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„Mehr Zeit für echte Kundenberatung“

Mit einer neuen Plattform will die GGW Gruppe und die Bernhard Mittelstandsmakler GmbH Maklern den Weg in die Digitalisierung ebnen und ihnen Zeit ersparen. Sie sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, sich wieder mehr um die Beratung der Kunden zu kümmern. Thorsten M. Kuhr zu den Hintergründen.

Interview mit Thorsten M. Kuhr, Geschäftsführer und Partner der BERNHARD Assekuranzmakler GmbH
Herr Kuhr, zum Anfang des Jahres haben Sie eine digitale Plattform für Makler gelauncht. Wie funktioniert sie und wie haben Sie die Anfangsphase wahrgenommen?

Die digitale Plattform ist als Antwort auf die wachsende Marktdynamik entstanden und dient dazu, mittelständische sowie Kleinmakler zu unterstützen. Wir haben von Beginn an ein sehr starkes Interesse und eine durchweg positive Resonanz erlebt. Die Plattform nutzt fortschrittliche Technologien und Prozesse, um Maklern zu helfen, den büro­kratischen Aufwand zu reduzieren und sie auf die digitalen Herausforderungen vorzubereiten. Alleinstellungsmerkmal unserer Plattform ist, dass wir ganze Workflows digital abbilden können. Anders als bei Pools bekommt der Makler nicht nur ein Tool, in welchem er Risiken berechnen und abschließen kann, an die Hand, sondern erfährt in der Verwaltung seines Bestandes echte Hilfestellungen. Mit der Plattform erhält der Makler für seine Kunden einen auf sein Unternehmen gebrandetes Set-up, bestehend aus einem Online-Abschluss und einer individuell einstellbaren Police, einem Kundenkonto, einer Vertrags- und Kundenverwaltung für den Innendienst und einem digitalen Schadenprozess. Mit Nutzung unserer Plattform lassen sich ab Implementierung sofort 80% des Tages­geschäftes digital darstellen.

Wie kam es denn zur Entwicklung der Plattform? Woher kam die Idee?

Wir haben vor Jahren intensiv mit der Digitalisierung unserer eigenen Workflows begonnen und waren dadurch schnell Branchenvorreiter. Die Idee für die Plattform entstand also aus der Notwendigkeit heraus, mit den technischen, prozessualen und regulatorischen Herausforderungen Schritt zu halten. Hinzu kommt der unterschiedliche Umgang der Versicherer mit Maklerhäusern. Durch den Austausch mit Maklerkollegen haben wir dann erkannt, dass eine solche Plattform gerade für kleinere und mittelständische Maklerhäuser eine enorme Unterstützung bedeuten kann. Durch die Plattform ebnen wir ebendiesen den Weg in die Digitalisierung.

In welchem Verhältnis stehen Sie und Ihre Plattform dann zur GGW Gruppe?

Gemeinsam mit der GGW Gruppe haben wir die Bernhard Mittelstandsmakler GmbH gegründet. Über diese können sich auch Klein- und Midsize-Makler der GGW Gruppe anschließen, ohne ihre eigene Makleridentität zu verlieren. Persönlich bin ich gemeinsam mit Benjamin Wess Partner und Geschäftsführer der Bernhard Mittelstandsmakler GmbH.

Und welche Zielgruppe wollen Sie mit der Plattform erreichen?

Unsere Zielgruppe sind mittelständische und kleinere Gewerbemakler, die entweder auf der Suche nach einer Nachfolgeplanung für ihre Kunden sind oder die ihre Prozesse digitalisieren und verbessern möchten, um wett­bewerbsfähig zu bleiben.

Welche Vorteile ergeben sich für kleinere Makler denn aus der Anbindung an die Plattform?

Durch die Anbindung haben erstmals auch kleinere Makler die Möglichkeit, sich an eine europäische Maklergruppe anzubinden und gleichzeitig das Verständnis und die Expertise eines familiengeführten Maklerhauses zu spüren. Wir bieten Wettbewerbsvorteile, digitale Ideen und die vertriebliche Stärke eines Großmaklers, aber auch das Herz und die Partnerschaft eines Familienunternehmens.

Genauer profitieren sie von verbesserten Deckungskapazitäten, wettbewerbsfähigen Konditionen und der Möglichkeit, administrative Aufgaben effizienter zu gestalten. Alle angeschlossenen Makler erhalten direkten Zugang zu unseren Premiumprodukten und Konditionen. Durch die beim Versicherer erwirkte Portfoliohandhabung unseres Gesamtbestandes kann der Makler Haftungsrisiken vorbeugen und seinen Bestand zukünftig leichter verwalten. Einer der größten Benefits ist sicherlich auch die sich dadurch ergebende Zeitersparnis. Somit können sich die Makler auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und es bleibt mehr Zeit für echte Kundenberatung.

Tritt durch diese Digitalisierung der persönliche Kontakt zwischen Makler und Kunden nicht zu sehr in den Hintergrund?

Nein, das Gegenteil ist der Fall. Unsere Plattform betont die Bedeutung der persönlichen Betreuung und der Kundenbindung. Während wir digitale Lösungen anbieten, steht die persönliche und oft freundschaftliche Beziehung zwischen Maklern und Kunden weiterhin im Vordergrund. Die Plattform soll die administrativen Aufwände reduzieren, um so die nötigen Freiräume zu schaffen.

Ihre Plattform soll Makler auch bei der Nachfolgeplanung unterstützen. Was bedeutet das und wie genau funktioniert das?

In Bezug auf die Nachfolge­planung haben wir die Erfahrung gemacht, dass es den meisten ein großes Anliegen ist, ihre Kunden in guter Betreuung zu wissen. Mit den Kunden bestehen oft generationsübergreifende Verbindungen, was den Ausstieg weiterhin erschwert. Wir garantieren daher eine weitere Betreuung durch einen persönlichen Ansprechpartner. Andere Marktteilnehmer gehen einen anonymeren Weg, bei der die persönliche Betreuung nicht im Vordergrund steht und die Anliegen und Betreuung eher über Callcenter geschieht. Wir glauben an eine Partnerschaft mit der Stärke einer großen Gewerbe- und Industriegruppe, die gleich­zeitig die Bindung zu den Privatkunden nicht verliert. Dann partizipieren alle Teilnehmer: der Versicherer, der Makler und im Zentrum der Kunde.

Für die Nachfolge haben wir verschiedene Modelle, die wir immer auch auf die persönlichen Präferenzen des bisherigen Geschäftsinhabers anpassen, um so eine sanfte Übergabe zu gewährleisten. So kann der Geschäftsinhaber z. B. schon jetzt die Übergabe regeln und von der Digitalisierung seiner Workflows und der Sicherung von Arbeitsplätzen profitieren, weiterhin aber im von ihm gewünschten Ausmaß für seine Kunden da sein.

Nutzt Ihr Angebot auch künstliche Intelligenz (KI)?

Ja, wir setzen auf KI, um Prozesse zu optimieren und effizienter zu machen. Schon jetzt trainieren wir einige KIs und machen das Thema für die bei uns angebundenen Makler zugänglich, wodurch sich klare Wett­bewerbsvorteile ergeben werden.

Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie denn in der Nutzung von KI und Kundendatensätzen?

Um überhaupt ein nützliches KI-Tool trainieren zu können, bedarf es einer strukturierten Datengrundlage. Die herkömm­lichen CRM-Tools werden hier nicht helfen können, was aktuell die größte Herausforderung darstellt. Bezüglich Datenschutz legen wir großen Wert auf eine sichere und regulierungs­konforme Datenverwaltung. Unsere Plattform ist in Deutschland programmiert und gehostet und erfüllt die höchsten Anforderungen an dieses Thema. Die Chancen sind die deutliche Vereinfachung von Workflows sowie die schnellere Bereitstellung von Informationen. Dies unterstützt Sachbearbeiter bei Geschäfts­prozessen, ermöglicht Kunden eine schnelle Risikoanalyse und Schadenabwicklung und hilft dem Vertrieb dabei, sich als Experten bei den Kunden zu positionieren.

Wie ist Ihre Einschätzung zum weiteren Konsolidierungsgeschehen? Machen solche Lösungen wie die Ihre Schule?

Wir sehen die Konsolidierung als eine Chance für Makler, ihre Position zu stärken. Für kleinere Makler wird es immer schwieriger, im Gewerbemarkt wettbewerbs­fähig zu bleiben. Deckungskapazi­täten fehlen und Wettbewerber mit Großmaklerkonditionen greifen die Bestände von Kleinmaklern an. Hinzu kommt, dass es für eben­diese immer schwieriger wird, Fachpersonal zu finden und zu halten. Unsere Plattform bietet genau das Fundament und die Tools, die Makler benötigen, um in einem sich verändernden Markt wett­bewerbsfähig zu bleiben und zu wachsen. Um meinen Partner Benjamin Wess zu zitieren: „Der Maklermarkt befindet sich in einem geschichtsträchtigen Wandel.“ Wir sind daher der festen Überzeugung, dass wir mit dieser Plattformlösung eine große Chance haben, den Markt aktiv mitzugestalten.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Thorsten M. Kuhr, BERNHARD Assekuranzmakler GmbH

 
Ein Interview mit
Thorsten M. Kuhr

Sind Kunden bereit für KI-basierte Produktempfehlungen?

Menschen über 60 Jahren fühlen sich mehrheitlich nicht wohl mit dem Gedanken, Produkte von einer künstlichen Intelligenz empfohlen zu bekommen, so eine Studie. Jüngere sind da schon offener gegenüber. Im Bereich von Bank- und Versicherungsgeschäften herrscht insgesamt eher (noch) Ablehnung vor.

Unter Digital Natives sind die Vorbehalte gegenüber KI-basierten Produktempfehlungen deutlich geringer als unter Älteren. Das hat eine im Auftrag des Daten- und KI-Spezialisten SAS von forsa durchgeführte Umfrage ergeben.

54% der 18- bis 29-Jährigen finden es demnach in Ordnung, wenn ihnen ein künstliche Intelligenz (KI) selbstständig Empfehlungen gibt. Menschen über 60 fühlen sich damit allerdings mehrheitlich nicht wohl: Hier geben lediglich 15% an, dass sie damit einverstanden wären. Insgesamt sagte jeder dritte Befragte, dass es für ihn okay ist, wenn KI Produkte empfiehlt.

KI-basierte Produktempfehlungen zu Versicherungsgeschäften: Mehrheit fühlt sich unwohl

 

Sind Kunden bereit für KI-basierte Produktempfehlungen?

 

Speziell in den Bereichen Personalauswahl (80%), Bank- und Versicherungsgeschäfte (69%), staatliche Unterstützungsleistungen (65%) sowie Diagnostik und Behandlungsempfehlung (61%) fühlen sich die Deutschen der Befragung zufolge mit selbstständigen KI-Entscheidungen eher unwohl.

„Es liegt ein Paradoxon vor“

„Die aktuelle Umfrage zeigt, dass beim Thema Trustworthy AI noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss – das gilt auch im Bereich e-Commerce“, so Michael Obermaier, Head of CX and MarTech Solutions DACH, SAS.

Hier liege laut Obermaier eindeutig ein Paradoxon vor: „Einerseits funktioniert eine wirklich relevante Kundenansprache ausschließlich mit fundierten Echtzeitinformationen auf Basis von KI. Andererseits müssen dabei jederzeit Datenschutz und Transparenz sichergestellt sein.“

Über die Befragung

Die Online-Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut forsa vom 05. bis 12.04.2024 unter Personen ab 18 Jahren durchgeführt. In die Auswertung flossen Antworten von 1.016 befragten Personen ein. (lg)

Bild: © Лилия Захарчук – stock.adobe.com; Grafik: © SAS/forsa

 

Mr-Money mit Neuzugang für die BiPRO-BOX

Neues von Mr-Money: Die in Zweibrücken ansässige Assekuradeur ASKUMA AG ist jetzt an die BiPRO-BOX des Softwarehauses angebunden. Damit wurde der Nutzungskreis des Automatisierungstools für Maklerbüros weiter ausgebaut. Insgesamt sind nun 122 Gesellschaften angeschlossen.

Der Kreis der an die BiPRO-BOX von Mr-Money angebundenen Gesellschaften wächst: Mit der ASKUMA AG hat das Softwarehaus ein weiteres Unternehmen an sein Automatisierungstool für Maklerbüros angeschlossen.

Der Assekuradeur aus Saarbrücken mit über zwanzigjähriger Erfahrung setzt seinen Fokus auf internetbasierte Lösungen im Bereich Sach und arbeitet ausschließlich mit Versicherungsvermittlern zusammen. Makler, die für die ASKUMA tätig werden, können das Dienstleistungsangebot des Assekuradeurs nutzen und von einer digitalen Antragseinreichung oder auch einer haftungssicheren Bestandsverwaltung profitieren.

Mit dem Neuzugang der ASKUMA AG umfasst der Kreis der Unternehmen, die an die BiPRO-BOX angeschlossen sind, nun 122 Gesellschaften. Wie Mr. Money betont, lassen sich insbesondere im Zusammenspiel mit der PDF-BOX des Softwarehauses Möglichkeiten zur automatischen Aufbereitung von Dokumenten und einer umfassenden Digitalisierung. (tik)

Bild: © Sunisa – stock.adobe.com

 

KI im Vermittlerbetrieb: So denken Makler darüber

Wie stehen Vermittlerinnen und Vermittler zu künstlicher Intelligenz in ihren Betrieben? Das wollte die zweite TRENDS-Studie des Jahres 2024 herausfinden und findet Antworten auf diese und weitere Fragen im Sonderthema. Grundsätzlich zeigt sich: Das Thema wird in der Maklerschaft durchaus kontrovers aufgenommen.

„Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, die Gesellschaft insgesamt zu verändern, sowohl positiv als auch negativ.“ Rund 80% der befragten Versicherungsmaklerinnen und -makler sowie Mehrfachagentinnen und -agenten stimmen dieser Aussage zu. Dies hat die aktuelle Studie „AssCompact TRENDS II/2024“ herausgefunden, die sich im Sonderthema mit künstlicher Intelligenz (KI) im Vermittlerbetrieb befasst.

KI – positiv oder negativ?

Die Befragten verstehen unter dem Begriff „künstliche Intelligenz“ in der Versicherungsbranche eine Vielzahl von Gesichtspunkten – viele davon haben mit Prozessoptimierung und Erhöhung der Arbeitseffizienz zu tun. 46,4% der Maklerinnen und Makler stehen dem Einsatz von KI grundsätzlich positiv gegenüber, 41,4% sehen ihn skeptisch. 5% lehnen ihn grundsätzlich ab.

In den vergangenen Monaten ist zudem sehr viel über den Einsatz neuer Sprachroboter, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind (z. B. ChatGPT), diskutiert worden. Hat sich dadurch die Einstellung der Befragten zu KI verändert? Knapp die Hälfte (47,2%) verneint dies, während ein gutes Viertel (25,4%) sagt: Ja, hin zum Negativen. Gut jeder Fünfte (22,2%) sagt, die eigene Einstellung habe sich hin zum Positiven verändert.

Welche Bedeutung sehen Makler in KI für den Markt?

Heißt das dann auch, dass KI für den Maklermarkt lediglich eine geringe Bedeutung hat? Ja, geringe bis keine Relevanz, meinen 13,8% der Befragten. Über die Hälfte jedoch, 55%, schreiben ihr große bis sehr große Relevanz zu. Der Rest (31,3%) stuft sie als mittelmäßig ein.

Mehrheit nutzt KI bisher gar nicht

Genutzt wird KI im Vermittlerbetrieb bislang nur sporadisch. Lediglich 2,3% verwenden sie sehr umfangreich, 21,3% nutzen KI vereinzelt und 15,7% probieren die Möglichkeiten von KI intern aus. Die deutliche Mehrheit jedoch (44,6%) nutzt sie bisher gar nicht und plant dies auch nicht. Die Top 3 der Bereiche, in denen KI von den Maklerinnen und Maklern bereits genutzt wird, sind schriftlicher Kundenkontakt (46,6%), Vertrags- und Dokumentenverwaltung (38,2%) und operative Prozessverbesserung (33,3%). Als „Vorreiter“ in Sachen KI würden sich lediglich 3,1% der Befragten betiteln, während 65,4% ihr Know-how im Mittelfeld oder ganz am Anfang verorten. Als fortgeschritten sehen sich 31,5%, während sich niemand als „Nachzügler“ bezeichnet.

Warum nutzen Makler KI (noch) nicht?

Die Befragten, die KI noch nicht nutzen, haben dafür verschiedene Gründe angegeben. An der Spitze stehen mangelnde Kenntnisse über verfügbare KI-Technologien im Unternehmen (49,5%), dicht gefolgt von „Andere Prioritäten im Betrieb“ (45,6%) und „Sorgen über rechtliche Aspekte“ (45,1%). Auch sind 38,3% skeptisch gegenüber der Effektivität von KI.

Anschluss nicht verlieren – aber keine Weiterbildung

Hauptgründe für den Einsatz von KI im Betrieb sind Effizienzsteigerung und Automatisierung von Prozessen. Knapp die Hälfte denkt dabei auch daran, dass sie nicht den Anschluss an die technologische Entwicklung verlieren möchte. Eine Weiterbildung zum Thema KI haben allerdings 53,7% bisher noch nicht absolviert. 42,1% haben vereinzelt teilgenommen und 4,2% regelmäßig. 37,2% planen allerdings auch nicht, sich in nächster Zeit zum Thema KI fortzubilden. 62,8% haben dies in den nächsten drei, sechs oder zwölf Monaten vor.

Das wünschen sich Makler bei KI

Weitere Informationen und Handlungshilfen im Zusammenhang mit KI erwarten die Maklerinnen und Makler in erster Linie von Pools und Dienstleistern (64,4%) sowie Produktgebern (56,6%). Vor allem benötigen sie nach eigener Aussage u. a. Hilfe bei der Auswahl von geeigneten KI-Lösungen (26,%) und bei der Implementierung und Integration von KI-Lösungen (25,4%) sowie bei rechtlichen und ethischen Fragen im Zusammenhang mit KI (10,9%).

Über die Studie

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact TRENDS II/2024“ wurde vom 03.04.2024 bis 16.04.2024 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 413 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact-studien.de zu finden.

Bild: © vgstudio – stock.adobe.com

 

KI und ihre Mehrwerte in der bAV

Makler haben das bAV-Potenzial erkannt und setzen zunehmend auf KI: Fundierte Entscheidungen werden ermöglicht, administrative Aufgaben reduziert und individuell angepasste Lösungen angeboten. Der Unterstützungsbedarf bei der Implementierung von KI ist groß – vor allem wegen Fragen zu rechtlichen Anforderungen.

Ein Beitrag von Sandra Weis, Team Lead Senior Manager bei adesso

Die Administration in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) kann häufig zeitaufwendig sein, doch Lösungen, basierend auf künstlicher Intelligenz (KI), bieten effiziente Hilfestellungen. Zum Beispiel können KI-Algorithmen das E-Mail-Postfach von Versicherungsmaklern durchsuchen und dringende Anfragen priorisieren sowie automatisch Termine setzen. Mittels KI-basierter Chatbots können Informationen zu verschiedenen Themen abgefragt sowie Kundenanfragen schnell und präzise beantwortet werden. Diese Technologie erlaubt auch die Analyse von Texten sowie die Generierung von Inhalten für kundenindividuelle E-Mails, Präsentationen und Social-Media-Beiträge.

KI-gestützte Datenanalyse

Eine Stärke von KI liegt in der Analyse großer Datenmengen, was auch für die bAV von großem Nutzen ist. KI kann relevante Daten wie Bestandsdaten analysieren und Informationen extrahieren, um das Kundenverständnis zu vertiefen. Dies ermöglicht Einblicke in die Kundenstammzusammensetzung, in abgeschlossene Verträge und in die Durchdringungsquote bei Kollektivverträgen. Somit lässt sich das Wachstumspotenzial des Bestands besser einschätzen.

Die Analyse individueller Daten wie Alter, Einkommen und Lebenssituation ermöglicht maßgeschneiderte bAV-Lösungen, die den spezifischen Bedürfnissen der Kunden entsprechen und sowohl steuerlich als auch finanziell optimiert sind. Zudem können Up- und Cross-­Selling-Potenziale identifiziert werden.

Automatisierte Beratung und Personalisierung

Für Versicherungsmakler und -vertriebe ist es essenziell, Kunden zu akquirieren und langfristig zu binden. Dabei spielen individualisierte Videos in Versicherungsangeboten eine bedeutende Rolle, indem sie neurowissenschaftliche Erkenntnisse integrieren. Der Einsatz von Chatbots und automatisierten Textgenerierungstools ermöglicht es, rund um die Uhr gezielte Kommunikation und individuelle Beratungsdienste anzubieten. Durch die Nutzung der Ergebnisse aus der Datenanalyse kann KI eine automatisierte Beratung und Personalisierung von bAV-Lösungen ermöglichen. Zudem erstellen KI-gestützte Systeme personalisierte Erfolgsmeldungen, die die erzielten Fortschritte und Einsparungen verdeutlichen und das Vertrauen in den Vorsorgeplan und den Versicherungsmakler oder -vertrieb stärken.

Fazit

Die optimale Nutzung von KI in der bAV erfordert einen ausgewogenen Ansatz, der Kundenbedürfnisse und Datenschutz berücksichtigt. Dabei ist der Schutz personenbezogener Daten gemäß der DSGVO und anderer Datenschutzgesetze entscheidend. Durch die Integration von KI-Lösungen können Versicherungsmakler und -vertriebe ihre Effizienz steigern und die Servicequalität verbessern, was zu stärkerer Kundenbindung und Wettbewerbsvorteilen führt. Daher ist es entscheidend, dass sie sich mit KI vertraut machen. Ein Workshop mit einem erfahrenen IT-Dienstleister ist beispielsweise eine gute Möglichkeit, potenzielle Einsatzszenarien zu diskutieren, zu bewerten und zu priorisieren.

Diesen Artikel lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung und in unserem ePaper.

Bildquelle: © Phou – stock.adobe.com; Porträtfoto: © adesso

 
Ein Artikel von
Sandra Weis

BU-Tarife im Analysetool von MORGEN & MORGEN

Neuerungen in der Software „M&M Analyzer“ aus dem Hause MORGEN & MORGEN: Ab jetzt sind auch Bestands- und aktuelle Markttarife der Berufsunfähigkeit enthalten. Damit lässt sich prüfen, ob eine vorhandene Absicherung noch zu den Bedürfnissen des Kunden passt.

Mit dem „M&M Analyzer“ hat das Analysehaus MORGEN & MORGEN eine Softwarelösung für die individuelle Passgenauigkeit von Versicherungstarifen entwickelt. Die Software liefert nun auch Bestands- und aktuelle Markttarife der Berufsunfähigkeit (SBU/BUZ) mit allen Tarifleistungen. Um dem Kunden die passende BU-Absicherung zu vermitteln, gilt es für Makler, alle Leistungsmerkmale im Blick zu haben. Mit dem M&M Analyzer lässt sich laut MORGEN & MORGEN schnell erkennen, ob eine vorhandene Absicherung noch zu den gegenwärtigen Wünschen und Bedürfnissen des Kunden passt und welcher aktuelle Tarif diese besser abbildet.

Im Tool besteht die Möglichkeit, mehrere dynamische Ansichten mit unterschiedlichem „Tiefgang“ zu nutzen sowie Leistungen an- und auszuwählen. Im direkten Vergleich ist ein schneller Überblick der Passgenauigkeit der Tarifleistungen von Bestands- und/oder aktuellen Tarifen möglich. Der „M&M Analyzer“ zeigt den prozentualen Erfüllungsgrad der Tarife, eine Übersicht mit der Kurzinformation zur Abdeckung der Leistung oder ausführliche Bedingungsantworten. Einzelne Leistungsmerkmale lassen sich somit noch feiner auf die aktuelle Beratung einstellen.

„Unsere Anwender sehen direkt, welcher Tarif die größte Übereinstimmung mit den individuellen Anforderungen ihres Kunden hat und wo sie gegebenenfalls noch etwas optimieren können“, sagt Antonio Romano, Senior Produktmanager bei MORGEN & MORGEN. (tik)

Bild: © hiten666 – stock.adobe.com

 

„Conversational AI kann zwei der größten Probleme beheben“

Muffintech bietet KI-Lösungen für die Assekuranz. Mit seinem Angebot will das Start-up gerade auch Versicherungsmakler beim Kundenservice und dem Vertrieb unterstützen und dazu beitragen, dass Unternehmen das Potenzial ihrer Mitarbeiter voll ausschöpfen können.

Interview mit Simon Moser, CEO und Co-Founder von muffintech
Herr Moser, gegründet haben Sie muffintech als „volldigitalen, chatbasierten Versicherungsmakler“, inzwischen haben Sie Ihren Fokus aber verlagert. Wie würden Sie die Entwicklung Ihres Unternehmens beschreiben?

Wie bei vielen Start-ups läuft nicht immer alles wie geplant – so auch bei uns. Gestartet sind wir als Versicherungsmakler und haben Endkunden über WhatsApp beraten. Das kam insbesondere bei der Generation Z, bei Millenials und Expats sehr gut an. Allerdings ist ein persönlicher Kundenchat auch kein sehr skalierbares Geschäftsmodell, weshalb wir unsere Conversational AI zunächst für uns selbst entwickelten, um Teile der Beratung zu automatisieren.

Als dann im Frühjahr 2023 die große GenAI-Welle nach Europa schwappte, hatten wir ein fertiges Modell, das auch schon ausführlich an Endkunden getestet war. Dafür bekamen wir nun Anfragen von anderen Akteuren aus der Versicherungsbranche, die unsere KI gerne für sich nutzen wollten. Mittlerweile sind wir reiner Softwareanbieter und haben unsere Maklerlizenzen abgegeben.

Wie sieht das Geschäftsmodell von muffintech heute denn also konkret aus?

Wir stellen unsere Lösung in Form von KI-Chatbots an unsere Kunden zur Verfügung. Die Chatbots können sowohl intern von Mitarbeitern oder Vermittlern als Copilot genutzt werden als auch extern von Endkunden – je nach Use Case.

Was umfasst Ihr Portfolio für Pools und einzelne Maklerhäuser?

Sinnvoll ist es, zunächst mit dem Use Case internes Wissensmanagement zu starten. Hier wird unsere auf Versicherungswissen vortrainierte KI mit internem Wissen wie FAQ, Beratungsleitfäden, AVB und Informations- und Produktblättern angereichert und den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Sie können hier z. B. Fragen zu Policen stellen, sich Texte zusammenfassen oder E-Mails vorformulieren lassen – quasi ein ChatGPT für Versicherungswissen.

Für Vermittler ist auch insbesondere der Bereich Leadgenerierung und -qualifizierung spannend. Hier kann unser Bot auf Webseiten platziert werden und Kundenfragen rund um Versicherungsprodukte und persönliche Bedürfnisse beantworten. Auch eine DIN-konforme Bedarfsermittlung ist möglich.

Darüber hinaus ist auch der Bereich Bestandsservice interessant. Hier können einfache Kundenanfragen wie Adress- oder Kontodatenänderungen oder auch Schadenmeldungen über den Bot geregelt werden.

Wer zählt zu Ihrem Kundenstamm?

Neben Versicherern zählen auch große Maklerpools wie SDV und [pma:] oder bekannte Makler wie Bastian Kunkel von Versicherungen mit Kopf bzw. Hava Misimi von Femance Finanzen zu unserem Kundenstamm.

Worin sehen Sie denn die größten Mehrwerte von generativer KI für den Versicherungsvertrieb?

Aus meiner Sicht kann Conversational AI zwei der größten Probleme der Branche beheben: den Fachkräftemangel und abfließendes Wissen.

Können Sie uns das an einem konkreten Beispiel veranschaulichen?

Wie wir alle wissen, wird in den nächsten zehn Jahren ein Großteil von Vermittlern und Versicherungs­angestellten in den Ruhestand gehen. Das Problem daran ist nicht nur, dass dadurch enormes Wissen aus der Branche abfließt, das oft nicht dokumentiert ist, sondern auch, dass es an Nachwuchs fehlt. Bei beidem kann GenAI helfen.

Nehmen wir den Use Case Wissensmanagement. Dadurch, dass die AI kein statisches Modell ist, sondern durch die Mitarbeiter die ganze Zeit weiter trainiert und mit Wissen angereichert wird, lebt das Wissen von ihnen in der AI weiter. Und dadurch, dass die AI bei alltäglichen Aufgaben wie Informationssuche, Angebotserstellungen, Schadenmeldungen etc. unterstützt, wird die Arbeit der Vermittler und Versicherungsangestellten effizienter. Dadurch werden langfristig weniger Mit­arbeiter gebraucht.

Und was sind derzeit noch die größten Hürden beim Einsatz von KI im Versicherungsvertrieb? Datenschutz?

Datenschutz ist mit Sicherheit eine Hürde, aber eine, bei der wir proaktiv unterstützen und die mit Sicherheit lösbar ist. Eine andere Hürde, die wir sehen, sind allgemein schlecht aufbereitete Daten und Prozesse. Denn bei KI gilt dasselbe wie bei vielen anderen Bereichen auch: Mist rein, Mist raus.

Nun sind manche Maklerunternehmen noch sehr zögerlich bei dem Thema. Was empfehlen Sie denn zum Einstieg?

Ich empfehle, mit einem kleinen Use Case oder einem kleinen Teilbereich zu starten, um den Einsatz von KI zu erproben. So minimiert man nicht nur das Risiko, sondern kann sich auch langsam an den Einsatz von künstlicher Intelligenz gewöhnen und dann langsam auf andere Geschäftsbereiche ausrollen, ohne das Tagesgeschäft zu stark zu beeinflussen.

Wie nehmen Sie denn generell den Umgang mit neuer Technologie im Versicherungsvertrieb bzw. konkret bei Vermittlern wahr?

Vermittler gelten in der Techbranche nicht unbedingt als die Kunden mit der höchsten Zahlungsbereitschaft. Aber wir sehen auch, dass insbesondere jüngere und innovative Vermittler die großen Chancen von Technologie und insbesondere auch KI sehen und ihre Prozesse von Anfang an daran anpassen – wie man bei Vermittlern wie Bastian Kunkel oder Hava Missimi sieht, auch mit Erfolg.

Conversational AI

Bei Conversational AI, auch bekannt als Conversational Artificial Intelligence, sprachgesteuerte KI oder konversationelle KI, handelt sich um einen Bereich der künstlichen Intelligenz. Conversational AI ermöglicht menschenähnliche Gespräche zwischen Computer und Mensch. Dabei kommen Technologien wie die natürliche Sprachverarbeitung (Natural Language Processing, kurz NLP) und maschinelles Lernen zum Einsatz. Conversational AI simuliert Interaktionen und antwortet auf menschliche Sprache. Sie wird zum Beispiel in Chatbots, Voicebots oder für virtuelle Berater genutzt. Mit dem Einsatz der Technologie soll die Kommunikation zwischen Mensch und Computer verbessert werden.

Die Begriffe Conversational AI und Chatbot werden in einigen Fällen synonym verwendet. Es gibt jedoch wichtige Unterschiede. Chatbots können auf KI aufbauen, müssen es aber nicht. Anders als KI-Chatbots arbeiten regelbasierte Chatbots auf der Grundlage programmierter Regeln.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 06/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Simon Moser, muffintech

 
Ein Interview mit
Simon Moser

Die betriebliche Vorsorge ganzheitlich digital

Schnelle und einfache Prozesse sind für Arbeitgeber besonders wichtig – das gilt auch für die Handhabung der betrieblichen Vorsorge. Dank der Digitalisierung bieten sich hier bereits viele Möglichkeiten, die zudem auch Vermittler in ihrer Arbeit unterstützen. Aktuell rückt dabei vor allem die bKV in den Fokus.

Ein Artikel von Martin Bockelmann, Gründer und Co-CEO, Xempus AG

Die betriebliche Vorsorge entwickelt sich für Arbeitgeber zu einem entscheidenden Benefit. Vor allem die betriebliche Krankenversicherung (bKV) rückt aktuell immer mehr in den Fokus. Auch wenn bisher noch wenige Unternehmen eine bKV anbieten, wird sich in den nächsten Jahren viel verändern.

Für Vermittlerinnen und Vermittler ist daher gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, sich mit der bKV zu beschäftigen. Denn die Arbeitgeber erkennen den Wert, die Mitarbeitenden fordern eine bKV und die Produktanbieter positionieren sich mit spannenden Tarifen. Und gleichzeitig haben rund 95% der Arbeitgeber noch gar kein bKV-Angebot im Unternehmen.

Eine Studie der ARAG zeigt, dass Unternehmen, die ihrer Belegschaft bereits Gesundheitsbenefits über eine arbeitgeberfinanzierte bKV anbieten, starke Vorteile für sich und ihre Belegschaft erkennen – insbesondere mit Blick auf die Mitarbeiterbindung, die Attraktivität für Bewerber und die Arbeitsmotivation. Ein Mehrwert, den auch andere Unternehmen sehen. So planen laut der Studie immer mehr Unternehmen eine bKV für ihre Mitarbeitenden.

Doch oft fehlt die Zeit, sich mit dem komplexen Themenfeld auseinanderzusetzen. Das verzögert die Entscheidung. Daher gilt es jetzt, mit den Arbeitgebern alle Fragen zu klären und mit effizienten und digitalen Prozessen die Umsetzung so einfach wie möglich zu machen. Denn nur wenn die Hürden niedrig sind, der Arbeitgeber die Vorteile versteht und vor allem nachvollziehen kann, wie er eine bKV einfach und kostengünstig finanzieren kann, wird das zur Verbreitung der bKV beitragen.

Mit digitalen Prozessen überzeugen

Schnelle und einfache Prozesse sind für Arbeitgeber enorm wichtig und oft ein wesentliches Entscheidungskriterium. In der betrieblichen Altersversorgung (bAV) sehen wir bereits, dass digitale Prozesse einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung leisten. Vermittler generieren um 50% mehr Abschlüsse, können ihren Zeitaufwand um 40% reduzieren und gleichzeitig dreimal mehr Neugeschäft generieren. Das bedeutet enormes Skalierungspotenzial.

Digitale Tools können komplexe Informationen einfach und verständlich machen. Das beginnt bereits in der Akquisephase. Sie helfen Vermittlern, ihre Arbeitgeberkunden Schritt für Schritt durch die Beratung zu führen. Mit visuellen Darstellungen und interaktiven Diagrammen können sie die Vorteile der bKV aufzeigen.

Gerade bei der bKV ist es besonders wichtig, dass der Vermittler die genauen Bedürfnisse des Arbeitgebers und dessen Belegschaft kennt. Denn nicht jede Tarifart passt für jede Branche, nicht jeder Arbeitgeber hat die gleichen Herausforderungen hinsichtlich Fluktuation und Krankheitstagen und auch die steuerrechtlichen Fragen unterscheiden sich. Daher hat Xempus die Beratungsstrecke im XEMPUS advisor so gestaltet, dass jeder Vermittler selbst festlegen kann, mit welchen inhaltlichen Bausteinen er seine Beratung strukturieren möchte. So kann er individuell auf die Bedürfnisse der Arbeitgeber eingehen und das mit wenig Aufwand.

Ein weiteres wichtiges Feature in der digitalen Beratung ist der Tarifvergleich. Auf einen Blick können Vermittler mit ihren Arbeitgeberkunden den passenden Tarif auswählen. Das bKV-Angebot wird am Ende mit allen Dokumentationen und Informationen einfach und digital an den Arbeitgeber übermittelt und kann mittels eSignatur abgeschlossen werden. Auch die Verwaltung der Verträge ist für den Arbeitgeber digital möglich.

Ganzheitliche Beratung – der Weg in die Zukunft

Doch richtig spannend wird die Beratung der betrieblichen Vorsorge, wenn sie ganzheitlich betrachtet wird. Mit dem Budget-Berater im XEMPUS advisor etwa analysieren Vermittler zunächst zusammen mit ihrem Arbeitgeberkunden den konkreten Bedarf und definieren das mögliche Budget für die betriebliche Vorsorge. Basierend darauf erstellen sie ein Versorgungskonzept und verteilen das festgelegte Budget auf die gewünschten Versorgungslösungen. Danach können sowohl die bAV, die bKV und die betriebliche Arbeitskraftabsicherung ganz einfach digital beraten, abgeschlossen und verwaltet werden.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung 2024

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des AssCompact Wissen Forums betriebliche Versorgung, das am 27.06.2024 in Köln stattfindet. Xempus ist dort mit einem Ausstellungsstand vertreten. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung. Zur kostenlosen Anmeldung über Xempus geht es hier: asscompact.de/bv/xempus.

Bild: © Who is Danny – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Martin Bockelmann

Eisenhut-Award und Beratungs-Awards verliehen

In Rothenburg ob der Tauber wurden Versicherer, Berater und Software-Anbieter ausgezeichnet: Gekürt wurden die Gewinner der beiden Awards für Altersvorsorgeberatung und Gewerbeberatung sowie des Eisenhut-Awards für Vertriebssoftware in der Assekuranz.

In Rothenburg ob der Tauber wurden abermals Preise für ausgezeichnete Beratungsleistungen und Softwarelösungen vergeben. Zum einen wurden die Gewinner des Awards für Altersvorsorgeberatung ausgezeichnet sowie des Awards für Gewerbeberatung, bei denen die Leistung des Beraters bei Vorsorge- bzw. Risikoanalyse samt Empfehlung und deren Vorsorgeverbesserung im Vordergrund steht. Beide Awards werden von KUBI e.V. ausgerichtet. Der Eisenhut-Award als dritter Wettbewerb bewertet die Software-Werkzeugen, die für Vorsorgeberatungen benötigt wird. Der im Jahr 2000 gestartete Wettbewerb ist der dienstälteste Software-Award Deutschlands. Wie schon im vergangenen Jahr wurde der Eisenhut-Award gemeinsam von KUBI e.V. und den Versicherungsforen Leipzig ausgelobt.

Vorsorgeberatung für Frauen als Hürde

Wie die Veranstalter mitteilten, waren auch in diesem Jahr die Vorprüfungen hinsichtlich von Vorsorgeberatung für Frauen für viele Bewerber sowohl in der Kategorie Altersvorsorgeberatung als auch beim Eisenhut-Award eine (zu) große Hürde. Insbesondere bei der Witwenversorgung zeigten sich ähnlich wie 2023 große Wissenslücken bei Beratern und Software-Anbietern.

In jeder Einzelprüfung kann je nach gezeigter Leistung ein Award in Gold, Silber oder Bronze verliehen werden. Davon ausgenommen sind Vertriebstools, die eine nicht weiter differenzierte „Auszeichnung“ erhalten können. Teilnehmer, die zum dritten Mal in unterbrochener Folge mit einem Award in Gold gekürt werden, bekommen für diese mehrjährige Leistung einen Award in Platin.

Die Gewinner des Awards für Altersvorsorgeberatung

Eine Gold- und eine Platin-Auszeichnung konnte abermals Jan Petersen von der Provinzial einfahren, laut Veranstalter „mit selten erreichten Traumnoten für seine Fachkenntnisse in den Vorprüfungen“. Für Heiko-Siegfried Meyer von der R+V gab es Gold.

Sieger des Awards für Gewerbeberatung

Als einziger Teilnehmer in dieser herausfordernden Award-Sparte schaffte es Jörg Riediger von der Zurich Versicherung ins Finale und wurde erneut mit einem Gold-Award ausgezeichnet.

Die Preisträger des Eisenhut-Awards
  • Swiss Life Deutschland Vertriebsservice GmbH: Gold für „Finanzplan“ in der Kategorie „Ganzheitliche Beratung“
  • ERGO Group AG: Gold für „VR-sales-Training“ in der Kategorie „Innovation & Learning“
  • baVonline GmbH: Silber für „bav I guard“ in der Kategorie „Betriebliche Altersvorsorge“
  • Finanzportal24 GmbH: Silber für „Finanzplaner Online“ in der Kategorie „Altersvorsorge“
  • Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.: Bronze für „E@SY WEB LEBEN“ in der Kategorie „Altersvorsorge“
Die Auszeichnungen für Vertriebstools
  • baVonline GmbH: Auszeichnung für „two I forty“
  • 3Pace AI & Development GmbH: Auszeichnung für „IIINITY“
  • Finanzportal24 GmbH: Auszeichnung für „Lohnoptimierung/bAV“
  • SIGNAL IDUNA Lebensversicherung AG: Auszeichnung für „Upselling KV“
  • SkenData GmbH: Auszeichnung für „EngergyCheck“
  • Vinlivt GmbH: Auszeichnung für „Vinlivt Kunden-App & Sales Hub“ (tik)

Bild: © KUBI e.V.

 

KI und Finanzen – we need to talk!

KI eröffnet viele neue Möglichkeiten – auch der Finanzberatung. Doch was, wenn es bei Daten, die die KI nutzt, ein Missverhältnis gibt? Welche Auswirkungen kann das haben und auf wen? Am Beispiel des Gender Data Gap erklärt Female Finance Forum, was passieren kann und was jeder einzelne tun kann.

Ein Artikel von Claudia Müller, Gründerin und CEO von Female Finance Forum

Schöne neue Welt der künstlichen Intelligenz (KI): Der Einsatz von KI in der Finanzberatung verspricht eine effektivere Nutzung von Daten, eine personalisierte Kundenbetreuung und eine schnellere Reaktion auf sich verändernde Marktbedingungen. Doch Vorsicht! Die Daten, die KI und verwandte Technologien nutzen, um ihre Arbeit zu tun, sind nicht so lupenrein, wie sie sein sollten. Verantwortlich dafür ist u. a. der Gender Data Gap oder die Geschlechterdatenlücke.

Der Gender Data Gap und seine Folgen

Der Gender Data Gap bezeichnet das Missverhältnis in der Datenerfassung und -analyse in Bezug auf Geschlechter. „Big Data“ wird von KI mithilfe von Algorithmen ausgewertet und den Datenmassen wird ein „Sinn“ gegeben. Und genau an dieser Stelle wird es spannend: Die Daten, die herangezogen werden, sind überwiegend männlich geprägt, der Standard ist der Mann, die Frau die Normabweichung. Das sickert ein und vervielfältigt sich. So wurden bei Amazon in einem automatisierten Bewerbungsverfahren Frauen als ungeeignet aussortiert, weil die Maschine analysiert hatte, dass die ausgewählten Kandidaten der vergangenen zehn Jahre größtenteils männlich waren.

Problematisch, weil vorurteilsbehaftet, sind aber nicht nur die Daten selbst, sondern auch die zugrundeliegenden Algorithmen, die die Daten interpretieren und die u. a. auch in der Finanzberatung eingesetzt werden. Algorithmen sind nämlich nicht nur das Produkt der Datensätze, auf denen sie basieren, sondern auch der Menschen, die sie programmieren – und das sind immer noch hauptsächlich Männer. Selbst das Wort „Algorithmus“ geht auf einen Mann zurück, nämlich Muhammad ibn Musa al-Khwarizmi, ein persischer Mathematiker aus dem 9. Jahrhundert, dessen latinisierter Name letztendlich für die Bezeichnung eines festgelegten Rechenvorgangs verwendet wurde. Diese historische Verbindung verdeutlicht, wie tief verwurzelt männliche Perspektiven in der Entstehung und Entwicklung von Technologie schon immer waren.

Wenn Maschinen wie Männer denken

Aber zurück in die Gegenwart: Frauen greifen bislang weitaus seltener auf generative KI-Technologien wie z. B. ChatGPT zurück. 70% der Nutzer*innen von ChatGPT sind männlich. Auch in Bezug auf Finanzthemen nutzen Frauen wenig bis keine KI bei ihrer Recherche, was dazu führt, dass KI auch weiterhin männlich dominiert bleibt. Frauen nutzen KI also wenig(er) und bekommen u. a. dadurch schlechtere Ergebnisse, die ihre spezifischen Bedürfnisse nicht adäquat berücksichtigen.

KI in der Finanzberatung, etwa in Form von Chat Bots oder Robo-Advisors, wird größtenteils von Männern programmiert, was unweigerlich dazu führt, dass KI in Interface und Ausrichtung in erster Linie Männer anspricht. Wir kennen das Phänomen bereits aus der analogen Welt und finden die Fortführung nun in der digitalen. Das wiederum führt – wenig erstaunlich – dazu, dass KI-Technologien eher und lieber von Männern benutzt werden. Frauen nutzen KI (noch) weniger und bekommen u. a auch dadurch schlechtere Ergebnisse, die ihre spezifischen Bedürfnisse nicht adäquat berücksichtigen. Es ist ein Teufelskreis.

Diese Verzerrungen können sich auch auf die Anlageberatung auswirken. Wenn Algorithmen auf historischen Daten basieren, die auf Anlagepräferenzen und -strategien von Männern basieren, dann neigen sie dazu, Anlageempfehlungen vorzuschlagen, die besser für männliche Investoren geeignet sind. Außerdem haben Frauen in der analogen Vergangenheit schlechtere und teurere Finanzprodukte bekommen – diese Vergangenheit dient als Vorlage für die digitale Zukunft. Beides kann dazu führen, dass Frauen in der Finanzberatung weniger maßgeschneiderte und noch dazu schlechtere Ratschläge erhalten und somit benachteiligt werden.

Was können wir tun?
  • Diversity is key! KI ist kein Technologie- sondern ein Leadership-Thema. Sorgen Sie dafür, dass Teams, Chefetagen und alle entscheidungsbefugten Gruppen divers(er) werden und es auch bleiben. Je mehr Perspektiven an Entwicklungen und Entscheidungen beteiligt werden, umso inklusiver wird das Ergebnis ausfallen. Also stellen Sie als Mann nicht primär andere Männer ein, die die gleiche gesellschaftliche Erfahrung mit Ihnen teilen, sondern entscheiden Sie sich bewusst für gelebte Diversität in der Personalpolitik.
  • Werden Sie aktiv und nutzen Sie KI, vor allem als Frau! Je mehr weibliche Personen KI nutzen und Feedback geben, desto geschlechtersensibler wird die KI und somit inklusiver.
  • Nutzen Sie das Wissen um den Gender Data Gap! Wir können die Verzerrung in den Datensätzen nicht von heute auf morgen ausmerzen. Stellen Sie Fragen und bleiben Sie skeptisch. Schärfen Sie Ihren Blick für mögliche Vorurteile. Wir benötigen zuverlässige „Schleusen“, die die KI-generierten Ergebnisse passieren müssen, um etwaige Diskriminierungen aufzuspüren. Natürlich ist dies mit zusätzlicher Arbeit verbunden und auch ein komplexes Unterfangen, allerdings sollten wir den Mehraufwand an diesem Punkt, an dem wir aktuell mit KI stehen, nicht scheuen.

KI und verwandte Technologien sind gekommen, um zu bleiben und werden das Denken und Handeln der nächsten Jahrzehnte mitbestimmen. Unser Umgang mit KI steckt aktuell noch in den Kinderschuhen und es ist ganz ähnlich wie mit Kindern: Wenn wir ihnen jung unsere wichtigsten Werte beibringen, stehen die Chancen gut, dass sie diese verinnerlichen werden. Genauso sollten wir es mit KI handhaben.

Bild: © JaRiRiyawat – stock.adobe.com; Foto: © Katharina Klinck

 
Ein Artikel von
Claudia Müller