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Studie: Aktienfondsmanager schlagen sich besser als Anleihefondsmanager

Lyxor ETF hat die Performances aktiver Fondsmanager im ersten Halbjahr 2020 analysiert. Demnach haben Manager von Aktienfonds deutlich besser abgeschlossen als ihre Anleihependants. Auch auf längere Sicht ist der Anteil, der seine Benchmark geschlagen hat, deutlich höher als bei Anleihefonds.

Nach einem relativ schwachen Vorjahr haben die aktiven Aktienfondsmanager die Überraschungen und Unwägbarkeiten der Covid-19-Pandemie in der ersten Hälfte des Jahres 2020 relativ gut bewältigt. Zu diesem Fazit kommt der „Aktiv-Passiv-Navigator“, den das Research & Solutions-Team von Lyxor ETF vorgestellt hat.

53% haben die Benchmark geschlagen

Die Studie analysiert die Performance aktiver Fonds im Vergleich zu ihren Benchmarks und gibt zudem einen Überblick über die Trends auf den globalen Märkten. Die aktuelle Ausgabe zeigt, dass im Durchschnitt 53% der aktiven Aktienfondsmanager im ersten Halbjahr 2020 besser abschnitten als ihre wichtigsten Benchmarks. Bei aktiven Managern von Small-Cap-Aktienfonds wiesen im Durchschnitt sogar 70% eine bessere Performance aus.

Nur jeder dritte Anleihefonds besser als seine Benchmark

Aktive Rentenfondsmanager hinkten in der ersten Jahreshälfte hinterher. Nur ein Drittel übertraf seine Benchmark. Den meisten Managern gelang es somit nicht, mit der weltweiten Rekordflut an geld- und fiskalpolitischen Stimulierungsmaßnahmen Schritt zu halten, die die Renditen auf Tiefstständen hielten und die Anleihekurse in die Höhe trieben. Bei US-Staatsanleihen übertrafen sogar nur 21% der aktiven Fonds ihre Benchmark. Euro-High-Yield-Manager schafften dagegen zu 51% eine Outperformance.

Auch langfristig hinken Anleihefondsmanager öfter hinterher

Das Lyxor-ETF-Research-Team hat neben der Halbjahresleistung auch die Leistung über längere Zeiträume hinweg analysiert. Über einen kontinuierlichen Fünfjahreszeitraum hatten demnach sowohl Aktien- als auch Anleihemanager Mühe, ihre Benchmark konstant zu übertreffen. Bei Aktienfonds lag der Anteil bei 36%, bei Anleihefonds sogar nur bei 19%. Das unterstreicht laut Lyxor ETF die Bedeutung einer dynamischen Portfolio-Allokation und eines starken Fondsauswahlprozesses. (mh)

Bild: © andilevkin – stock.adobe.com

 

„Würde es Covid-19 nicht geben, hätten wir es eigentlich erfinden müssen“

Folker Hellmeyer war lange Chefanalyst der Bremer Landesbank und ist ein gefragter Investmentexperte in TV und Print. Auf die aktuelle Corona-Krise blickt er relativ gelassen. Die Gefahr eines zweiten Crashs ordnet der Experte als niedrig ein. Wirtschafts- und geldpolitisch käme Covid-19 insbesondere den USA sogar gelegen.

Herr Hellmeyer, die Aktienmärkte haben sich erstaunlich rasch vom Corona-Crash erholt. Zwischendurch ging es aber auch schon nach unten. Und auch die Infektionszahlen steigen nun wieder. Droht 2020 noch eine zweite Crash-Welle?

Das Risiko ist nicht völlig auszuschließen. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario sehe ich aber bei nur 10%.

Warum so niedrig?

Die erhöhten Zahlen positiv getesteter Personen hängen aktuell zu großen Teilen mit der Erhöhung der Tests zusammen. Entscheidender ist: Die Corona-Krise hatte uns unvermutet getroffen. Weder das Gesundheitswesen noch die Politik noch die Wirtschaft waren auf diese Situation vorbereitet. Deswegen hat es im März diesen Corona-Ausbruch und in der Folge den Wirtschafts- und als Konsequenz den Markteinbruch gegeben. Heute ist das Gesundheitswesen weitaus potenter und die Politik ist besser aufgestellt und vorbereitet.

Inwiefern?

Wir haben die Gesundheitssysteme auf die Höhe der Zeit gebracht. Wir reagieren mit regionalen Antworten wie regionalen Lockdowns auf regionale Ausbrüche. Wir wissen darüber hinaus, dass es ein temporäres Problem ist. Ich verweise auf die Themen Impfstoffe und Herdenimmunität. Die Rezession infolge der Corona-Krise basiert auf einem exogenen Ereignis. Damit unterscheidet sie sich fundamental von klassischen Rezessionen, die auf Erschöpfungszuständen in der Wirtschaft basieren. Es ist eine völlig andere Konstellation. Wir erleben in den Sektoren, in denen der Lockdown aufgehoben wird, eine v-förmige Erholung. In den anderen kann es noch keine v-förmige Erholung geben, weil die Politik sie verhindert. Das zeigt, dass das Grundraster der Ökonomie gesund ist. Zudem haben wir Konjunkturprogramme, von denen wir wissen, dass sie ab 2021 das Wachstumsbild positiv beeinflussen werden. Und darüber hinaus befinden wir uns in einem Anlagenotstand, der noch viel kritischer ist als jemals zuvor in der Geschichte der Welt.

Überwiegt das die kritische Situation wegen der Corona-Krise?

Die Corona-Rezession ist ein temporäres und politisch administriertes Problem und keine endogene Wirtschaftskrise. Genau das spiegelt die Entwicklung an den Märkten wider. Die Bewertungen sind bezogen auf Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnisse zwar historisch hoch. Wenn aber gleichzeitig das Zins­niveau politisch gewollt auf einem null­negativen Niveau verankert ist, muss man fragen, ob die klassischen Bewertungsrelationen noch zulässig sind, die darauf basierten, dass es attraktive Alternativanlagen mit Erträgen gab.

Wie kritisch ist die konjunkturelle Situation?

Die Lage ist hinsichtlich quantitativer Merkmale kritisch. Die qualitativen Kriterien sind weitaus unkritischer. Wir sehen eine dynamische Erholung in den Bereichen, die politisch administriert wieder geöffnet werden. Das impliziert für mich Zuversicht nach vorne. Wir haben heute in der Weltwirtschaft das größte Konjunkturprogramm, das je aufgelegt worden ist. Es hat zwei Elemente. Beide davon sind wichtig. Das erste ist das konsumtive Element. Die tragenden Säulen der Ökonomie werden während der politisch administrierten Rezession über diverse Interventionen des Staates erhalten. Das ist wichtig, damit die Wirtschaft später wieder Vollgas geben kann. Wären die Strukturen kaputt, müssten diese erst wieder mühsam aufgebaut werden. Dann wäre eine schnelle und nachhaltige Wirtschaftserholung nur schwer möglich.

Und das zweite Element?

Wir investieren mit den geplanten nationalen und supranationalen Konjunkturprogrammen massiv in neue Strukturen. Gerade diese Investitionen dürften ab 2021 eine positive Wirkung entfalten, zumal all das durch Unternehmenstätigkeit gestemmt werden muss. Und Unternehmenstätigkeit heißt nichts anderes als Bilanzwachstum, Skaleneffekte und erhöhte Gewinnpotenziale. Das ist ein Aspekt für die zügige Erholung, den die Märkte erkannten und erkennen.

Also die Krise als Chance für starke Unternehmen?

Vollkommen richtig. Ich bin für die mittel- bis langfristige Konjunkturlage sehr optimistisch. Ab 2021 sehe ich für die meisten Wirtschaftsräume dieser Welt ein Wachstum am oberen Rand des Potenzials, und das bei einem fortgesetzten Anlagenotstand, denn die enormen Programme, die jetzt aufgesetzt werden, erfordern die Fortsetzung des Niedrigzinsniveaus. Würde es Covid-19 nicht geben, wir hätten es eigentlich erfinden müssen. Nehmen Sie das Beispiel USA. Wir hatten in den USA im letzten Jahr ein riesiges Problem: gut 2% Wachstum bei einem Haushaltsdefizit von mehr als 5% der Wirtschaftsleistung. Das heißt nichts anderes, als dass es keine selbsttragenden Kräfte in der Ökonomie gab. Das ist eine Katastrophe. Die USA brauchten das extreme Niedrigzinsniveau, um Handlungsfähigkeit zu erhalten und mit Covid-19 haben die USA genau das bekommen.

Wie gefährlich sind hohe Staatsschulden?

Entscheidend ist nicht die Brutto­verschuldung, sondern die Schuldentragfähigkeit. Der japanische Yen war in den letzten Jahren trotz eines Verschuldungsgrads Japans von ca. 240% des BIP eine Fluchtwährung. Wenn man wie Deutschland zu einem Zins von null finanziert, hat man eine unendliche Schuldentragfähigkeit. Wenn wir dann die öffentlichen Mittel für sinnvolle Investitionen einsetzen, dann ist das eine gute Politik.

Ist die „whatever it takes“-Politik der EZB nicht doch gefährlich?

Ganz im Gegenteil. Aus der Betrachtung der letzten zehn Jahre wissen wir, dass die Eurozone mit ihrer Reformpolitik die größten Fortschritte aller großen westlichen Industrienationen gemacht hat. Hätte es „whatever it takes“ nicht gegeben, dann wäre die Eurozone zerfallen, die auf einem guten Reformweg war. Die einzelnen europäischen Länder hätten sich dann nach dem Zerfall Wirtschaftszonen untergeordnet, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, wie zum Beispiel die USA. Das wäre irrsinnig gewesen. Die „whatever it takes“-Politik war richtig. Sie funktionierte auch, weil man den Weg zum Niedrig- und Nullzinsniveau einschlug, der die stark belastenden Zinseszinseffekte nivellierte oder neutralisierte.

Drohen dadurch aber nicht Exzesse?

Das sehe ich in Breite und Tiefe nicht, weil sie durch Regulierungen bei Eigenkapital- und Solvenzregeln verhindert werden. Durch sie werden die negativen Folgen einer solchen Zins­politik weitestgehend ausgeschlossen. Wir halten auch keine Zombieunternehmen am Leben, wie von Gegnern der Niedrigzinsen oft argumentiert wird. Schlechte Unternehmen erhalten auch in diesem Zinsumfeld keinen Nullzins. Sie zahlen auch heute noch 7, 8 oder 9%. Zombieunternehmen werden also keinesfalls zum Nulltarif mit durchgeschleppt.

Wie haben Sie die Portfolios in diesem Umfeld ausgerichtet?

Wir haben derzeit eine Aktienquote von etwa 70%. Zudem setzen wir auf eine breite regionale Streuung. Hinzu kommt eine Cash-Quote von um die 10%, um Opportunitäten wahrnehmen zu können, wenn sie sich ergeben. Darüber hinaus haben wir einen Anteil an Edelmetallaktien und auch an Gold direkt.

Gold boomt 2020 wie nie zuvor. Ist dieser Boom berechtigt?

Ich habe schon um die Jahrtausendwende herum darauf hingewiesen, dass das Weltfinanzsystem Krebs hat. Und genau deshalb brauchen wir Asset-Klassen außerhalb des Systems. Dazu zählt auch Gold. Und heute hat das Weltfinanzsystem mehr Krebs als 2000/2001, weil sein Epizentrum, die USA, in einer prekären Lage ist. Die USA untergraben durch ihre Politik den Status des Dollars als Weltleitwährung. Das ist einer der Primärkatalysatoren für den Boom von Gold.

Zudem werden die USA wirtschaftlicher zunehmend unbedeutender. Lag ihr Anteil an der Weltwirtschaft mal bei 25%, so liegt er mittlerweile unterhalb von 15%. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Zentralbanken der Welt von dem System eman­zipieren und Reserven in Form von Gold aufstocken. Einen weiteren Anstieg auf 2.300 Dollar innerhalb der nächsten Monate halte ich vor diesem Hintergrund noch für eine konservative Prognose. Und auch darüber hinaus dürfte sich Gold als Portfoliobeimischung bewähren. (mh)

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2020 und in unserem ePaper.

Bild: © m.mphoto – stock.adobe.com

 

Vontobel stellt neuen US-Aktienfonds vor

Vontobel Asset Management erweitert sein Produktangebot um einen US-Small-Mid-Cap-Fonds: den Vontobel Fund II – KAR US Small-Mid Cap. Bei dem neuen Fonds arbeitet die Gesellschaft mit einem erfahrenen US-Investmentmanager zusammen.

Vontobel Asset Management lanciert den Vontobel Fund II – KAR US Small-Mid Cap. Für den Fonds arbeit die Schweizer Gesellschaft mit Kayne Anderson Rudnick (KAR), einem Investmentpartner von Virtus Investment Partners, zusammen. Dadurch soll Anlegern der Zugang zu hochwertigen Aktien kleiner und mittlerer US-amerikanischer Unternehmen ermöglicht werden. Die Partnerschaft mit KAR baut auf einer seit 15 Jahren bestehenden Beziehung von Vontobel und Virtus auf, einem Investmentmanager, der in den USA bei der SEC registrierte Anlagefonds vertreibt, an denen die Vontobel Quality Growth Boutique als Subadvisor beteiligt ist.

Disziplinierter Anlageprozess

KARs High-Conviction-Ansatz mit Bottom-up-Fokus auf Qualität ergänzt das 5 Mrd. Dollar umfassende US-Large-Cap-Segment von Vontobel um US-Unternehmen mit niedriger Marktkapitalisierung. Der Fonds folgt einem disziplinierten Anlageprozess mit dem Ziel, langfristig attraktive risikobereinigte Renditen durch Investition in Aktien von kleinen und mittleren US-amerikanischen Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen, erstklassigem Management und geringerem finanziellen Risiko zu generieren.

Breites Chancenspektrum

Das US-Small-Mid-Cap-Universum bietet mit nahezu 3.500 Unternehmen Zugang zu einem breiteren Chancenspektrum von hochwertigen Unternehmen mit etablierter Geschäftstätigkeit und führendem Marktanteil. „Insbesondere im aktuellen Umfeld sind hochwertige Anlagen neben einem soliden Risikomanagement wesentlich, um eine langfristige Outperformance erreichen zu können“, erklärt René Weinhold, Head of Deutschland und Österreich bei Vontobel Asset Management. (mh)

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Das sind die zehn Top-Aktien von Börsenlegende Warren Buffett

Warren Buffett feiert in diesen Tagen seinen 90. Geburtstag. Das Orakel aus Omaha hat es dank cleverer Investments zu einem der reichsten Menschen der Welt gebracht. Und auch mit 90 hat er noch lange nicht genug von Aktien. AssCompact zeigt die derzeit zehn größten Positionen seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway.

 
von
 

ING Deutschland baut Angebot an Fondssparplänen aus

Fondssparpläne liegen im Trend. Die ING Deutschland hat deshalb ihr Angebot in diesem Bereich massiv ausgeweitet. Über 600 aktive Fonds können bei der Direktbank nun mit monatlichen Beträgen angespart werden.

Die ING Deutschland hat zum 01.09.2020 ihr Fondssparplanangebot um 458 Produkte erweitert. Kunden der Bank können dadurch nun aus insgesamt über 600 Fondssparplänen auswählen. 52 dieser Sparpläne bietet ING sogar ohne Ausgebaufschlag an. Die Direktbank kooperiert bei den neuen Fondssparplänen mit den Anbietern Allianz Global Investors, Amundi, DWS, Fidelity, Franklin Templeton und JP Morgan.

Verstärkter Fokus auf Wertpapiergeschäft

Der Schritt untermauert, dass ING Deutschland verstärkt auf das Wertpapiergeschäft und insbesondere auf Sparpläne setzen will. Bereits im Februar hatte die Direktbank das Angebot an ETF-Sparplänen deutlich ausgebaut. Seither können Kunden für ihre Sparpläne aus rund 700 börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auswählen, rund 200 davon sind ohne Ordergebühren verfügbar.

Stark wachsende Nachfrage bedienen

„Mit der Angebotserweiterung bedienen wir die hohe Nachfrage. Die Anzahl der von unseren Kunden abgeschlossenen Wertpapiersparpläne ist seit Anfang des Jahres um 36% gestiegen“, kommentiert Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen bei ING Deutschland, die Ausweitung des Sparplanangebots. Durch die Erweiterung der Angebotspalette hätten Kunden nun noch mehr Möglichkeiten, regelmäßig und auch mit kleineren Beträgen in die für sie passende Anlagestrategie zu investieren. (mh)

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So haben sich aktive Fonds in der Corona-Krise geschlagen

Aktive Fonds sollen gerade in einem schwierigen Marktumfeld ihre Stärken ausspielen. Das erste Halbjahr 2020 war für Anleger zweifellos schwierig. Wie sich aktive Fonds während dieser Zeit geschlagen haben, hat das Analysehaus Morningstar nun untersucht.

Morningstar hat die aktuelle Ausgabe des halbjährlichen europäischen Aktiv-Passiv-Barometers veröffentlicht. Es misst die Performance von in Europa domizilierten aktiven Fonds im Vergleich zu passiven Konkurrenzgruppen in den jeweiligen Morningstar-Kategorien. Die Analyse ist gerade vor dem Hintergrund des Corona-Crashs und der anschließenden rasanten Erholung interessant.

Relativ erfolgreiche Halbjahresbilanz

Rund die Hälfte der aktiven Aktienfonds und ein Drittel der aktiven Fixed Income-Fonds übertrafen laut Morningstar im ersten Halbjahr 2020 auf Sicht von sechs Monaten den Durchschnitt ihrer passiven Peers. Aktiv verwaltete Aktienfonds verfügen in der Regel über höhere Barmittel als ihre passiven Konkurrenten. Dies habe dazu beigetragen, die zweistelligen Kursrückgänge im ersten Quartal 2020 abzufedern. Zudem erkläre sich damit auch, warum viele Aktienfonds vergleichsweise besser abgeschnitten haben als aktive Rentenfonds und insbesondere Rentenfonds mit vergleichsweise höheren Kreditrisiken.

Seltene Gelegenheit für aktive Manager

„In der ersten Jahreshälfte 2020 führte die COVID-19-Pandemie zu einer starken Volatilität. Das war eine seltene Gelegenheit für aktive Manager: Denn theoretisch hätten sie genau in einer solchen Phase Überrenditen erzielen und die Anleger vor einem heftigen Markteinbruch schützen können“, kommentiert Dimitar Boyadzhiev, Senior Analyst, Manager Research, Passive Strategies bei Morningstar, die Zahlen. „In der Praxis zeigt sich ein gemischtes Bild: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 haben nur etwa die Hälfte der aktiven Aktienfonds und ein Drittel der aktiven Rentenfonds ihre passiven Peers übertroffen.“

Langfristig ernüchternde Bilanz

Die langfristigen Erfolgsquoten der europäischen aktiven Fonds sind laut Morningstar noch niedriger. In den zehn Jahren bis Juni 2020 lag die Erfolgsquote aktiver Manager in fast zwei Dritteln der befragten Kategorien unter 25%. Nur in zwei der 64 Kategorien überlebte und übertraf die Mehrheit der aktiven Fonds ihren durchschnittlichen passiven Peer. Die 10-Jahres-Erfolgsquoten für länderspezifische Kernengagements fallen gemischt aus, wobei auch hier passive Fonds die Nase vorne hatten. Fast 35% der Bei britischen Large-Cap-Aktienfonds haben aktiven Vertreter ihre passiven Pendants immerhin in 355 der Fälle übertroffen. Für die USA, Japan, Frankreich, Deutschland und die Schweiz sind die Werte liegen die Werte hingegen zwischen 5,6% und 28,3%.

Viele Fonds überleben nicht

Auch die Erfolgsquoten aktiver Fixed-Income-Manager waren Morningstar zufolge niedrig. Für die letzten zehn Jahre gilt: Weniger als ein Viertel haben in zehn der 14 untersuchten Kategorien ihren durchschnittlichen passiven Peer überlebt und übertroffen. Die oft schwache Performance ist laut Morningstar auch einer der Hauptgründe dafür, dass viele aktive Fonds nicht überleben. Passive Fonds haben daher dem Analysehaus zufolge vor allem langfristig bessere Überlebenschancen. (mh)

Bild: © Thomas Reimer – stock.adobe.com

 

Lazard präsentiert neuen nachhaltigen Aktienfonds

Lazard Asset Management hat den Global Sustainable Equity Fund aufgelegt. Der Fonds investiert weltweit in börsennotierte Aktienunternehmen. Um in den Fonds aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen zwei grundlegende Bedingungen erfüllen.

Der US-Vermögensverwalter Lazard Asset Management hat die Auflegung des Lazard Global Sustainable Equity Fund bekannt gegeben. Der Fonds wird von Louis Florentin-Lee, Barnaby Wilson und Team verwaltet und ist ein aktiv verwalteter Publikumsfonds mit dem Fokus. Investmentfokus sind attraktiv bewertete Unternehmen mit nachhaltigen Managementpraktiken. Ein wesentliches Merkmal des Fonds soll sein, dass bei den Unternehmen des Portfolios der Übergang hin zu mehr Nachhaltigkeit auch zu einer gleichbleibend hohen oder gesteigerten finanziellen Produktivität führen dürfte.

Nachhaltigkeit plus erhöhte Produktivität

Um in das Portfolio aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen laut Louis Florentin-Lee zwei grundlegende Bedingungen erfüllen. Erstens wird ein Unternehmen nur dann als nachhaltig eingestuft, wenn es von diesen Nachfrageverschiebungen profitieren kann, indem es Produkte oder Dienstleistungen anbietet, die diesen Übergang erleichtern. Zweitens muss das Unternehmen alles in seiner Macht Stehende tun, um die von ihm verursachten negativen externen Effekte zu minimieren. Es ist wichtig, dass beide Bedingungen erfüllt werden.

Ziel: Outperformance gegenüber MSCI All Country World Index

Der Fonds orientiert sich am MSCI All Country World Index als Benchmark. Das Fondsmanagement strebt eine Outperformance über einen vollständigen Marktzyklus an, indem es mithilfe fundamentaler Bottom-up-Analysen Wertpapiere identifiziert, die eine starke und/oder sich verbessernde finanzielle Produktivität zeigen, die zu attraktiven Preisen gehandelt werden und zudem vom Übergang zu einer nachhaltigeren Welt profitieren. (mh)

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Wirecard-Skandal: Die nächste Runde ist eingeläutet

Der Wirecard-Skandal geht in die nächste Runde. Das Amtsgericht München hat das Insolvenzverfahren über den Zahlungsdienstleister eröffnet. Zudem steht der Termin der ersten Gläubigerversammlung. Aktionärsschützer rufen bereits zur Anmeldung von Schadensersatzansprüchen auf.

Wirecard ist der Finanzskandal des Jahres. 1,9 Mrd. Euro soll der Zahlungsdienstleister erfunden haben. Nun wurde unter anderem deshalb das Insolvenzverfahren über die Wirecard AG und sechs weitere deutsche Gesellschaften eröffnet. Als Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht München am 24.08.2020 Dr. Michael Jaffé bestellt, der gleich zu Beginn harte Einschnitte angekündigt hat. Zwar werde der Geschäftsbetrieb fortgeführt, es seien aber massive Umstrukturierungen nötig.

Massive Geldverbrennung stoppen

Die Cash-Burn-Rate von Wirecard war dem Insolvenzverwalter zufolge bei Insolvenzantragstellung enorm. Um das zu ändern, wurde rund 730 Mitarbeitern von Wirecard gekündigt. „Die wirtschaftliche Lage der Wirecard AG war und ist angesichts der fehlenden Liquidität und der bekannten skandalösen Begleitumstände äußerst schwierig. Mit den üblichen Restrukturierungs- und Kostenanpassungsmaßnahmen ist es daher nicht getan, denn eine so massive Verlustsituation ist im eröffneten Insolvenzverfahren unter Vollkosten nicht darstellbar“, so Dr. Michael Jaffé.

Verkaufsprozess im Gang

Im Verkaufsprozess für das Kerngeschäft, in dessen Rahmen auch die nicht insolvente Wirecard Bank AG am Markt angeboten wird, stehe der Insolvenzverwalter aktuell mit mehreren namhaften Interessenten in Verhandlungen. Die Erlöse aus der Verwertung sollen den Gläubigern zugutekommen. Größere Fortschritte mache unterdessen der Verkauf internationaler Töchter wie etwa Wirecard Brazil oder Wirecard North America.

Erste Gläubigerversammlung vor der Tür

Der Termin für die erste Gläubigerversammlung steht derweil. Am 18.11.2020 soll sie nach derzeitigem Stand als Präsenztermin im Löwenbräukeller in München stattfinden – allerdings mit begrenzter Teilenehmerzahl aufgrund der Covid-19 Hygienevorschriften. Der Berichtstermin ist nicht öffentlich und steht daher nur den Insolvenzgläubigern offen. Diese können jedoch auch einen Vertreter zur Teilnahme schriftlich bevollmächtigen.

Ansprüche bis 20.10.2020 anmeldbar

Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens können die Gläubiger nun auch in den jeweiligen Verfahren ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter zur Insolvenztabelle anmelden. Das zuständige Amtsgericht München bestimmte dafür eine Frist bis zum 20.10.2020. Ein Formular zur Forderungsanmeldung steht unter www.jaffe-rae.de zum Download zur Verfügung.

Aktionäre „unbedingt mit an den Tisch“

Die Schadensersatzansprüche und Gläubigerversammlung im November hat auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) bereits im Visier. Die Aktionäre des Zahlungsdienstleisters gehören dort „unbedingt mit an den Tisch“, fordert DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Sie müssten sogar „als größte Gläubigergruppe im Gläubigerausschuss vertreten“ sein.

Konkreter Schaden muss benannt werden

Zwar sind Aktionäre im Normalfall nicht Teil der Gläubiger. Aufgrund der Verletzung von Adhoc- und anderer Publizitätspflichten liege im Falle von Wirecard aber ein Schadensersatzanspruch seitens der Aktionäre vor. Er könne allerdings nur angemeldet werden „wenn der konkrete Schaden in Euro definiert wird“, so Tüngler. Ein einfacher Hinweis auf Schadensersatzanspruch reiche nicht.

DSW baut europäische Plattform auf

Da die Anleger selbst aktiv werden müssen, baut die DSW derzeit eine europäische Plattform auf. So sollen möglichst viele Anleger zusammengefasst und auf Augenhöhe mit den verschiedenen Anspruchsgegnern verhandeln können. Zu diesem Zwecke würden bereits Gespräche mit internationalen Prozessfinanzierern laufen. (mh)

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Consorsbank schließt die Anlageberatung

Die Consorsbank ist eine der größten Direktbanken in Deutschland. Dennoch wird die Tochter von BNP Paribas bald keine Vermögensberatung mehr anbieten. Die noch bestehenden Beratungsverträge sollen bis Ende des Jahres gekündigt werden.

Die Consorsbank bietet bald keine Vermögensberatung mehr an. Das geht aus übereinstimmenden Medienberichten von Finanz-Szene.de und FONDS professionell ONLINE hervor. Demnach stellt Direktbank der BNP Paribas die beiden Angebote „Vermögensberatung“ und „Vermögensberatung extra“ ein.

Konzentration auf Selbstentscheider

Die Consorsbank will sich durch diesen Schritt stärker auf die Zielgruppe der Selbstentscheider fokussieren, zumal gerade bei kleineren Vermögen die Profitabilität des Geschäfts fraglich sei. Zuletzt nutzten rund 18.000 Kunden die Vermögensberatungen der Consorsbank. Deren Beratungsverträge sollen bis spätestens Ende 2020 gekündigt werden.

Wechsel zum Private Banking oder Selbstentscheider

Bei Vermögen von mehr als 250.000 Euro bestehe die Möglichkeit ins Private Banking der Muttergesellschaft BNP Paribas zu wechseln. Auch von den Mitarbeitern der Vermögensberatung soll ein Teil ins Private Banking wechseln. Kunden mit kleineren Vermögen will die Direktbank stärker dabei unterstützen in das Lager der Selbstentscheider zu wechseln. Das soll unter anderem durch Musterportfolios und weitere Tools erleichtert werden. Die Consorsbank war 2009 in die Vermögensberatung eingestiegen. Ein gutes Jahrzehnt später ist dieses Kapital mit dem jetzigen Beschluss bereits Geschichte. (mh)

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Dividenden brechen weltweit stark ein

Dividenden sind langfristig ein wichtiger Teil der Gesamtrendite von Aktieninvestments. In den vergangenen Jahren waren die Ausschüttungen kontinuierlich auf Wachstum eingestellt. Durch die Corona-Pandemie haben sie nun aber einen herben Dämpfer erhalten.

Janus Henderson Investors hat die 27. Ausgabe des Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI) vorgelegt. Weltweit gingen die Dividenden dem Bericht zufolge im zweiten Quartal 2020 um 108,1 auf 382,2 Mrd. Dollar zurück. Das entspricht einem Einbruch um 22%. Selbst bereinigt um Sondereffekte beträgt das Minus 19%. Das war bei Weitem der stärkste Rückgang seit der Einführung des JHGDI im Jahr 2009.

Europa besonders stark betroffen

Mehr als ein Viertel der ausschüttenden Unternehmen kürzte im zweiten Quartal die Dividenden, mehr als die Hälfte strich sie sogar ganz. Der Einbruch ist nicht auf eine einzelne Region zurückzuführen, denn die Ausschüttungen wurden in allen Regionen außer Nordamerika gekürzt. Am stärksten fielen die Kürzungen allerdings in Europa und Großbritannien aus. Dort sanken die Dividenden um 44,5 bzw. 54%.

Deutschland vergleichsweise robust

In Deutschland zeigten sich die Unternehmen optimistischer als in den Nachbarstaaten. Ihre Ausschüttungen verringerten sich auf bereinigter Basis um lediglich 7,25 Mrd. Dollar. Das entspricht einem Minus von 19%. Zudem senkten oder strichen weniger als die Hälfte der deutschen Unternehmen im Index ihre Dividende. Die Allianz liegt zudem weltweit auf Platz 4 der größten Dividendenzahler. BASF, Telekom und Bayer schaffen zumindest den Sprung in die Top 20.

Düsterer Ausblick auf das Gesamtjahr

Die Dividenden in den Sektoren Gesundheit und Kommunikation zeigen sich robust, drastische Einbrüche gab es im Finanzsektor und bei Herstellern von zyklischen Konsumgütern. Für 2020 ist Janus Henderson dennoch insgesamt skeptisch. Janus Henderson erwartet nun im Best-Case-Szenario einen absoluten Rückgang der weltweiten Dividenden im Gesamtjahr um 17% auf 1,18 Bio. Dollar. Im Worst-Case-Szenario könnten die Ausschüttungen sogar um 23% auf 1,10 Bio. Dollar sinken. (mh)

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