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6. Dezember 2022
„Die eigene Immobilie bleibt eine hochattraktive Investition“

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„Die eigene Immobilie bleibt eine hochattraktive Investition“

Wurden Sie eigentlich von der schnellen Entwicklung überrascht?

Das Tempo der Entwicklung war für den Finanzierungsmarkt so sicher nicht zu antizipieren. Wir haben in den Sommermonaten mit weniger Käufen gerechnet. Dass nach der Ferienzeit keine Erholung erfolgt, sondern eine weitere Abschwächung des Marktes stattfindet, hat uns, wie augenscheinlich die gesamte Finanzierungs- und Immobilienbranche, überrascht.

Auch Ihre Gruppe ist von den Auswirkungen der aktuellen Lage anscheinend getroffen. Gibt es hier schon eine Erholung?

Wir gehen aktuell davon aus, dass die Märkte sich nicht kurzfristig wieder auf das alte Niveau bewegen. Viel wird von der gesamtwirtschaftlichen Lage abhängen und wir nehmen positiv einen weiterhin hohen Beschäftigungsgrad sowie eine spürbare Nachfrage nach Immobilien wahr – dies auch durch die zunehmende Anspannung des Mietmarkts.

Zurück zum Kundenverhalten: Spüren Sie, dass Anschlussfinanzierungen verstärkt in den Fokus rücken?

Vor allem zu Jahresbeginn, als sich der erste Zinsanstieg abzeichnete, haben wir eine enorm starke Nachfrage nach Anschlussfinanzierungen gesehen. Im Kontext der Stabilität des Finanzierungsmarktes ist das auch gut. Verbraucher haben die Chance umfassend genutzt, ihre Darlehen zu noch günstigen Konditionen zu verlängern. Von Juli bis September 2022 sehen wir wieder einen Rückgang der Forwarddarlehen von 9,9% auf 7,9% bei insgesamt geringerem Marktvolumen.

Wie sieht es mit dem Thema Sanierung aus? Viele Immobilienbesitzer wollen die Energieeffizienz des Gebäudes steigern, um Kosten zu sparen. Aber dazu sind ja zunächst Ausgaben erforderlich. Was macht an der Stelle jetzt Sinn?

Autarkie ist neben Nachhaltigkeit das Stichwort der Stunde. Viele Immobilienbesitzerinnen und -besitzer wollen die Energieeffizienz ihres Gebäudes steigern, um Kosten zu sparen. Dieser Trend ist definitiv da, wenngleich wir noch deutliches Steigerungspotenzial sehen und vieles davon abhängen wird, wie sich die Verfügbarkeit von neuen Heizungsanlagen, PV-Zellen und Monteuren entwickelt. Einen enormen Schub erwarten wir durch die angekündigten Förderprogramme des Bundes. Wir gehen davon aus, dass im Rahmen der Energiewende hier das richtige Signal gesetzt wird.

Sie haben die Zurückhaltung der Immobilienkäufer angesprochen. Wie (un-)realistisch ist es denn, darauf zu warten, dass die Finanzierungszinsen irgendwann wieder sinken? Vor dem Hintergrund der Notenbanken-Ankündigungen ist das ja eher unwahrscheinlich.

Wir erwarten kurzfristig keine nachhaltig sinkenden Zinsen. Gibt es Anzeichen, aus Sicht der Immobilieninteressenten optimistisch nach vorne zu blicken? Wir meinen ja. Noch mal: Die Investition in die eigenen vier Wände bleibt sinnvoll. Modernisierung und Energieeffizienz sind wichtiger denn je. Und auch wenn die Energiepreise seit Langem wieder sinken, so bleibt in den Köpfen der Verbraucherinnen und Verbraucher, wie wichtig das Thema ist.

 
Interview mit
Stefan Münter