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26. Dezember 2021
„Es gilt, das Potenzial der bAV zu entfesseln“

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„Es gilt, das Potenzial der bAV zu entfesseln“

Das Sozialpartnermodell hat sich bisher nicht durchgesetzt. Mittlerweile fehlt der Glaube, dass es dies noch tun wird. Wie wird das bei Ihnen im Verband diskutiert?

Das Wörtchen „bisher“ möchte ich dick unterstreichen! Sie werden sehen, wenn die ersten Modelle genehmigt sind und an den Start gehen, dann kommt Fahrt auf. Durch geänderte Rahmenbedingungen könnte der Prozess beschleunigt werden.

Mit Blick auf die Durchführungswege hat sich insbesondere die Direktversicherung durchgesetzt. Ist diese Entwicklung zu einseitig?

Nimmt man die Deckungsmittel zum Maßstab, so liegt die Direktversicherung nach Direktzusage und Pensionskasse auf Platz 3. Bezieht man sich auf die Zahl der Anwartschaften, so liegt die Direktversicherung auf Platz 1. Betrachtet man die Durchschnittsleistung, so liegt sie auch hinter Direktzusage und Pensionskasse. Auch wenn man sich die Zuwächse der letzten 10 bis 15 Jahre anschaut, wird Ihre These nicht gestützt. Die bAV-Welt ist bunter und differenzierter, und das ist für passgenaue Lösungen auch gut so.

Für 2022 werden mehr Unternehmensinsolvenzen erwartet. Welche Auswirkungen wird dies haben?

Die Pandemie belastet die betriebliche Altersversorgung in allen Bereichen, auch durch Unternehmensinsolvenzen und deren finanzielle Auswirkungen über den Beitrag für den Pensions-Sicherungs-Verein (PSV). 2021 liegt der Beitragssatz beim PSV mit 0,6 ‰ deutlich unter dem langjährigen Mittel von 2,8 ‰. Im Vorjahr lag er noch bei 4,2 ‰. Was 2022 bringt, kann man noch nicht abschätzen.

Die Arbeitswelt ändert sich. Sie wird flexibler, internationaler. Muss sich die bAV komplett neu erfinden?

In Brüssel ruft man immer nach grenzüberschreitenden Angeboten. Die Erfahrung zeigt, dass es gar nicht so viel grenzüberschreitende Mobilität gibt, wie immer angenommen wird. Dort, wo es sie gibt, wirken Steuer- und Sozialversicherungsrecht als Hemmnisse, nicht die bAV an sich. Für mich haben aber die jeweils nationalen Systeme klar Priorität. Und da brauchen wir nichts komplett Neues. Bestehende Systeme müssen wir verbessern bzw. an veränderte Gegebenheiten anpassen.

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Seite 3 In Ihrem Verband treffen alle Beteiligten der bAV aufeinander.

 
Interview mit
Dr. Georg Thurnes