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Fidelity startet drei nachhaltige ETFs

Fidelity International hat drei neue Fonds vorgestellt. Die ETF werden aktiv gemanagt und setzen auf Aktien nachhaltiger Unternehmen. Dabei verwenden sie eine systematische aktive Strategie sowie einen unterschiedlichen regionalen Fokus.

Fidelity erweitert seine Palette an Nachhaltigkeitsfonds mit der Auflegung von drei aktiv verwalteten ESG-ETFs. Die Fidelity Sustainable Research Enhanced Aktien ETFs bilden drei Indizes für die Regionen Global, USA und Europa nach. Anlegern bieten sie die Möglichkeit eines breiten Aktienmarktengagements über Anlagen in Unternehmen, die Fidelity unter nachhaltigen und fundamentalen Gesichtspunkten bevorzugt.

Systematische aktive Strategie

Den ETFs liegt eine systematische aktive Strategie zugrunde, in die die Research-Ergebnisse der Analysten von Fidelity einfließen. Die Auswahl und Gewichtung der Firmen, für die Fidelity einen positiven Ausblick und wirklich nachhaltige Geschäftsmodelle identifiziert hat, erfolgt anhand der hauseigenen Nachhaltigkeitratings. Je nach geografischem Schwerpunkt bestehen in der Regel aus 250 bis 500 Aktien. Die Anpassung der Portfolios geschieht jeweils vierteljährlich.

Kosten zwischen 0,30 und 0,35%

Die neuen ETFs sind an der Londoner Börse sowie an der Deutschen Börse Xetra gelistet. Ihre jährlichen laufenden Kosten liegen zwischen 0,30 und 0,35%. Die Fidelity Sustainable Research Enhanced Equity ETFs gehören zur nachhaltigen Produktpalette von Fidelity, die derzeit aus fünf Fonds besteht: zwei nachhaltigen Themenfonds mit Schwerpunkt auf der Reduzierung von CO2-Emissionen, der Wasserversorgung und Abfallentsorgung sowie drei Best-in-Class-Aktien- und Anleihefonds.

Paradigmenwechsel trifft Rendite

„Nachhaltiges Investieren erweist sich als einer der bedeutendsten Paradigmenwechsel in der Investmentbranche der letzten 25 Jahre“, kommentiert Christian Machts, Leiter Drittvertrieb Deutschland, Österreich und Osteuropa, die Auflage des ETF-Trios. „Beschleunigt wird er durch die wachsende Erkenntnis, dass ESG-Anlagen die Erträge steigern können. Diesen Trend bestätigt auch unser Research. Es zeigt, dass während des letzten Ausverkaufs an den Märkten infolge der Corona-Pandemie Aktien mit höheren ESG-Ratings besser abgeschnitten haben als solche mit niedrigeren ESG-Ratings.“ (mh)

Bild: © bankrx – stock.adobe.com

 

Janus Henderson stellt neuen Multi-Strategie-Fonds vor

Alternative Anlagestrategien sind gerade im aktuellen Umfeld gefragt. Janus Henderson Investors hat nun einen neuen Fonds vorgestellt, der breit gestreut in solche Strategien investiert. Separate Absicherungsstrategien sollen zudem die Risiken im Portfolio minimieren.

Der Vermögensverwalter Janus Henderson Investors hat die Auflegung eines globalen Multi-Strategie-Fonds bekanntgegeben. Er investiert in diversifizierte alternative Anlagestrategien. Die Strategie wurde bisher bereits als ein auf den Cayman Islands domizilierter Hedgefonds gemanagt. Nun erfolgte die Auflegung in einer UCITS-Struktur, um internationalen Anlegern den Zugang zum Fonds zu erleichtern.

Zugang zu alternativen Assets

Der Janus Henderson Global Multi-Strategy Fund bietet Anlegern einen breiten Zugang zu alternativen Assets und strebt gleichzeitig mittels separater Absicherungsstrategien die Minimierung von Risiken im Portfolio an. Er weist laut der Gesellschaft eine sehr geringe Korrelation mit der Entwicklung der wichtigsten Asset-Klassen auf und stelle für Anleger damit ein Instrument zur Diversifizierung im Rahmen eines ausgewogenen Portfolios dar.

Sechs Anlagestrategien

Der Fonds vereint mehrere sich ergänzende Anlagestrategien in einer Reihe von Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen, deren jeweiligen Derivaten, sowie Rohstoffen. Zusätzlich verfolgt der Fonds eine Strategie zur Absicherung des Portfolios. Diese soll in schwierigen Marktphasen unkorrelierte positive Erträge erzielen und den anderen Teilstrategien ermöglichen, kurzfristige Marktturbulenzen zu überbrücken. Eingesetzt werden die sechs folgenden Anlagestrategien:

  • 1. Convertible Arbitrage: nutzt Fehlbewertungen bei Wandelanleihen
  • 2. Event-Driven: nutzt Bewertungsineffizienzen im Zusammenhang mit Kapitalmaßnahmen bei Unternehmen oder auf Ebene der Kapitalstruktur
  • 3. Equity Market Neutral: generiert Alpha aus Long- und Short-Positionen in pan-europäischen Aktien
  • 4. Price Pressure: nutzt Preisunterschiede vor und nach Auktionen von Staatsanleihen sowie Preisanomalien bei Aktien
  • 5. Risk Transfer: nutzt Ungleichgewichte in Bezug auf Angebot und Nachfrage am Derivatemarkt
  • 6. Portfolio Protection: strebt die Abmilderung von extremen Verlustrisiken (left tail risks) durch eine differenzierte Absicherungsstrategie an
7% jährliche Outperformance als Ziel

Der Fonds soll unabhängig vom Marktumfeld positive absolute Erträge über beliebige Zwölf-Monats-Zeiträume erzielen. Er verfügt über ein Outperformance-Ziel von 7 Prozentpunkten über dem Geldmarktsatz p.a. (vor Gebühren) über beliebige Dreijahreszeiträume. Diese Performance soll bei einer Volatilität von 4 bis 8% erreicht werden. (mh)

Bild: © igor – stock.adobe.com

 

Crowdfunding gewinnt stark an Akzeptanz und Bekanntheit

Eine neue Studie des Informationsportals crowdfunding.de zeigt einen starken Anstieg der Bekanntheit von Crowdfunding. Auch die Bereitschaft zum Investieren ist 2020 deutlich gestiegen. Jeder dritte Befragte kann sich mittlerweile eine Investition vorstellen.

Das Informationsportal crowdfunding.de hat eine neue Untersuchung zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Crowdfunding veröffentlicht. Für die Umfrage werden seit 2015 jedes Jahr 1.000 für Deutschland repräsentative Internetnutzer ab 18 Jahren befragt. Das Crowdfunding Barometer 2020 zeigt einen starken Anstieg bei der Bekanntheit von Crowdfunding und ein hohes Interesse an Crowdinvestments.

Mehrheit hat mittlerweile von Crowdfunding gehört

Knapp drei Viertel der Befragten haben der Umfrage zufolge schon einmal von Crowdfunding gehört. 44% der Befragten wissen, was Crowdfunding bedeutet und etwa jeder Sechste hat sich schon einmal finanziell an einem Crowdfunding beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahr sind die jeweiligen Werte zwischen 4,5 und 6,7 Prozentpunkte gestiegen.

Jeder Dritte kann sich Investition vorstellen

Mittlerweile kann es sich jeder dritte Befragte eher oder sehr gut vorstellen, per Crowdfunding Geld zu investieren oder zu verleihen, um eine Rendite zu erzielen. Tatsächlich beteiligt haben sich bislang aber erst 4,8% der Befragten. Seit Beginn der Corona-Krise aktivieren laut crowdfunding.de zudem unzählige etablierte Unternehmen und Initiativen ihre Kunden-Crowd, um Unterstützung zu bekommen und neue Zielgruppen an das Thema Crowdfunding heranzuführen. Es sei davon auszugehen, dass sich dies positiv auf die Bekanntheit und Akzeptanz ausgewirkt hat und weiter auswirken werde. (mh)

Das Crowdfunding Barometer 2020 steht hier zum Download zur Verfügung.

Bild: © magele-picture – stock.adobe.com

 

Studie prognostiziert Vervielfachung von ETF-Sparplänen in Deutschland

ETF-Sparpläne liegen im Trend. Ende 2019 gab es deutschlandweit rund 1,3 Millionen solcher Sparverträge. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht. BlackRock und der Informationsdienst extraETF prognostizieren, dass sich diese Zahl bis 2025 vervielfachen wird.

Sparpläne auf börsengehandelte Indexfonds werden in den kommenden Jahren ein anhaltend hohes Wachstum verzeichnen. Die jüngsten Marktturbulenzen im Zusammenhang mit der Corona-Krise werden der dynamischen Entwicklung der vergangenen Jahre aller Voraussicht nach kein Ende setzen. Das geht aus einer Prognose des Informationsdienstes extraETF im Auftrag von BlackRock hervor.

Vervielfachung von 1,3 auf 7 Millionen

Den Experten zufolge wird die Zahl der ETF-Sparpläne in Deutschland bis zum Jahr 2025 auf rund 7 Millionen Verträge steigen. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von rund 30% im Vergleich zu Ende Dezember 2019, als es 1,3 Millionen entsprechender Verträge gab. Das jährliche Sparvolumen dürfte demzufolge im gleichen Zeitraum auf 11,2 Mrd. Euro steigen – sprich jährlich im Schnitt um 31%. Ende 2019 lag es bei 2 Mrd. Euro. Dabei legen die Experten eine durchschnittliche Sparplanrate in Höhe von 150 Euro zugrunde.

Konservative Prognose

Die Annahmen, die der Prognose von BlackRock und extraETF zugrunde liegen, seien im Vergleich zur historischen Entwicklung eher konservativ. So stieg die Zahl der ETF-Sparpläne von 2014 bis 2019 um durchschnittlich 53% pro Jahr. Das jährliche Sparvolumen legte in diesem Zeitraum im Schnitt jährlich um 58% zu. Die durchschnittliche Sparplanrate belief sich 2019 auf 153,50 Euro, im laufenden Jahr sind es bislang 174,70 Euro. Dass die erwarteten Wachstumsraten niedriger angesetzt sind als die bisherigen, sei weniger auf die jüngsten Börsenentwicklungen zurückzuführen als vielmehr auf den reifenden Markt. (mh)

Bild: © MQ-Illustrations – stock.-adobe.com

 

Nachhaltigkeit hat auch in der Krise eine positive Renditewirkung

Fidelity hat analysiert inwieweit nachhaltige (ESG) Kriterien sich in der Corona-Krise auf die Rendite ausgewirkt haben. Der Studie zufolge bestand auch während der Krise ein positiver Zusammenhang zwischen ESG und der Performance von Aktien und Anleihen.

Die rasant gestiegene Marktvolatilität infolge der Coronavirus-Pandemie hat nur scheinbar zu einem breit angelegten Ausverkauf geführt. Darauf deuten neue Daten von Fidelity International hin. Der Untersuchung zufolge brachte jeder Verbesserungsschritt im proprietären Fidelity-ESG-Rating eine um 2,8 Prozentpunkte höhere Aktienperformance. Für den Performancevergleich mit mehr als 2.600 Unternehmen haben die Fidelity-Analysten das firmeneigene ESG-Ratingsystem herangezogen. Die zukunftsgerichteten Ratings stützen sich unter anderem auf die Engagement-Strategie von Fidelity mit rund 15.000 individuellen Unternehmenstreffen pro Jahr.

Linearer Zusammenhang zwischen ESG und Rendite

ESG-Ratings und die Wertentwicklung von Unternehmen sind laut Fidelity somit auch in einer Krise positiv korreliert. Aktien und Anleihen mit einem guten Fidelity-ESG-Rating (A und B) schnitten auch in dieser kurzen Phase besser als durchschnittlich (C) oder schlecht bewertete (D und E) Unternehmen ab. Dabei bestehe zudem ein bemerkenswerter linearer Zusammenhang. In den 36 Tagen zwischen dem 19.02. und dem 26.03. fiel der S&P 500 um 26,9%. In dieser Phase haben sich Aktien von Unternehmen mit einem A-Rating durchschnittlich um 3,8 Prozentpunkte besser und Aktien von Unternehmen mit einem E-Rating durchschnittlich um 7,4 Prozentpunkt schlechter als der S&P 500 entwickelt.

Bedeutung von ESG-Analysen unterstrichen

„Unsere Untersuchungsthese, dass Unternehmen mit guten ESG-Bilanzen auch über bessere Managementteams verfügen und sich in einer Krise daher besser als der Markt entwickeln, wurde klar bestätigt“, kommentiert Jenn-Hui Tann, Leiter des Bereichs Stewardship und Sustainable Investing bei Fidelity International, die Studienergebnisse. „Es besteht ein grundsätzlicher Zusammenhang zwischen starken Nachhaltigkeitsfaktoren und Renditen, was die Bedeutung von ESG-Analysen als Bestandteil des fundamentalen Researchs unterstreicht.“

Auch A-Anleihen schnitten besser ab

Die Untersuchung ergab zudem, dass Anleihen von Unternehmen mit besserem ESG-Rating vom Jahresanfang bis zum 23.03. unbereinigt besser abschnitten als der Durchschnitt niedriger bewerteter Wettbewerber. Die Anleihen der 149 Unternehmen mit A-Rating erzielten eine durchschnittliche Rendite von –9,23%, verglichen mit –13,16% von Unternehmen mit B-Rating und –17,14% von Unternehmen mit C-Rating. (mh)

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Deutsche Privatanleger ziehen massiv Geld aus Publikumsfonds

Für Fondsgesellschaften war das erste Quartal 2020 auf den ersten Blick ein guter Start in das Jahr. 24 Mrd. Euro flossen ihnen netto in den ersten drei Monaten zu. Das verdanken sie aber ausschließlich Spezialfonds für professionelle Investoren wie Versicherer. Aus Publikumsfonds zogen sich deutsche Anleger stark zurück.

Den Fondsgesellschaften sind deutschlandweit im ersten Quartal 2020 netto 24,1 Mrd. Euro neue Mittel zugeflossen. Dazu haben vor allem offene Spezialfonds mit Zuflüssen von 32,7 Mrd. Euro beigetragen. Das ist ihr stärkster Jahresauftakt seit 2015, als Spezialfonds im ersten Quartal 44,4 Mrd. Euro erzielten.

Hohe Abflüsse aus Publikumsfonds

Aus offenen Publikumsfonds zogen private und institutionelle Anleger von Anfang Januar bis Ende März 2020 netto 13,9 Mrd. Euro ab. Dabei prägen Aktienfonds mit 14 Mrd. Euro Abflüssen das Absatzbild. Davon entfallen 5,7 Mrd. Euro auf Aktien-ETFs. Aus Mischfonds zogen Anleger 2,1 Mrd. Euro ab. Rentenfonds verzeichneten netto 0,6 Mrd. Euro Zuflüsse. Hier gab es aber deutliche regionale Unterschiede. Während Rentenfonds mit Euro-Anleihen ein Plus von 4,3 Mrd. Euro erzielten, flossen aus Produkten mit Schwerpunkt auf Anleihen aus Schwellenländern 2,1 Mrd. Euro und aus Fonds für Unternehmensanleihen 0,6 Mrd. Euro ab.

Nachhaltigen Publikumsfonds entziehen sich dem Trend

Nachhaltig anlegende Produkte konnten sich dem negativen Trend im Publikumsgeschäft entziehen. Bezogen auf das Neugeschäft aller Publikumsfonds verbuchten sie von Anfang Januar bis Ende März 2020 Zuflüsse von 3,4 Mrd. Euro. Aus anderen Publikumsfonds flossen 17,3 Mrd. Euro ab. Diese Entwicklung spiegelt sich in Europa wider. Nach Angaben von Morningstar erzielten nachhaltige Fonds europaweit Zuflüsse von 30 Mrd. Euro, während Anleger aus anderen Publikumsfonds 165 Mrd. Euro abzogen. (mh)

Bild: © bluedesign – stock.adobe.com

 

„Eine erfolgreiche Fondsauswahl hat nichts mit Glück zu tun“

Eine Fondspolice ist immer nur so gut wie die Auswahl der Fonds. Doch wie wählen Vermittler und Kunde die richtigen Fonds aus? Und welche Fehler sollten dabei dringend vermieden werden? Nachgefragt bei Matthias Buße und Thorsten Dorn, geschäftsführende Gesellschafter der Beratungsboutique Smart Asset Management Service (sam).

Herr Dorn, sam ist auf die Analyse fondsgebundener Versicherungspolicen und Investmentdepots spezialisiert. Welche Fehler stellen Sie dabei besonders oft fest?

Thorsten Dorn: Viele Berater haben für sich individuelle Wege festgelegt, um eine erfolgreiche Fondsauswahl zu treffen. Wir können beobachten, dass dabei oft Entscheidungen getroffen wurden, die auf Trends oder Produkt-Stories basieren, aber langfristig nicht tragfähig sind. Häufig spielt auch die reine Vergangenheitsbetrachtung eine zu große Rolle, denn Fonds, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind sind kein Garantie für die Zukunft. Die Wertentwicklung wird ohnehin zu stark isoliert betrachtet.

Wichtig ist das Zusammenspiel zwischen Rendite und Risiko und dabei spielt die Mischung – der sogenannte Korrelationsmix – eine ganz entscheidende Rolle. Wir haben festgestellt, dass mehr als 90% der bei uns analysierten Verträge nennenswert verbessert werden konnten. Häufig spielt dabei eine Rolle, dass die Fonds im Laufe der Jahre nicht an die persönlichen Bedürfnisse der Kunden angepasst wurden.

Außerdem hat sich über eine gewisse Zeit hinweg in aller Regel ein deutliches Volumen als Vertragswert angesammelt. Das muss auch bei regelmäßig besparten Verträgen behandelt werden wie ein Einmalbeitrag. Denn Schwankungen sind gut für ratierliches Sparen, aber zugleich Gift für das bereits Ersparte. Sparbeiträge und Vertragskapital müssen ab einem bestimmten Punkt getrennt voneinander betrachtet werden. Das macht für den Kunden am Ende der Laufzeit einen Unterschied von vielen 1000 Euro. Wir sehen oft zuviel unnötiges Risiko innerhalb der Fondsauswahl.

Welche Faktoren bestimmen eine erfolgreiche Fondsauswahl?

TD: Eine erfolgreiche Fondsauswahl hat zunächst einmal nichts mit Glück zu tun. Denn: Am Anfang steht immer die Frage, welche Zielrendite hat der Kunde und welches Risiko er bereit einzugehen ist. Nur durch dieses individuelle Rendite-Risiko Profil kann der Startschuss für eine erfolgreiche Auswahl gegeben werden. Dazu gehört neben einem Versicherer mit einem guten Zielfondsuniversum, die Fonds richtig zu kombinieren. Wichtig ist die Korrelation, also das Verhalten einzelner Fonds zueinander – egal ob es sich um ETFs oder aktiv gemanagte Fonds handelt. Wenn diese Faktoren berücksichtigt werden, steht einer erfolgreichen Fondsauswahl und damit einem erfolgreichen Vertragsverlauf nichts mehr im Weg.

Anbieter bewerben oft eine große Fondsauswahl. Wählen Kunden am Ende aber nicht fast immer die üblichen Flaggschifffonds?

Matthias Buße: Das ist in der Tat relativ häufig zu beobachten. Gute Performance in der Vergangenheit gepaart mit einer guten Vertriebsstory machen es den Beratern und auch den Kunden vermeintlich einfacher, das passende Produkt zu identifizieren. Kurzfristig betrachtet kann das sogar funktionieren, sollte jedoch kein Gewähr dafür sein, dass dies auch über längere Laufzeiten – und darüber reden wir bei Fondspolicen meistens – immer die beste Wahl ist.

Wie häufig werden Fonds nach der Erstzusammenstellung in der Realität geändert?

TD: Das hängt natürlich stark von den einzelnen Beratern ab. Aber die Tatsache, dass über 90 Prozent der bei uns eingelieferten Verträge deutlich verbessert werden konnten lässt nur einen Schluss zu: die Zusammenstellung der Fonds wird über die Laufzeit viel zu selten geändert. Und bei Fondspolicen sprechen wir da über Jahre und Jahrzehnte. Manchmal werden Erstzusammensetzungen gar nicht mehr geändert. Langfristig mag der Kunde bestenfalls dann zwar immer noch eine positive Wertentwicklung haben, aber gerade durch die Schwankungen bei stetig steigenden Vertragswerten kostet das Buy and Hold-Prinzip den Kunden am Ende viel Geld, das ihm bei der Ablaufleistung natürlich fehlt.

Wie können Vermittler die Fondsauswahl in den Fondspolicen verbessern?

MB: Am Anfang steht immer die Ermittlung des Rendite-Risiko-Profils. Das ist die Grundlage für eine gute Fondsauswahl. Dazu steht den Beratern eine Vielzahl von technischen Lösungen zur Verfügung, mit denen er Fonds vergleichen, analysieren und auswerten kann. Kein System und keine Gesellschaft sagt den Beratern jedoch, welche Fonds konkret er welchem Kunden in welcher Kundensituation anbieten soll.

Wir bei sam haben einen Service entwickelt, die Verträge der Kunden individuell unter Berücksichtigung der Renditeerwartung und der Risikoneigung des Kunden zu analysieren und entsprechend zu optimieren. Dieser ermittelt auf einer technischen Basis eine optimierte Allokation für den jeweiligen Vertrag, um die Kundenbedürfnisse bestmöglich mit den Möglichkeiten des Fondsuniversums des jeweiligen Versicherers zu erfüllen. Die Kundendaten sind jederzeit geschützt, persönliche Kundendaten über das Rendite-Risiko-Profil hinaus müssen nicht angegeben werden.

Berater müssten für jeden Kunden ausgehend vom jeweiligen Rendite-Risikoprofil eine individuelle Allokation aufbauen. Ist das überhaupt noch möglich?

MB: Diese Aufgabe ist für die meisten Berater in der Tat eine große Herausforderung. Viele Versicherungsmakler sind keine Investment-Experten und mit der großen Auswahl der Fonds schlichtweg überfordert. Gleichwohl sind die Berater durch die IDD verpflichtet, regelmäßig zu überprüfen, ob die ursprüngliche ermittelten Parameter wie Zielrendite und Risikobereitschaft noch zu ihren Kunden passen.

Theoretisch müssen sie für jeden Kunden ausgehend vom jeweiligen Rendite-Risikoprofil eine individuelle Allokation aufbauen – und idealerweise kontinuierlich nachhalten da sich die persönliche Anlagesituation und die der Märkte innerhalb der Anlagezeit ändern können, was eine andere Fondsauswahl erforderlich macht. Das ist jedoch nicht für jeden Kunden umzusetzen, sodass immer mehr Berater lieber auf gemangte Portfolios zurückgreifen, die jedoch nie maßgeschneidert sind, sondern immer auf vordefinierte Kundengruppen und Risikoklassen abzielen. Dass diese dann dauerhaft das bestmögliche Ergebnis erzielen, ist aus unserer Sicht de facto ausgeschlossen. Wer aber für seine Kunden und damit auch für sein Unternehmen das beste Ergebnis erzielen will, der muss den Weg der individuellen Allokation gehen. Hier setzen wir neue Maßstäbe mit dem onlinebasierten Service samperform. (mh)

Über Smart Asset Management

Smart Asset Management Service (www.smart-am.de) hat sich darauf spezialisiert, für Finanzdienstleister individuell Fondspolicen zu analysieren und zu optimieren. Im Herbst 2019 hat die Hamburger Beratungsboutique ihr onlinebasiertes Serviceportal für Berater zur Analyse und Verbesserung der Fondsauswahl in Fondspolicen gestartet.


 

Janus Henderson befürchtet globalen Einbruch der Dividenden

Janus Henderson Investors gibt seit 2014 vierteljährlich die Dividendenstudie „Janus Henderson Global Dividend Index“ heraus. Zuletzt dominierte darin kontinuierliches Wachstum der weltweiten Dividendenzahlungen. Die aktuelle Ausgabe prognostiziert dagegen ein deutliches Minus.

Die Corona-Krise erreicht auch die Aktionäre. Neben den Kursverlusten im März droht nun auch der Ausfall von Dividenden. Das zeigt der aktuelle Janus Henderson Global Dividend Index. Im ersten Quartal markierte der Dividendenindex zwar einen neuen Höchststand. So blieben die Dividenden im ersten Quartal von der Corona-Krise fast unberührt und kletterten um 3,6% auf 275,4 Mrd. Dollar (~254,5 Mrd. Euro). Noch nie zuvor fiel der Wert in einem ersten Quartal höher aus.

Minus von bis zu 35%

Im Vordergrund der aktuellen Ausgabe des Janus Henderson Global Dividend Index stehen aber die erwarteten Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Dividendenentwicklung im weiteren Jahresverlauf. Und diese sehen deutlich düsterer aus. Für das weitere Jahr erwartet Janus Henderson selbst im besten Fall einen Rückgang der weltweiten Ausschüttungen um 15%. Im schlechtesten Fall droht sogar ein Einbruch um 35% auf nur noch 933 Mrd. Dollar.

Europa am stärksten betroffen

Europa wird dabei nach Ansicht der Experten aller Voraussicht nach am stärksten betroffen sein, vor allem beim Hauptdividendenzahler Frankreich dürfte deutliche Kürzungen anstehen. Der Dividendenrückgang in Deutschland sollte laut Janus Henderson weniger stark ausfallen. Eine klare Dividendenprognose ist den Experten zufolge aber angesichts der großen Unsicherheit kaum sinnvoll. Daher nimmt Janus Henderson seine Schätzung für das Jahr 2020 zurück, und nutzt statt einer konkreten neuen Prognose die Spannweite eines Rückgangs zwischen 15 und 35%. (mh)

© daboost – stock.adobe.com
 

Aberdeen Standard Investments legt neue Aktienfonds auf

Aberdeen Standard Investments (ASI) hat eine neue Reihe an Aktienfonds aufgelegt. Das Angebot umfasst stark konzentrierte Portfolios, die Anlegern Zugang zu den besten Ideen der Research-Teams von ASI rund um den Globus bieten sollen.

Das britische Investmenthaus ASI hat einen neue Fondsfamilie vorgestellt. Die Focused-Palette umfasst globale EM-, nordamerikanische und globale Aktienfonds im SICAV-Segment und einen globalen Fonds im OEIC-Segment. Darüber hinaus hat die Gesellschaft verkündet, dass die Auflage europäischer und asiatischer Fonds geplant sei.

20 bis 35 Aktien

Die Portfolios der neuen Fonds setzen sich aus 20 bis 35 Titeln zusammen und gründen sich auf tiefgreifendes fundamentales Research in Kombination mit einer vollständig integrierten Analyse ökologischer, sozialer und Governance-Belange (ESG-Belange). Der Ansatz nutzt die teambasierte Vorgehensweise von ASI bei aktiven Aktienstrategien, wobei die Titel durch Zusammenarbeit und Teamdebatten ausgewählt werden, um die aus Risiko-Ertrags-Sicht besten Gelegenheiten für die Portfolios auszumachen.

Vier Fonds zum Start

Die von hoher Überzeugung geprägten Portfolios werden von einem „Focused POD“ verwaltet – eine Gruppe erfahrener fundamentaler Portfoliomanager, die von den Spezialistenteams für Quant-, Risiko- und ESG-Anlagen unterstützt werden. Die Teams verwenden Risikomanagement-Tools, um ein überdurchschnittliches Risiko-Ertrags-Ergebnis für unsere Kunden zu erzielen. Die Focus-Fonds umfassen insgesamt drei in Luxemburg domizilierte Fonds: Emerging Markets Focused Equity Fund, Aberdeen Standard SICAV I – American Focused Equity Fund und Global Focused Equity Fund. Hinzu kommt mit dem ASI Global Focused Equity Fund ein in Großbritannien domizilierter Fonds. (mh)

Bild: © Olivier Le Moal – stock.adobe.com

 

Deutsche sind Spitzenreiter bei Fondsanlage über Robo-Berater

Der Anteil ist noch relativ klein: Rund 1% der deutschen Privatanleger legen ihr Fondsvermögen automatisiert an. Ein bisschen erstaunt darf man darüber sein, dass die in Geldfragen doch eher konservativen Deutschen hier ihren europäischen Nachbarn voraus sind.

In Deutschland verwalteten Robo-Berater Ende 2019 ein Fondsvermögen von 7,5 Mrd. Euro. Das entspricht knapp 60% der von ihnen in der EU betreuten Gelder. Darauf weist der Bundesverband der Investment und Asset Management (BVI) hin. Deutsche Privatanleger haben somit gut 1% ihres Fondsvermögens automatisiert angelegt. In anderen EU-Ländern, in denen Sparer ebenfalls viel Geld in Fonds angelegt haben, wie Italien, Spanien und Frankreich liegt der Anteil jeweils nur bei 0,1%.

Über 300.000 Robo-Kunden in Deutschland

Auch bei der Verbreitung liegt Deutschland mit 3.800 Robo-Kunden je eine Million Einwohner, im EU-Vergleich in der Spitzengruppe. Dies sei beachtlich, so der BVI, weil einige Nachbarländer, wie etwa England und die Niederlande, die Verbreitung der automatisierten Beratung durch ein Provisionsverbot in der Anlageberatung unterstützen würden. Dennoch werden Robo-Berater dort nicht zwangsläufig stärker genutzt. Zwar ist in England die Verbreitung mit 8.600 Nutzern je eine Million Einwohner größer als in Deutschland, in den Niederlanden hingegen setzen Anleger deutlich weniger auf die automatisierte Beratung (1.800 Kunden je eine Million Einwohner).

Mit Blick auf die USA erklärt der BVI, dass sich Robo-Berater auch im freien Wettbewerb der Vertriebsmodelle stärker verbreiten können. Dort lassen 25.200 Anleger pro eine Million Einwohner ihre Fonds – ohne Provisionsverbot – durch Robo-Berater verwalten. (bh)

Bild: © phonlamaiphoto – stock.adobe.com