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13. Mai 2025
„Die nächste Konsolidierungswelle kommt im Assekuradeursmarkt“
„Die nächste Konsolidierungswelle kommt im Assekuradeursmarkt“

„Die nächste Konsolidierungswelle kommt im Assekuradeursmarkt“

Aufwind, Konsolidierung, Hürden: Assekuradeure rücken ins Zentrum der Versicherungsbranche. Justus Lücke von den Versicherungsforen Leipzig ordnet das Marktgeschehen ein – und erklärt, warum sich nicht jeder Versicherungsmakler leicht zum Assekuradeur wandeln kann.

Herr Lücke, wie beobachten Sie aktuell den Markt der Assekuradeure?

Ich sehe aktuell eine große Dynamik im Bereich der Assekuradeure. Insbesondere verstärkt, nachdem in den vergangenen Jahren die eigene Versicherungslizenz unter den Neugründungen als das Maß aller Dinge galt. Hier sehe ich aktuell zwei wesentliche Tendenzen: Einerseits versuchen Versicherungen über die Neugründung von Assekuradeuren bestimmte Zielgruppen anzusprechen und machen sich andererseits über agilere (IT-)Strukturen anschlussfähig für Embedded-Insurance-Konzepte und andere Plattformen - Beispiel Cleos Welt oder Campingfreunde.

Auf der anderen Seite versuchen insbesondere Makler-Konsolidierer/-Plattformen durch den Aufkauf und die Konsolidierung bestehender Assekuradeure ihre Marktmacht gegenüber den Versicherungen weiter auszubauen, indem sie weitere Bereiche der Wertschöpfungskette – Produktentwicklung, Schadenmanagement – übernehmen. Beispiel WECOYA.

Wie sieht der Markt mit Blick auf die Start-up-Szene aus? Sind mittlerweile viele der „digitalen Assekuradeure“ unter ein größeres Dach geschlüpft bzw. ist das der Trend?

Hier sehen wir die Konsolidierung eher bei den Risikoträgern, also Start-ups mit Versicherungslizenz. Zum Beispiel Wefox Insurance, ELEMENT, mailo etc. Grundsätzlich sehen wir hier aktuell nach den Gewerbemaklern die nächste Konsolidierungswelle im Assekuradeursmarkt. Dies fokussiert sich aber nicht primär auf „digitale Assekuradeure“, sondern vor allem auf Assekuradeure mit einem relevanten Marktanteil.

So sind zum Beispiel im Privatkundensegment etablierte Assekuradeure wie Konzept & Marketing und Domcura inzwischen von Investoren bzw. Maklergruppen übernommen worden. Alteingesessene, also See und Transport-Assekuradeure, sind hier auch Ziele, aber eher, wenn sie spezielle Zielgruppen mit speziellem Know-how bedienen. Neue „digitale“ Assekuradeure wie sia (Hypoport) oder Adam Riese (W&W) waren schon länger Teil von größeren Unternehmen bzw. Gruppen.

In manchen Bereichen haben wir auch Insolvenzen gesehen. Was macht es Unternehmen so schwer?

Am Ende steht und fällt es insbesondere mit dem Kundenzugang. Wenn ich mir die Kundinnen und Kunden teuer einkaufen muss, sei es über SEA, Provisionen und/oder günstige Prämien, habe ich langfristig ein Problem. Wenn ich dann auch noch kein funktionierendes Risikomanagement, auch in Form der Vereinbarungen mit dem Versicherer/Risikoträger habe, kann dies zu einer schwerwiegenden Schieflage führen.

Trotzdem werden manche Versicherungsmakler – die hochspezialisiert sind, ein eigenes Deckungskonzept haben und vielleicht auch mit dem Service der Versicherer gegenüber den Kunden nicht zufrieden sind – über das Geschäftsmodell des Assekuradeurs nachdenken. Lohnt sich der Aufwand?

Diesen Weg sehe ich eher in Ausnahmefällen. Insbesondere die Investitionen in die dafür nötige IT sowie Compliance übersteigen in den meisten Fällen die vorhandenen Mittel.

Justus Lücke ist Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig und der Maklerforen Leipzig

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