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19. Juli 2018
„Provision über 1,5% der Beitragssumme ist unredlich“

„Provision über 1,5% der Beitragssumme ist unredlich“

Wenn schon kein Provisionsverbot, dann zumindest einen tiefsitzenden Provisionsdeckel, fordert der Bund der Versicherten. Damit sei es aber nicht getan: Es soll auch ein Kostendeckel für die Verwaltungskosten der Versicherer her.

Der Bund der Versicherten (BdV) meldet sich erneut zu der Kostendiskussion in der Lebensversicherung zu Wort. Nachdem das LVRG zu keiner deutlichen Senkung der Abschlusskosten geführt habe, müssten nun andere Maßnahmen her. „Wir fordern einen doppelten Kostendeckel – eine Beschränkung der Abschlusskosten und eine Beschränkung der Verwaltungskosten“, heißt es in einem aktuellen Pressestatement.

Provisionsdeckel bei 1,5%

So begrüßt der BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein grundsätzlich einen Provisionsdeckel. Der zuletzt diskutierte BaFin-Vorschlag, Provisionen zwischen 2,5% und 4% des Beitragsvolumens über die Vertragslaufzeit plus eine höhere Vergütung für bestimmte Qualitätskriterien zuzulassen, geht ihm aber nicht weit genug. Kleinlein meint: „Alles was als Provision über 1,5% der Beitragssumme hinausgeht, ist unredlich.“ Die Provisionen sollten zudem bei allen Vorsorgeprodukten auf mindestens zehn Jahre verteilt werden.

Kostendeckel für Verwaltungsausgaben

Der Provisionsdeckel allein reiche allerdings nicht, so Kleinlein weiter. Seiner Meinung nach bliebe diese Maßnahme wirkungslos, wenn nicht auch die Verwaltungskosten der Versicherer beschränkt werden würden. Es müsse verhindert werden, dass Provisionen nur umbenannt und als Verwaltungskosten dann doch wieder den Versicherten schaden würden. Der BdV will bei einem solchen Vorgehen der Versicherer juristisch aktiv werden und kündigt bereits Klagen an. (bh)

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Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Thomas Mayer am 20. Juli 2018 - 08:28

Es ist schon erstaunlich wie das Einkommen der Vermittler immer weiter dezimiert wird währenddessen Leute wie Herr Kleinlein jedes Jahr eine Gehaltserhöhung bekommen.
In keinem Beruf wird der Verdienst auf Jahre verteilt, jeder der Arbeitet lebt vom Geld welches er für seine Arbeit bekommt.
Warum soll der Verdienst auf 10 Jahre aufgeteilt werden, meine Arbeitsleistung und mein Wissen muss ich gleich liefern. Wenn jedoch der mündige Verbraucher nach Jahren auf die Idee kommt er kann oder will sich das Produkt nicht mehr leisten soll ich anteilig mein Geld zurück zahlen?
Allein die Diskussion ist pervers, dennd er Bäcker bekommt seine Semmel auch nicht auf 3 mal bezahlt. Herr Kleinlein haftet auch nicht für den Käse den er von sich gibt.....

Gespeichert von Mathias Kropp am 20. Juli 2018 - 09:01

Normalerweise reagiere ich auf deratig Aussagen nicht. Nun habe ich Kleinlein aber doch mal auf dem Blog des BdV geschrieben und bin mal gespannt, ob er antwortet:

"Guten Tag Herr Kleinlein,

ich habe in der AssCompact vom 19.07. gelesen, dass Sie der Auffassung sind, 1,5% Provision, verteilt über 10 Jahre sei ausreichend.

Ich berate bAV und muss dabei teilweise erhebliche Strecken zurücklegen, manchmal auch mit Übernachtung. Einmal pauschal gerechnet enstehen dann für mich 100,00 EUR Kosten für Zugfahrt, 70,00 EUR für Hotel und 30,00 EUR für Verpflegung.

In meinem Beispiel schließe ich zwei Verträge mit 100,00 EUR Monatsbeitrag bei einer Vertragslaufzeit von 25 Jahren ab. Das ergibt eine Beitragssumme von 60.000,00. Nach ihrem Vorschlag bekäme ich dafür 900,00 EUR Provision, verteilt auf 10 Jahre = 90,00 EUR pro Jahr.

Ich arbeite also noch nicht einmal kostendeckend und meine Arbeitszeit (Reise und Vor- und Nachbereitung) von insgesamt ca. 16 Stunden ist gar nicht eingerechnet. Wie sehen Sie in Ihrem Modell eigentlich die Stornohaftung?

Meine Frage: meinen Sie das ernst, was in der AssCompact veröffentlicht worden ist, oder sind Sie falsch verstanden worden? Und können Sie eigentlich auch von Luft und Liebe Leben?

Mit bestem Gruß aus Hannover
Mathias Kropp"

Gespeichert von Thorben Kroll am 20. Juli 2018 - 09:17

Wir sollten uns wirklich fragen, warum wir uns die Zeit noch nehmen, um auf soetwas zu reagieren. Aber wer sich nicht äußerst, wird auch nicht gehört.
Weiß Herr Kleinlein überhaupt was ein Unternehmen, welches wir führen, für Kosten aufwirft? Ich weiß nicht was Herr Kleinlein für eine Aufgabe hat und wer ihn bezahlt? Vielleicht kennt er nicht mal einen Kunden?
Mein Vorschlag: Menschen,die sich äußern wie Herr Kleinlein, machen es uns einfach mal vor und beweisen wie es geht!
Danach unterhalten wir uns wieder.
Ihnen eine schöne Zeit dabei
Rolf Krämer

Gespeichert von Stefan Groß (170599) am 20. Juli 2018 - 09:41

die ganze Diskussion um das Thema führt doch nur weiter dazu, das immer mehr normale Vermittler die Segel streichen, weil sich das Geschäft eigentlich nicht mehr rechnet. Das große Vermittlersterben ist voll im Gange und noch nicht erledigt, hinzu kommt der demografische Wandel auch unter der Vermittlerschaft. Ich persönlich sehe die großen Probleme noch kommen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Die Lobby schläft und somit sind die Gewinner die großen Anlagehäuser und Banken, die sich das Geschäft weitgehend in der Zukunft aufteilen werden. Ob das im Sinne des Herrn Heinlein sein kann, wage ich zu bezweifeln, denn weniger Markt bedeutet mehr Konzentration auf weniger Marktteilnehmer und somit eher schlechtere Qualität der Beratung.
Die Bezahlung z.B. für einen Steuerberater oder Anwalt (egal, was er taugt) ist ja auch unstrittig. Hier wird nicht über die Unredlichkeit der Gebührensätze diskutiert vom Herrn Heinlein. Aber es ist leichter, sich auf den Versicherungsaußendienst einzuschießen als auf die Klientel, die ihm an den Karren fahren kann.
Es wäre deswegen eher redlich von dem Herrn Heinlein, die mangelnde Ausbildung und Qualität am Markt zu verteufeln als eine ehrliche Bezahlung für eine Beratung. Denn da gibt es trotz "gut Beraten-Feigenblatt" genug zu tun.
Stefan Groß

Gespeichert von Frank Mörcke am 20. Juli 2018 - 10:08

Sehr geehrter Herr Kleinlein,

ich habe keine Ahnung in welchem Zustand Sie sich befunden haben, als Sie dieses Interview gaben.
Ich mache mir große Sorgen um a. Ihre Zurechnungsfähigkeit und b. Ihre Befähigung, die Ihnen anvertraute Aufgabe adäquat erledigen zu können.

Ich lade Sie gern zum Dialog in Sachen kundenorientierter Beratungsqualität und deren Erfordernisse in Bezug auf Produktanbieter und Vergütung ein.

Dann werden Sie vermutlich sehr schnell erkennen, wie unsinnig und schon anmaßend Ihre Forderung ist.
Da muss man nicht mal Betriebswirt sein um zu wissen, dass mit solchen Vergütungsmodellen nicht mal in Ansätzen eine Versicherungsberatung möglich ist.

Beste Grüße vom bedingungsleser Frank Mörcke

Schon mal "berechnet":

Nehmen wir den (abgebildeten) 100er als exemplarischen Monatsbeitrag auf 30 Jahre und "rechnen" den (Kleinlein-)Ertrag für den Vermittler aus:

100 € Beitrag x 12 Monate x 30 Jahre x0,9 (10% Stornosicherheitseinbehalt) x 1,5% = € 486,00.

Hierbei handelt es sich noch nicht einmal um den Rohertrag, da ich Kosten wie Büro, Computer, Programme die ich benötige usw .......hier mal "großzügig" vernachlässige!

Weiter in Kleinhirns.... sorry Kleinleins Berechnung:

Verteile ich nun diese Provision auf "mindestens!!!!!" 10 Jahre, wie im Bericht gefordert, teile ich diesen "nochnichteinmalRohErtrag" also durch 120 Monate, dann komme ich auf einen unfassbaren Betrag i.H.v. 4,05 €

Das ist dann aber noch brutto! Ziehe ich 30% Steuer ab, dann lande ich netto bei 2,84 € monatlich; zugegeben ist das dann laufend für die nächsten 10 Jahre. *zwinker*

Gespeichert von Ludwig Barthel am 20. Juli 2018 - 10:25

Ich bin ein Anhänger der freien Marktwirtschaft. Was da aus der "Weltverbessererfraktion" von einem Herrn Kleinlein (wer ist das schon?!) oder irgendeinem anderen selbsternannten "Verbraucherschützer" ständig tönt, gehört in die Mottenkiste marxscher Ideologie, die bisher grandios gescheitert ist. Verwaltungsdiktatur, Marktbeschränkung (da war doch gerade was?), Pflege von pauschalen Vorurteilen und Neidkultur gerne in Verbindung mit der Verteufelung von Gewinnstreben soll de facto dazu führen, dass sich die ach so ungerechte Marktwirtschaft selbst abschafft. Alle Macht den "Schwachen", Robin Hood lässt grüßen.... Genau das ist es, was ein Herr Kleinlein und Konsorten ja wollen, sind nur zu feige, dies auch so deutlich auszusprechen. Logisch, dass diesen Rattenfängern so viel Platz in den öffentlichen Medien eingeräumt wird, denn sie verbreiten einfache "Wahrheiten". Wer will denn schon "kompliziert"?
L. Barthel

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 20. Juli 2018 - 10:33

Hier muß man mal Angestellte Vertriebler die alle Fixkosten, Altersversorgung und Gehalt beziehen bzw. Selbständige
Einfirmenvertreter die viele Fixkosten, Altersversorgung von Ihren Versicherern bekommen von Maklern unterscheiden. Angestellte können mit 15 Promille wahrscheinlich gut auskommen. Selbständige Einfirmenvertreter benötigen sicher auch schon 30 Promille. Ein Makler der allein schon einen wesentlich größeren Aufwand wegen der ständigen Beobachtung des Gesamtmarktes, zum Vorteil des Kunden, das sind deffinitiv bis 30 mal mehr tägliche Infos, benötigt mindestens 45 Promille da er ja auch noch die Haftpflichtversicherung-oft über € 1000,00 bezahlen muss und seine Altersversorgung alleine bestreitet. Für den durchschnittlichen Beamten geht es um 1 Million Euro zum Vergleich, bei Ihnen Hr. Kleinlein sicher um 1,5 Millionen, oder? Deswegen ist hier wie überall festzustellen dass wie die Politik auch, die meisten gar nicht in der Lage sind, zu differenzieren. Hr. Kleinlein steht natürlich an vorderster Front der ewig naiven. Dämliches kürzen für alle verhindert bewusst die beste Versorgung für den Kunden.

Gespeichert von Franz K. Kern am 20. Juli 2018 - 11:03

Wenn Provisionen über 1,5 % der Beitragssumme unredlich sind, wie redlich ist dann die Gewinnspanne bei Mineralölkonzernen wenn der Liter Öl bei der Förderung weniger als einen halben Cent kostet und an der Tankstelle für 1,25 € (Diesel) pro Liter verkauft wird? Wie unredlich ist es, dem Bürger 50 % seines Einkommens an Abgaben abzunehmen, vor allem um solche Leute zu bezahlen, die fordern, dass 1,5 % Provison unredlich sind? Die ganze Diskussionen über Provisionshöhen, Regulierungen und Drangsalierungen sind mittlerweile nicht mehr auszuhalten! Können wir da überhaupt noch von einer freien Marktwirtschaft reden? Ich meine: NEIN! Jeder Kaufmann sollte so kalkulieren können, dass er mit seinem Einkommen auch auskommen kann. Die vorgenannten Beispiele der vererhrten Kollengen sprechen Bände. Das "Vermittlersterben" wird weitergehen. Und am Schluss ist der Kunde der Dumme, wenn er wieder einen "kostenlosen" Rat haben will - und keiner mehr da ist, der (umsonst) mit Rat und Tat helfend zur Seite steht...

Gespeichert von Harald Brünner am 22. Juli 2018 - 16:30

Es geht hier nicht um 1,5 %, sondern um Provokation. Kleinlein und CO. wollen Makler als Beratungskonkurrenten loswerden. Würden die 1,5 % Wirklichkeit werden, würde die nächste Forderung kommen. Bis die Betroffenen sich darüber freuen, dass es dann doch nicht ganz so schlimm geworden ist. Trump und Schröder lassen grüßen! Vielleicht erstaunlich ist, dass Versicherer so still bleiben obwohl bei sinkender Verteterzahl der Makler als Quelle für künftiges Geschäft der Gesellschaften wichtiger werden sollte. Sollen Lebensversicherungsgesellschaften als Finanzierungspartner des Staates unbedeutend werden? An die Medien und die Politik: Ohne Beratung der Verbraucher durch qualifizierte Vermittler - Makler und Vertreter - wird übrigens die Gefahr der Altersarmut keiner Lösung zugeführt. Die Umsatzsteuer ist die wichtigste Steuerquelle in Deutschland. Sinkender Konsum bringt weniger Verbrauchssteuern, bedeutet weniger Mittel für steuersubventionierte Renten und andere Leistungen sowie für solche tollen Einrichtungen, die Fachkenntnis vorgeben jedoch nicht geprüft nachweisen müssen.
Es fehlt in diesem Land an volkswirtschaftlichem Sachverstand, der sich zu artikulieren und durchzusetzen weiß. Andere drängeln sich zu häufig vor.