AssCompact suche
Home
Immobilien
23. Juni 2021
Investorennachfrage an deutschen Wohnungsmärkten bleibt hoch

Investorennachfrage an deutschen Wohnungsmärkten bleibt hoch

Deutsche Wohnimmobilien stehen bei Investoren auch in diesem Jahr hoch im Kurs. Zugleich ziehen die Mieten in fast allen Städten und Lagen weiter stark an. Die Renditen der Investoren gehen trotzdem immer weiter zurück. Das zeigt eine aktuelle Marktauswertung von Catella Research.

Catella Research hat in seiner jährlichen Wohnungskarte die Mieten und Renditen an 81 Standorten in Deutschland untersucht und dabei wichtige Trendbewegungen identifiziert. „Die enormen Steigerungsraten der Vergangenheit lassen etwas nach, aber einen strukturellen Trendbruch sehen wir nicht. Steigende Fertigstellungen (+13,8% von Januar bis April gegenüber dem Vorjahr) und eine am Horizont sich abzeichnende Zinswende dürften mittelfristig für Entspannung am Markt sorgen, auch wenn nach wie vor ein Nachfrageüberhang besteht“, fasst Prof. Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research von Catella, die wichtigsten Entwicklungen zusammen.

Sehr gute Lagen legen besonders stark zu

Die durchschnittlichen Wohnungsmieten der 81 analysierten Standorte sind in der jährlichen Gegenüberstellung gestiegen. In mittleren Lagen beträgt die durchschnittliche Miete aktuell 9,17 Euro/m². In sehr guten Lagen sind es sogar 12,16 Euro/m². Auffallend sei die unterschiedliche Wachstumsrate zwischen den Wohnlagen. Der wieder aufgehobene Berliner Mietendeckel wirkt sich demnach preissenkend auf die Bestandsmieten aus. Doch auch ohne Berlin sind laut Catella Research die Mieten in den sehr guten Lagen deutlich stärker gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies in den mittleren Lagen eine Preissteigerung von 2,2%, in sehr guten Lagen sogar von 5,3%.

Bis zu 6,4% höhere Mieten

An den Top-7-Wohnungsmärkten ist der durchschnittliche Mietpreis in sehr guten Lagen um 3,63% auf aktuell 18,56 Euro/m² gestiegen, während die Mietpreise in mittleren Lagen um 0,02% gesunken sind. Ohne Berlin läge auch hier ein Wachstum von 1,27% vor. Der stärkste Mietpreisanstieg erfolgte mit 6,4% in der Kategorie „sehr gute Lage“, außerhalb der Top-7-Märkte. Der absolut teuerste Standort bleibt München. Dort kosten Mieten in sehr guten Lagen durchschnittlich 26,81 Euro/m². In mittleren Lagen sind es immer noch 17,15 Euro/m². Vergleichsweise günstig lässt es sich dagegen mit durchschnittlich 6,29 Euro/m² in mittleren Lagen und 7,98 Euro/m² in sehr guten Lagen in Herne wohnen.

Renditen gehen weiter zurück

Im Gegensatz zu den Preisen gehen die Renditen in nahezu allen 81 untersuchten Standorten zurück. Im Mittel liegt die aktuelle Bruttoanfangsrendite bei 3,97%. Damit ist sie gegenüber dem Vorjahr um 40 Basispunkte gesunken. Auch die Corona-Pandemie konnte die Kompressionsdynamik somit nicht aufhalten. Die Rendite der Top-7-Wohnungsmärkte sank in diesem Jahr um ganze 27 Basispunkte auf 2,63%. Noch höher fiel der Rückgang an den B-Standorten bzw. den Top-25-Märkten des Gesamtrankings aus. Die durchschnittliche Rendite beträgt hier 3,53%, was einem Rückgang von 34 Basispunkten entspricht. München hat aufgrund der sehr hohen Nachfrage und der starken Investitionsdynamik der vergangenen Jahre mit 2,0% deutschlandweit die niedrigste Bruttorendite. Die attraktivste Rendite lässt sich Catella Research zufolge in Cottbus erwirtschaften. Dort liegt die Bruttorendite immerhin noch bei 5,9%.

Ungebrochen hohe Investorennachfrage

Mit Blick auf das Catella-Rendite-Risiko-Profil zeige sich die ungebrochen hohe Investorennachfrage nach der „sicheren Asset-Klasse“ Wohnen, sodass die Standorte mit attraktiven Renditen weiter dahinschmelzen. Dennoch würden sich auf Portfolioebene noch Diversifizierungsmöglichkeiten bieten. Zudem sei der Spread gegenüber sicheren Staatsanleihen nach wie vor hoch. Investoren sollten sich daher für die nächsten Quartale an das aktuelle Rendite- und Preisniveau gewöhnen. (mh)

Bild: © Андрей Яланский – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Bernd Michalsk… am 24. Juni 2021 - 17:20

Aber, solange die Immobillisten so tun, als wäre die geringe operative Leistungsfähigkeit und Produktivität (https://www.mckinsey.de/news/presse/infrastruktur-und-wohnen-deutsche-a…) und die exorbitant hohe Fehlerquotenrate der Bauwirtschaft https://bauinfoconsult.de/presse-baukatastrophen-made-in-germany-fast-2… Nebensache, wird das nichts mit ausreichend Wohnungen für jedes Einkommen, sowie durchgängig barrierefreie Wohnungen.

 

Wahnsinn ist, wenn man immer wieder das Gleiche tut, aber andere Resultate erwartet.
(Rita Mae Brown)