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Unternehmensmeldungen

Viridium: Run-offs in der Lebensversicherung erst am Anfang

Wenige Tage, nachdem das Ende des Run-off-Deals zwischen Athora und AXA bekannt gegeben wurde, bat Viridium zum Pressegespräch. Der Bestandsspezialist zeigt sich überzeugt, dass externe Run-offs in der Lebensversicherung erst noch an Fahrt aufnehmen werden. Das Potenzial sei groß.

„Die Transaktionen der letzten Jahre waren erst der Anfang“, sagte Dr. Tilo Dresig, CEO der Viridium Gruppe, bei einem Pressegespräch in der vergangenen Woche in Frankfurt am Main. An einer weiteren Konsolidierung der Lebensversicherer führe kein Weg vorbei, zu groß seien die strukturellen Herausforderungen der Versicherer, insbesondere was die Altbestände angehe. Externe Run-offs hätten demnach ihre Zukunft erst noch vor sich.

Zuletzt sah dies allerdings anders aus. Nicht nur platzte ein Deal zwischen Athora und AXA, sondern auch Viridium konnte die Akquisition eines Bestands traditioneller Lebensversicherungen der Zurich Gruppe Deutschland nicht durchführen. Wie berichtet lag dies an der Eigentümerstruktur von Viridium und da vor allem an dem britischen Investor Cinven, dessen Verhalten in anderen Ländern Bedenken bei der BaFin geweckt hatte. Allerdings betonte die BaFin seit jeher, dass sie nichts gegen Run-offs als solches einzuwenden habe.

Niedrigzinsen waren Auslöser für Run-off in der Lebensversicherung

Interne und externe Run-offs fanden in den vergangenen Jahren immer wieder statt, da das Niedrigzinsumfeld das traditionelle Geschäftsmodell der Lebensversicherer stark unter Druck gesetzt hatte. Während einige Versicherer einfach das Neugeschäft einstellten, entschieden sich andere dazu, den klassischen Bestand an externe Run-off-Spezialisten zu übertragen, was regelmäßig zu heftiger Kritik vonseiten Verbraucherschutzorganisationen führte.

Für Dresig ist das Scheitern des Zurich-Deals aber kein Grund, an dem eigentlichen Geschäftsmodell zu zweifeln: „Das war keine Absage an Run-off im Allgemeinen, unser Geschäftsmodell oder Viridium“, so Dresig. „Wir werden deshalb unsere Strategie weiterverfolgen und perspektivisch wieder Wachstumschancen wahrnehmen.“

Veraltete IT-Strukturen der Versicherer

Mittlerweile hat sich jedoch die Zinslandschaft geändert, die Lebensversicherer können wieder mehr auf Garantien setzen. Dresig glaubt dennoch, dass die Herausforderungen der Gesellschaften groß bleiben. IT-Strukturen und Bestandssysteme seien wartungs- und kostenintensiv, es seien umfassende Investitionen in Altbestände notwendig.

CEO Dresig sagt: „Mit dem Verkauf von Altbeständen können Erstversicherer Kapital, Managementkapazitäten und operative Ressourcen für den Ausbau ihres Kerngeschäfts freisetzen, und sich damit zukünftiges Wachstum ermöglichen. Die Kundinnen und Kunden profitieren von höheren Überschüssen, hoher Kapitalstärke und langfristig nachhaltiger operativer Stabilität.“

Externer Run-off im Interesse der Kunden

Was ein Run-off-Spezialist leisten kann, erklärt Dresig anhand von Zahlen: Proxalto, der größte Bestandsversicherer der Viridium Gruppe, hat seit seiner Übernahme vor fünf Jahren rund 1 Mrd. Euro mehr der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) zugeführt als dies vorher der Fall war. Dieser Betrag kommt den Kundinnen und Kunden zusätzlich zu der Garantieleistung zugute. Das sind jedes Jahr ca. 200 Mio. Euro oder 70% mehr als zuvor, so der Viridium-Chef. Die Überschussbeteiligung wurde im vergangenen Jahr zudem ebenfalls erhöht. Und das Stückstorno der Viridium Gruppe lag zuletzt bei rund 2% und damit unter dem Marktdurchschnitt.

Im Jahr 2022 häuften sich aber auch die Kundenbeschwerden über Proxalto. Kunden beklagten beispielsweise ausbleibende Rentenzahlungen und Probleme bei Abwicklung und Betreuung, was auch die BaFin auf den Plan rief. Viridium argumentierte, dass die Probleme aufgrund der aufwendigen IT-Modernisierung entstanden seien. Im Frühjahr 2023 vermeldete Viridium dann, dass die Probleme weitestgehend behoben seien. (bh)

Bild: Dr. Tilo Dresig, CEO der Viridium Gruppe. Quelle: Viridium

 

 

 

Konsolidierung: MARTENS & PRAHL und CCC kooperieren

MARTENS & PRAHL wächst weiter und geht eine Zusammenarbeit mit dem Spezialmakler CCC ein. Die beiden Akteure wollen künftig in den Bereichen Kreditversicherung, Factoring und Bürgschaften zusammenarbeiten.

Die MARTENS & PRAHL Gruppe hat sich weiter vergrößert und ist mit der CCC Com Credit Contor Maklergesellschaft mbH & Co. KG (CCC) sowie deren Beteiligungsgesellschaften eine Kooperation eingegangen. CCC ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Bremen. Es wurde im Jahr 1993 gegründet. Insgesamt sind dort mehr als 40 Mitarbeitende an acht Standorten und Deutschland und in Österreich beschäftigt.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Spezialmakler möchte MARTENS & PRAHL seine Dienstleistungen im Bereich Kreditversicherung, Factoring und Bürgschaften ausbauen und optimieren und „das Angebot an hochwertigen Versicherungslösungen und Beratungsleistungen erweitern“, heißt es vonseiten des Unternehmens. (js)

Bild: © Africa Studio – stock.adobe.com

 

Sparmotive: Wohneigentum weiter auf Rang 3

Der Verband der Privaten Bausparkassen hat abermals die Menschen hierzulande zu ihren Sparmotiven befragt. Demnach rangiert Sparen für die Altersvorsorge nach wie vor vorne. „Konsum“ und „Wohneigentum“ folgen auf den Rängen 2 und 3. Deutlich herangerückt ist das Sparmotiv „Kapitalanlage.

Die Altersvorsorge stellt bei den Bundesbürgern weiterhin das wichtigste Sparmotiv dar. In der Frühjahrsumfrage 2024 nannten es 57,2% der Befragten – nach 56,1% im Herbst 2023. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar befragte dazu im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren.

„Wohneigentum“ weiterhin auf Rang 3

Auf Rang 2 der wichtigsten Sparmotive findet sich „Konsum“ – verstanden als Sparen für spätere größere Anschaffungen. Dieses Sparmotiv legte gegenüber der Herbstumfrage um 5 Prozentpunkte auf 45,4% zu. Das „Wohneigentum“ als Sparmotiv behauptet den 3. Platz mit 41,8% nach 41,5% in der Herbstbefragung.

„Kapitalanlage“ schiebt sich vor

Den größten Sprung nach vorne in der Rangliste macht das Sparmotiv „Kapitalanlage“, das jetzt auf einen Anteil von 40,3% kommt. Im Herbst waren es gerade einmal 26,9%. Die Marke von über 40% wurde zuletzt im März 2008 erreicht – ein halbes Jahr vor dem Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehmann Brothers, der den Höhepunkt der damaligen weltweiten Finanzkrise markierte. In den Umfragen der vergangenen Jahre bewegte sich der Anteil stets unter 35%.

„Die Preissteigerungen werden nach Aussage der Deutschen Bundesbank noch länger höher ausfallen als lange Zeit üblich“, erklärte dazu Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen. „Wer Geld übrig hat, um es längerfristig anzulegen, achtet deshalb heute stärker auf Ertragschancen.“

„Notgroschen“ als Sparmotiv geben unverändert 3,6% an, „Ausbildung der Kinder“ kommt auf 2,4% nach 2,8% in der Herbstumfrage. (tik)

Bild: © BillionPhotos.com – stock.adobe.com

 

Rückschlag: Investor wertet Beteiligung an wefox ab

wefox war wie viele andere Start-ups seiner Zeit angetreten, die Versicherungswelt zu revolutionieren. Tatsächlich wurde der Markt wachgerüttelt. Dass Wachstum auch Probleme schafft, dies musste auch wefox erfahren, was sich nun in der Firmenbewertung widerspiegelt.

Vor ziemlich genau zehn Jahren wurde das damalige Start-up wefox in der Schweiz gegründet. Zum Gründer-Trio gehören Julian Teicke, Fabian Wesemann und Dario Fazlic. 2015 ging die digitale Plattform zur Verwaltung von Versicherungspolicen für Versicherungsmakler live. Die Gründung erfolgte in Hochzeiten eines InsurTech-Booms, der nichts weniger als die Revolution des Versicherungsmarktes ankündigte. wefox wurde schließlich in Deutschland und Österreich aktiv und konzentrierte sich anders als andere zunächst aber auf ein Angebot für Versicherungsmakler und wollte diese nicht als solche ersetzen. Seit 2018 ist das Unternehmen auch als Versicherer tätig.

Ende 2019 wird das Unternehmen nach mehreren Finanzierungsrunden schließlich zu einem „Unicorn“. Die Betitelung als Unicorn bedeutet in der Start-up-Szene eine Firmenbewertung eines Unternehmens vonseiten der Investoren auf mindestens 1 Mrd. US-Dollar. Unter den deutschen, jungen InsurTechs nimmt wefox damit eine besondere Stellung ein. Vielen auch etablierten Versicherern galt das Unternehmen als Vorbild für die Digitalisierung der eigenen Prozesse. Das Unternehmen war zuletzt mit 4,5 Mrd. US-Dollar bewertet.

Neuer Mann für den strategischen Umbau

Im März 2024 wurde Mark Hartigan zum CEO der wefox Gruppe ernannt, der dort Julian Teicke, der nun im Verwaltungsrat sitzt, ersetzt, und das Unternehmen nach verschiedenen Problemen in die nächste Wachstumsphase führen soll. Denn zuletzt war das Unternehmen vor allem wegen Bearbeitungsstau, Verschiebung von Produkt- und Technologie-Einführungen sowie Entlassungen in den Schlagzeilen. Zudem wurde auch über eine Zerschlagung der Gruppe spekuliert.

Nun gibt es einen weiteren Dämpfer für wefox, das nach eigenen Angaben knapp drei Millionen Kunden in seinen Märkten Deutschland, Österreich, Schweiz sowie mittlerweile Italien, Polen und Niederlanden hat. Der britische Investor Chrysalis wertet seine Beteiligung an wefox laut aktuellem Quartalsbericht deutlich ab. Zum 31.03.2024 nennt Chrysalis einen Wert von 126,5 Mio. britische Pfund. Das macht einen Anteil am Gesamtportfolio von 14,4%. Im Dezember-Bericht lag die Bewertung noch bei 188,8 Mio. Pfund, da war das InsurTech auch noch die größte Beteiligung im Portfolio des Investors. Dies könnte auch eine Signalwirkung auf andere Investoren haben.

Schlechtes Umfeld und Erwartungen an Neuausrichtung

In der Analyse gibt der Investor Chrysalis, der seit 2019 investiert ist, verschiedene Gründe für die Abwertung an: So seien die Bewertungen von börsennotierten Vergleichsunternehmen als auch der wefox-Gruppe selbst seit der letzten Finanzierungsrunde gesunken. Zudem fällt der Blick auch auf die strategische Neupositionierung des Unternehmens.

Steiniger Weg in die Gewinnzone

Der Investor merkt aber auch an, dass wefox weiter auf dem Weg in die Gewinnzone sei. Der Umsatz stieg im Jahr 2023 auf 800 Mio. US-Dollar, während die Kostenbasis im Vergleich zum Vorjahr sank. So hat das Unternehmen im Dezember Gewinne gemacht, mit Blick auf die saisonalen Schwankungen will Chrysalis aber nicht automatisch von einer Fortsetzung der positiven Entwicklung ausgehen. Aufwind soll neben Investitionen in die Technologieplattform samt KI und Datenanalyse auch eine Partnerschaft mit WINDTRE, einem führenden Telekommunikationsunternehmen in Italien, geben. Dort wurde wefox Ende letzten Jahres Affinity-Versicherungspartner. (bh)

Lesen Sie auch: CEO-Wechsel bei wefox

Bild: Julian Teicke, wefox-Mitgründer. Quelle: wefox

 

Frisches Kapital für Finanzplattform Vinlivt

Das Start-up Vinlivt, eine Finanzplattform inklusive Financial-Home-App, hat im Rahmen einer Finanzierungsrunde knapp 1 Mio. Euro eingesammelt. Mit den Mitteln will das Münchener Unternehmen seinen Wachstumskurs fortsetzen.

Das 2022 von Dariusz Borowski und Uwe Lätsch gegründete Münchener Start-up Vinlivt freut sich über eine Finanzspritze. Die Finanz- und Versicherungsplattform hat bei einer Finanzierungsrunde (Pre-Seed Extension) zusätzliche Mittel in Höhe von knapp 1 Mio. Euro erhalten. Personen wie Tim Bütecke (Exporo, winvesta, HFH), Torsten Oletzky (Professor an der TH Köln, Mitgründer des InsurLab Germany und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherungsgruppe), Oliver Herrmann (redos & Redevco Capital Partners) und Daniel Feyler (eprimus & Insurtech Voice), sowie weitere Angels aus der Finanz- und Versicherungsbranche haben sich dem Investorenkreis angeschlossen. Laut Vinlivt zeige auch die Erneuerung der Unterstützung durch den Branchenexperten Herbert Nißel von der COVAGO Group das Vertrauen der Investoren in die Ziele des Start-ups.

Wachstum der Finanzberatungsplattform vorantreiben

Mit dem frischen Kapital an Bord soll die Finanzberatungsplattform weiter wachsen. Die Mittel sollen gezielt für den Ausbau des Vertriebs- und Entwicklerteams eingesetzt werden, um die Plattform für Finanzberater weiter zu skalieren und die steigende Nachfrage nach der Softwarelösung zu bedienen.

Vinlivt bietet eine Finanz-App für die digitale Kundenverwaltung. Mit dem Tool können Versicherungsvermittler und Finanzberater ihre Kunden- und Vertragsbestände effizient und volldigital verwalten und automatisiert Neukunden gewinnen. Die Software ermöglicht Beratern und ihren Kunden eine nahtlose Kommunikation per native App. Unternehmensangaben zufolge hat die App über 45.000 Nutzer. (tik)

Bild: © asad – stock.adobe.com

 

HDI aktualisiert Berufshaftpflicht für Architekten und Ingenieure

HDI hat ihren Berufshaftpflichttarif für Architekten und beratende Ingenieure überarbeitet. Neben aktuellen Entwicklungen, denen mit Anpassungen im Tarifwerk Rechnung getragen werden, wurden Sublimits angepasst und der Selbstbehalt für Existenzgründer reduziert.

HDI hat Anpassungen bei ihrer Berufshaftpflichtversicherung für Architekten und beratenden Ingenieuren bekannt gegeben. Für diese Berufsgruppen ist ein aktueller Versicherungsschutz aufgrund oft komplexer Haftungssituationen und steigender Fokussierung der Gerichte auf den Verbraucherschutz von besonderer Bedeutung, so der Versicherer.

Nur wenn der Versicherungsschutz immer wieder angepasst wird, lässt sich beispielsweise verhindern, dass sich durch aktuelle Rechtsauslegungen oder technische Entwicklungen Deckungslücken auftun, wird Christian Kussmann, Vorstand Firmen/Freie Berufe der HDI Versicherung. „Im Schadenfall kann das erhebliche Auswirkungen haben.“

Selbstbehalt für Existenzgründer gesenkt

Der Tarif wurde angesichts aktueller Entwicklungen, beispielsweise im Hinblick auf die Schadensituation, angepasst. In der Konsequenz gelten für viele Sachverständige und Gutachter günstigere Konditionen. Zudem wurde die Versicherungssumme für die Büro/Betriebs- und Umwelthaftpflichtversicherungen angehoben und Sublimits erhöht.

Für Existenzgründer wurde der Selbstbehalt von 2.500 Euro auf 1.000 Euro gesenkt. Als Existenzgründer gilt dabei, wer sein Unternehmen maximal 12 Monate vor Vertragsbeginn gegründet hat. Für Mitglieder anerkannter Berufsverbände oder -kammern gewährt der Versicherer Mitgliedernachlässe entsprechend aktuell gültiger Vereinbarungen. Das gilt für Neu- als auch für Bestandskunden. (js)

Bild: © DragonImages – stock.adobe.com

 

d.i.i. Deutsche Invest Immobilien: Vorstandschef beurlaubt

Prüfungen im Rahmen des Insolvenzverfahrens der d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG haben Unregelmäßigkeiten zu Tage gefördert. Deshalb haben sich die Insolvenzverwalterin und der Vorstandsvorsitzende Frank Wojtalewicz auf dessen Beurlaubung mit sofortiger Wirkung verständigt.

Der auf Wohnimmobilien spezialisierte Fondsanbieter d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG hat vor wenigen Wochen beim zuständigen Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt (AssCompact berichtete: d.i.i. Deutsche Invest Immobilien meldet Insolvenz an). Bei Prüfungen im Zuge des Insolvenzverfahrens sind Unregelmäßigkeiten aufgefallen, die nun weiter untersucht werden. Vor diesem Hintergrund haben sich die Insolvenzverwalterin Dr. Romy Metzger und Frank Wojtalewicz, Vorstandsvorsitzender der d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG, auf eine Beurlaubung des Managers geeinigt. Sie gilt mit sofortiger Wirkung. Zu weiteren Einzelheiten machte die Insolvenzverwalterin keine Angaben. Metzger unterstrich ab, dass es keinen Zusammenhang mit dem Compliance-Fall aus der Zeit vor dem Insolvenzantrag gebe.

„Es bestehen Anhaltspunkte für Unregelmäßigkeiten. Wir prüfen detailliert die entsprechenden Sachverhalte“, erklärte die Insolvenzverwalterin. Etwaige Maßnahmen in diesem Zusammenhang hätten keine Auswirkungen auf das operative Geschäft der d.i.i.-Gruppe und die Handlungsfähigkeit des Unternehmens.

Der laufende Geschäftsbetrieb konnte nach dem Insolvenzantrag stabilisiert werden. „Nach wie vor habe ich das Bild, dass die Entwicklungsperspektiven des Geschäftsmodells der d.i.i. sehr gut sind. Erste Gespräche mit strategischen Investoren zur Fortführung und Sanierung der Gruppe sind positiv angelaufen. Der Prozess wird aktiv durch einen renommierten, großen Finanzgläubiger der d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG unterstützt“; so Metzger weiter. (tik)

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BaFin stellt Insolvenzantrag für d.i.i. Investment GmbH

Bild: © marog-pixcells – stock.adobe.com

 

VHV wächst im Kerngeschäft und international

Die VHV ist mit ihren Ergebnissen für das Geschäftsjahr 2023 zufrieden. Trotz widriger Umstände ist der Konzern durch vorausschauendes Handeln im Kerngeschäftsfeld Kfz mit einem blauen Auge davongekommen. Ordentlich zulegen konnte der Versicherer derweil im internationalen Geschäft.

In ihrem Kerngeschäftsfeld Kfz konnte die VHV dank vorausschauenden Handelns im Jahr 2023 sowohl bei den gebuchten Beiträgen (+3,7% im Vergleich zum Vorjahr) als auch bei der Anzahl der Verträge, die um 0,7% auf knapp über 8 Millionen stiegen, zulegen. Das Ergebnis, mit dem das Unternehmen angesichts der schwierigen Situation der Kfz-Versicherer „sehr zufrieden“ ist, hat die VHV Gruppe neben anderen wichtigen Bilanzkennzahlen während einer hybriden Pressekonferenz am Mittwoch, den 24.04.2024, präsentiert.

Während der gesamte Markt im Jahr 2023 im Kfz-Geschäft eine Combined Ratio von etwa 111% erzielte – das bedeutet, jeder verdiente Euro trifft auf Ausgaben von etwa 1,11 Euro – liegt sie bei der VHV Allgemeine bei 106,2% (Vorjahr: 99,1%). Das marktüberdurchschnittliche Ergebnis sei vor allem darauf zurückzuführen, dass der Versicherer bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 die Prämien im Neugeschäft zwischen 10% und 13% angehoben hatte, um sich auf die inflationäre Phase vorzubereiten, so Vorstandssprecher der VHV Allgemeine Versicherung, Dr. Sebastian Reddemann, während der Pressekonferenz.

Zwar werden im laufenden Jahr aufgrund der hohen Schadeninflation und gestiegenen Löhne in den Werkstätten wohl weitere Beitragsanpassungen nötig werden, dies hinge aber stark davon ab, wie sich die Situation weiter entwickle. „[Mit der Combined Ratio von] 106,2% können wir uns zwar durchaus gut aufgestellt fühlen, wir müssen allerdings weiter an der Profitabilität arbeiten“, kommentiert Reddemann.

Bauversicherungsgeschäft Treiber für internationale Expansion

Insgesamt stiegen die gebuchten Beitragseinnahmen der VHV Allgemeine um 7,1% im Vergleich zum Vorjahr auf 2,688 Mrd. Euro an. Treiber für das Wachstum seien dabei vor allem die gewerblichen Sparten gewesen, insbesondere das Bauversicherungsgeschäft.

Das Bauversicherungsgeschäft ist dabei auch die Basis des internationalen Ausbaus des Versicherers. Das Auslandsgeschäft der VHV Gruppe nahm im vergangenen Geschäftsjahr um 35% auf etwa 467 Mio. Euro zu. Inzwischen hat die VHV International SE, der internationale Bereich des Konzerns, einen Anteil von 12% am Gesamtgeschäftsvolumen. Bis zum Jahr 2027 möchte man diesen Geschäftsbereich auf Beitragseinnahmen zwischen 750 Mio. Euro und 800 Mio. Euro ausbauen, so VHV-Vorstandsvorsitzender Thomas Voigt.

Hannoversche Leben verzeichnet deutliches Wachstum bei selbstständiger BU

In der Sparte Leben musste die Hannoversche Lebensversicherung ein Minus von 1% gegenüber dem Vorjahr bei den Beitragseinnahmen hinnehmen. Sie fielen auf 1,042 Mrd. Euro. Im Neugeschäft gingen die Beiträge um 2,6% auf 285,3 Mio. Euro zurück. Das hat vor allem mit dem marktweit stark eingebrochenen Einmalbeitragsgeschäft zu tun, so Vorstandssprecher der Hannoverschen Leben, Frank Hilbert.

Fokussiert ist die Hannoversche derzeit auf die Transition vom Direktversicherer mit Schwerpunkt Risikolebensversicherung hin zu einem Biometrie-Multikanalversicherer – scheinbar mit Erfolg. Die Hannoversche sei nach wie vor Marktführer in der Risikolebensversicherung. Zudem konnte das Unternehmen insbesondere im Neugeschäft mit der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) punkten, wo die Beiträge im Vergleich zum Vorjahr um 80,9% auf 11,9 Mio. Euro kletterten. Das gute Ergebnis sei vor allem dem erfolgreichen Eintritt in den Vermittlermarkt geschuldet, so Hilbert.

Ergebnisse des Gesamtkonzerns

Mit Blick auf die gesamte Gruppe konnte der Konzern im Jahr 2023 die gebuchten Bruttobeiträge um 6,3% auf 3,973 Mrd. Euro steigern, ein Ergebnis von höheren Vertragsstückzahlen (+2%) als auch notwendigen Prämienanpassungen. Das Konzernergebnis kletterte um 17,8% auf 214,5 Mio. Euro. Allerdings stiegen auch die Brutto-Schadenaufwendungen, insbesondere aufgrund hoher Schadenaufwendungen im Kfz-Bereich und Naturkatastrophen, wie dem schlimmen Erdbeben in der Türkei, um 13,3% auf 3,345 Mrd. Euro an. Das Kapitalanlageergebnis sank aufgrund niedriger laufender Erträge um 5,3% auf 530,5 Mio. Euro. Die Solvenzquote lag zum Jahresende bei 293,1%. Damit zähle die VHV zu den „am besten finanzierten Versicherern Deutschlands“, so Voigt.

Guter Start ins laufende Jahr

Der Start ins laufende Jahr sei geglückt, bestätigt Voigt. Auf Beitragsseite ist das Unternehmen in den ersten drei Monaten des Jahres um etwa 8% gewachsen. Allerdings sei das neue Jahr auch ohne größere Ereignisse, etwa schwere Naturkatastrophen, gestartet. Daher sei das bisher gute Ergebnis noch nicht überzubewerten, so Voigt. „Allerdings liegen wir für die ersten drei Monate schon deutlich über der Zielsetzung, damit sind wir zufrieden, wohlwissend, dass die längere Wegstrecke noch vor uns liegt.“ (js)

Bild: © VHV

 

Datenbasierte Versicherung: R+V und Siemens kooperieren

Die R+V und Siemens haben eine Zusammenarbeit im Bereich Versicherungen auf Datenbasis für die Industrie gestartet. Die Potenziale von Industriedaten werden zunächst anhand der Maschinenbruchversicherung erprobt. Hierzu gibt es bereits ein erstes Pilotprojekt.

Die R+V und Siemens arbeiten gemeinsam an datenbasierten Versicherungen für die Industrie. „Wir sehen, dass moderne Technologien wie Maschinendaten, IoT, künstliche Intelligenz, ChatGPT und viele mehr die Versicherungswelt rasant verändern“, erklärt Mathias Spitz, Leiter der Kunden- und Filialdirektion Makler Industrie bei der R+V Versicherung. „Wir erproben den Einsatz und Nutzen dieser Technologien an konkreten Produkten und Prozessen. Die Partnerschaft mit Siemens wird uns dabei helfen, so Spitz weiter.“ „Die R+V hat viel Erfahrung im Industrie-Umfeld und ist daher für uns der ideale Partner, um neue Services für unsere Kundinnen und Kunden zu entwickeln, die dazu beitragen, Schäden zu verhindern, bevor sie entstehen“, kommentiert Timo Mühlhausen, Head of Data Driven X a Siemens AG corporate startup, die Zusammenarbeit.

IoT-Maschinenbruchversicherung als erstes Produkt

Wie die Unternehmen weiter mitteilen, werden die Potenziale von Industriedaten zunächst anhand einer IoT-Maschinenbruchversicherung. IoT steht für Internet of Things, also die vernetzte Industrie. Die in der Fertigung entstehenden Daten sollen unter anderem eine positive Auswirkung auf den Versicherungsbeitrag haben: Betreiber zahlen einen variablen Anteil des Beitrags nur für den Zeitraum, in dem die Produktion auch läuft. Ermöglicht wird dies durch die Anbindung an die Siemens Data Driven X (DDX)-Plattform. Hierfür muss die Maschine mit der Siemens Industrial Edge Box ausgerüstet sein, die sich in das Steuerungskonzept von Fertigungsanlagen integrieren lässt. Die auf der Box installierte Edge-App kann Daten wie Betriebsstunden, Unterbrechungen im Produktionszyklus oder Temperaturschwankungen auslesen und dabei unterstützen, frühzeitig Risiken zu erkennen.

Über die Siemens DDX-Plattform ist es bereits möglich, ein Angebot für die IoT-Maschinenbruchversicherung der R+V einzuholen. Die Schadenberichte können digital an die R+V übermittelt werden. Dies soll die Schadenregulierung deutlich schneller erfolgen lassen. Wie die beiden Unternehmen weiter mitteilen, sollen die Funktionalitäten des Pilotprodukts in den kommenden Monaten nach und nach weiter ausgebaut werden. (tik)

Bild: © Sashkin – stock.adobe.com

 

Update zur Fusion: Gothaer gibt wichtigen Meilenstein bekannt

Auf der Bilanzpressekonferenz hat der Gothaer Konzern einen wichtigen Meilenstein bei der Fusion mit der Barmenia bekannt gegeben: das Vorgehen bei der Verschmelzung der Lebensversicherer. Sorge bereiten den Versicherern dagegen die geopolitischen Spannungen.

Am Freitag, 19.04.2024, hat der Gothaer Konzern im Rahmen seiner Bilanzpressekonferenz einen aktuellen Einblick in das Geschehen rund um die Fusion mit der Barmenia sowie seine Zahlen für das Jahr 2023 präsentiert. Darin bestätigte Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns (Gothaer), zunächst, dass man auf dem Weg zum geplanten Zusammenschluss mit Barmenia den nächsten wichtigen Meilenstein erreicht habe. Die Vorstände beider Unternehmen unterzeichneten nämlich ein so genanntes Business Combination Agreement (BCA). Dabei handelt es sich um eine Verpflichtungserklärung der Vorstände beider Versicherer darüber, die rechtliche und wirtschaftliche Umsetzung des Zusammenschlusses bestmöglich voranzutreiben.

Dazu zähle etwa das konkrete Vorgehen bei der angekündigten Zusammenführung der Lebensversicherer. So soll in einem ersten Schritt der gesamte operative Geschäftsbetrieb, insbesondere der Bestand der Barmenia Lebensversicherung a. G., auf die Gothaer Lebensversicherung AG übertragen werden. Unmittelbar danach soll die Barmenia Leben auf die Barmenia Versicherungen a.G. verschmolzen werden.

Ebenfalls wurde im BCA festgehalten, dass die Verschmelzung der Gothaer Kranken auf die Barmenia Kranken 2025 angestoßen werden soll. Dieser Prozess wird aber bis zu drei Jahre dauern. Für die Kunden soll der Verschmelzungsprozess keine Auswirkungen auf Versicherungsschutz und Prämien haben, wie es von den Versicherern heißt.

Eintrag ins Handelsregister soll Ende August beantragt werden

Ein weiterer wichtiger Termin ist die für Ende August vorgesehene Anmeldung zur Eintragung des neuen gemeinsamen Unternehmens in das Handelsregister Köln. Erst dann gilt der Zusammenschluss von Barmenia und Gothaer tatsächlich als vollzogen. Beide Versicherer gehen davon aus, dass dies Ende September oder Anfang Oktober 2024 der Fall sein wird. Die zukünftige Holdinggesellschaft soll dann den Namen Barmenia.Gothaer Finanzholding AG tragen.

Ebenfalls schriftlich fixiert wurde im BCA, dass die Standorte in Wuppertal und Köln unverändert erhalten bleiben sollen. Außerdem soll für alle Mitarbeiter mit dem Tag des Zusammenschlusses eine dreijährige Beschäftigungsgarantie gelten.

Geopolitische Spannungen beunruhigen

Daneben gewährte die Gothaer vor den versammelten Journalisten einen Einblick in die Bewertung der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage sowie einen Rückblick auf die Zahlen des Vorjahres. Schoeller schilderte, dass die größte Herausforderung die derzeit an Schärfe gewinnenden geopolitischen Spannungen darstellten. Insbesondere mit den jüngsten militärischen Angriffen zwischen Israel und Iran habe sich ein neuer Konfliktherd ergeben, der das Potenzial habe, die Weltwirtschaft zu beeinträchtigen. Konkret zeigten sich erste Reaktionen an den Kapitalmärkten. Außerdem sei angesichts steigender Energiepreise mit einer Abkühlung des Investitions- und Konsumklimas zu rechnen, so Schoeller. Und dies treffe insbesondere den Wirtschaftsstandort Deutschland hart, gerade auch in einer Phase, in der es um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes bereits nicht gut bestellt ist.

Versicherer wie die Gothaer bekämen die Folgen über die anhaltend hohe Inflation sowie über die damit einhergehenden hohen Zinsen auf den Finanzmärkten direkt zu spüren. Volatile Finanzmärkte forderten das Liquiditätsmanagement heraus, die Teuerung wiederum treibe die Schadeninflation, was die Gothaer – wenig überraschend – vor allem in der Kfz-Versicherung zu spüren bekommt – die Combined Ratio kletterte auf 105,5 (Gesamtmarkt: 111,0).

Gothaer wächst stärker als der Markt

Trotz der negativen Vorzeichen aus dem wirtschaftlichen Gesamtumfeld konnte die Gothaer im Jahr 2023 marktüberdurchschnittlich wachsen. Die Beitragseinnahmen kletterten auf rd. 4,9 Mrd. Euro, ein Anstieg von 7,2%. Das Wachstum wurde maßgeblich von den Segmenten Komposit und Kranken getragen. So stiegen die Bruttobeitragseinnahmen in der Komposit-Sparte um 12% (Gesamtmarkt: 6,8%) und im Bereich Kranken um 5,6% (Gesamtmarkt: 2,3%). Im Bereich Leben konnte sich die Gothaer dem Abwärtssog nicht entziehen. Allerdings schrumpften die Bruttobeitragseinnahmen mit –2,6% weniger stark als im Gesamtmarkt (–5,0%). Im Firmenkundengeschäft stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 11% auf 1,64 Mrd. Euro.

Und auch der Start ins Jahr 2024 verlief positiv. Bereits im ersten Quartal verzeichneten alle Sparten deutliche Zuwächse. Im Vergleich zum Vorjahresquartal kletterte die Vertriebsleistung in der Kompositversicherung um 17%, in der Lebensversicherung um 65% und in der Krankenversicherung um 84%. (as)

Bild: © Gothaer