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„Der Franziskanerorden pflegte früh verantwortungsvollen Umgang mit Geld“

Die Missionszentrale der Franziskaner setzt sich für Investments im franziskanischen Geist ein und hat hierzu eigene Produkte aufgelegt: die terrAssisi Fonds. Sie sollen den Einsatz der Franziskaner für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung widerspiegeln, erläutert Geschäftsführer David Reusch.

Herr Reusch, terrAssisi will mit seinen eigenen Fonds Geld im franziskanischen Geist mehren. Was bedeutet das?

Der Einsatz der Franziskaner für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung spiegelt sich in den TerrAssisi-Fonds im Rahmen der Auswahlkriterien für die einzelnen Anlagetitel wider, etwa in den Ausschlusskriterien Rüstung, Menschenrechtsverletzungen und Tierversuche.

Wie kam es zur Idee von Fonds im franziskanischen Geist?

Die Missionszentrale der Franziskaner begleitet und unterstützt seit über 25 Jahren wissenschaftliche und theoretische Studien zum Thema der ethischen, nachhaltigen Geldanlage. Aus den Arbeiten der Projektgruppe Ethisch-ökologisches Rating an der Universität Frankfurt wurde eine möglichst umfassende Kriteriologie zur ethischen Bewertung von Unternehmen entwickelt. Folgerichtig unterstützten wir auch die spätere Umsetzung in ein umfassendes Bewertungsverfahren. Zunächst nur für die Eigenanlage gedacht, haben wir uns 2009 dazu entschlossen, diese Bewertungskriterien im Rahmen der terrAssisi-Fonds einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Die Fonds sollen die Entwicklung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Marktwirtschaft fördern. Widerspricht das nicht per se dem franziskanischen Geist?

Betrachtet man die 800-jährige Geschichte des Franziskanerordens, so stellt man fest, dass die Nachfolger des Franz von Assisi schon früh die Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Geld erkannt und gepflegt haben. Schon im 15. Jahrhundert begannen die Franziskaner in ihren Predigten den Zinswucher anzuprangern und nach Alternativen zu suchen. Die daraus entstandene bedeutendste und wohl weitestreichende Initiative sind die sogenannten Montes Pietatis, die Berge der Barmherzigkeit. Diese öffentlichen Pfandleihhäuser vergaben im Gegensatz zur damals üblichen Wucherzinspraxis Kredite gegen einen kostendeckenden Zins und stellten damit einen karitativ motivierten Gegenpool zur gewinnorientierten Kreditvergabe zu exorbitant hohen Zinsen dar. Das kommunale Sparkassenwesen lässt sich in seinen Ursprüngen auf franziskanische Initiativen zurückführen.

Wer überwacht, ob die Unternehmen die Nachhaltigkeitskriterien einhalten?

Seit Beginn unserer ersten Untersuchungen arbeiten wir mit ISS-oekom im Bereich des Researches zusammen. Regelmäßige Updates und Ad-hoc-Mitteilungen bei Besonderheiten sowie der Transparenzbericht von Rödl & Partner sollte sicherstellen, dass unsere Vorgaben eingehalten werden.

Nach welchen Kriterien – neben der Nachhaltigkeit – erfolgt die Auswahl der Einzeltitel der Fondsportfolios?

Wir verfolgen einen kombinierten Ansatz. Hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien kombinieren wir Positivkriterien in einem absoluten Best-in Class-Ansatz mit Ausschlusskriterien wie zum Beispiel kontroverse Geschäftspraktiken und Geschäftsfelder. In einem zweiten Schritt wird aus dem vorselektierten Anlageuniversum das Portfolio unter Berücksichtigung von Finanzkennzahlen gebildet.

Übernehmen Sie das Management und die Verwaltung der Fonds selbst?

Bei den terrAssisi-Fonds kooperieren wir seit vielen Jahren mit der Ampega, die als Kapitalverwaltungsgesellschaft das Fondsmanagement und die Fondsverwaltung übernimmt. Das Nachhaltigkeitsresearch stammt von ISS-oekom. Die Weiter­entwicklung der Kriterien erfolgt durch die Missionszentrale der Franziskaner in enger Absprache mit den Partnern.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2018, Seite 52 f.

 
Ein Artikel von
David Reusch

Schroders startet neuen alternativen Investmentfonds

Die laufende Korrektur an den Aktienmärkten sorgt derzeit wieder für zunehmendes Interesse an marktunabhängigen Investment. Ein solches hat Schroders nun mit dem Schroder GAIA Helix neu aufgelegt, der Aktienstrategien um die gezielte Beimischung weiterer Anlageklassen ergänzt.

Schroders hat mit dem Schroder GAIA Helix (Helix) einen neuen Fonds aufgelegt. Er besteht hauptsächlich aus Long-/Short- und Long-only-Alpha-Aktienstrategien. Indem er zudem Unternehmensanleihen und andere Zinspapiere sowie auf Fremdwährung lautende Anlageklassen miteinbezieht, soll er eine besonders hohe Diversifikation bieten. Der Fonds wird über die Schroder GAIA-Plattform angeboten, die Hedgefonds-Strategien mit der Liquidität, Transparenz und Stabilität des UCITS-IV-Rahmens kombiniert.

Niedrige Marktkorrelation

Die Überschussrenditen der von Schroders-Managern verantworteten Einzelstrategien werden für den Fonds extrahiert, indem die Long-Positionen repliziert werden und dann dazu passende Short-Positionen zum Einsatz kommen. So werden die Positionen gegen das Marktrisiko oder andere Faktorrisiken abgesichert. Anleger sollen dadurch ihre Investments mit hochliquiden alternativen Mehr-Strategien-Fonds aufstocken und Renditen mit niedriger Marktkorrelation erzielen können.

Mehrstrategien-Fonds

Helix wird von Robert Donald und einem Investmentteam gemanagt. Donald wechselte im Januar 2017 vom Hedgefonds Brummer & Partners zu Schroders. Davor war er für Soros und GLG Partners tätig, deren europäischen Long-/Short-Dachfonds er mit verwaltete. „Helix bietet Anlegern Zugriff auf eine starke und attraktive Mischung von Schroders Expertise in der Alpha-Generierung. Der Fonds wurde für Anleger konzipiert, die einen Mehrstrategien-Fonds suchen, der bei geringer Marktkorrelation beständige und attraktive Renditen anstrebt”, erläutert Robert Donald die Zielgruppe des Fonds. (mh)

 

Amundi Deutschland gründet Beirat mit externen Wirtschaftsexperten

Amundi Deutschland hat einen Beirat ins Leben gerufen. Das externe Gremium besteht aus namhaften Finanz- und Wirtschaftsexperten und soll der Gesellschaft Impulse für die Unternehmensausrichtung und die Identifizierung und Bewertung neuer Geschäftsfelder geben.

Amundi Deutschland verwaltet aktuell rund 46 Mrd. Euro und hat auf dem deutschen Markt noch einiges vor. Die Fondsgesellschaft hat deshalb nun einen Beirat berufen. Der Amundi Beirat besteht aus erfahrenen und namhaften Mitgliedern der deutschen Wirtschaft mit ausgewiesener Kenntnis der Finanzindustrie.

Impulse durch unabhängiges Gremium

Als unabhängiges Gremium soll der Beirat entscheidende Impulse für die Ausrichtung des Unternehmens sowie die Identifizierung und Bewertung neuer Geschäftsfelder geben. „Wir freuen uns, durch den regelmäßigen Austausch mit einem Gremium ausgewiesener Experten der deutschen Wirtschaft die richtigen Impulse zu erhalten, um unsere Marktposition in Deutschland auszubauen“, so Evi C. Vogl, CEO Amundi Deutschland.

Namhafte Mitglieder

Zu den Mitgliedern zählt unter anderem Dr. Jürgen Stark, ehemaliger Chefökonom der EZB. Neben ihm bilden Yvonne Beiertz, Inhaberin Yvonne Beiertz Consulting, Johannes K. Borsche, Treasury-Chef bei KION, Oliver T. Bussmann, CEO und Gründer Bussmann Advisory AG, Dr. Michael Kemmer, ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken und Dr. Herbert Walter, geschäftsführender Gesellschafter von Dr. Herbert Walter & Company den Amundi Beirat. (mh)

 

Ossiam lanciert ersten ETF mit selbst lernendem Algorithmus

Künstliche Intelligenz in Form von selbst lernenden Maschinen und Algorithmen etabliert sich in immer mehr Lebensbereichen. Ossiam hat nun erstmals einen ETF aufgelegt, bei dem Machine-Learning-Technologien zum Einsatz kommen und der zugleich Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt.

Ossiam hat den ersten europäischen, auf ESG-Kriterien basierenden Smart-Beta-ETF aufgelegt, bei dem Machine-Learning-Technologien zum Einsatz kommen. Der Ossiam World ESG Machine Learning UCITS ETF zielt darauf ab, die Nettogesamtrendite einer Auswahl von Aktien aus Industrieländern weltweit anhand eines Machine-Learning-Algorithmus nachzubilden, bei dem auf Grundlage einer Datenanalyse ein Ranking der Unternehmen nach Maßgabe ihres ESG-Profils und ihres finanziellen Potenzials erfolgt.

Selbst lernender Algorithmus

Die Auswahl von Unternehmen wird immer wieder nachjustiert, da der Algorithmus von den eingespeisten Daten lernt. Die Strategie basiert auf einem systematischen Anlageprozess. In einem Anlageuniversum aus Aktien der weltweiten Industrieländer mit hoher Marktkapitalisierung werden mit einem ESG-Filter zunächst die Titel aussortiert, die mit schwerwiegenden Kontroversen behaftet sind, in Geschäfte mit umstrittenen Waffen involviert sind, umfangreiche Geschäftsaktivitäten in der Tabak- oder Kohleindustrie betreiben, sich nicht an die zehn Prinzipien des UN Global Compact halten, oder gemäß der Liste von Norges Bank Investment Management zu den ausgeschlossenen Unternehmen zählen.

Zusätzliches Screening

Die übrigen Titel werden mithilfe von Machine-Learning-Technologien, die eine Einbeziehung und Verarbeitung sehr großer Mengen von ESG- und Finanzdaten ermöglichen, einem Screening unterzogen. Ziel ist es, Aktien auszuwählen, die eine eindeutige Verbindung zwischen ESG-Merkmalen und der potenziellen künftigen Performance aufweisen. Als Anlagechance eingestufte Wertpapiere werden für eine Portfolioaufnahme in Betracht gezogen. Auf der letzten Stufe des Prozesses folgt eine Minimum-Varianz-Strategie für die Portfoliozusammenstellung. (mh)

 

Janus Henderson legt Horizon Biotechnology Fonds auf

Janus Henderson Investors hat die Auflegung des Janus Henderson Horizon Biotechnology Fund bekannt gegeben. Er soll Anlegern das große langfristige Potenzial innovativer Biotech-Unternehmen erschließen und setzt hierzu unter anderem auf ein erfahrenes Managementteam.

Janus Henderson hat mit dem Janus Henderson Horizon Biotechnology Fund einen Fonds im Angebot. Der in Luxemburg domizilierte SICAV-Fonds investiert in innovative Unternehmen der Biotechnologie und verwandter Bereiche, die sich den drängenden ungelösten medizinischen Problemen auf der Welt widmen. Er soll sein Augenmerk insbesondere auf langfristiges Wachstum in dem wachstumsstarken Sektor richten, der in den letzten zehn Jahren eine Outperformance gegenüber dem MSCI World Index von über 5% pro Jahr erzielte.

Boomender Markt

Laut Janus Henderson nimmt das Tempo des Fortschritts in der Biotechnologiebranche nimmt zu und medizinische Durchbrüche werden schneller erzielt. So habe die US-Gesundheitsbehörde FDA 2018 bereits 55 neue Therapien zugelassen, was einem Allzeitrekord entspricht. Allein in den USA werden nach Angaben der US-Statistikbehörde zudem bis 2030 täglich rund 10.000 Angehörige der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand treten eine Gruppe, die dreimal so viel Geld für Gesundheit und viermal so viel für Arzneimittel ausgibt wie jüngere Jahrgänge.

Jahrzehntelange Erfahrung

Der Investmentprozess konzentriert sich auf die wissenschaftlichen und geschäftlichen Faktoren, die maßgeblich sind, um die Risiken zu verringern und die Chancen in diesem dynamischen Sektor aufzuspüren. Das Management des Fonds übernehmen Andy Acker und Dan Lyons. Das Duo besitzt zusammen mehr als 40 Jahre Investmenterfahrung auf dem Gebiet der Biotechnologie. Unterstützung erhalten die Co-Fondsmanager von einem Expertenteam mit wissenschaftlichem Hintergrund sowie von Janus Hendersons breit aufgestelltem Investmentteam für den Gesundheitssektor. (mh)

 

Immobilien bleiben die beliebteste Geldanlage der Bundesbürger

Immobilien sind die beliebteste Geldanlage der Bundesbürger. Das geht aus einer Umfrage des Hamburger FinTechs Exporo hervor. Auch neue Formen der Immobilienanlagen wie etwa Crowdinvestments finden immer mehr Zuspruch, vor allem bei der jüngeren Generation.

Aktien, Tagesgeld, Gold oder Immobilien – mit welchen Anlagen wollen die Bundesbürger ihr Vermögen vor den drohenden Turbulenzen an den Aktien- und Geldmärkten retten? Das wollte Exporo im Rahmen der Online-Umfrage „Drohende Rezession – wie retten Sie Ihr Vermögen?“ wissen, zu der 1.000 Bundesbürger befragt wurden. Favorit in Sachen Vermögenserhalt sind demnach Immobilien- 56% der Befragten halten sie trotz des teils hohen Preisniveaus weiter für sinnvoll.

Tagesgeld auf Rang 2

Platz 2 der beliebtesten Anlagen zum Vermögenserhalt belegt das Tagesgeld. 54% der Bundesbürger wollen diese Sparform nutzen, obwohl es für sie kaum noch Zinsen gibt. Immerhin 47% der Befragten geben sich gelassen und meinen, dass ihnen die Schwankungen an den Börsen nichts ausmachen, weil Aktienkurse langfristig immer stiegen. Gold bietet dagegen nur für jeden Dritten die größte Sicherheit für den Werterhalt.

Offenheit gegenüber neuen Anlageformen

Innerhalb der Anlageklasse der Immobilien findet die klassische Vermögensanlage zwar noch immer den höchsten Zuspruch. Etwa vier von zehn Befragten halten aber auch digitale und transparente Investments in einzelne, ausgewählte Immobilien für eine interessante Anlagemöglichkeit, wenn sie schon mit geringen Beiträgen investieren können. Bei den 18 bis 34-Jährigen sind es sogar bereits 46%. (mh)

 

Green Bond Fonds fassen Fuß am deutschen Markt

Das Emissionsvolumen von Green Bonds wächst weltweit rasant. Gleiches gilt für Fonds, die in diese grünen Anleihen investieren. Verglichen mit dem Gesamtmarkt sind Anzahl und Volumen der Fonds zwar verhältnismäßig klein. Letzteres hat sich laut einer aktuellen Scope-Auswertung aber innerhalb eines Jahres vervielfacht.

Anleihen, deren Emissionserlöse ausschließlich zur Finanzierung von Umweltprojekten verwendet werden dürfen, werden immer beliebter. Das weltweite Emissionsvolumen von Green Bonds hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Während es sich 2013 auf nur 12 Mrd. US-Dollar belief, waren es 2017 bereits 156 Mrd. US-Dollar. Im laufenden Jahr wurden bis Mitte November Anleihen mit einem Emissionsvolumen von 133 Mrd. US-Dollar platziert.

Anzahl der Green Bond Fonds legt kräftig zu

Das große Interesse an grünen Anleihen führt laut einer Scope-Auswertung auch zu einer deutlichen Zunahme von entsprechenden Fonds. Ende Oktober 2018 waren in Deutschland 23 Fonds für Green Bonds zum Vertrieb zugelassen. Davon richteten sich 20 an Privatanleger, drei explizit an institutionelle Investoren. Damit hat ihre Zahl deutlich zugenommen. Im Sommer 2017 standen deutschen Anlegern insgesamt nur 13 Fonds offen.

Fondsvolumen noch relativ klein

Da mehr als zwei Drittel der Fonds einen Track Record von unter zwei Jahren aufweisen, sind die Volumina der Green Bond Fonds – bis auf wenige Ausnahmen – noch überschaubar: so weist mehr als die Hälfte der Fonds ein Fondsvolumen von weniger als 100 Mio. Euro auf, während nur drei Fonds Kundengelder von mehr als 200 Mio. Euro verwalten. Insgesamt beträgt das Volumen der 23 Fonds rund 2,7 Mrd. Euro. Das ist zwar immer noch überschaubar, bedeutet aber eine Vervielfachung seit dem Sommer 2017, als es die damals 13 Fonds zusammen nur 650 Mio. Euro verwalteten. Größter Fonds mit einem Volumen von 569 Mio. Euro ist derzeit der NN (L) Euro Green Bond.

Kaum Performanceunterschiede zu herkömmlichen Anleihen

Die Fonds erzielten im Jahr 2017 eine Performance in der Bandbreite von –3,5% bis +0,6%. Die beste Performance erzielte im vergangenen Jahr der rund 83 Mio. Euro große Raiffeisen-GreenBonds. Acht Fonds konnten im vergangenen Kalenderjahr hingegen keine positive Rendite erwirtschaften. Grundsätzlich unterscheiden sich Renditen von Green Bonds laut Scope nicht von herkömmlichen Anleihen. Die Bonität des Emittenten – und nicht der Zweck der Investition – bestimme die Rendite. Von den insgesamt 23 Fonds werden 21 Fonds aktiv und zwei Fonds passiv gemanagt.

Ausblick

Scope zufolge ist das Anlagesegment nach wie vor zu jung, um eine valide Aussage über seinen Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise treffen zu können. Zudem würde weiter eine einheitliche Definition von Green Bonds und auch strenge Prüfkriterien, die Emissionen und Emittenten erfüllen müssen, um als „grün“ oder „nachhaltig“ zu gelten, fehlen. Dennoch werde der Boom bei den Green Bond Emissionen voraussichtlich anhalten. (mh)

 

Was man von der Nobelstiftung über Vermögensstruktur lernen kann

Am 10.12. werden jedes Jahr die Nobelpreise vergeben – am Todestag des Dynamiterfinders Alfred Nobel. Von der Strategie seiner Stiftung können Anleger auch heute noch lernen, meint Dr. Klaus Mühlbauer, Referent für Kapitalmarktseminare und Autor des Buchs „Die 111 wichtigsten Fragen zur Vermögensanlage“.

Der geniale Tüftler und clevere Geschäftsmann Alfred Nobel wurde durch seine Erfindungen zum „Sprengmeister der Welt“. Von großen Zweifeln über sein Lebenswerk geplagt, setzte Alfred Nobel sein Testament auf, das den größten Teil seines Vermögens in eine Stiftung einbrachte. Die Erträge daraus werden seitdem an die Preisträger der fünf Nobelpreis-Disziplinen ausgeschüttet:

  • Friedensbemühungen
  • Physik
  • Chemie
  • Medizin
  • Literatur

Zudem finanziert seit 1968 die Schwedische Reichsbank den Alfred Nobel Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.

Vermächtnis mit langfristigem Ziel

Alfred Nobel verfolgte mit seinem Vermächtnis ein langfristiges Ziel. 90% der erwirtschafteten Erträge werden an die Preisträger ausgeschüttet. 10% decken die Stiftungskosten und dienen als Sicherheitspuffer. Diese Denkweise kann sich auch jeder private Kapitalanleger zu Nutzen machen: Aus seinem während seines Erwerbslebens aufgebauten Vermögens, sollen regelmäßige Erträge in der Ruhestandsphase zur Finanzierung des „täglichen Lebens“ fließen. Ein Sicherheitspuffer sorgt zudem für ein höheres Maß an monetärer Flexibilität.

Auszahlungsniveau über mehr als 100 Jahre real stabil

Bei der ersten Verleihung des Nobelpreises im Jahr 1901, also der ersten Ausschüttung der Stiftung, konnten jedem der fünf Preisträger – umgerechnet in die heutige Zeit – 700.000 Euro gut geschrieben werden. 2017 konnten die Nobelpreisträger sogar 860.000 Euro auf Ihren Konten verbuchen. Die Stiftungsverwalter haben es also geschafft, das Auszahlungsniveau über mehr als 100 Jahre real – also nach Abzug der Inflation – auf einem vergleichbar hohen Level zu halten. Und gerade im aktuellen geldpolitischen Umfeld niedriger Zinsen und wahrnehmbarer Inflation gibt es einige Parallelen zu historischen Einflüssen auf die Nobelpreisstiftung. Es lässt sich für seine eigene Geldanlage einiges lernen:

  • Bestandsgrößen: Entscheidend ist nicht der nominale Anlagebetrag, sondern der reale Anlagebetrag, bei dem die Inflation bereits abgezogen ist.
  • Stromgrößen: Nicht der monatliche Geldbetrag, welcher aus einem Vermögen zufließt, ist von Bedeutung. Vielmehr geht es um Waren und Dienstleistungen, welche man für diesen Geldbetrag tatsächlich kaufen kann.

In den vielen Jahre Ihres Bestehens durchlebte die Nobelstiftung viele Höhen und Tiefen. Die Geschichte der Nobelstiftung ist geprägt durch Inflation und durch die Bedeutung einer passenden Vermögensstruktur. Zu Beginn wurde das gesamte Stiftungskapital in schwedischen Staatsanleihen angelegt. Diese Anlagestrategie hatte jedoch bereits nach wenigen Jahren zur Folge, dass durch die geringen Renditen und die herrschende Inflation der reale Wert von Kapitalsockel und Ausschüttungen sank. Noch wollte man aber von der ausschließlichen Geldanlage in schwedischen Staatsanleihen nicht abweichen. Als Ventillösung dieses Dilemmas befreite das Parlament die Nobelstiftung im Jahr 1946 von der Einkommensteuer. Das ist insofern von besonderer Bedeutung, als die Stiftung zu dieser Zeit der größte einzelne Steuerzahler Schwedens war.

Öffnung für neue Anlagen

Bereits 1953 stand die Nobelstiftung jedoch erneut vor dem Aus. Das Klumpenrisiko der alleinigen Investition in schwedische Staatsanleihen war schlichtweg zu groß geworden. Nur ein gesunder Vermögensmix aus Geldwerten (z.B. Staatsanleihen) und Sachwerten (z.B. Aktien und Immobilien) bot die Sicherheit zum Erhalt der Kapitalsubstanz. Somit konnte erstmalig auch in Aktien investiert werden. Das Risiko von Aktienmarktschwankungen nahm man also bewusst in Kauf, weil nur durch ein solides Maß an Aktieninvestments die Stiftung überhaupt erhalten werden konnte.

Regelmäßige Überprüfung der Strategie

Die bewährte Anlagestrategie wurde mehrmals in der Geschichte intensiven Prüfungen unterzogen. Zuletzt durchlebte die Nobelstiftung schwere Zeiten zu Beginn der Finanzkrise 2008. Für Anfang des Jahres 2008 ist folgende Vermögenstruktur der Stiftung dokumentiert:

  • 64% Aktien
  • 20% Festverzinsliche Wertpapiere
  • 16% Immobilien und alternative Anlagen

Der Konkurs der Investmentbank Lehman Brothers am 15.09.2008 und der anschließende Crash an den internationalen Aktienmärkten hat das Stiftungsvermögen dramatisch absinken lassen. Aber nur durch eine gute Vermögensstreuung konnten seitdem weiter gute Erträge erwirtschaftet werden.

Die heutige Vermögensaufteilung ist wie folgt strukturiert:

  • 50% Aktien
  • 20% festverzinsliche Wertpapiere
  • 30% alternative Investments (z.B. Immobilien, Hedgefonds, etc.)

Diese Anteile können +/-10% um diese vorgegebene Struktur variieren.

Sachwerte als Vermögensschutz

Vor Inflation schützende Sachwerte sind fester Bestandteil des Stiftungsvermögens. Die Investition auch in Aktien zahlte sich also trotz der damit einhergehenden Schwankungen aus. Vor vielen Jahren brachte der Komiker Danny Kaye das Zusammenwirken von Geld- und Sachwerten auf den Punkt: „Geld alleine macht nicht glücklich. Man braucht auch Aktien, Gold und Grundstücke.“

 
Ein Artikel von
Dr. Klaus Mühlbauer

Deutsche Anleger blicken skeptisch auf 2019

Die Sparer in Deutschland blicken mit Sorge auf die Unruheherde in Großbritannien und Italien. Jeder Dritte rechnet vor diesem Hintergrund damit, dass sich auch hierzulande die Konjunktur eintrübt und die Aktienkurse fallen. Beim Blick auf die eigene finanzielle Situation herrscht hingegen Gelassenheit.

Die Stimmung unter deutschen Anlegern hat sich in diesem Quartal deutlich verschlechtert. Mit Blick auf die konjunkturelle Situation in Deutschland rechnet bereits fast jeder Dritte (32%) mit einer Eintrübung im nächsten halben Jahr. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im letzten Quartal. Auch der Entwicklung am Aktienmarkt hierzulande stehen die Sparer eher skeptisch gegenüber, wie das aktuelle Anlegerbarometer von Union Investment zeigt, bei dem Finanzentscheider in deutschen Haushalten befragt wurden.

Drohendes Aufflammen der Eurokrise

Neben den Brexit-Verhandlungen drückt auch der aktuelle Streit zwischen der EU-Kommission und der italienischen Regierung um deren Haushaltsdefizit auf die Stimmung der Befragten. 82% der deutschen Anleger zeigen sich besorgt in Bezug auf die italienische Haushaltslage. Zwei Drittel befürchten sogar ein Aufflammen der Eurokrise wie im Jahr 2010, sollte Italien an der geplanten Neuverschuldung von 2,4% des Bruttoinlandsproduktes für das kommende Jahr weiter festhalten.

Aktienpessimisten gewinnen die Oberhand

Für den deutschen Aktienmarkt haben sich die Erwartungen stark eingetrübt. 31% gehen im kommenden halben Jahr von fallenden Aktienkursen aus. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im vorigen Quartal und 16 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig ist die Zahl der Optimisten von 24 auf 22% gesunken. Im vierten Quartal 2017 waren noch 36% der Sparer zuversichtlich gestimmt. Rückläufig ist mit 31% auch der Anteil der Befragten, die mit konstanten Aktienkursen in den nächsten sechs Monaten rechnen. Im letzten Quartal betrug dieser noch 37%.

Entspannter Blick auf eigene Finanzen

Mehr Anleger erwarten schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland

In Bezug auf die eigene finanzielle Situation bleiben die Deutschen hingegen entspannt. Zwei Drittel gehen davon aus, dass sich ihre eigene finanzielle Lage nicht verändert. Rund ein Viertel erwartet sogar eine Verbesserung, während nur jeder zehnte Sparer von einer Verschlechterung ausgeht. (mh)

 

Erstes deutsches Indexinvestment für Cannabis-Aktien aufgelegt

Unter dem Namen Cannabis Total Opportunity Index ist der erste Index für Cannabis-Aktien in Deutschland gestartet. Initiator ist die Swissquote Group Holding AG, der größte Online-Broker der Schweiz. Auch ein dazugehöriges Indexinvestment in Form eines Tracker Zertifikats wurde aufgelegt.

Die Swissquote Group Holding AG hat mit dem Cannabis Total Opportunity Index den ersten Index für Cannabis-Aktien in Deutschland vorgestellt und live geschaltet. Der Finanzproduktespezialist Leonteq hat dazu bereits das erste Tracker Zertifikat auf den Cannabis Total Opportunity Index an der Börse Frankfurt Zertifikate AG notiert. Anleger können sich an diesem diversifizierten Cannabis-Produkt ab rund 90 Euro beteiligen.

Die größten Cannabis-Unternehmen in einem Index

Aufgelegt hat den Index die Düsseldorfer LIXX Index Innovation, ein Unternehmen der Chartered Investment Germany. Er ist ab sofort für den deutschen wie auch den europäischen Markt live geschaltet. Der Index besteht aus bis zu 20 Unternehmen, deren Hauptgeschäftstätigkeit in der Cannabis-Industrie angesiedelt ist. Die meisten Unternehmen stammen aus den USA und Kanada. Die Zusammensetzung des Index wird quartalsmäßig überprüft und neu gewichtet. Zur Auflage wurden 19 Titel aufgenommen, welche die Mindestkriterien an Marktkapitalisierung (50 Mio. US-Dollar) sowie Liquidität (100 000 US-Dollar pro Tag) erfüllen. Größte Positionen zum Startzeitpunkt sind Aurora Cannabis, Zynerba Pharmaceuticals, GW Pharmaceuticals und Neptune Wellness Solutions Inc.

Breit gestreut in einen Boom-Sektor investieren

Die Produktion und der Vertrieb von Cannabis ist weltweit ein stark wachsender Markt und war zuletzt einer der erfolgreichsten Branchen an den weltweiten Aktienmärkten. Hintergrund ist vor allem, dass mehrere US-Bundesstaaten sowie Kanada den Konsum von Freizeit-Cannabis legalisiert haben. „Der Markt für Investments in Cannabis-Aktien ist stark fragmentiert und für Investoren oft unübersichtlich“, erläutert aber LIXX-Geschäftsführer Markus Fehn. Mit dem neuen Index und dem ersten Tracker Zertifikat soll Anlegern die Möglichkeiten gegeben werden, in die wichtigsten Player zu investieren und am boomenden Cannabis-Markt zu profitieren. (mh)