche Arbeiten zum Einsatz, etwa für eine Recherche oder Übersetzung (45%), für die Datenanalyse (38%) sowie für die Automatisierung von Prozessen (36%). Besonders hoch sind die Erwartungen in Sachen Wettbewerbsfähigkeit: 65% der Befragten – bei den Entscheidern sogar 81% – sind der Meinung, dass KI ihre Position am Markt stärkt.

Investitionen in KI nehmen zu

Die vielfältigen Erwartungen haben zur Folge, dass Firmen auch zunehmend Kosten für KI nicht scheuen. Nur 27% nutzen lediglich frei verfügbare und kostenlose KI-Tools, bei 73% dagegen kommen auch lizensierte KI-Lösungen zum Einsatz, die für das Unternehmen gekauft wurden. Bei 23% betrug das Investitionsvolumen in den vergangenen zwölf Monaten über 20.000 Euro, bei 16% sogar über 100.000 Euro.

KI führt zu Wandel der Arbeitswelt

Was die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt angeht, fürchten 37%, dass KI Arbeitsplätze ersetzen könnte. 27% sind da anderer Meinung. Den Studienautoren zufolge sei viel stärker das Bewusstsein für Veränderungen ausgeprägt: 67% der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass sich Tätigkeiten durch KI grundlegend wandeln werden. 25% sehen in der Technologie sogar Potenzial für neue Jobs. Die Ergebnisse würden laut Hiscox somit einen Wandel zeigen von der allgemeinen anfänglichen Angst vor einem Ersatz durch KI hin zu einer intensiven Integration der Technologie in die Arbeitswelt.

Diese Herausforderungen sehen Dienstleister bei der KI-Nutzung

Als größte Hürden bei Einsatz von KI nennen die Unternehmen allen voran regulatorische Unsicherheiten. So sagen 42%, dass gesetzliche Vorschriften ihre Entscheidung zur Nutzung von KI stark oder sehr stark beeinflussen würden. Das trifft insbesondere auf den sukzessive in Kraft tretenden AI Act der Europäischen Union zu. Weiter führen die Firmen als Herausforderungen den Datenschutz an (40%) sowie die Fehleranfälligkeit der Technologie (36%).

Es hakt am Risikobewusstsein und Wissen zum Thema Absicherung

Wie die Hiscox-Umfrage weiter zeigt, ist das Bewusstsein ob der Risiken rund um die Nutzung von KI noch unzureichend ausgeprägt. Nur ein Viertel Entscheider sagt, dass Unternehmen sei gegen Risiken im Zusammenhang mit KI versichert. Weitere 17% wollen sich absichern, 14% wiederum wissen nicht, ob ein entsprechender Schutz besteht. 15% glauben, dass eine Absicherung gar nicht möglich sei.

Auch bei den Mitarbeitern klaffen Wissenslücken: Nach eigenem Dafürhalten haben 64% der Befragten keine oder keine ausreichenden Kenntnisse zur sicheren KI-Nutzung. Besonders stark ausgeprägt ist dies bei den Mitarbeitern, die nicht zum Kreis der Beschäftigten zählen (71%). Selbst unter den Entscheidern ist dieses Problem mit 53% stark ausgeprägt. Nur 23% geben an, dass sich die Mehrheit im Unternehmen gut oder sehr gut auskenne.

Entscheider sollten handeln und brauchen Strategie zur Absicherung

„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen ein differenziertes Bild der KI-Nutzung. Zwar haben deutsche Unternehmen die wirtschaftliche Bedeutung von Künstlicher Intelligenz erkannt. Gleichzeitig bestehen aber erhebliche Wissenslücken und vor allem mangelt es an Absicherung gegen potenzielle Risiken, die sich aus der Nutzung ergeben“, erklärt Marc Thamm, Product Head Technology, Media, Communications, bei Hiscox. Entscheider sollten jetzt tätig werden, rät Thamm. Um die bestehenden Unsicherheiten abzubauen, müssten die Mitarbeiter im Umgang mit KI geschult werden – laut AI Act sogar Vorschrift. Auch sollten Entscheider eine klare Strategie für den Einsatz von KI und zur Absicherung gegen Risiken entwerfen.

Versicherungsbranche in der Pflicht, für Aufklärung zu sorgen

„Ich sehe aber auch die Versicherungsbranche stark in der Pflicht: Dass so viele der befragten Unternehmen sich mit mit der Absicherung noch gar nicht befasst haben und sogar 15% glauben, dass KI-Risiken überhaupt nicht versicherbar seien, deutet auch auf mangelnde Kommunikation seitens der Versicherer hin“, sagt Thamm weiter. Es brauche dringend Aufklärung, Lösungen und klare Positionierungen der Branche, um Innovationsfreude und Sicherheit miteinander zu verbinden. Bei Hiscox etwa seien das Nutzen oder Ermöglichen von KI-Technologien im Rahmen und Umfang der Hiscox Berufshaftpflicht mitversichert. (tik)

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