AssCompact suche
Home

Investment

Universal-Investment und Scope gehen Exlusiv-Kooperation ein

Zwei Branchengrößen tun sich zusammen: Die Ratingagentur Scope und Universal-Investment vereinbaren eine Kooperation, die unabhängigen Vermögensverwaltern, Asset Managern und Investmentboutiquen einen exklusiven Zugang zum Service-Angebot von Scope verschafft.

Eine neue Kooperation zwischen der größten unabhängigen Investmentgesellschaft im deutschsprachigen Raum und der größten europäischen Ratingagentur ermöglicht den Kunden - Vermögensverwaltern, Asset Managern und Investmentboutiquen - der Universal-Investment nun einen exklusiven Zugang zum Service-Angebot von Scope. Dazu gehören sowohl individuelle Beratungsleistungen bei der Fondsauflage als auch standardisierte Analysen zur Beurteilung von Investmentkonzepten.

Lloyd Fonds erster Kunde

Wie die beiden Kooperationspartner mitteilen, greift mit dem Vermögensverwalter Lloyd Fonds bereits ein erster Kunde auf das neue Kooperationsangebot zu: Für deren Flaggschiff-Aktienfonds „Lloyd Fonds – European Hidden Champions“ hat Scope zunächst eine Wettbewerbsanalyse durchgeführt. Anschließend wurde der Fonds einem Fondsrating unterzogen und erreichte mit einem „B“ ein Top-Rating.

Sicherheit bei Fondsauflegung und Turbo für den Vertrieb

Damit deutet sich auch das Prinzip der Zusammenarbeit an. Kunden von Universal-Investment, die rund 1.500 Publikums- und Spezialfondsmandaten betreut, sollen die Qualität der Fondskonzepte bereits im Auflageprozess testen können. Das Analystenergebnis von Scope wiederum unterstützt sie dann beim Vertrieb. Gerade in den anhaltend volatilen Märkten würden Anleger nach Transparenz mittels unabhängiger Bewertung suchen, erklärt Mathias Wilhelm, der als Head of Securities das Produktangebot von Universal-Investment im Bereich Wertpapierfonds verantwortet, einen der Gründe für das neue Angebot. (bh)

Bild: © NicoElNino – stock.adobe.com

 

Kann eine Finanztransaktionssteuer zur Bewältigung der Corona-Krise beitragen?

Die viel diskutierte Finanztransaktionssteuer sollte zunächst dafür herhalten, die geplante Grundrente zu finanzieren. Nun soll sie zur Bewältigung der Corona-Pandemie beitragen. Die Frage ist auch: Wird Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft zur Einführung oder zum Begräbnis der „Börsensteuer“ nutzen?

Eine Finanztransaktionssteuer ist noch nicht verabschiedet. Im Bundesfinanzministerium wird aber anscheinend schon daran gedacht, ein gesondertes Referat dafür einzurichten. Das geht zumindest aus einer Fraktionsanfrage der FDP hervor. Nun wird Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen und es wird spekuliert, ob die Bundesregierung diese nutzen wird, auch eine europäische Einigung in Sachen Finanztransaktionssteuer zu erzielen. Dabei heißt es, dass die in Frankreich seit 2012 bestehende Finanztransaktionsteuer, die vornehmlich auf die Besteuerung von Transaktionen mit im Inland emittierten Aktien abzielt, als Vorbild dienen könnte.

„Erhebliche zusätzliche Finanzmittel“

Die Corona-Pandemie könnte hier Vorschub leisten. Anscheinend gibt es ein Bündnis aus Gewerkschaften und NGOs, das anlässlich der am 01.07.2020 beginnenden deutschen Ratspräsidentschaft von der Bundesregierung gefordert hat, eine umfassende Finanztransaktionssteuer auf die Tagesordnung zu setzen. Diese soll das Einnahmenproblem zur Bewältigung der Corona-Pandemie lösen und „erhebliche zusätzliche Finanzmittel“ zur Verfügung stellen.

„ad acta legen“

Genau das Gegenteil will dagegen das Deutsche Aktieninstitut. Das Verbandsorgan deutscher Aktiengesellschaften fordert die Bundesregierung auf, von der Einführung der Steuer Abstand zu nehmen. Deutschland müsse die EU-Ratspräsidentschaft nutzen und die Finanztransaktionssteuer endlich auch auf europäischer Ebene ad acta legen.

„Die Finanztransaktionssteuer produziert nur Verlierer. Sie verschlechtert in der Corona-Krise die Finanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen. Millionen von Kleinanlegern, die für ihr Alter vorsorgen wollen, werden belastet“, kritisiert Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts. „Die Finanztransaktionssteuer ist keine Antwort auf die Finanzprobleme der Staaten nach Corona. Sie muss deshalb von der Agenda der deutschen EU-Ratspräsidentschaft gestrichen werden“, fordert Bortenlänger.

Jahrelange Diskussion

Die Diskussion um die Einführung einer Finanztransaktionssteuer dauert bereits mehrere Jahre. Während Frankreich und Italien eine solche Steuer eingeführt haben, ist der deutsche Bundesfinanzminister Olaf Scholz mit seinen Vorschlägen bei anderen EU-Ländern abgeblitzt. Zuletzt wurde über einen Kompromiss verhandelt mit dem Ziel, noch 2020 eine Einigung zu erzielen. (bh)

Bild: © Ezume Images – stock.adobe.com

 

DJE: Solidvest will Anleger*innen über Finanz- und Lifestyle-Medien erreichen

Solidvest kooperiert mit Convertorial by Burda und bietet auf verschiedenen Online-Medien zielgruppengerechte Inhalte zur Geldanlage, inklusive Finanztipps für Frauen, an. Nutzer erhalten bei Bedarf weitere Solidvest-Services, etwa zu bedarfsorientiertem Vermögensaufbau.

Solidvest, die Online-Vermögensverwaltung der DJE Kapital AG, arbeitet als erster Partner im Bereich Finanzen mit Convertorial by Burda zusammen. Convertorial verbindet zielgruppenspezifische Online-Inhalte mit den von Nutzern vertrauten Marken des Burda-Portfolios. Mit Solidvest bieten Focus Online, Finanzen100 und InStyle Content zur digitalen Geldanlage an: als zielgruppengerecht aufbereitete Angebote, unter anderem mit Marktkommentaren und Experten-Interviews, etwa per Video und Podcast. So finden sich auf Finanzen100 fachlich fundierte Inhalte, auf Focus Online verbrauchernahe Informationen mit breiter Relevanz – und eine spezielle Ansprache und Aufbereitung von Finanzthemen für Frauen bietet Solidvest über InStyle.

Zudem erhalten Nutzer bei Bedarf Zugang zu weiteren Services von Solidvest, wie der eigenen Online-Vermögensverwaltung mit aktiv gemanagten Depots – passend zum persönlichen Chance-Risiko-Profil, bestehend aus ausgewählten Aktien und Anleihen.

Sebastian Hasenack, Leiter Solidvest, sagt: „Von Nutzern geschätzte und häufig frequentierte Online-Marken wie die der Burda Gruppe ermöglichen uns einen gezielten Austausch mit für uns relevanten Zielgruppen. Diese Kooperation steht auch für direkten Dialog und weitere Aufklärung in immer wichtiger werdenden Finanzfragen, etwa in Krisenzeiten an den Finanzmärkten und zur ergänzenden Altersvorsorge. Wir freuen uns, dass Solidvest-Netzwerk mit einem starken Medienpartner erweitern zu können.“

Die konto- und depotführende Bank ist die Baader Bank. „Als langjähriger Partner von DJE unterstützen wir Solidvest seit Start der innovativen Online-Vermögensverwaltung mit Investments in Aktien und Anleihen“, sagt Oliver Riedel, Vorstandsmitglied bei der Baader Bank. „Wir freuen uns über den bisherigen gemeinsamen Erfolg sowie auf die zukunftsweisende neue Kooperation.“ (bh)

Lesen Sie auch: „Anlegern und Finanzberatern Sicherheit und Orientierung geben“

Bild: © Pixel-Shot – stock.adobe.com

 

Neuer Ossiam-ETF auf Euro-Staatsanleihen mit reduziertem CO2-Fußabdruck

Der Anlageverwalter Ossiam erweitert seine ESG-Produktpalette. Der neue ETF ist jetzt auf Xetra, der elektronischen Handelsplattform der Deutschen Börse, gelistet und bildet den Performance des ICE (Intercontinental Exchange) 3–5 Year Euro Government Carbon Reduction Index nach.

Der Smart Beta-Investmentspezialist Ossiam, ein Tochterunternehmen von Natixis Investment Managers, legt einen ETF auf Euro-Staatsanleihen mit reduziertem CO2-Fußabdruck auf. Gelistet ist der Ossiam Euro Government Bonds 3–5Y Carbon Reduction UCITS ETF 1C (EUR) auf XETRA, der elektronischen Handelsplattform der Deutschen Börse. Das bei Auflage eingesammelte Anlegergeld beträgt 200 Mio. Euro. Die Strategie des Fonds besteht darin, die Performance des ICE (Intercontinental Exchange) 3–5 Year Euro Government Carbon Reduction Index nachzubilden.

Gewichtung der Länder nach jeweiligen CO2-Emissionsbilanzen

Ziel des neuen ETFs ist es, Anlegern Anleihen der Eurozone mit einer drei- bis fünfjährigen Laufzeit zugänglich zu machen. Dabei werde der CO2-Fußabdruck des Portfolios systematisch reduziert, indem die Länder entsprechend ihrer jeweiligen CO2-Emissionsbilanzen gewichtet würden, erklärt der Emittent. Um relative Risiken zu begrenzen, passt sich die Fondszusammensetzung der Performance und dem Risiko-/Renditeprofil der Benchmark an, wenn die Spreads zwischen Deutschland und anderen Ländern der Eurozone zunehmend auseinanderlaufen. Der Index setzt sich aus einer Auswahl von auf Euro lautenden Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von mehr als drei Jahren und weniger als fünf Jahren zusammen, die von Ländern der Eurozone ausgegeben wurden. Die Gewichtung der Anleihen im Fonds wird mit Hilfe eines Optimierungsverfahrens ermittelt, welches darauf abzielt, Abweichungen von den Gewichtungen der Anleihen im Anlageuniversum, dem ICE BofAML 3–5 Year Euro Government Index, zu minimieren. Gleichzeitig wird dabei eine Reduktion des CO2-Fußabdrucks innerhalb der Länderabweichungsgrenzen angestrebt.

Zulassung in Luxemburg

Der in Euro notierte ETF ist in Luxemburg zugelassen und wird durch die Commission de Surveillance du Secteur Financier (Großherzogtum Luxemburg) reguliert. Die Gesamtkostenquote beträgt maximal 0,17%. Bei der Indexabbildung wendet der Fonds die physische Replikation an. (bh)

Bild: © Elnur – stock.adobe.com

 

Investmentbranche fürchtet Anstieg unethischen Verhaltens infolge von Corona

Infolge der Corona-Krise rechnet die deutsche Investmentbranche mit Insolvenzen und einer Konsolidierungswelle, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Jeder zweite der befragten Investmentmanager hat Sorge, unethisches Verhalten in den Finanzhäusern könnte zunehmen.

Welche langfristigen Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die globalen Kapitalmärkte? Im Rahmen einer weltweiten Umfrage hat das CFA Institute Investmentmanager auch in Deutschland befragt. Demnach betrachtet nur jeder zehnte deutsche Umfrageteilnehmer (12%) eine schnelle, V-förmige wirtschaftliche Erholung als wahrscheinlich. Damit liegen die Deutschen in ihrer Einschätzung in etwa gleichauf mit den Marktteilnehmern weltweit (10%). Mit einem Anteil von 39% rechnen die meisten der deutschen Investmentmanager mit einer längeren Abschwungphase und einer U-Erholung. Jeder dritte Befragte zeigt sich pessimistischer und geht von einem sogenannten „Hockey Stick“-Szenario aus, das eine zwei- bis dreijährige Stagnation impliziert.

Jeder zweite Investmentmanager rechnet mit Konsolidierungen

Fast die Hälfte der deutschen Umfrageteilnehmer (43%) erwartet für die Asset-Management-Branche Insolvenzen sowie eine Konsolidierungswelle infolge der Corona-Krise. „Weltweit erwartet immerhin ein Drittel der Finanzexperten Konsolidierungen. Ebenso rechnen die Deutschen mit mehr Unternehmenspleiten als ihre internationalen Kollegen. Angesichts düsterer Wirtschaftsprognosen und wegbrechender Einnahmen gehen die Deutschen offenbar von entsprechenden Narben aus“, betont Susan Spinner, CFA, Geschäftsführender Vorstand der CFA Society Germany. Im Hinblick auf die langfristigen, strukturellen Effekte der Krise gehen die Befragten weltweit von einem Trend zu mehr Skalierung und Automatisierung von Prozessen aus, um Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungspotenziale auszuschöpfen.

Vor allem Deutsche sehen monetäre Finanzierung skeptisch

Einig sind sich die Investmentmanager weltweit darüber, dass milliardenschwere (nationale) Konjunktur- sowie (internationale) Hilfs- und Zentralbankprogramme inklusive quantitativer Lockerung kurzfristig zur Stabilisierung beitrugen. Welcher Kurs künftig eingeschlagen werden soll, dazu bilden sich zwei Lager heraus. Für die einen (49%) sind die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend, um die Wirtschaft nachhaltig zu stützen, während die anderen (49%) ein Rückfahren der Programme fordern und ein schnelles Abtragen der damit verbundenen Schulden. Die meisten deutschen Umfrageteilnehmer (55%) vertreten die Auffassung des zweiten Lagers. Laut CFA Institute werde sogar in keinem anderen Land monetäre Finanzierung mit mehr Skepsis betrachtet. 42% der befragten Investmentmanager hierzulande sind der Auffassung, dass die Kosten hoher Staatsverschuldungen zu Staatsbankrotten führen könnten. International meinen dies nur 28%, wobei Mehrfachnennungen möglich waren.

Jeder zweite Investmentmanager sorgt sich um ethisches Verhalten

Angesichts der Marktverwerfungen fürchtet jeder zweite der hierzulande befragten Investmentmanager (46%) eine Zunahme unethischen Verhaltens in den Finanzhäusern. „Wenn die Investmentbranche ethische Standards, auf die sie sich in Nicht-Krisenzeiten verpflichtet hat, nun relativiert oder gar aussetzt, dann wäre dies ein fatales Signal. Sparer und Anleger, die Finanzdienstleistungen nachfragen, müssen Vertrauen in den Anbieter haben. Dieses Vertrauen speist sich aus der Kompetenz und Ehrlichkeit des Anbieters“, betont Susan Spinner.

Nach Auffassung der Mitglieder des CFA Institute, die sich für ethische und professionelle Standards in der Finanzindustrie engagieren, sollten aufsichtsrechtliche Pflichten und Verhaltensregeln nicht als Reaktion auf die Krise gelockert werden.

Nach Erhalt von Nothilfen keine Dividenden oder Boni ausschütten

Bei der Frage, welche Instrumente den Regulierungsbehörden zur Verfügung stehen, sprachen sich 88% der deutschen Umfrageteilnehmer dafür aus, dass Investmentfirmen, die während der Krise Nothilfen erhalten, keine Dividenden oder Boni ausschütten sollten. Zum Vergleich: Weltweit sind 75% der Befragten dieser Meinung. 72% der Deutschen (weltweit: 83%) sprechen sich gegen ein Verbot von Leerverkäufen während der Krisenphase aus.

Und etwa vier von fünf der deutschen Investmentmanager regen eine Überprüfung der Rolle von ETFs während der Krise an. Damit soll der mögliche systemische Einfluss auf Marktvolatilität, Liquidität, Preisfindung sowie etwaige Panikverkäufe ermittelt werden. (tk)

Bild: © denisismagilov – stock.adobe.com

 

„Die Märkte sind wie ein Junkie“

Lenny Fischer initiierte 2018 mit dem langjährigen Bild-Chefredakteur Kai Diekmann den „Der Zukunftsfonds“. In der Corona-Krise ging der ungewöhnliche Ansatz des Fonds voll auf. Fischer macht dafür im Gespräch mit AssCompact eine völlig neue Finanzwelt verantwortlich, in der alte Rechenmodelle wertlos sind. Geldanlage drehe sich heute vor allem um eines: Machtfragen.

Herr Fischer, Sie haben vor gut zwei Jahren zusammen mit Kai Diekmann den Zukunftsfonds ins Leben gerufen, um Menschen eine Alternative zum Sparbuch zu geben. War das Sparbuch in diesem Jahr aber nicht eine gute Wahl?

Für das erste Quartal 2020 mag das ja gelten. Das Sparbuch garantiert aber nicht mehr als den Erhalt des nominalen Geldbetrags. Bei einer Verzinsung von 0% haben Sparer in den letzten fünf Jahren real aber auch schon 6 oder 7% verloren. In einer Zeit, in der die Schulden explodieren und die Unsicherheit groß ist, ob die Schuldner ihr Geld zurückzahlen können, ist Cash nur auf den ersten Blick sicher. Auf den zweiten Blick ist es genauso risikobehaftet wie jede andere Anlageklasse.

Hat die massive zusätzliche Schuldenaufnahme wegen der Corona-Krise das Risiko des Geldes weiter erhöht?

Der Verschuldungsgrad der großen westlichen Länder steuert mit hoher Geschwindigkeit auf 300% des Bruttosozialprodukts zu. Als der legendäre Fed-Chef Paul Volcker 1979 das berühmt berüchtigte Saturday Night Massacre einläutete, betrug der Verschuldungsstand der amerikanischen Volkswirtschaft gerade einmal 110 bis 120%. Der Verschuldungsstand hat sich seither also nahezu verdreifacht. Eine Rückzahlung der Schulden ist heute in keinem auch nur annähernd normalen Zinsniveau mehr möglich.

Was hat das für Folgen?

Es gibt nur noch zwei Möglichkeiten. Die erste ist eine deflationäre Anpassung in Form einer großen Wirtschaftskrise mit vielen Pleiten von Unternehmen und Staaten. In diesem Fall würde Bargeld aufgewertet werden. In einer Marktwirtschaft hätten wir schon vor spätestens zehn Jahren einen deflatorischen Prozess gehabt. Und spätestens in diesem Frühjahr hätte das System kollabieren müssen. Wir leben aber in keiner Marktwirtschaft mehr. Die Rückzahlung bzw. Nichtrückzahlung von Schulden ist immer eine Machtfrage. Angesichts der überbordenden Schuldenberge geht es nur noch um Macht. Und die Macht liegt am Ende immer bei denen, die die Schulden haben. Allein der wichtigste Schuldner der Welt, die Vereinigten Staaten, würde niemals ein deflationäres Szenario zulassen.

Und die zweite Variante?

Die Alternative ist ein inflatorischer Prozess. Wie dieser genau aussehen wird und wann genau er gestartet wird, kann niemand sagen. Die letzten Wochen haben aber gezeigt, wie leicht Staaten einen Notstand ausrufen und dadurch sogar grundlegende Freiheitsrechte einschränken können. Warum sollte das also nicht auch für einen finanziellen Notstand gelten? Wenn diejenigen mit den Schulden die Macht haben, wäre ich als Gläubiger sehr vorsichtig. Und nichts anderes sind Inhaber von Bargeld. Die finanzielle Repression ist zudem für die Politik der angenehmere Weg und auch derjenige mit den geringen wirtschaft­lichen Kollateralschäden.

Was bedeuten diese neuen Rahmen­bedingungen für einen Investor bzw. Fondsmanager?

Alte Modelle wie Value at Risk funk­tionieren überhaupt nicht mehr. Geldanlage muss sich heute vor allem mit machtpolitischen Fragen beschäftigen. Ob Aktien nach klassischen Bewertungsmaßstäben völlig überteuert sind, ist mir mittlerweile komplett egal. Aktien sind in den vergangenen Jahren nicht wegen eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses von A oder B gestiegen, sondern weil die finanzielle Repression gut für Unternehmen ist und weil alternative Anlageformen wie Anleihen an Attraktivität verloren haben.

Neben der politischen Machtkonzentration haben wir mittlerweile auch eine starke ökonomische Machtkonzentration. In vielen Branchen liegt die Macht in den Händen weniger Großunternehmen. Und diese kommen alle aus dem amerikanischen Raum. Amazon, Apple, Google, Facebook oder Microsoft haben Monopole oder zumindest Oligopole in ihren Bereichen. Wir leben somit in einer völlig neuen Welt, in der wir alles, was wir über Ordnungspolitik, Ökonomie und Marktwirtschaft gelernt haben, vergessen können.

Wie wollen Sie das Geld der Kunden in diesen Zeiten absichern?

Durch klare Anlageprinzipien. In einer Welt von 0% Zinsen kann das bestehende Fondsgeschäft nicht mehr funktionieren. Die Vertriebs- und Verwaltungskosten sind so exorbitant hoch, dass es mathematisch völlig unmöglich ist, dass sie sich für Kunden lohnen. Aus diesem Grund verzichten wir beim Zukunftsfonds komplett auf einen Ausgabeaufschlag und die laufenden Kosten liegen unter 1%. Das wichtigste Element unseres modernen Risikomanagements sind diese niedrigen Kosten.

In welchen Anlageklassen ist der Fonds aktuell investiert?

Breit gestreut in Aktien, Gold und aktuell eine relativ hohe Kasseposition von 25%. Ich war nie ein Fan von Gold, aber inzwischen hat es seine Berechtigung. Insgesamt legen wir sehr viel Wert auf hohe Qualität. Bei Anleihen investieren wir ausschließlich in einige mit der Hand ausgesuchte Einzeltitel mit kurzer Laufzeit. Fonds wären bei Anleihen wie gepanschter Wein – man weiß überhaupt nicht mehr, was drin ist. Die Gefahr des Etikettenschwindels ist groß.

Sie sind mit ihrem Ansatz als einer der wenigen Fonds gut durch die Corona-Krise gekommen. Wie war das möglich?

Wir benutzen wie gesagt keine klassischen Modelle des Risikomanagements mehr, weil sie in der heutigen Zeit der hochmanipulierten Märkte nicht mehr funktionieren. Wenn heute der Markt extrem volatil ist, wie in den ersten drei März-Wochen, nimmt die Volatilität nicht immer stärker zu, sondern verschwindet auf einmal.

Warum funktioniert der alte Marktmechanismus nicht mehr?

Weil plötzlich ein Dritter massiv in den Markt eingreift und unbegrenzt Volatilität zur Verfügung stellt: die Zentralbank. Dadurch funktionieren die ganzen alten Rechenmodelle nicht mehr. Wir gehen von dem Gegenteil aus. Mit jedem Tag der niedrigen Volatilität steigt die Gefahr des nächsten Anpassungsschocks. Sobald die Volatilität steigt, erwarten wir jeden Tag das Gegenteil davon, weil dann die Wahrscheinlichkeit eines manipulativen Eingriffs steigt. Die Märkte sind wie ein Junkie. Solange er seine Drogen bekommt, scheint alles in Ordnung. Sobald die Droge aber auch nur eine Stunde zu spät kommt, dreht er durch. Diese Phase endet aber sofort wieder, sobald der Drogendealer EZB wieder neuen Stoff bringt.

Funktioniert dadurch auch die klassische Aufteilung und Verschiebung zwischen Aktien und Renten nicht mehr?

Durch den Nullzins sind mittlerweile alle Asset-Klassen positiv miteinander korreliert. Sie steigen alle zusammen und sie kollabieren alle zusammen. Das hat man im März eindrucksvoll gesehen. Entsprechend muss man auch das Risikomanagement heute anders angehen als früher. Wir reduzieren die Risiken nicht durch eine Verschiebung von Aktien zu Renten, sondern sichern das Gesamtportfolio ab, wenn wir mit steigenden Risiken rechnen, und nehmen das Risiko insgesamt zurück, wenn wir von einer Entspannung ausgehen.

Welche Renditen sind unter solchen Bedingungen für einen konservativen Mischfonds wie den Zukunftsfonds realistisch?

In den nächsten Jahren wird es nicht darum gehen, Gewinne einzufahren, sondern Vermögen zu erhalten. 2 bis 4% Rendite nach Kosten sind das Ziel. Der Fonds richtet sich an alle, die sich nicht selbst um die Geldanlage kümmern, ihr Geld aber schützen wollen. Wer maximalen Ertrag will, sollte einen Aktienfonds wählen. Wir investieren konservativ über alle Anlageklassen hinweg.

Gibt es zusätzliche Mechanismen, um Risiken zu minimieren?

Als zusätzliche Absicherung entscheidet unser Anlageausschuss immer einstimmig. Dadurch wird man zwar nie das ganz große Ding machen. Das wollen wir bei dem Fonds aber auch nicht. Einstimmigkeit verhindert aber auch die ganz großen Fehler. Und wie in der Wirtschaft gilt auch beim Fondsmanagement: Die meisten Manager haben Erfolg, weil sie weniger Fehler machen, nicht weil sie besonders begabt sind oder das nächste große Ding entdecken. Die Welt ist nicht so, dass jeden Tag große Innovationen stattfinden, die das große Rad neu erfinden.

Bild: © ibreakstock– stock.adobe.com

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2020 auf Seite 64f. und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Lenny Fischer

Berenberg launcht Private-Equity-Plattform mit Moonfare

Private-Equity-Lösungen erfreuen sich wieder steigender Beliebtheit. Dem Berenberg nun entgegen. Die Privatbank hat eine Kooperation mit Moonfare gestartet. Im Rahmen der Partnerschaft können Berenberg-Berater Private-Equity-Fonds empfehlen, wenn sie den Zielen und der Strategie des Kunden entsprechen.

Berenberg und Moonfare kooperieren bei Private-Equity-Lösungen, um den Kunden der ältesten Privatbank Deutschlands einen digitalen Zugang zu erstklassigen Private-Equity-Fonds zu ermöglichen. Das in Berlin ansässige FinTech ermöglicht es qualifizierten Personen, ab 200.000 Euro direkt in ausgewählte Private-Equity-Fonds zu investieren. Anleger erhalten Zugang über eine digitale Plattform, auf der sie schnell und unkompliziert und unter Einhaltung der regulatorischen Anforderungen investieren können sollen. Aus einer Vorauswahl von Moonfare wählt Berenberg noch einmal die aus seiner Sicht erfolgversprechendsten Fonds aus und bietet sie seinen Kunden an.

Zugang für Berater und Kunden

Im Rahmen der Partnerschaft mit Moonfare können Berenberg-Berater Private-Equity-Fonds in ihre Portfolio-Empfehlungen aufnehmen, wenn diese den Anlagezielen und der Anlagestrategie des Kunden entsprechen. Berenberg-Kunden sollen so Zugang zu renditestarken Anlagen erhalten und von der zusätzlichen Diversifizierung einer weiteren Anlageklasse profitieren. Sowohl Berater als auch ihre Kunden haben direkten Zugang zur digitalen Plattform, auf der sie Anlagemöglichkeiten prüfen und abonnieren können.

Bild: © ra2studio – stock.adobe.com

 

Neuer nachhaltiger Indexfonds von Vanguard

Nachhaltigkeit ist ein großer Trend der Investmentlandschaft. Vanguard bildet diesen nun mit einem neuen Indexfonds ab. Der ESG Emerging Markets All Cap Equity Index Fund setzt breit gestreut auf nachhaltige Aktien aus den Schwellenländern.

Vanguard hat den Vanguard ESG Emerging Markets All Cap Equity Index Fund aufgelegt. Der Indexfonds soll als zentraler Aktien-Baustein nachhaltige Portfolios fungieren und ein breites und diversifiziertes Exposure in Bezug auf Schwellenländer bieten.

Zahlreiche Branchen ausgeschlossen

Vom Index ausgeschlossen sind Unternehmen, die im Zusammenhang mit nicht erneuerbaren Energien, Waffen sowie lasterhaften Produkten wie Alkohol, Tabak, Glücksspiel und Erwachsenenunterhaltung tätig sind. Gleiches gilt für Unternehmen, die nicht den United Nations Global Compact Prinzipien zu Arbeitnehmer- und Menschenrechten, Umwelt und Korruptionsbekämpfung gerecht werden. Die laufenden Kosten betragen 0,25% p. a. für Privatanleger.

Wandelnden Anforderungen der Anleger gerecht werden

„Unsere Anleger machen sich viele Gedanken zu Themen wie Menschenrechte, Ethik, Umwelt und Soziales. Viele möchten diese Werte auch bei der Geldanlage berücksichtigt wissen, gleichzeitig jedoch weiterhin ihre Anlageziele verfolgen. Aus diesem Grund haben wir unsere Fonds-Palette so ausgestaltet, dass sich ESG-bewusste, langfristige Investoren ein hochwertiges und diversifiziertes Aktienindex-Portfolio zu geringen Kosten zusammenstellen können“, erläutert Matthew Piro, Head of Portfolio Review Department, Europa von Vanguard die Hintergründe der Fondsauflage. Auch in Zukunft werde Vanguard weiter nach Möglichkeiten suchen, langfristige ESG-kompatible Produkte bereitzustellen, um den sich wandelnden Anforderungen der Anleger gerecht zu werden. (mh)

Bild: © XtravaganT – stock.adobe.com

 

Nachhaltige Geldanlage boomt bei Privatanlegern

Privatanleger in Deutschland haben ihre Investments in nachhaltige Geldanlagen im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. Insgesamt legte der nachhaltige Anlagemarkt hierzulande um rund ein Viertel zu. Das zeigt der Marktbericht 2020 des FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen.

Deutschlands Privatanleger haben ihre Investments in Nachhaltige Geldanlagen in 2019 von 9,4 auf 18,3 Mrd. Euro gesteigert und damit zu knapp einem Fünftel zum Gesamtwachstum Nachhaltiger Geldanlagen beigetragen. Stand Ende 2019 wurden insgesamt 269,3 Mrd. Euro in Anlageprodukte investiert, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien explizit in den Anlagebedingungen festschreiben. Das sind 23% mehr als im Vorjahr. Berücksichtigt man auch Kapitalanlagen, für die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene verankert sind, ergibt sich dem FNG zufolge per Ende 2019 eine Gesamtsumme von rund 1,64 Bio. Euro für die verantwortlichen Investments in Deutschland.

Plus von 96% innerhalb eines Jahres

Rund 8,9 Mrd. Euro privater Investoren flossen 2019 in nachhaltige Fonds und Mandate. Das entspricht einem Wachstum von 96%. Bei Fonds und Mandaten schafften die nachhaltigen Produkte zudem erstmals den Sprung über die 5%-Marke und erzielten einen Marktanteil von 5,4%. Insgesamt hielten Privatanleger rund 11% der nachhaltigen Fonds und Mandate in Deutschland. 89% der Gesamtsumme entfielen Ende 2019 aber noch immer auf institutionelle Investoren.

Berichterstattung zeigt Wirkung

Ursächlich für das deutlich gestiegene Interesse privater Anleger ist nach Einschätzung des FNG insbesondere die deutlich intensivierte Berichterstattung über Nachhaltige Geldanlagen im Zuge der verschiedenen europäischen Maßnahmen zur Förderung dieser Anlageform und die damit gestiegene Bekanntheit entsprechender Anlagen. Zudem tragen Fridays for Future, die Diskussionen zum Kohleausstieg, zur CO2-Steuer und weiteren Initiativen zu einem gesteigerten gesellschaftlichen Klima- und Umweltbewusstsein bei.

Weiterer Schub erwartet

Auch für die Zukunft ist das FNG zuversichtlich. „Für die kommenden Jahre erwarten die Experten einen weiteren Schub für die nachhaltige Geldanlage privater Anleger. Dazu trägt auch die Regulatorik bei. Wenn die Kundenberater in Banken und Sparkassen als auch die freien Finanzvermittler ihre Kunden zukünftig nach ihrem Interesse an einer nachhaltigen Geldanlage fragen müssen, werde das Engagement dieser Anleger weiter steigen. (mh)

Bild: © lovelyday12 – stock.adobe.com

 

Pictet legt Fonds für Familienunternehmen auf

Pictet Asset Management hat einen neuen Themenfonds im Programm. Der Pictet-Family setzt auf Aktien von Familienunternehmen. Diese sind laut der Schweizer Fondsgesellschaft gerade auf lange Sicht eine attraktive Anlageoption.

Pictet Asset Management hat die Auflegung des Pictet-Family bekannt gegeben. Der Aktienfonds investiert in Unternehmen in Familienbesitz. Diese weisen laut Pictet tendenziell eine bessere Wertentwicklung als der breitere Weltaktienmarkt auf und sind durch ihren besonderen Führungsstil vor allem für langfristige Investoren attraktiv. Starke Werteorientierung, aktive Ausübung von Eigentumsrechten kombiniert mit einem langfristigen Planungshorizont und entsprechender Nachfolgeplanung – all das zeichne gute Familienunternehmen aus.

Vier Schlüsselfaktoren für Erfolg

Gemäß einer Vielzahl von Studien seien Familienunternehmen in der Regel profitabler und schneiden besser ab als ihre nicht familiengeführten Wettbewerber. Erfolgreiche Familienunternehmen haben laut Pictet vier Schlüsselfaktoren gemeinsam: Unternehmergeist, Umsichtiger Umgang mit Vermögen, gesellschaftliche Anerkennung und eine längerfristige Perspektive.

Rund 500 Unternehmen zur Auswahl

Der Fonds wird von einem Team in Genf unter der gemeinsamen Leitung von Alain Caffort und Cyril Benier gemanagt. Definiert man Familienunternehmen als börsennotierte Gesellschaften, in denen jeweils eine Person – häufig die Gründerin bzw. der Gründer – oder eine Familie mindestens 30% der Stimmrechte hält, eröffnet sich ein globales Anlageuniversum von etwa 500 Unternehmen. Der Pictet-Family ist eine Neuausrichtung des Fonds Pictet-Small Cap Europe. Er unterliegt keinen Beschränkungen hinsichtlich der regionalen Ausrichtung oder der Marktkapitalisierung. (mh)

Bild: © gustavofrazao – stock.adobe.com