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Franke & Bornberg Research GmbH

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Das sind die Angebote und Trends in der Grundfähigkeitsversicherung

Der Großteil der überprüften Grundfähigkeitstarife erhält vom Analysehaus Franke und Bornberg im aktuellen Rating beste Bewertungen. Neben einer gestiegenen Anzahl an Produkten und Anbietern fallen den Analysten auch drei Trends auf, die sich derzeit am Markt ausbreiten – nicht immer mit Mehrwert für den Kunden.

<p>In der aktuellen Ausgabe des Grundfähigkeiten-Ratings nimmt das Analysehaus Franke und Bornberg insgesamt 97 Tarife von 26 Gesellschaften unter die Lupe und prüft diese auf bis zu 74 Kriterien. Unterschieden wird dabei zwischen „Grundfähigkeit“ und „Grundfähigkeit Plus“. Die Plus-Tarife bieten Zusatzbausteine mit weiteren Leistungsauslösern, wie beispielsweise Versicherungsschutz bei schweren Krankheiten. Ansonsten basiert das Grundfähigkeits-Rating von Franke und Bornberg seit 2019 auf einem einheitlichen Katalog von 15 relevanten Grundfähigkeiten. Alle Leistungsauslöser müssen sich daran messen lassen, unabhängig davon, wie ein Versicherer die jeweilige Fähigkeit bezeichnet. Grundfähigkeiten ohne Mehrwert für Versicherte fielen so unter den Tisch, erläutern die Analysten.</p><h5>Großteil der Tarife mit Höchstwertungen</h5><p>Im Rating Grundfähigkeitsversicherung erhält mit 27 Stück ein Großteil der Tarife die Höchstnote FFF+ („hervorragend“). Vier Tarife sind „sehr gut“ und bekommen dafür FFF, mit FF+ und „gut“ werden 15 Tarife bedacht. Zehn Tarife sehen die Analysten von Franke und Bornberg als „befriedigend“ an und vergeben die Note FF. Kein Tarif wird mit „ausreichend“ (F+) bewertet, lediglich einer ist „mangelhaft“ (F), keiner „ungenügend“ (F−).</p><p>Ein ähnlich hohes Niveau zeigt sich auch im Rating Grundfähigkeitsversicherung Plus: Hier sind 17 Tarife „hervorragend“ (FFF+), drei Tarife „sehr gut“ (FFF), 13 Tarife „gut“ (FF+) und sieben Tarife „befriedigend“ (FF). Die Noten am unteren Ende der Skala bleiben unbesetzt: Kein Tarif wird mit „ausreichend“ (F+), „mangelhaft“ (F) oder „ungenügend“ (F−) bewertet.</p><h5>Versicherer entdecken Grundfähigkeitsversicherung als sinnvolle Ergänzung</h5><p>Immer mehr Versicherer stellten fest, dass die Grundfähigkeitsversicherung ihr Berufsunfähigkeitsgeschäft (BU) nicht kannibalisiere, sondern – im Gegenteil – sinnvoll ergänze. So böten sich Absatzchancen bei Menschen, die wegen ihres Berufes oder aufgrund von Vorerkrankungen keinen bezahlbaren BU-Schutz erhalten würden, kommentiert Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg die stetig ansteigende Zahl an Versicherern, die Grundfähigkeitstarife auf den Markt bringen. </p><h5>Trends: Bausteinkonzepte und „Stripping Down“</h5><p>Was die Trends in der Grundfähigkeitsversicherung angeht, so fällt laut Franke und Bornberg auf, dass viele Anbieter inzwischen Bausteinkonzepte in ihrem Portfolio haben. Zudem sei derzeit die Aufspaltung etablierter Grundfähigkeiten in detaillierter beschriebene Leistungsauslöser – auch „Stripping Down“ genannt – angesagt. Hier wird beispielsweise die Grundfähigkeit „Sehen“ mit „Bildschirmtätigkeit“ ergänzt und zu der Grundfähigkeit „Hände gebrauchen“ gesellt sich die neue Fähigkeit „Benutzung elektronischer Geräte wie Smartphones, Tablets oder Gamecontroller“. Das „Stripping Down“ beobachtet Michael Franke mit Skepsis und erklärt, dass diese Praxis keinen Mehrwert biete, sondern lediglich das Kopfkino in Gang gesetzt werde: „Das Smartphone, ein Tablet oder die geliebte Spielekonsole nicht mehr nutzen zu können, kommt für viele Menschen einem GAU gleich. Und erhöht ihre Bereitschaft, für diese Fälle vorzusorgen.“ </p><h5>Erweiterung des Leistungskatalogs um berufsbezogene Fähigkeiten</h5><p>Die Erweiterung des Leistungskatalogs um berufsbezogene Fähigkeiten machen die Analysten von Franke und Bornberg als weiteren Trend bei Grundfähigkeitstarifen aus. Beim Versuch, einzelne Berufsgruppen gezielt anzusprechen, kämen teils echte, teils weniger belastbare zusätzliche Leistungsauslöser heraus: „Hier beobachten wir mittlerweile Fähigkeiten wie Ein- und Aussteigen in die/aus der Lok, einen Lkw oder Bus fahren sowie das Benutzen von Atemschutzgeräten. Von den klassischen Grundfähigkeiten wie Sehen, Stehen oder Hören ist das meilenweit entfernt“, sagt Michael Franke. Und je berufsspezifischer die Leistungen, umso näher rücke die Grundfähigkeitsversicherung an die klassische BU heran. </p><p>Weitere Informationen gibt es <a href="https://www.franke-bornberg.de/ratings?rating-thema-id=635&quot; target="_blank" >hier</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Маргарита Кулакова – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/0ED0D1A8-8ED1-45C2-BC76-C50A5105373B"></div>

 

Franke und Bornberg mit eigenem ESG-Rating

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat ein hauseigenes ESG-Rating für Versicherer entwickelt. Bei den Bewertungskriterien setzt das Rating aber weniger auf die Nachhaltigkeitsberichte der einzelnen Unternehmen. Stattdessen rücken eigene Vergleichsmaßstäbe in den Vordergrund.

Die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu einer klima- und umweltfreundlichen Wirtschafts- und Arbeitsweise ist in vollem Gange. Und die Finanz- und Versicherungswirtschaft hat mit Blick auf den Kapitalbestand durch eine Umlenkung ihrer Investitionen in klimafreundliche Wirtschaftsaktivitäten großes Potenzial. Ein entscheidender Aspekt auf diesem Pfad ist aber immer auch die Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Status quo bei der Umstellung auf Nachhaltigkeit. Um auch für die in Deutschland tätigen Versicherer eine Bewertung dieses Ist-Zustandes vornehmen zu können, hat das Analysehaus Franke und Bornberg (F&B) nun ein hauseigenes Rating namens ESG-Unternehmensrating entwickelt.

Hauseigene Standards als Datenbasis

Das Rating verlasse sich allerdings nicht alleine auf die Nachhaltigkeitsberichte der einzelnen Versicherer, da nämlich dafür noch verbindliche Standards fehlen würden, betont F&B. Vielmehr entstammen die Daten vor allem hauseigenen Analysen und Recherchen. Grundsätzlich positiv bewertet das Analysehaus die transparente Darstellung der Nachhaltigkeitsanstrengungen seitens des Versicherers. Andernfalls könnten keine Punkte vergeben werden, was sich negativ auf das Ratingergebnis auswirken würde, heißt es von F&B. Mittels des eigens dafür konzipierten Bewertungsschemas sind die Ratings unter den Versicherern zudem vergleichbar.

Die Ratingkriterien basieren auf der ESG-Einteilung

Für das Rating wird der Komplex „Nachhaltigkeit“ in die Bereiche E für „Umwelt“, S für „Soziales“ und G für „gute Unternehmensführung“ aufgeteilt. Während im Bereich E zwölf Kriterien (darunter der CO2-Fußabdruck, Dienstreisen, der Stromverbrauch oder auch die Gebäudezertifizierung) analysiert werden, entfallen auf den Bereich S acht Kriterien (zum Beispiel Gesundheitsförderung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie) und auf den Bereich G sechs Kriterien (zum Beispiel die Anlagestrategie oder die Verankerung von Nachhaltigkeit im Unternehmen). Anschließend werden die gewonnenen Daten einem Benchmarking im Rahmen einer Skala von Null bis maximal 100 unterzogen.

Unterschiedliche Gewichtung der Kriterien

Da die einzelnen Kriterien innerhalb der ESG-Bereiche unterschiedlich starke Auswirkungen auf die Umstellung hin zu einem nachhaltigen Unternehmen besitzen, werden sie entsprechend ihres Impact gewichtet. Beispielsweise beträgt im Bereich E die maximale Punktzahl beim Kriterium „CO2-Fußabdruck“ 500 Punkte, während für das Kriterium „Papierverbrauch“ nur maximal 250 Punkte erzielt werden können. Anschließend wird jeder Bereich – also E, S und G – des begutachteten Versicherers gesondert bewertet. Anhand einer Zusammenfassung dieser drei Einzelergebnisse wird der analysierte Versicherer abschließend einer von sieben Ratingklassen zugeteilt. Diese reichen je nach insgesamt erreichtem Prozentwert von „hervorragend“ (FFF+) bis „ungenügend“ (F–). Hier geht es direkt zum ESG-Unternehmensrating von F&B. (as)

Bild: © Влад Астанин – stock.adobe.com

 

Private Haftpflicht: Franke und Bornberg sieht Aufstiegspotenzial

Diesmal kann nur ein kleiner Teil der untersuchten Tarife die oberste Bewertungsklasse auch wirklich erreichen, die das Analysehaus Franke und Bornberg in seinem grundlegend überarbeiteten Rating der privaten Haftpflichtversicherungen neu eingeführt hat. Die meisten Produkte haben derzeit also noch Luft nach oben, sind aber bereits auf einem guten Weg.

Sie trägt die „Pflicht“ bereits im Namen und das ist auch gut so, denn selbst Versicherungsmuffel und chronisch Unterversicherte erkennen ihren Sinn: Die private Haftpflichtversicherung (PHV) ist ein Muss in jedem Portfolio. Neu ist sie nicht, bereits vor mehr als 140 Jahren kam sie auf den Markt und gilt als wichtigste Innovation der Assekuranz im 19. Jahrhundert.

Alltagsanpassung ist angesagt

Seitdem leistet eine PHV bei Schäden, die Versicherte Dritten zufügen und befindet sich im stetigen Wandel, genauso wie der Alltag der Menschen, die sie absichert. „Die PHV muss sich ständig erneuern, wenn sie dem tatsächlichen Bedarf von Versicherten gerecht werden will“, sagt Christian Monke, Fachlicher Leiter Analyse bei Franke und Bornberg. Dabei sei angesagt, rechtliche, technische und gesellschaftliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und sozusagen in neue Leistungsauslöser zu übersetzen – Stichworte Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Share Economy.

Neue Ratingklasse FFF+ für Top-Tarife

Vor diesem Hintergrund hat das Analysehaus Franke und Bornberg sein Rating für private Haftpflichtversicherungen seit dem Jahr 2015 nun erstmals grundlegend überarbeitet. Neu ist beispielsweise die oberste Ratingklasse FFF+ („hervorragend“) für die Top-Tarife am Markt. Damit möchte Franke und Bornberg eigenen Angaben zufolge für Versicherer zusätzliche Anreize schaffen, sehr gute Tarife noch besser zu machen. Von den 274 untersuchten Tarifen aus dem Haus von insgesamt 100 Haftpflichtversicherern, unterschieden nach Tarifen für Singles und Familien, konnten diesmal nur 25 Familien- und 30 Singletarife diese neue Höchstauszeichnung erreichen. Sie kommen von Adam Riese, ADCURI, Alte Leipziger, ARAG, AXA, Barmenia, Basler, DBV Beamten, Die Haftpflichtkasse, GEV Grundeigentümer, Gothaer, helden.de, Helvetia, InterRisk, Janitos, NV, RheinLand, Rhion, SHB, uniVersa, VHV, Waldenburger, WGV, Württembergische und WWK.

Einige Luft nach oben

Die meisten Tarife (82 Familien- und 78 Singletarife) erreichen die Note FFF („sehr gut“). Dahinter folgen 37 Familien- und 49 Singletarife mit der „guten“ Bewertung FF+ und 73 Familien- bzw. 62 Singletarife, die im aktuellen Rating von Franke und Bornberg mit der Note „befriedigend“ und einem FF bedacht werden.

Im unteren Teil der Tabelle bekommen 37 Familien- und 25 Singletarife mit F+ noch eine „ausreichende“ Beurteilung, 16 Familien- bzw. 26 Singletarife werden von den Analysten von Franke und Bornberg mit einer F als „mangelhaft“ angesehen und jeweils vier Tarife mit F- als „ungenügend“ eingestuft.

Umfangreiche Umgestaltung der Ratingkriterien

In der Vergangenheit hatte das PHV-Rating von Franke und Bornberg nach Grund- und Top-Schutz unterschieden. Mit dem Rating 2022 werden jetzt beide Profile zusammengefasst und alle Produkte nach den gleichen Prüfkriterien bewertet. Der Tarif mit der besseren Note ist das leistungsstärkere Produkt.

Dem Familienrating lagen bisher 68 Prüfkriterien und dem Singlerating 57 Prüfkriterien zugrunde. Als Antwort auf veränderte Lebensgewohnheiten und damit neue Haftungsrisiken sind nun gegenüber dem Rating 2020 neun neue Prüfkriterien hinzugekommen. Dazu zählen unter anderem Schadensersatzrechtsschutz, Versicherungsschutz für Inhaber von Solaranlagen, Gebrauch von motorisierten Luftfahrzeugen sowie Neuwertentschädigung. Im Gegenzug wurden fünf Kriterien gestrichen. Zudem ändert sich bei 15 Kriterien die Gewichtung. Das betrifft beispielsweise Heizöltanks. Angesichts der rückläufigen Bedeutung von Öl als Energiequelle wurde die Gewichtung hier von 0,75 auf 0,5 leicht nach unten korrigiert.

Neuerungen gibt es laut Franke und Bornberg auch bei den Mindeststandards. So kann die zweitbeste Note FFF nur erreicht werden, wenn Schäden an und der Verlust von gemieteten und geliehenen beweglichen Sachen versichert ist.

Trends: Postleitzahlentarifierung nein, Nachhaltigkeit ja

Was den Trend zur Tarifierung nach Postleitzahl angeht, der den Analysten noch im PHV-Rating von 2020 aufgefallen war, freut sich Analyseleiter Monke: „Davon ist heute nicht mehr viel geblieben. Die Prämie nach Postleitzahl konnte sich am Markt nicht durchsetzen.“ Aus seiner Sicht hätte eine weitere Differenzierung die Versichertenkollektive zu stark geschrumpft. Neue Leistungsauslöser und aufgehobene Ausschlüsse seien heute die Merkmale innovativen PHV-Schutzes. Häufig würden aber die Leistungen nicht reichen, um die Risiken angemessen abzudecken. Vor dem Hintergrund, dass es unabdingbar sei, dass PHV-Schutz bezahlbar bleibe, müsse man abzuwarten, wie sich der Markt entwickeln werde.

Der Trend zu nachhaltigem Ersatz wird sich aber aus Sicht von Franke und Bornberg auf jeden Fall durchsetzen und Bestand haben: Einige Gesellschaften bieten beim Austausch beschädigter Elektrogeräte bereits eine Mehrleistung gegenüber dem Zeitwert, sofern das neue Gerät eine bessere Energieeffizienzklasse aufweist. In der Breite allerdings erreichen Nachhaltigkeitsleistungen im Moment noch keine große Marktdurchdringung. (ad)

Weitere Informationen zum PHV-Rating 2022 von Franke und Bornberg gibt es hier.

Lesen Sie auch: Das sind die Maklerfavoriten in der Privathaftpflichtversicherung

Bild: © magele-picture – stock.adobe.com

 

Wie nachhaltig sind überhaupt die Versicherer aufgestellt?

Nachhaltigkeit gilt als Buzzword der Stunde. Nahezu alle Versicherer haben mittlerweile nachhaltigen Versicherungsschutz in Kombination mit „grünen“ Anlagemöglichkeiten im Produktportfolio. Doch wie nachhaltig sind denn überhaupt die Versicherer selbst aufgestellt? Der aktuelle ESG-Report von Franke und Bornberg hat die Antworten.

Die Nachhaltigkeitswende in der Versicherungswirtschaft sollte nicht nur durch die Entwicklung „grüner“ Versicherungs- und Kapitalanlageprodukte für Kunden, sondern auch durch die Umstellung des Versichererbetriebs selbst geschehen. Für ein eigenes nachhaltiges Handeln stehen der Assekuranz mehrere Hebel zur Verfügung, die beim Strom- und Wasserverbrauch im eigenen Betrieb beginnen und sich über Mitarbeiterorientierung, Kapitalanlagestrategien und Ausschlüsse bis hin zum Nichtversichern bestimmter Branchen fortsetzen. Für den aktuellen ESG-Report 2022 hat das Analysehaus Franke und Bornberg zum zweiten Mal deutsche Erstversicherer nach diesen und weiteren Aspekten von Nachhaltigkeit untersucht. 26 Versicherer und damit drei mehr als im Vorjahr beteiligten sich an der Untersuchung. Betrachtungszeitraum war das Jahr 2020. „Der Klimawandel betrifft uns nicht erst morgen. Schon heute sind wir mittendrin in der entscheidenden Dekade. Laut Weltklimarat IPCC können nur noch drastische Emissionsminderungen und drei- bis sechsmal höhere Investitionen helfen, unter dem 1,5-Grad-Limit zu bleiben. Die Finanz- und Versicherungsbranche kann dabei einen wesentlichen Beitrag leisten“, erläutert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Impulsgeber für den ESG-Report.

Rahmenbedingungen der Analyse

Ob Papier, Wasser, Energie, Abfall oder Dienstreisen – der aktuelle ESG-Report von Franke und Bornberg listet wieder zahlreiche Detailwerte auf. Für eine verbesserte Vergleichbarkeit wurden die Angaben als Vollzeitäquivalente abgefragt (FTE: Full Time Equivalent). Aber nicht immer beziehen die Unternehmen alle Standorte bei ihren Angaben ein, geben die Analysten zu bedenken. So blieben gerade ausgelagerte oder an Dienstleister vergebene Aufgaben wie Kantine, Haustechnik und Fuhrpark oft unberücksichtigt. Das führt unter den Versicherern zu Verwerfungen, wie der Bericht betont. So reiche etwa die Bandbreite beim Wasserverbrauch je nach Unternehmen von 2,3 Kubikmetern pro FTE bis hin zu 20,25 Kubikmetern pro Jahr.

Große Spannbreite beim Stromverbrauch

IT, Beleuchtung und auch die Heizung benötigen eine große Menge Strom. Daher ist der erste Untersuchungsaspekt die Höhe des Stromverbrauchs der Versicherer. Als Referenzwert zieht der ESG-Report den Durchschnittsverbrauch eines Ein-Personen-Haushaltes in Deutschland in Höhe von rund 2.500 Kilowattstunden (kWh) heran, der für eine nachhaltige Ausrichtung vom jeweiligen Versicherer nicht überschritten werden sollte. Doch von 20 Unternehmen, die Angaben hierzu lieferten, schaffen es gerade mal neun, unter dem Schwellenwert von 2.500 kWh zu bleiben. Ein Ausreißer kommt sogar auf mehr als das zwanzigfache des Durchschnittsverbrauchs.

 

Wie nachhaltig sind überhaupt die Versicherer aufgestellt?

 

Als energiebewusst erweisen sich laut aktuellem ESG-Report die Bayern-Versicherung, DEURAG, die Bayerische, SV SparkassenVersicherung, Stuttgarter, Swiss Life, vigo, VOLKSWOHL BUND, Waldenburger und Zurich.

Das Interessante dabei: Gesellschaften mit hohem Stromverbrauch weisen häufig auch einen hohen Wasserbedarf auf. Die gleiche Beobachtung lässt sich laut Franke und Bornberg auch beim Wasser- und Heizverbrauch machen. Die Zusammenhänge zeigten, dass Nachhaltigkeit in den Unternehmen kein Zufall, sondern mittels Priorisierung innerhalb der jeweiligen Unternehmensstrategie eine Managementaufgabe sei, so die Analysten.

Homeoffice = sinkender Verbrauch?

Nun könnte man vermuten, dass die die Corona-Pandemie angesichts der Verlagerung von Bürotätigkeiten ins Home-Office Einfluss auf die Verbräuche hatte. Um dies zu untersuchen, hat Franke und Bornberg die Verbräuche pro FTE der jeweiligen Home-Office-Quote gegenübergestellt. Das überraschende Ergebnis: Die Korrelationen fielen anders aus als erwartet. Tendenziell verbrauchten demnach Versicherer mit einem hohen Home-Office-Anteil mehr Strom als Unternehmen mit einem niedrigen Anteil. Der Stromverbrauch hängt also nur wenig von der Anzahl der Mitarbeitenden vor Ort ab. Andere Faktoren wie Energiesparmaßen, aber auch die Auslagerung energieintensiver Abteilungen scheinen offensichtlich eine wichtigere Rolle bei der Höhe des Energiebedarfs zu spielen, so der Bericht.

Forcierung von Gesundheitsangeboten

Weiter untersuchte der aktuelle ESG-Report auch Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen und nahm damit auch soziale Nachhaltigkeitsaspekte ins Visier. Dafür hat Franke und Bornberg sich u. a. für Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung interessiert. Am häufigsten bieten die Versicherer in dieser Kategorie Betriebssport und professionelle Hilfsangebote für ihre Beschäftigten an. Beides erhöht die Wahrscheinlichkeit für mehr Arbeitszufriedenheit und Fitness sowie weniger Ausfallzeiten durch Krankheit, resümiert der Bericht. Für eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben die Versicherer die drei Klassiker Home-Office, flexible Arbeitszeiten und Angebote zur Kinderbetreuung eingeführt.

ESG-Orientierung der Kapitalanlagen

Aber auch mit den jeweiligen Kapitalanlagen haben Versicherer einen ordentlichen Hebel für eine Umlenkung von Kapital in nachhaltige Unternehmen und Branchen. So beliefen sich im Betrachtungsjahr 2020 die Kapitalanlagen der Erstversicherer in Deutschland auf 1.762 Mrd. Euro. Im selben Jahr betrug bspw. der Bundeshaushalt ca. 442 Mrd. Euro und die Marktkapitalisierung aller DAX-30-Unternehmen rund 1.081 Mrd. Euro. Dazu hat der aktuelle ESG-Report die Strategien für nachhaltige Kapitalanlagen analysiert. Am weitesten verbreitet sind dabei klassische Ausschlusskriterien von Investments, aber auch Negativkriterien, auf die 19 von 26 Versicherern setzen. Diese definieren vorab, in welche Staaten, Branchen oder Unternehmen nicht investiert werden darf.

 

Wie nachhaltig sind überhaupt die Versicherer aufgestellt?

 

Die vier häufigsten Ausschlüsse für Staaten sind Korruption, Verstöße gegen die Pressefreiheit, Nicht-Ratifizierung des Übereinkommens von Paris sowie Verhängung der Todesstrafe. Bei den Ausschlusskriterien für Unternehmen wiederum lassen sich zwei Schwerpunkte herauskristallisieren: Waffen und Kohle. Menschenrechtsverletzungen sowie Verstöße gegen den UN-Wertekanon UN Global Compact folgen auf der „No-Go-Liste“ der Versicherer für Unternehmensbeteiligungen.

Aussagekraft von nicht-standardisierten Nachhaltigkeitsberichten mau

Gerade für außenstehende Analysten und Interessierte stellen die Nachhaltigkeitsberichte eine wichtige Informationsbasis dar. Franke und Bornberg hat daher auch die Nachhaltigkeitsberichte und nicht-finanziellen Berichte der teilnehmenden Versicherer mit den Daten aus der Praxis verglichen. Problematisch sei vor allem, dass fehlende Standards die Vergleichbarkeit zwischen den Berichten zumindest erschwerten, wenn nicht sogar unmöglich machten. „Wer die Nachhaltigkeit von Versicherern auf Basis von Berichten mit unterschiedlichen Standards bewertet, vergleicht nicht selten Äpfel mit Birnen“, resümiert Franke und stellt den Nachhaltigkeitsberichten damit ein ausbaubares Zeugnis aus. Ein anschauliches Beispiel dafür liefern interne Guidelines, wie die zur Bevorzugung bestimmter Verkehrsmittel. Die Praxis beim jeweiligen Unternehmen weiche allerdings oft diametral davon ab, heißt es im Bericht.

Insgesamt positive Entwicklung

Und wie entwickelt sich also die Assekuranz in Sachen Nachhaltigkeit? Insgesamt betrachtet, zeigen sich im Vergleich zum Vorjahresreport mehrere positive Entwicklungen. So ist sowohl der Wasserverbrauch der Versicherer als auch der Stromverbrauch gesunken. „Im Vergleich zum Vorjahr beobachten wir bei den Versicherern einige Fortschritte. Aber wie sonst auch gibt es ESG-Pioniere, Mitläufer und Nachzügler“, konstatiert Michael Franke. Zudem stellt sich die Top-Management-Ebene der Assekuranz auch zunehmend weiblicher auf, wenngleich auf niedrigem Niveau. Auf Vorstandsebene stieg der durchschnittliche Frauenanteil von 9,4% auf zuletzt 11% und in den Aufsichtsräten von 24,7% auf 29%. (as)

Bild: © fotogestoeber – stock.adobe.com

 

AKS-Symposium bringt Makler auf den neuesten Stand

Welche neuen Produktlösungen gibt es bei AKS? Wie behalten Maklerinnen und Makler bei der Fülle an Produkten überhaupt noch den Durchblick? Und was sind die Herausforderungen im Vertrieb? Die Antworten dazu lieferte das AKS-Symposium von AssCompact Wissen in München und Wiesbaden.

Neun Versicherer mit neun unterschiedlichen Produktlösungen im Bereich Arbeitskraftabsicherung; dazu ein Expertenvortrag von Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter des Analysehauses Franke und Bornberg GmbH und Mitveranstalter des Symposiums, über die aktuellen Trends bei AKS sowie eine lebhafte Schlussdebatte über die Herausforderungen im Vertrieb von AKS-Produkten: Was überhaupt brauchen freie Vermittlerinnen und Vermittler mehr?

Das AKS-Symposium des Veranstalters AssCompact Wissen hat für Maklerinnen und Makler nun eine hervorragende Gelegenheit geboten, sich über neue Produktlösungen und Trends bei der Arbeitskraftabsicherung auszutauschen und mit Kolleginnen und Kollegen sowie den Vertreterinnen und Vertretern seitens der Versicherer auf den Präsenzveranstaltungen in München und Wiesbaden entspannt in den Austausch zu gehen. „Wir haben das AKS-Symposium ganz bewusst als reine Präsenzveranstaltung durchgeführt, da für uns der persönliche Austausch im Vordergrund steht, um die Vernetzung in der Branche weiter zu stärken“, resümierte Jochen Leiber, Leiter Vertrieb und Prokurist bei der bbg Betriebsberatungs GmbH.

Trends bei der Arbeitskraftabsicherung

Das AKS-Symposium wartete dabei mit einem breit gefächerten Programm auf. Auch in diesem Jahr wirkten namhafte Gesellschaften mit: Barmenia, Basler, Canada Life, Continentale, Dialog, Nürnberger, SIGNAL IDUNA, Swiss Life und VOLKSWOHL BUND. In ihren Vorträgen informierten die AKS-Expertinnen und -Experten der Unternehmen über zeitgemäße Versicherungskonzepte und gaben Impulse für die Beratungspraxis. Ein neuer Trend wurde dabei in allen Vorträgen deutlich: Die Risiken für eine Berufsunfähigkeit (BU) durch Hobbys wie Quadfahren oder Mountainbiking steigen gegenwärtig stark an, sodass in naher Zukunft die Absicherung gegen diese Risiken wohl teurer werden wird als gegen schwere Erkrankungen, so die Schlussfolgerung seitens der Versicherer. Außerdem stand auch die Versicherbarkeit von psychischen Erkrankungen im Vordergrund der Vorträge, denn ihre Leistungshäufigkeit hat in den zurückliegenden Jahren stark zugenommen. Entfielen 1998 noch rund 6% der BU-Leistungsfälle auf psychische Erkrankungen, waren es 2021 bereits etwa ein Drittel. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie gesellt sich mit Long Covid – mit den Erscheinungen „Ermattung“ oder „innere Unruhe“ – ein weiterer BU-Leistungsauslöser hinzu, der die Versicherer vor neue Herausforderungen stellt.

Franke und Bornberg präsentiert AKS-Index

Der Expertenvortrag von Michael Franke beleuchtete im Anschluss die aktuellen Entwicklungen in der AKS-Produktlandschaft. Während bei der BU oder auch der Erwerbsunfähigkeitsversicherung kaum Neuerungen bei den Produkten hinzukommen, ist die Entwicklung im Bereich der Grundfähigkeiten weiterhin außerordentlich dynamisch, analysierte der Experte. Daher beobachte das Analysehaus Franke und Bornberg bei den Grundfähigkeiten zum einen eine immer feinere Zerlegung von Leistungsauslösern – das sogenannte stripping down. Zum anderen fragmentieren die Grundfähigkeiten an sich in immer mehr Leistungsbausteine. Allein für die Grundfähigkeit „Hände gebrauchen“ existieren gleich mehr als zehn unterschiedliche Definitionen bei den Versicherern. „Somit bewegt sich die Produktentwicklung in einem kreativen Freiraum, der verschiedenste Leistungsauslöser und Bausteine hervorbringt“, schlussfolgert Franke. Für Vermittlerinnen und Vermittler stiegen dadurch die Herausforderungen, in der zunehmend unübersichtlichen Tariflandschaft die beste Auswahl für ihre Kunden und Kundinnen zu treffen. Abhilfe könne hier der AKS-Index schaffen, so Franke weiter. Dieser Index wurde anhand wissenschaftlicher Kriterien entwickelt und macht den Abdeckungsgrad möglicher Auslöser für den Verlust der Arbeitskraft in Abhängigkeit des Tätigkeitsstatus, der Produktqualität sowie des Tätigkeitsbezugs transparent. So können Vermittlerinnen und Vermittler unterschiedliche Konzepte hinsichtlich ihrer AKS-Eignung einfacher vergleichen.

Herausforderungen im Vertrieb von AKS-Produkten

Zum Abschluss des AKS-Symposiums lud der versierte Moderator der Veranstaltung, Christian Monke – Fachlicher Leiter Analyse bei Franke und Bornberg –, zur Podiumsdiskussion, die sich insbesondere den Herausforderungen im Vertrieb von AKS-Produkten widmete. Übereinstimmend kristallisierte sich in der munteren Diskussion heraus, dass es dem Thema AKS, vor allem aber auch der BU, in der Gesellschaft an Stellenwert fehle. Thomas Pollmer, Leiter Produktmanagement Leben im Continentale Versicherungsverbund, führt diese gering geschätzte Bedeutung auf die Erwartungshaltung zurück, dass das „soziale Kissen“ in Deutschland die Menschen im Verlustfall der Arbeitskraft schon auffangen werde. Außerdem sei eine BU nun mal recht teuer, führten wiederum andere Diskussionsteilnehmer an.

AKS-Symposium brachte Makler auf den neuesten Stand

Norbert Walter, Vorstandsbeauftragter der Barmenia Lebensversicherung, gab unterdessen an die Versicherer gerichtet zu bedenken, dass man den Kunden/die Kundin schon auch am „point of sale“ abholen müsse. Denn die jungen Menschen seien im Vergleich zu vor etwa 20 Jahren sehr viel aufgeklärter bei dem Thema Existenzsicherung. Daher sei es Aufgabe der Versicherer, die jungen Menschen bei ihren Bedürfnissen und Erfordernissen anzusprechen, um dieser Bevölkerungsgruppe die Relevanz von AKS zu verdeutlichen. Gleichzeitig erfordere die zunehmende Flexibilisierung und Pluralisierung von Lebens- und Berufsbiografien dynamische und lebensphasenbezogene Versicherungskonzepte, lautete abschließend die einhellige Meinung unter den Diskussionsteilnehmern und -teilnehmerinnen. (as)

Bild: © Muchnik

 

map-report analysiert Solvabilität bei LV und PKV

Der aktuelle map-report von Franke und Bornberg bescheinigt Lebensversicherern und privaten Krankenversicherern eine vergleichsweise stabile Kapitalbasis. Mit Verweis auf die Möglichkeiten von „Solvenzkosmetik“ widerspricht dem der Bund der Versicherten jedoch vehement. Und für 2022 bleiben die Aussichten ungewiss.

Die Solvenzquoten (SCR-Quoten) der Versicherungswirtschaft werden jährlich in einem aufwendigen Prozess aus der Gegenüberstellung von zwei Werten ermittelt: Auf der einen Seite steht die Solvenzkapitalanforderung (SCR), also der „Kapitalpuffer“, den eine Versicherungsgesellschaft benötigt, um Verpflichtungen auch dann noch erfüllen zu können, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dramatisch verschlechtern sollten. Auf der anderen Seite stehen die anrechnungsfähigen Eigenmittel des Unternehmens. Der aktuelle map-report 924 „Solvabilität im Vergleich 2012 bis 2021“ des Versicherungsanalysten Franke und Bornberg gibt nun Vermittlerinnen und Vermittlern Auskunft darüber, welche Lebensversicherer (LV) und private Krankenversicherer (PKV) vergleichsweise finanzstark sind.

2021 wieder Deckungsquoten über 1.000%

Die aufsichtsrechtlich relevante SCR-Quote der LV-Branche belief sich entsprechend dem map-report zum Jahresende 2021 auf 518,5%. Im Vergleich 2020 (381,2%) ist die Kennzahl damit um rund 137 Prozentpunkte gestiegen. Gegenüber dem Jahr 2020 hat die Entwicklung auch vom gestiegenen Zinsniveau profitiert, was zu einer Reduzierung der Solvenzkapitalanforderungen geführt habe, heißt es im Bericht. In diesem Durchschnittswert nicht enthalten sind generell diejenigen LV, die auf Übergangsmaßnahmen verzichteten. Die Spannweite zwischen den einzelnen Anbietern war dabei noch immer sehr breit. Den höchsten Wert verzeichnete die Sparkassenversicherung Sachsen (SV Sachsen) mit einer Quote von 1.125,5%. Aber auch die Provinzial Rheinland (1.014,4%), LVM (1.005,1%) sowie R+V (1.002,2%) notierten über dem Zehnfachen der geforderten Bedeckung. Beachtlich, denn Größen von über 1.000% gab es im Vorjahr nicht, wie der aktuelle map-report erläuterte. Die niedrigsten Quoten unter Berücksichtigung sämtlicher Übergangsmaßnahmen veröffentlichten 2021 die Bayerische (244,2%), Athora (279,2%) und HanseMerkur (283,4%). Im vergangenen Jahr lagen die geringsten Bedeckungsquoten hingegen noch deutlich unter 200%.

Übergangshilfen boostern Solvenzquoten, BdV übt Kritik

Wie in den Vorjahren haben die Übergangshilfen den Solvenzquoten der LV deutlichen Auftrieb gegeben, maßgeblich beeinflusst durch die Wirkung der Übergangsmaßnahme bei den versicherungstechnischen Rückstellungen. Vielfach beträgt der Unterschied zwischen der Basisquote (ohne VA und/oder ÜM) und dem aufsichtsrechtlichen Nachweis mehr als 200 Prozentpunkte, nicht selten sogar weit über 300 bis hin zu knapp 800 Prozentpunkten. Diese Entwicklung wird vom Bund der Versicherten (BdV) hingegen scharf kritisiert: „Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass das, was sich die Unternehmen an Solvenz schönrechnen, so stark von der tatsächlichen Lage ablenkt, wie noch nie“, kritisiert Axel Kleinlein, Vorstandssprecher beim Bund der Versicherten e. V. (BdV). „Und die ist vermutlich weiterhin dramatisch.“ Diese Solvenzkosmetik, heißt es ergänzend dazu vom BdV, kaschiere nur die Probleme der Lebensversicherer.

Solvenzquote klettert auch nach Abzug von Übergangshilfen

Allerdings: 2021 ist es den Versicherern gelungen, dass selbst nach Abzug der VA und ÜM die Quoten ebenfalls deutlich gestiegen sind. In der Berechnung ohne Maßnahmen sprang die Solvenzquote des Marktes von 203,9% im Vorjahr um rund 62 Prozentpunkte auf 264,6%. Auch bei dieser Kennzahl zeigte sich aber eine enorme Streuung der Ergebnisse: Die höchste Quote hatte die Europa mit 785,7% (2020: 807,6%), gefolgt von der Dialog mit 698,9% (Vorjahr 811,6%). Die geringsten Werte verzeichneten die Frankfurt Münchener mit 8,9% und Landeslebenshilfe mit 19,6%. Negative Werte wie noch im Jahr 2019 gab es indes nicht.

Neun LV erreichten zum 31.12.2021 die Bedeckungsquote von 100% hingegen nicht. 2020 waren es noch 17 Gesellschaften, deren Bedeckung unter 100% lag. Bei der erstmaligen Berichterstattung nach Solvency II zum Jahresende 2016 waren es sogar noch 21 Gesellschaften, denen es nicht gelang, eine SCR-Bedeckung von 100% zu erzielen.

PKV profitieren von anderen Spielregeln

Die PKV zeigten sich bei ähnlich breiter Streuung der Ergebnisse wie bereits die LV durchweg solvent. Die Ergebnisse schwankten hier zwischen 954,7% (UKV) und 191,0% (Ergo). Allerdings genießt die PKV dank anderer Spielregeln auch eine günstigere Ausgangssituation, denn die Beiträge können angepasst werden, sodass ein Großteil des Risikos von den Kundinnen und Kunden geschultert werde, so der map-report. Insgesamt habe der Markt die SCR-Bedeckung ohne VA und ÜM von 477,2% 2020 auf 500,3% 2021 erhöht. Dabei variieren die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen recht deutlich.

Einnahmen bisher krisenfest

Neben den Bedeckungsquoten enthält die Auswertung von Franke und Bornberg auch Übersichten zu den verdienten Beitragseinnahmen gemäß der SFCR-Berichte. Bei den LV beliefen sich die verdienten Bruttobeiträge im Jahr 2021 auf 98,31 Mrd. Euro. Das entspricht einem Minus von 0,3% zu 2020. 24 Gesellschaften gelang es nicht, die Beitragseinnahmen zu steigern. Dagegen bauten 40 Versicherer die Beitragseinnahmen zwischen plus 3 und über 90% aus. In absoluten Zahlen baute die R+V die Beitragseinnahmen um 1,08 Mrd. Euro am stärksten aus. Mit deutlichem Abstand folgen auf den weiteren Plätzen die HanseMerkur (613,9 Mio. Euro), Generali (424,1 Mio. Euro) und die SV Sachsen (235,0 Mio. Euro). Den größten absoluten Rückgang musste das Schwergewicht Allianz mit einem Minus von 4,42 Mrd. Euro (-16,0%) verbuchen.

Die privaten Krankenversicherer haben im Jahr 2021 ihre verdienten Bruttobeiträge um 5,5% auf 45,2 Mrd. Euro gesteigert. Marktneuling Ottonova wuchs ausgehend von einem niedrigen Niveau mit 61,4% relativ am stärksten. Aber auch das PKV-Schwergewicht Debeka konnte mit 14,1% deutlich über Marktdurchschnitt wachsen. Auch für einige Anbieter unter dem Top-Dutzend mit über einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen stiegen die Einnahmen deutlich, wie beispielsweise Barmenia (12,2%), HanseMerkur (5,8%), Bayerische Beamtenkranken (5,7%), und HUK-Coburg (5,3%).

Die Aussichten für 2022 sind ungewiss

Insgesamt bescheinigt der aktuelle map-report den Lebens- und privaten Krankenversicherern für 2021 eine vergleichsweise stabile Kapitalbasis. Allerdings haben die Auswirkungen des Ukrainekrieges sowie eine unvorhersehbare Eskalation weiterer geopolitischer Konflikte das Potenzial, die internationalen Finanzmärkte und Volkswirtschaften erheblich zu beeinträchtigen. Wie eine weitere Eskalation das Wirtschaftswachstum zusätzlich ausbremst und Handelsbeziehungen stört, ist nach Auffassung von Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report, also ungewiss: „Bisher hat der Krieg die Preise von Gas, Öl und weiteren Rohstoffen deutlich in die Höhe getrieben, Lieferengpässe verschärft und die Inflation forciert. Für die Versicherer dürften die Schadenaufwendungen und Kosten deutlich steigen, während durch den Kaufkraftverlust der Verbraucher gleichzeitig das Neugeschäft einzubrechen droht“, konstatiert Franke. Aber es sei beruhigend, dass die Versicherer finanziell gut ausgestattet und für Herausforderungen jeglicher Art gerüstet seien, resümiert der aktuelle Bericht abschließend. (as)

Über den map-report

Der map-report 924 – „Solvabilität im Vergleich 2012 bis 2021“ kann hier bestellt werden.

Lesen Sie auch: Solvenzquoten der Lebensversicherer erholen sich

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Arbeitskraftabsicherung: Auf der Suche nach der passenden Lösung!?

Berufsunfähigkeit ist eines der größten individuellen Risiken für Erwerbstätige. Vor den finanziellen Folgen schützt eine leistungs­fähige BU-Versicherung. Doch sollte diese Absicherungsform aus Gründen nicht passen, darf nicht das Prinzip „alles oder nichts“ greifen.

Ein Beitrag von Michael Franke, Geschäftsführender Gesellschafter der Franke und Bornberg GmbH

Einer optimalen Absicherung der Arbeitskraft geht eine bedarfsgerechte Beratung voraus. Und zwar eine, die nicht gleich von Beginn an auf nur ein Produkt ausgerichtet ist, sondern verschiedene Lösungswege zur Bedarfsdeckung berücksichtigt. Das hat zwei große Vorteile: Zum einen werden bei Kunden keine Erwartungen geweckt, die nicht selten den „BU-Killern“ – zu alt, zu krank, zu teuer – zum Opfer fallen, und zum anderen muss die tatsächlich bestmögliche Empfehlung nicht als Alternative der zweiten oder dritten Wahl „verkauft“ werden.

Wenn es um die Lösungen neben der Berufs­unfähigkeitsversicherung (BU) geht, dann ist seit jeher der Auftrag von Franke und Bornberg, Licht ins Dunkel zu bringen und Transparenz für Vermittelnde sowie Kundinnen und Kunden zu schaffen.

Grundfähigkeitsversicherung – Die Relevanz der Fähigkeiten

Die Grundfähigkeitsversicherung (GF) gilt zwar als einfach verständliche und preisgünstige Alternative. Und in Zeiten, in denen der Absatz von Berufsunfähigkeitsversicherungen stagniert, ruhen die Hoffnungen der Versicherer verständlicherweise auch auf der GF. Aber die Grundfähigkeitsversicherung ist keine BU-light!

Anstelle der Arbeitskraft versichert sie körperliche und manchmal auch geistige Fähigkeiten. Dieser Ansatz ermöglicht es dem Vermittelnden in einem anschaulichem Beratungsgespräch, die versicherten Fähigkeiten in Bezug zur beruflichen Tätigkeit zu setzen. Dadurch wird die persönliche Relevanz und die Bedeutung der Absicherung erhöht.

Die Analysten von Franke und Bornberg beobachten bei der Grundfähigkeitsversicherung zwar, dass die bedingungsseitige Transparenz immer besser wird, aber ein einheitliches Produktkonzept sich aktuell noch nicht etabliert hat. Es fehlen – anders als bei der BU – gesetz­liche Vorgaben und Musterbedingungen. Somit bewegt sich die Produktentwicklung in einem kreativen Freiraum, der verschiedenste Leistungsauslöser und Bausteine hervorbringt.

Für Kundinnen und Kunden kann dies vorteilhaft sein, da so eine individuelle Absicherung möglich ist. Für die Vermittelnden ist parallel die Herausforderung gestiegen, in der komplexeren Tarif- und Bausteinlandschaft die beste Auswahl in der Produktgestaltung zu treffen – denn nicht jeder Baustein bietet einen wirklichen Mehrwert. Und einige dieser zwar modular praktischen Baustein-Highlights bringen unterm Strich die zur Empfehlung ermittelte Produktkonfiguration preislich sogar in den Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung. Daher lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die weiteren Absicherungsformen.

Weitere Details zur Grundfähigkeitsversicherung und das Ergebnis des Franke und Bornberg Ratings zu Grundfähigkeitstarifen finden sich unter www.franke-bornberg.de

Erwerbsunfähigkeitsversicherung – Die Lösung für „teurere“ Berufsgruppen

Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) steht zwischen der BU- und der Grundfähigkeitsversicherung. Dafür gibt es gute Gründe. Beispielsweise deckt die EU das Risiko Psyche vergleichbar gut wie die BU. Auch der Bezug zum Erwerb ist unmittelbar gegeben – nur gegenüber der BU in abgeschwächter Form.

 

Arbeitskraftabsicherung: Auf der Suche nach der passenden Lösung!?

 

Und insbesondere „teuren“ Berufsgruppen wie Altenpfleger/in, Kfz-Mechaniker/in, Schreiner/in, Metzger/in, Schornsteinfeger/in oder Physiotherapeut/in kann sie den Weg zu bezahlbarem Versicherungsschutz ebnen. Leider findet die EU in der Beratung fast gar nicht statt. So wurden die Vorbehalte gegen die EU jahrelang von den Gesellschaften selbst forciert, in dem gesagt wurde, dass die EU keine wirkliche Alternative zur BU ist. Ein haus­gemachtes Problem also.

Berufsunfähigkeitsversicherung – BU-Schutz, ein Luxusgut?!

Die Analysten von Franke und Bornberg stellen aktuell keine bahnbrechenden Inno­vationen im BU-Markt mehr fest. Trends der letzten Jahre verstetigen sich. Die Teilzeitklausel ist mittlerweile etabliert. Der Verzicht auf Umorganisation bei Kleinbetrieben und Akademikern wird kundenfreundlicher geregelt. Die Nachversicherungsgarantie umfasst mehr Leistungsauslöser und Berufseinsteiger können ihre versicherte BU-Rente deutlicher erhöhen als in der Vergangenheit.

Wenn sich bereits gute Leistungen nicht mehr wesentlich verbessern, rücken andere Faktoren in den Fokus. Beim Blick auf den Preis fällt auf, dass die Versicherer weiter an der Stellschraube zur Differenzierung in den Berufsgruppen drehen. Das sorgt dafür, dass die Schere zwischen günstigen Angeboten für Akademiker und Führungskräfte im Vergleich mit körperlich Tätigen weiter auseinander geht

Doch wer seine Arbeitskraft absichern will, darf nicht nur den Preis im Blick haben. Entscheidend sollte auch die Leistungspraxis des Versicherers sein. Denn am Ende zählt, dass der Versicherer im Leistungsfall auch zahlt. Daher sollte in der Beratung auf Versicherer mit zerti­fizierter Leistungsprüfung geachtet werden.

Arbeitskraftabsicherung – Transparente Produktempfehlung abgeben

Aber wo liegen die Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Lösungen zur Absicherung der Arbeitskraft? Wie behält man den Überblick und wie kann ein Leistungs-/Preisvergleich zwischen den Produktlinien erfolgen? Franke und Bornberg stellt wichtige Aspekte von BU-, EU- und GF-Versicherungen gegenüber. Für den Vergleich zieht Franke und Bornberg den AKS-Index heran. Dieser wurde anhand wissenschaftlicher Kriterien entwickelt und macht den Ab­deckungsgrad möglicher Auslöser für den Verlust der Arbeitskraft transparent. Auf diese Weise werden unterschiedliche Konzepte hinsichtlich ihrer AKS-Eignung vergleichbar.

Fragestellungen, die in den AKS-Index einfließen:

  • Was sind die wichtigsten Leistungsauslöser / Krankheiten (die zum Verlust der Arbeitskraft führen)?
  • Welche dieser Krankheiten sind über das Produkt gedeckt ?
  • In welcher Häufigkeit treten diese Krankheiten auf?
  • Wie gut / umfassend sind diese Krankheiten abgedeckt?
  • Gibt es Besonderheiten zu beachten, wie zum Beispiel Kündigungsmöglichkeiten durch den Versicherer?
  • Besteht ein Bezug zum Beruf / zur Tätigkeit?
  • Wie sieht es aus mit Verweisung, Prognosestellung, Nachprüfung, Anzeigepflichten etc.?

Der AKS-Index ist integraler Bestandteil von fb>xpert Arbeitskraftabsicherung. In Verbindung mit der Online-Risikoprüfung der Plattform vers.diagnose wird parallel für mehrere Versicherer ermittelt, ob und zu welchen Konditionen Kunden versichert werden können.

 

Arbeitskraftabsicherung: Auf der Suche nach der passenden Lösung!?

 

Fazit

Für eine optimale Absicherung der Arbeitskraft braucht es mehr als eine BU-Versicherung. Die selbstständige Erwerbsunfähigkeitsversicherung (SEU) liefert, zusammen mit der Grund­fähigkeitsversicherung, wertvolle Alternativen.

Mehr zum Thema Arbeitskraftabsicherung beim AKS-Symposium

Um passende Lösungen zur Arbeitskraftabsicherung geht es beim AKS-Symposium am 24. Mai in München und 25. Mai in Wiesbaden. Das Weiterbildungsevent wird gemeinsam von AssCompact Wissen und Franke und Bornberg veranstaltet und wartet mit einem breit gefächerten Programm auf. Weitere Informationen zur Veranstaltung unter: asscompact.de/aks-symposium.

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Ein Artikel von

Versicherer-Preis: Deutscher Versicherungs-Award 2022

In fünfter Auflage haben das DISQ, Franke und Bornberg und ntv den „Deutschen Versicherungs-Award“ vergeben. In 33 Kategorien unterteilt, wurden unter anderem Leistungen, Beitragshöhe und Servicequalität bewertet. Nun stehen die Sieger fest.

Zum fünften Mal haben die Ratingagentur Franke und Bornberg, der Nachrichtensender ntv und das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) den „Deutschen Versicherungs-Award“ vergeben. Die Unternehmen analysierten und bewerteten die Versicherer und deren Produkte in insgesamt 33 Kategorien.

So wurde ausgewertet

Franke und Bornberg nutzte für die Produktanalyse über 5.000 Versicherungsdatensätze und orientierten sich dabei als Bewertungsgrundlage an den Leistungen sowie der Beitragshöhe. Beim Servicetest wurden die Unternehmen mit den besten Produkten auf Telefonberatungen, E-Mail-Anfragen und Internetanalysen geprüft. Ausgewertet wurden gut 850 Servicekontakte. In das Gesamtergebnis der einzelnen Kategorien flossen die Ergebnisse der Leistungsanalyse zu zwei Dritteln und die der Serviceanalyse zu einem Drittel ein.

Das sind die Ergebnisse
Deutscher Versicherungs-Award 2022: Auszeichnung für Top-Versicherer

Und so sehen die Ergebnisse beim „Deutschen Versicherungs-Award“ 2022 aus: In der Kategorie „Altersvorsorge“ ist die Allianz erneut Gesamtsieger geworden. Und auch die HUK-COBURG schneidet bei der „Fahrzeugversicherung“ wieder wie 2021 am besten ab. Bei der „Rechtsschutzversicherung“ liegen ARAG, Auxilia und Itzehoer ganz vorne. Über den Gesamtsieg beim „Privatschutz“ darf sich die VHV freuen.

Im Bereich „Gesundheit“ ist die ARAG Gesamtsieger bei der „PKV-Vollversicherung“ und die Allianz Gesamtsieger bei der „PKV-Zusatzversicherung“.

In der Kategorie „Risiko und Unfall“ ging der Award für „Risikolebensversicherung“ an Allianz, CosmosDirekt und Dialog, für „Unfallversicherung“ an Basler, Die Haftpflichtkasse und VHV. Zurich gewinnt bei der „Arbeitskraftabsicherung“ als Gesamtsieger.

Basler, Hiscox und VHV punkteten besonders bei „Cyberversicherung“, und bei „Betriebshaftpflichtversicherung“ stachen Allianz, SIGNAL IDUNA und nochmals VHV hervor. Beides zählt zu „Gewerbeversicherungen“. Für die „Private Cyberversicherung“ stehen ARAG, Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt und VGH Versicherungen auf dem Siegerpodest. Die einzelnen Kategorien und Preisträger sind in der nebenstehenden Tabelle ersichtlich. (lg)

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Tabelle: Die Preisträger des „Deutschen Versicherungs-Awards“ 2022, © DISQ/Franke und Bornberg/ntv

Lesen sie auch: „Deutscher Versicherungs-Award“ vergeben: 38 Preisträger

 

BU-Stabilitätsrating: Branche zeigt sich stark, aber unter Margendruck

Vier Unternehmen erhalten im aktuellen map-report 923 – „Stabilitätsrating der Berufsunfähigkeitsversicherer“ die Höchstwertung. Doch neben hoher Qualität und Stabilität konstatieren die Analysten auch weiterhin aggressive Preiskalkulationen und kaum steigende Tendenzen was die Prämien betrifft.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) nimmt zweifelsohne eine wichtige gesellschaftliche Rolle bei der Absicherung der Arbeitskraft ein. Nicht zuletzt deshalb ist neben der Qualität der angebotenen Produkte auch deren langfristige Stabilität ein sehr wichtiges Kriterium. Im aktuellen BU-Stabilitätsrating von map report, das in diesem Jahr in seine dritte Runde geht, achten die Analysten der Franke und Bornberg Research GmbH daher nicht nur auf den bisherigen Geschäftsverlauf, sondern es werden auch Parameter berücksichtigt, die einen Ausblick auf die zukünftige Stabilität des BU-Geschäfts erlauben.

Untersuchungskriterien Beitrag, Stabilität und Finanzstärke

Das Untersuchungskriterium „Beitrag“ betrachtet Kalkulation, Dynamik und Scoring eines BU-Produkts, im Kriterium „Stabilität“ werden die BU-Überschüsse der Versicherer und deren Stabilität angeschaut. Sie stehen zusammen mit der hier ebenfalls näher betrachteten Schadenquote im Zentrum der Untersuchung und haben mit etwas über 30% die höchste Gewichtung und somit den größten Anteil am Endergebnis. Das Kriterium „Finanzstärke“ widmet sich den durchschnittlichen Unternehmenskennzahlen der Anbietergesellschaften aus den Jahren 2016 bis 2020. Konkret werden ein Dutzend Unternehmenskennzahlen bewertet. Fünf Gesellschaften erreichen in diesem Kriterium dem aktuellen BU-Stabilitätsrating zufolge mindestens 85%, weitere 14 mindestens 75%. Die Bilanzwertung kann die Allianz mit erreichten 91,3% für sich entscheiden. Die bilanzielle Stärke muss dabei aber nicht zwangsweise größenabhängig sein, wie die Analysten betonen: Die Silbermedaille in Sachen Finanzstärke geht an die Hannoversche, Bronze an die EUROPA. Nach verdienten Bruttobeiträgen 2020 landen diese beiden Versicherer auf den Plätzen 24 und 42 und kommen auf Marktanteile von 1,1% bzw. 0,4%.

Das BU-Stabilitätsrating ermittelt für jedes genannte Wertungskriterium eine Kennzahl im Bereich zwischen 0 und 100 (100 = Maximalerfüllung) als Maßstab für die Fähigkeit eines Unternehmens, sein BU-Geschäft langfristig stabil betreiben zu können. Die Ergebnisse der Teilbereiche werden dann gewichtet und zu einem Gesamtindex zusammengeführt.

LV 1871, Hannoversche, VOLKSWOHL BUND und Allianz erhalten Höchstbewertung

Aktuell erhalten 42 Gesellschaften eine Gesamtbewertung. Davon erreichen vier Anbieter die Höchstbewertung mmm+, es sind LV 1871 (91,6%), Hannoversche (87,5%), VOLKSWOHL BUND (85,9%) und Allianz (85,2%). 25 Versicherer erhalten die zweithöchste Bewertung mmm, sieben bekommen ein mm und zwei noch ein m. An 21 Versicherer konnten nur Teilbewertungen vergeben werden, weil wesentliche Daten nicht verfügbar waren.

Die vier Versicherer Nürnberger, Generali, ERGO Vorsorge und HDI hingegen stellten sich dem umfangreicheren BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg, in dessen Rahmen auch Einblick in interne Kennzahlen und Prozesse genommen wird. Alle vier erreichen hier die Höchstnote FFF+ mit Gesamtwertungen zwischen 85,3 und 86,3%.

Weiterhin aggressive Kalkulation

Dem aktuellen BU-Stabilitätsrating des map report zufolge stellen die BU-Versicherer zwar ihre Stärke und hohe Qualität unter Beweis, allerdings stehen sie auch unter einem starken Margendruck. Die Analyse der Prämiengestaltung zeigt, dass im Markt weiterhin sehr aggressiv kalkuliert wird. Die jeweilige Durchschnittsprämie wird um bis zu ca. 40% unterschritten. Dies sei, so die Analysten des map report, nicht allein mit einer strengen Risikoselektion zu rechtfertigen. Es zeige deutliche Tendenzen einer Unterkalkulation. Auch die immer weiter zunehmende Unterteilung der Berufsgruppen stütze diesen Trend.

Keine steigenden Tendenzen bei den Prämien zu beobachten

So zeigten sich im Zeitverlauf trotz wiederholter Senkungen des Rechnungszinses kaum steigende Tendenzen bei den Prämien: Im ersten BU-Stabilitätsrating aus dem Jahr 2015 habe die durchschnittliche Bruttoprämie für die Beispielrechnung des Bankkaufmanns bei 107,99 Euro gelegen, für den Maschinenbauingenieur bei 103,34 Euro und für den Tischler bei 228,94 Euro. Für die gleichen Musterkunden betragen die durchschnittlichen Brutto-Monatsbeiträge im Jahr 2022 dem Rating zufolge 121,94 Euro für den Bankkaufmann, 98,57 Euro für den Ingenieur und 238,25 Euro für den Tischler. Auch bei den Nettoprämien zeigt sich dieses Bild: Für den Banker stieg der Beitrag von 75,19 Euro auf 85,86 Euro. Beim Ingenieur hingegen fiel die Prämie von 69,97 Euro auf 64,75 Euro, der Beitrag des Tischlers erhöhte sich marginal von 162,86 Euro auf 164,25 Euro. Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH, sieht diese Entwicklung skeptisch: „Bei den günstigen Berufsgruppen wird weiterhin verstärkt selektiert, um immer noch ein bisschen billiger zu sein als der Wettbewerb. Ob diese Rechnung langfristig aufgehen kann, ist fraglich. Sind doch gerade diese Berufe von dem Anstieg psychischer Gesundheitsprobleme betroffen.“

BU-auslösende Faktoren verschieben sich

Die Berufsunfähigkeit sei ein noch immer vielfach unterschätztes Risiko, das sich auch in Zeiten der Digitalisierung und automatisierten Arbeitsprozesse auf hohem Niveau halte. Denn mit sich ändernden Arbeitsbedingungen verschwinde das BU-Risiko nicht, sondern es käme eben immer wieder zu Verschiebungen bei den BU-auslösenden Faktoren. Dies sollten Versicherungsnehmer, Vermittler und Produktanbieter gleichermaßen im Fokus haben, so die map-report-Analysten. Zudem gewinne die Absicherung der Arbeitskraft angesichts steigender Erwerbstätigkeit – zum Jahresende 2022 gab es rund 45 Millionen Erwerbstätige mit Wohnsitz in Deutschland – zunehmend an Gewicht.

Der map-report 923 – „Stabilitätsrating der Berufsunfähigkeitsversicherer“ kann hier bestellt werden. (ad)

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Arbeitskraftabsicherung: So steht es um die Leistungspraxis

Bei der Absicherung der eigenen Arbeitskraft kommt es vor allem auf die Leistung an, die im Fall der Fälle geboten wird. Deshalb sieht sich das Analysehaus Franke und Bornberg hier regelmäßig die Leistungspraxis an. Aktuell haben sich mit Dialog und HUK-COBURG zwei weitere Versicherer dem BU-Leistungspraxisrating unterzogen. Und die Gothaer stellte sich dem Leistungspraxisrating Grundfähigkeiten.

<p>Wenn es um die Absicherung der Arbeitskraft geht, ist die Leistung im Versicherungsfall entscheidend. Darum steht sie auch im Fokus zahlreicher Analysen. Wie es um Leistungen, Bedingungswerk, Stabilität des Versicherers und die jeweilige Leistungspraxis bestellt ist, überprüft auch regelmäßig die Ratingagentur Franke und Bornberg. Bisher stellten sich Allianz, ERGO, Generali, Gothaer, HDI, Nürnberger und Zurich dem BU-Leistungspraxisrating bzw. dem BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg. </p><h5>Dialog und HUK-COBURG mit sehr guter BU-Leistungspraxis</h5><p>Aktuell haben sich erstmals auch die Dialog und die HUK-COBURG den umfangreichen Untersuchungen zum BU-Leistungspraxisrating unterzogen und auf Anhieb mit „sehr gut“ (FFF) abgeschnitten. Für Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg, ist dieses Ergebnis mehr als bemerkenswert: „Die Gesellschaften erzielen auf Anhieb ein FFF („sehr gut“). Das schafft man nicht aus dem Stand. Das Ergebnis beweist: Dialog und HUK Coburg betreiben die Berufsunfähigkeitsversicherung bereits über Jahre höchst professionell und kundenorientiert.“ Franke freut sich über die Neuzugänge, da mit jedem weiteren Teilnehmer die Aussagekraft der Untersuchung steige. Sich diesem Verfahren zu stellen, sei ein klares Statement. Die Versicherer stünden zu ihrer Geschäftspraxis und hätten auch im Leistungsfall nichts zu verbergen. Das schaffe Vertrauen, so Franke.</p><p>Die Höchstnote „hervorragend“ (FFF+) konnte im BU-Leistungspraxisrating von Franke und Bornberg die Allianz erzielen (Stand 06/2021, AssCompact berichtete: <a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/bu-leistungspraxis-unter-der-lupe…; target="_blank" >BU-Leistungspraxis unter der Lupe</a>).</p><p>Das BU-Leistungspraxisrating von Franke und Bornberg untersucht die Professionalität von Lebensversicherungsgesellschaften bei der Abwicklung von Leistungsfällen im BU-Bereich. Im Mittelpunkt steht dabei die Kundenorientierung in der Leistungsregulierung: Wie professionell geht der Versicherer mit Antragstellern um? Bietet er Hilfe an, sind die Abläufe transparent und fair? Prüft er zügig und kommuniziert er seine Entscheidung angemessen? In die Analyse fließen rund um die Kundenorientierung ein: Qualität der Leistungsfallbearbeitung (50%), Unterstützung des Kunden (25%), Qualität der Leistungsentscheidung (25%). </p><h5>BU-Unternehmensrating mit Stabilitätsbetrachtung</h5><p>Im Rahmen des BU-Unternehmensratings geht es hauptsächlich um die Professionalität von Lebensversicherern im Umgang mit dem Risiko Berufsunfähigkeit. In dieses Rating finden unter anderem Untersuchungen der Arbeitsprozesse und Systeme in der Risiko- und Leistungsprüfung sowie eine ausführliche Stabilitätsbetrachtung Eingang. Diese Stabilitätsbetrachtung berücksichtigt sowohl öffentliche Informationen wie Geschäfts- und Solvenzberichte als auch nicht-öffentliche Daten wie beispielsweise die Schadenquote. </p><p>Im jüngsten BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg (Stand 04/2021, AssCompact berichtete: <a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/rating-von-franke-und-bornberg-di…; target="_blank" >Rating von Franke und Bornberg: Diese BU-Versicherer glänzen</a>) sicherten sich ERGO, Generali, HDI und Nürnberger die Höchstnote „hervorragend“ (FFF+).</p><h5>Gothaer mit guter AKS-Leistungspraxis</h5><p>Aber nicht nur die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet einen Weg, die eigene Arbeitskraft abzusichern. Auch die Grundfähigkeitsversicherung (GF) gewinnt an Bedeutung und hat, was das Neugeschäft angeht, mittlerweile die Erwerbsunfähigkeitsversicherung verdrängt. Vor diesem Hintergrund analysiert Franke und Bornberg seit zwei Jahren auch die GF-Leistungspraxis. Nach der Nürnberger (GF-Unternehmensrating, Stand 03/202, Note: „hervorragen“, FFF+) hat sich jetzt die Gothaer ihre Leistungspraxis bei der Grundfähigkeitsversicherung überprüfen lassen und erreicht die Note „gut“ (FF+). Wie beim BU-Leistungspraxisrating erfolgt auch hier eine objektive Bewertung anhand von verifizierten Daten. Aufgrund der sich nur langsam entwickelnden Regulierungserfahrung befinden sich die Prozesse bei den Versicherern laut Franke und Bornberg allerdings noch im Aufbau. </p><p>Michael Franke kommentiert: „Für die Arbeitskraftabsicherung (AKS) gibt es bekanntlich mehrere Produktlösungen. Deshalb haben wir unser Leistungspraxisrating zu einem AKS-Leistungspraxisrating ausgebaut. Durch die Prüfung der Gothaer in Sachen GF können wir jetzt in einem weiteren Produktbereich Transparenz schaffen. Schließlich brauchen Vermittelnde ebenso wie Versicherte Klarheit in Sachen AKS-Regulierungspraxis.“ </p><p>Weitere Informationen zu den Franke-und-Bornberg-Ratings in Sachen Arbeitskraftabsicherung gibt es <a href="https://www.franke-bornberg.de/ratings/arbeitskraftabsicherung/aks-unte… " target="_blank" >hier</a>. (ad)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/7661B995-BCF5-4BA7-9443-C3E1E364F10B"></div>