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„Es muss gewährleistet sein, dass Berater von ihrer Tätigkeit leben können“

Digitalisierung, Regulierung und Kostendruck verändern die Spielregeln der Finanzberatung. Berater und Vertriebe von Investmentfonds müssen in diesem Umfeld eine neue Mischung aus Mensch und Maschine finden. Gelingt das, werden Berater ein fester Bestandteil des Finanzvertriebs bleiben – meint Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase.

Herr Geyer, ebase analysiert regelmäßig das Verhalten der deutschen Fondsanleger. Gab es diesbezüglich im ersten halben Jahr auffällige Trends?

Der Fondsvertrieb ist ein permanenter Prozess. Je nach Marktsituation werden einzelne Fondskategorien wie Aktien- oder Rentenfonds mal mehr, mal weniger nachgefragt. Auch die Berater beschäftigen sich laufend mit den jeweils aktuellen Marktthemen. Diesbezüglich gab es im ersten halben Jahr keine besonderen Auffälligkeiten. Man muss sich darüber hinaus jedoch grundsätzlich die Frage stellen, ob wir uns in einem Käufer- oder in einem Verkäufermarkt befinden.

In welchem davon befinden wir uns aktuell?

Der Fondsmarkt ist historisch gesehen ein sehr starker Verkäufermarkt. Das heißt, dass der Berater aktiv auf den Kunden zugehen muss, nur die wenigsten Kunden kommen aktiv auf den Berater zu. Jedoch ist hier Bewegung im Markt, wir sehen mittlerweile immer mehr Direktvertriebspartner und Online-Vertriebslösungen. Dadurch findet ein gewisser Wandel hin zu einem Käufermarkt statt. Kunden haben heute 1.000 Möglichkeiten, um sich selbst zu informieren und anschließend Fonds direkt zu kaufen. Erkennbar ist dies beispielsweise auch daran, dass ETFs deutlich an Bedeutung gewinnen.

Also hält der Trend zu passiven Investments an?

Vor drei, vier Jahren konnten viele Privatanleger mit dem Begriff ETF noch nicht viel anfangen. Das hat sich definitiv geändert. Für den Trend zu passiven Anlagen und speziell ETFs spielen vor allem zwei Aspekte eine wichtige Rolle: Zum einen ist das die Glaubensfrage aktiv versus passiv, zum anderen die Preisdiskussion. Letztere ist insbesondere vor dem Hintergrund von MiFID II in den Fokus gerückt. Dadurch werden ETFs auch von Vertrieben stärker mitgenommen – sofern sie ein entsprechendes ergänzendes Ertragsmodell haben.

Wie kann so ein Modell aussehen?

Das kann zum Beispiel die Umstellung auf Servicegebühren sein. Durch eine solche Umstellung des Ertragsmodells werden die Vermittler in ihrer Produktauswahl freier. Speziell in den letzten zwei Jahren haben solche Modelle deutlich an Relevanz gewonnen. Das war vom Gesetzgeber auch so gewünscht, da so für die Anleger scheinbar mehr Transparenz bei den Kosten entsteht. Dabei müssen die Kosten auf Produktseite mittlerweile ohnehin ex ante und ex post ausgewiesen werden. Die eigentliche Frage ist, ob der Anleger mit diesen ganzen Zahlen etwas anfangen kann und inwiefern sie sein Kaufver­halten beeinflussen.

Inwieweit hat ebase die Regulierung in den letzten Monaten beschäftigt?

Der zu leistende Aufwand war enorm. Wir und unsere angeschlossenen Partner waren pünktlich am 03.01.2018 bereit für MiFID II. Der ein oder andere am Markt musste zu diesem Zeitpunkt dagegen vielleicht noch ein bisschen nacharbeiten. Die Anpassung der letzten Feinheiten steht allerdings für alle Marktteilnehmer noch an. MiFID II hat schließlich noch an manchen Stellen Interpretationsspielraum gelassen. Die Überarbeitung der Finanzanlagenvermittlungsverordnung steht darüber hinaus auch noch komplett aus.

Welche Rolle spielen digitale Lösungen bei den regulatorischen Vorgaben?

Viele Themen lassen sich in einem digitalen Umfeld leichter lösen. Das wird neben der Anlage- auch auf der Versicherungsseite sehr deutlich. Viele Versicherer installieren digitale Prozesse oder Teilprozesse, um rechtssichere Abläufe zu gewährleisten. Im klassischen analogen Vertrieb von Investmentfonds ist das nicht anders. Es wird immer schwieriger, alle Schritte rechtssicher zu leisten. Zudem geht der zeitliche Aufwand dafür von der eigentlichen Aufgabe eines Anlageberaters, der Beratung der Kunden, ab.

Die in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen ohnehin schwer genug ist …

Das kommt natürlich stark auf den Anlagehorizont des Kunden an. Je kürzer dieser ist, umso schwieriger ist es heute, attraktive Anlagemöglichkeiten zu finden. Ist der Anlagehorizont dagegen nicht so kurz, ist eine vernünftige Kapitalanlage weiterhin möglich. Gleichwohl dürften standardisierte Produkte wie ETF-Vermögensverwaltungen oder Robo-Advisor an Bedeutung gewinnen. Denn der Vermittler muss grundsätzlich darauf achten, dass er sich in Sachen Haftung nicht zu weit aus dem Fenster lehnt. Die Bewährungsprobe kommt dabei immer dann, wenn der Markt nach unten geht. In den letzten Jahren konnte es nicht so viele Kunden geben, die sich wegen einer schlechten Performance beschweren konnten. Der Markt ging ja mehr oder weniger kontinuierlich nach oben. Wenn es aber an den Märkten kracht, sehen sich einige wieder versucht, eine angebliche Falschberatung anzumahnen.

Solche Risikophasen günstig zu managen, ist das Ziel vieler Robo-Advisor. ebase setzt mit fintego selbst auf dieses Pferd. Ist das wirklich die Lösung der Zukunft?

Wir sind mit fintego 2014 als einer der ersten Anbieter mit einem Robo an den Markt gegangen. Damals haben wir noch von regelbasierter Anlage gesprochen, die wir technisch unterstützen. Der Begriff Robo kam erst später auf. Darunter subsummierten sich zunächst verschiedene Geschäftsmodelle. Mittlerweile kristallisiert sich heraus, dass damit ein Vermögensverwaltungsprodukt gemeint ist. Der Kunde erteilt einem Vermögensverwalter ein Mandat, das mit technischer Unterstützung umgesetzt wird. Aus Kostengründen setzen die meisten Robos zudem auf passive Produkte wie ETFs. Insgesamt hat der rasche Bedeutungsgewinn der Robo-Advisor einen völlig neuen Mix von Mensch und Maschine zur Folge.

Droht der Faktor Mensch in der Finanzberatung also nicht komplett durch Maschinen ersetzt zu werden?

Das sehe ich überhaupt nicht. Die rund 30 Robo Advisor, die am deutschen Markt tätig sind, haben sich in der Regel recht schnell von ihrer Idee verabschiedet, nur online mit den Kunden in Kontakt zu treten. Der Faktor Mensch wird auch hier mittlerweile wieder stärker ins Spiel gebracht – was durchaus vernünftig ist. Auf diese Weise kommt man den Vorstellungen des durchschnittlichen deutschen Privatanlegers wieder ein Stückchen näher. Ein gut austarierter Mix zwischen Mensch und Maschine ist der goldene Mittelweg. Ein guter Anteil der Maschine ist notwendig, damit der Preis des Angebotes durch die Automatisierung stimmen kann. Aber wenn der Faktor Mensch an der richtigen Stelle eingesetzt wird, trägt dies insgesamt zum Erfolg dieser neuen Formen der Geldanlage bei.

Schaffen die günstigen Produkte am Ende den Spielraum für Gebühren für den Faktor Mensch in der Beratung?

Noch haben sich die meisten Vertriebe nicht auf ein finales Vergütungsmodell geeinigt. Aktuell befinden wir uns in einer Übergangsphase. Auch das Fehlen der neuen Finanzanlagenvermittlungsverordnung kommt hier zum Tragen. Je nachdem, wie sich die Inhalte der neuen Verordnung darstellen, werden sich die Vertriebe nach und nach darauf einstellen. Sie müssen eine Mitte zwischen dem, was sie regulatorisch leisten müssen, und dem, wie sie die Bedürfnisse ihrer Kunden am besten abdecken, finden. Dabei muss gewährleistet sein, dass auch die Berater von ihrer Tätigkeit leben können.

Wird sich bei einer schwierigen Phase auch bei den Robos die Spreu vom Weizen trennen?

Das dürfte sicherlich der Fall sein. Zunächst ist es aber notwendig, dass es verlässliche Reports über die Qualität der verschiedenen Robo-Advisor gibt. Es braucht einen gewissen Standard, um eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Angebote und speziell auch deren Wertentwicklung herzustellen. Insbesondere bei der Erschließung neuer Kundengruppen ist das auch ein wichtiger Faktor. Denn die meisten Robos wurden ursprünglich für den normalen Retail-Kunden gebaut. Wir haben in letzter Zeit aber festgestellt, dass die Nachfrage auch seitens der Unternehmen zunimmt. Hier geht es sowohl um die Anlage von Betriebsvermögen als auch um die bAV. Beispielsweise haben wir erste Anfragen, ob ein Robo-Advisor als Rückdeckung in der betrieblichen Altersvorsorge eingesetzt werden kann.

Dieses Interview ist ursprünglich erschienen in AssCompact 10/2018. Das vollständige E-Paper der Ausgabe finden Sie hier.

 
Ein Artikel von
Rudolf Geyer

Nachhaltige Fonds bleiben stark gefragt

Das aktuelle ebase Fondsbarometer Nachhaltigkeit zeigt, dass die Nachfrage nach nachhaltig investierenden Fonds im dritten Quartal erneut sehr groß war. Trotz der allgemeinen Marktturbulenzen haben die Käufe die Verkäufe deutlich überwogen. Doch nicht jede Kategorie war gleich stark gefragt. Zum Teil gab es sogar Abverkäufe.

Obwohl die Aktienmärkte im dritten Quartal 2018 aufgrund zunehmender Unsicherheiten und zahlreicher weltweiter Krisenherde deutlich schwankten, war das Interesse an nachhaltig anlegenden Fonds sehr groß. Während die Handelsaktivität zwischen Juli und September hinter dem Durchschnitt des letzten Jahres zurückgeblieben ist, waren die Mittelzuflüsse signifikant positiv.

Deutlich mehr Käufe als Verkäufe

Über das gesamte dritte Quartal hinweg lag der Fundflow-Faktor bei 1,53. Das heißt, die ebase-Kunden haben um 53 Prozentpunkte mehr Geld in nachhaltig anlegende Fonds investiert als aus solchen abgezogen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der historisch eher nachfrageschwachen Sommermonate beachtenswert. „Es ist gut möglich, dass der Wunsch der Kunden, nachhaltig anzulegen, durch die zunehmenden Unsicherheiten weiter gefördert wird. Auch die Diskussionen, wie wir Sie zum Thema Braunkohle in Deutschland oder aber dem aktuellen Klimabericht erleben, tragen sicherlich dazu bei, dass das Thema Nachhaltigkeit sehr präsent ist“, kommtiert Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung, die neuesten Zahlen.

Regionale und sektorale Unterschiede

Bei den ebase-Kunden war im dritten Quartal das Interesse insbesondere an solchen Fonds groß, die den Nachhaltigkeitskriterien „frei von Atomenergie“ und „frei von Rüstung“ gerecht werden. Daneben waren die Themen „frei von Gentechnik“ sowie „Anerkennung des UN Global Compact“, in welchem soziale und ökologische Mindeststandards definiert werden, von hervorgehobener Bedeutung. Regional standen insbesondere weltweit investierende Fonds (Fundflow-Faktor: 1,85) sowie solche, die in den USA anlegen, im Fokus (Fundflow-Faktor: 2,08). Jedoch wurden auch in der Anlageregion Europa bei den ebase-Kunden die Bestände an nachhaltig investierenden Fonds ausgebaut. Weniger gefragt waren dagegen Fonds, die in Emerging Markets investieren. Sie wurden im dritten Quartal überwiegend verkauft. (mh)

 

So haben sich vermögensverwaltende Fonds 2018 entwickelt

MMD hat die Performance vermögensverwaltender Fonds im bisherigen Kalenderjahr untersucht. In den ersten drei Quartalen haben alle Vermögensverwaltenden Kategorien mit Verlusten abgeschlossen. Vor allem defensive Fonds hatten Probleme. Bei der Verlustbegrenzung fällt das Fazit positiv aus.

Der Dax verlor im ersten Halbjahr 5,2%. Der DJ Euro Stoxx 50P musste Verluste in Höhe von 0,6% verbuchen, während der MSCI World EUR GRTR 9,5% gewann. Wie sich das Segment der vermögensverwaltenden Fonds in diesem Umfeld geschlagen hat, haben die Analysten von MMD für insgesamt 1.300 solcher Fonds untersucht. Die durchschnittliche Wertentwicklung der untersuchten VV-Fonds lag von Januar bis Ende September 2018 bei einem Minus von 0,9%. Zudem hat die Volatilität signifikant zugenommen. „Die Vermögensverwaltenden Fonds hatten mit den schwierigen Marktbedingungen zu kämpfen“, kommentiert Nicolai Bräutigam von der MMD die Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf.

Geringere Draw-Downs

Dennoch konnten sich die VV-Fonds laut MMD durch aktives Risikomanagement auszeichnen und Verluste im Vergleich zur Benchmark minimieren. Die maximalen Verluste fielen im Durchschnitt für alle VV-Kategorien niedriger aus als bei den großen europäischen Vergleichsindizes. „Die maximalen Draw-Downs, also der maximale Verlust in diesem Zeitraum, fällt bei allen vier Anlagestrategien – relativ gesehen – niedrig aus“, so Bräutigam. Der maximale Draw-Down bei den offensiven Anlagestrategien lag im Schnitt bei 4,6%- Der Dax musste zur gleichen Zeit hingegen Verluste in Höhe von 8,3% hinnehmen.

Defensive Fonds mit Problemen

Die Bandbreiten in den Anlagestrategien vermitteln einen tieferen Eindruck über die Wertentwicklungen. Während die beste Performance unter den defensiven Fonds +5,4% beträgt, musste der schlechteste Fonds einen Verlust von 7,8% verbuchen. Der Medianwert liegt bei –1,4%. Der Anteil der Fonds, die ein positives Ergebnis erzielt haben, liegt insgesamt niedrig: Nur knapp über 13% der defensiven Fonds können positive Ergebnisse für 2018 ausweisen.

Bessere Bilanz bei ausgewogenen und offensiven Fonds

Besser abgeschnitten haben die Anlagestrategien ausgewogen und offensiv. So liegt der Anteil positiv performender VV-Fonds bei der ausgewogenen Kategorie doppelt und bei der offensiven Kategorie mehr als dreimal so hoch. Dabei sind die jeweils höheren Aktienquoten in diesen Klassen ausschlaggebend für die besseren Ergebnisse. Bei den ausgewogenen Fonds performten 29% und bei den offensiven Fonds sogar 48% positiv. Die Medianwerte liegen bei –1,1% und –0,1%. Auffällig ist MMD zufolge, dass von den schwächsten ausgewogenen VV-Fonds hinsichtlich Performance vier von fünf VV-Fonds ihren Fokus auf Schwellenländer legen. Auch bei der offensiven Kategorie befinden sich zwei Emerging Markets Fonds unter den schwächsten Fünf.

Entwicklung der flexiblen Vermögensverwaltenden Fonds

Bei der flexiblen Anlagestrategie liegt der Anteil positiv performender Fonds leicht unter dem der ausgewogenen VV-Fonds. Hier haben 26% der Fonds einen positiven Ertrag generiert, der Medianwert liegt bei –1,6%. Die Bandbreite der flexiblen Fonds reicht von –13,4% bis +11,4%. Damit stellt die flexible Kategorie, im Hinblick auf die Performance, sowohl den besten als auch den schlechtesten VV-Fonds im MMD-Index All Fund Basis. Diese großen Unterschiede in der Performance erschweren laut MMD die Selektion eines flexiblen VV-Fonds und benötigen daher eine sehr genaue Analyse im Vorfeld. (mh)

 

Fondsmanager weltweit so pessimistisch wie zuletzt 2007

Die zunehmenden globalen Handelsspannungen und eine drohende Wende der US-Zinspolitik sorgen bei Fondsmanagern zunehmend für Skepsis. Laut einer Umfrage von Bank of America Merrill Lynch sind sie so skeptisch wie zuletzt während der Finanzkrise.

Die Bank of America Merrill Lynch hat Fondsmanager weltweit nach ihrer aktuellen Stimmungslage befragt. Das Ergebnis zeugt von großem Pessimismus. Die Anlageexperten befürchten, dass die lange Phase der positiven Wirtschaftsentwicklung zu Ende geht. 85% der Fondsmanager sind der Ansicht, dass die Weltwirtschaft in der Spätphase des Zyklus ist. Das ist ein neuer Rekordwert. Der bisherige Höchststand datiert auf Dezember 2007 und lag noch immer elf Prozentpunkte darunter.

Düstere Aussichten

38% der Befragten rechnen damit, dass sich das Wachstum bereits in den nächsten zwölf Monaten verlangsamt. So schlecht fiel der Jahresausblick zuletzt im November 2008 aus. Entsprechend sinken auch die Erwartungen für die Unternehmensgewinne. Diese dürften auch aufgrund des globalen Handelskriegs unter Druck geraten.

Neue Rolle der Notenbanken

Zur Skepsis trägt auch die Rolle der Notenbanken bei, die bei einem erneuten Crash nicht mehr, die Möglichkeiten wie bei der letzten Finanzkrise hätten. Eine mögliche Straffung sieht zudem fast jeder dritte Fondsmanager als größtes Risiko für die Märkte an. Damit hat sich der Anteil mehr als verdoppelt. Hauptursache der Ängste der Fondsmanager bleibt aber der globale Handelskrieg. Michael Hartnett, Chef-Anlagestratege der Bank of America Merrill Lynch, rät Anlegern vor diesem Hintergrund, mögliche Rallyes im vierten Quartal für Verkäufe zu nutzen. (mh)

 

Mayflower Capital präsentiert neues Vertriebsmodell für Finanzberater

Mayflower Capital stellt seinen Finanzvertrieb in Deutschland neu auf. Das neue Vertriebsmodell soll ohne Hierarchie, dafür aber mit einem Haftungsdach aufwarten. Bisherige Vertriebseinheiten arbeiten an den bestehenden Standorten künftig in Sozietäten zusammen.

Das Finanzberatungsunternehmen Mayflower Capital AG stellt sich neu auf und bietet Finanzberatern ab sofort ein für den Finanzvertrieb in Deutschland neues Geschäftsmodell. Demnach schafft Mayflower alle Hierarchiestufen ab, so dass die Berater nicht mehr wie so häufig in Finanzvertrieben von ihren Provisionen an obere Hierarchien abgeben müssen. Gleichzeitig bietet Mayflower den Beratern ein Haftungsdach, die Unterstützung eines hochwertigen Backoffices sowie die Community und den Austausch unter Kollegen.

Finanzberatung im Wandel

„Der Markt für freie Finanzberatung wandelt sich derzeit stark“, kommentiert Mayflower-Vorstand Christoph Fink den Neustart. „Unabhängige Finanzberater von Akademikern und gehobenen Privatkunden suchen heute ein Umfeld, in dem sie ihre Kunden ohne Hierarchien und Vorgesetze betreuen können. Dem kommen wir entgegen.“ Eine Kombination aus unternehmerischen Entscheidungsfreiheiten, der Sicherheit durch ein Haftungsdach, dem vollem Support durch Backoffice und Kompetenzzentrum sowie die Zugehörigkeit zu einer Community und vor allem eine maximalen Provision machen das Konzept laut Mayflower einzigartig im deutschen Markt.

Alle Berater nach DIN-Norm zertifiziert

„Wir legen dabei wie in der Vergangenheit allen Wert darauf, ein exklusives Qualitätsberatungsunternehmen für unabhängige Top-Finanzberater zu sein“, meint Fink. So sei es beispielsweise Bedingung, dass alle Mayflower-Berater vom Defino Institut nach der kommenden DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ zertifiziert werden.

Aus Finanzberatern werden Partner

Ziel der Mayflower Capital ist es, Heimat für ausschließlich erfahrene und unternehmerisch handelnde Finanzberater – Partner – zu sein. Bisherige Vertriebseinheiten arbeiten an den bestehenden Standorten künftig in Sozietäten zusammen. Die bestehenden Mayflower-Vertriebspartner haben das neue Geschäftsmodell laut der Gesellschaft bereits einhellig angenommen. (mh)

 

DWS startet Allianz mit Tikehau Capital

Nachdem sich Tikehau hat im Rahmen des Börsengangs der DWS bereits an der Tochter der deutschen Bank beteiligt hat, haben beide Vermögensverwalter nun eine strategische Zusammenarbeit vereinbart. Die Vereinbarung umfasst unter anderem die mögliche Einführung und den Vertrieb von gemeinsamen Produkten.

Die DWS Group und Tikehau Capital haben eine strategische Allianz vereinbart, die ihre Beziehungen nach der Beteiligung von Tikehau am Börsengang der DWS im März 2018 weiter vertieft. Mit der Vereinbarung wollen die beiden Vermögensverwalter ab sofort verschiedene Geschäftsansätze identifizieren und entwickeln.

Präsenz bei alternativen Anlagen stärken

„Diese Allianz ist vollständig darauf ausgerichtet, unsere Präsenz im Bereich der alternativen Anlagen weiter auszubauen, einem Bereich, in dem wir ein stark wachsendes Kundeninteresse sehen“, sagte Nicolas Moreau, CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung der DWS. „Mit dieser strategischen Allianz schaffen wir die Voraussetzungen, um auf der Grundlage unserer jeweiligen Expertise einen signifikanten Mehrwert zu liefern“, ergänzt Antoine Flamarion, Mitbegründer von Tikehau Capital. Das zeige, wie sinnvoll es war, am Börsengang der DWS teilzunehmen. Man arbeite nun eng zusammen, um die jeweiligen Wachstumsstrategien umzusetzen und zusätzliche Initiativen zu entwickeln.

Mehrere Initiativen ausloten

DWS und Tikehau Capital beabsichtigen, eine Reihe von Initiativen Auszuloten. So wollen beide zum Beispiel DWS und Tikehau Capital ein gemeinsames Produkt auf den Markt bringen, das die Expertise und die Plattformen der beiden Unternehmen im Bereich alternativer Vermögensanlagen nutzt. Die Einführung dieses neuen Produkts ist für 2019 geplant. Darüber hinaus beabsichtigen DWS und Tikehau Capital, gegenseitig in die jeweiligen Fonds zu investieren. Die DWS soll sich dabei im Bereich nachrangiger Finanzanlagen beteiligen, Tikehau an der Nachhaltigkeits- und Impact-Investing-Expertise der DWS.

Gemeinsame Sache bei Private Equity und Infrastrukturprojekten

Beide Vermögensverwalter beabsichtigen zudem, ihre Zusammenarbeit bei Private Equity und nicht börsennotierten Infrastrukturprojekten zu verstärken. DWS und Tikehau werden sich gegenseitig Nutzen und Expertise liefern, und versprechen sich davon erheblichen positiven Auswirkungen auf die gemeinsame Finanzierung von Vorhaben und gemeinsame Anlagemöglichkeiten. Die beiden Vermögensverwalter sehen insbesondere Chancen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Impact Investing.

Vertriebssynergien prüfen

Weitere Initiativen umfassen die Zusammenarbeit bei der Identifizierung von Fonds für den potenziellen Vertrieb über die jeweiligen Kanäle der beiden Unternehmen sowie die Suche und Prüfung von gemeinsamen Anlagemöglichkeiten für Fonds, die entweder von der DWS oder von Tikehau verwaltet werden. (mh)

 

ETFs bleiben bei Anlegern hoch im Kurs

Börsengehandelten Indexfonds, kurz ETFs, sind bei Anlegern weltweit sehr gefragt. Im September flossen ihnen laut einer aktuellen Auswertung von Amundi Asset Management fast 43 Mrd. Euro zu. Vor allem Aktien-ETFs waren im vergangenen Kalendermonat gefragt.

ETFs flossen im September 2018 weltweit annähernd 43 Mrd. Euro zu, wobei Aktien-ETFs mit 37,5 Mrd. Euro deutlich stärker als Anleihen-ETFs (5,2 Mrd. Euro) nachgefragt waren. Gegenüber dem Vormonat ist bedeutet das insgesamt ein Plus von 11,9 Mrd. Euro. 35,8 Mrd. Euro entfielen auf den US-Markt, 5,4 Mrd. Euro auf den europäischen und 1,7 Mrd. Euro auf den asiatischen Markt. Seit Jahresbeginn summieren sich die Nettomittelzuflüsse auf mehr als 308 Mrd. Euro.

Hohe Nachfrage nach Smart Beta

In Europa konzentrierte sich die Nachfrage auf Aktien-ETFs (+5,06 Mrd. Euro). Bei Anleiheprodukten haben die Zuflüsse nach einem schwachen Vormonat auf 1,05 Mrd. Euro angezogen, während Rohstoff-ETFs Rücknahmen von 763 Mio. Euro zu verzeichnen hatten. Nachdem in den Vormonaten Rückgaben dominierten, hat die Nachfrage nach Aktien-ETFs aus Europa (+417 Mio. Euro) beziehungsweise aus der Eurozone (+117 Mio. Euro) ins Plus gedreht. Gleichzeitig standen US-Aktien-ETFs mit Zuflüssen von 1,9 Milliarden Euro sowie globale Aktien mit 718 Mio. Euro weiterhin im Fokus des Anlegerinteresses. Auffallend war zudem die starke Nachfrage nach Smart-Beta-ETFs, wobei die Strategien Qualität (+722 Mio. Euro), Momentum (+563 Mio. Euro) und Minimum Volatilität (+496 Mio. Euro) besonders nachgefragt waren.

Trendwende bei Anleihen aus Schwellenländern

An den Anleihemärkten standen bei europäischen Anlegern ETFs auf Staatsanleihen (+1,1 Mrd. Euro) im Fokus, wovon 680 Mio. Euro auf Papiere aus Schwellenländern entfielen. Unternehmensanliehen flossen 793 Mio. Euro zu, wobei sich die Nachfrage in diesem Segment auf Eurozonen-High-Yield (+462 Mio. Euro) konzentrierte. Im Gegenzug reduzierten Anleger ihre Investments bei inflationsindexierten US-Anleihen (-314 Mio. Euro). (mh)

 

Steuerfrei: Stiftungsfonds erhalten neue Anteilsklassen

Der Frankfurter Stiftungsfonds und der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen der Shareholder Value Management AG zählten in den vergangenen Jahren zu den Top-Sellern im Fondsvertrieb. Nun erhalten beide neue Anteilsklassen für steuerbefreite Anleger.

Die Shareholder Value Management AG hat neue Anteilklassen speziell für steuerbefreite Anleger wie kirchliche Einrichtungen und Stiftungen vorgestellt. Sowohl der Frankfurter Stiftungsfonds als auch der rund 2,8 Mrd. Euro schwere Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen sollen durch die neue Anteilklasse „S“ für die betreffenden Anlegergruppen effizienter investierbar werden.

Reaktion auf Investmentsteuergesetz

Hintergrund ist, dass das Investmentsteuergesetz seit Anfang 2018 vorschreibt, dass auf Dividenden deutscher Unternehmen auf Fondsebene eine Kapitalertragssteuer von 15% anfällt. Eine Ausnahme ist nur möglich für besondere Anteilklassen, die ausschließlich für steuerbefreite Anleger aufgelegt sind. In diesem Fall wird die Dividende ohne Steuerabzug ausgeschüttet.

Anteilsklasse für Versicherungen

Vom Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen wurde zudem eine Anteilsklasse „C“ aufgelegt. Sie kommt ohne Bestandsprovision und Performance Fee aus und richtet sich vor allem an Versicherungen. Die Nachfrage nach einer solchen „Clean share class“ entsteht laut der Shareholder Value Management AG vor allem aus Fondspolicen, die solche Anteilklassen bevorzugt als Teil ihrer Fondsauswahl einsetzen. Für sämtlich neu aufgelegten Tranchen wird überdies kein Ausgabeaufschlag erhoben. (mh)

 

Digitale Vermögensverwaltung: Fidelity startet Fidelity Wealth Expert

Fidelity bietet ab sofort eine digitale Vermögensverwaltung in Deutschland an. Fidelity Wealth Expert richtet sich vor allem an Menschen, die zu wenig Zeit haben, um sich um ihre finanzielle Zukunft zu kümmern. Kern der Vermögensverwaltung sind Investmentstrategien der weltweit besten aktiven Asset Manager.

Mit Fidelity Wealth Expert bringt Fidelity eine digitale Vermögensverwaltung nach Deutschland. Sie verbindet eine digitale Beratungsstrecke mit persönlichem Kontakt zu Fidelity-Experten. Kunden erhalten basierend auf ihrem Risikoprofil und ihren langfristigen Finanzzielen eine Empfehlung für ein aktiv gemanagtes Portfolio. Die digitale Beratungsstrecke und die daraus resultierende Empfehlung entsprechen den gesetzlichen Vorgaben für eine regulierte Vermögensverwaltung. Die Mindestanlagesumme liegt bei 10.000 Euro.

Auswahl aktiver Asset-Manager

Die Verwaltung der Portfolios übernimmt Fidelity. Für die verwendeten Fonds wählt Fidelity die Investmentstrategien der weltweit besten aktiven Asset Manager aus, die Spezialisten für bestimmte Regionen, Branchen und Anlageklassen sind. Die Portfolios werden täglich überprüft und, falls nötig, angepasst, damit der Kunde sein Finanzziel bestmöglich erreichen kann.

Digital, flexibel, effizient

„Viele Menschen haben zu wenig Zeit, um sich um ihre finanzielle Zukunft zu kümmern, wissen aber, dass sie handeln müssen“, kommentiert Alexander Leisten, Leiter des Deutschlandgeschäfts von Fidelity International, die Produktauflage. „Sie wünschen sich einen Anlageexperten, der sie digital, flexibel und möglichst effizient berät sowie unterstützt. All das bietet Fidelity Wealth Expert.“

Vier Elemente

Mit der neuen regulierten Vermögensverwaltung soll Kunden ein Höchstmaß an Verlässlichkeit und Transparenz und eine leistungsstarke Plattform mit der Erfahrung und dem Wissen von Investmentexperten geboten werden. Die Anlageentscheidungen treffen dabei Menschen, keine Algorithmen. Fidelity Wealth Experte besteht aus vier Elementen:

1. Persönliche Anlageempfehlung erhalten

Der Kunde ruft die neue Online-Vermögensverwaltung unter fidelity.de/WealthExpert auf. Anhand einer digitalen Beratungsstrecke mit rund 30 Fragen werden zunächst die Risikobereitschaft, die finanziellen und persönlichen Verhältnisse sowie die finanziellen Ziele des Kunden ermittelt. Darauf aufbauend empfiehlt Fidelity Wealth Expert ein Portfolio, das dem Profil des Kunden entspricht.

2. Investieren

Wenn der Kunde der persönlichen Empfehlung folgen möchte, kann er ein Depot eröffnen und das Geld anlegen. Fidelity kümmert sich um den Rest. Fidelity überprüft das Portfolio des Kunden täglich und passt es bei Bedarf an, damit der Kunde sein Finanzziel erreichen kann.

3. Kontinuierliches Monitoring und Bewertung

Der Kunde hat online jederzeit den Überblick über den Stand und Veränderungen in seinem Portfolio. Zudem erhält er regelmäßige aktuelle Investmentkommentare von Fidelitys Anlageexperten.

4. Persönlicher Kontakt zu Fidelity

Kunden von Fidelity Wealth Expert erhalten Zugang zum Kundenservice von Fidelity mit persönlicher, telefonischer Unterstützung während des Onboarding- und des gesamten Anlageprozesses.

Die Kosten im Überblick

Die Kosten für Fidelity Wealth Expert bestehen aus zwei Komponenten: erstens aus einer jährlichen Pauschale für die Vermögensverwaltung, die bei 0,55% liegt. Hinzu kommen Fondskosten, die sich aus den Verwaltungskosten der einzelnen Fonds im Portfolio zusammensetzen. Die durchschnittlichen Fondskosten betragen laut Fidelity 0,58 bis 0,68% pro Jahr. (mh)

 

Immobilienanleger machen Preisrallye nicht mehr überall mit

Die anhaltende Preisrallye bei Immobilien in Deutschland sowie dem europäischen Ausland lässt die professionellen Immobilienanleger allmählich skeptischer werden. Sie gehen laut einer aktuellen Auswertung von Universal-Investment die hohen Preise nicht mehr überall mit.

Im sechsten Jahr der von Universal-Investment durchgeführten Umfrage zum Verhalten institutioneller Immobilienanleger sieht der Großteil weiterhin das europäische Ausland und Deutschland als Anlageschwerpunkt seiner Neuinvestitionen. Die europäischen Immobilienpreise werden als teuer, aber noch akzeptabel bewertet. In Nordamerika sehen viele die Preise als nicht mehr akzeptabel. Gewachsen ist das Interesse an Büroimmobilien, für den Einzelhandel und Hotels schwächt es sich ab. Bei Neuinvestitionen wollen fast drei Viertel auf eine Service-KVG setzen.

Deutschland und Europa weiter im Fokus

Die institutionellen Anleger legen mit 70,2% (Vorjahr: 46,8%) einen gestiegenen Investitionsschwerpunkt auf Deutschland. Der Rest von Europa blieb mit 28,2% kaum verändert (Vorjahr: 30,8%). In Nordamerika wollen in Zukunft nur noch 0,8% investieren (Vorjahr: 18,9%). Ähnlich sieht es auch in der Asien/Pazifik-Region aus: Hier ist der Anteil auf 0,8% (Vorjahr: 3,5%) gesunken. In Wachstumsmärkte wollen die Immobilienanleger weiterhin nicht investieren. Der Fokus auf Deutschland und Europa entspricht auch den realen Beständen auf unserer Plattform und zeigt die Konzentration auf etablierte Märkte“, erklärt Stefan Rockel, Geschäftsführer von Universal-Investment.

Preisniveau überschreitet Akzeptanzgrenzen

70% der Befragten schätzen die Immobilienpreise Europas als hoch, aber noch akzeptabel ein (Vorjahr: 50%). Für deutsche Immobilien stimmen wie im Vorjahr 90% dieser Einschätzung zu. Anders in Nordamerika: 66,5% (Vorjahr: rund 25%) schätzen die Preise als inakzeptabel ein. „Die Einschätzung der Immobilienpreise in Verbindung mit den heute vorhandenen Zins- und Konjunkturerwartungen zeigt, dass institutionelle Investoren das Preisniveau kritisch, gleichzeitig aber auch differenziert betrachten Darüber hinaus werden auch aktuelle politische Entwicklungen als Grund für das rückläufige Interesse an Nordamerika genannt (rund 33,3%), gleiches gilt für den britischen Immobilienmarkt“, so Rockel weiter.

Renditeerwartungen gehen weiter zurück

Die Renditeerwartung an den laufenden Cashflow geht weiter zurück und liegt inzwischen bei 3,96% (Vorjahr: 4%). 72,7% sehen hier den Renditeschwerpunkt. Bei der realisierten Gesamtrendite erwarten sie die Befragten 5,25% (Vorjahr: 4,72%). Nahezu unverändert blieben die Anforderungen bei der nicht realisierten Gesamtrendite: Sie liegt bei durchschnittlich 4,66%. Im Vorjahr erwarteten die Anleger 4,57%. Bei der Frage nach der Risikoverteilung setzen 69,8% auf Core und 27,1% auf Core+. Value-add-Immobilien spielen hingegen so gut wie keine Rolle (3,1%).

Deutscher Immobilienspezialfonds ist Favorit der Anlagevehikel

Für Neuinvestitionen wollen alle Befragten auch auf die Offenen Immobilienspezialfonds nach deutschem Recht (nach KAGB) setzen, gefolgt von Offenen Immobilienfonds nach Luxemburger Recht (63%) und den ebenfalls von dort kommenden SCS und SCSp (33,3%). Die Befragten sind bereits zu 66,8% in deutschen Immobilien-Spezialfonds und zu 9,7% in dessen Luxemburger Pendant investiert. Bei REITs beträgt der Anteil 11,1% und bei KAGB-Investment-KGs 22,2%. (mh)