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Sachwerte
13. April 2023
„Mit Wind- und Solarinvestments auf der richtigen Seite“

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„Mit Wind- und Solarinvestments auf der richtigen Seite“

„Mit Wind- und Solarinvestments auf der richtigen Seite“

Rücken Sachwertinvestitionen in Zeiten der Inflation allgemein wieder mehr in den Fokus oder konkurrieren sie stärker mit anderen Anlagen?

MH Einige unserer Sachwerte, die durch ihre produktiven Erträge einen Inflationsausgleich leisten können, sind stark nachgefragt. Das sind insbesondere neue, junge Wind- und Solarparks, die sehr günstig Strom produzieren und per Direktvermarktung von Börsenstrompreisen profitieren können.

Ganz allgemein rückt in diesen herausfordernden Zeiten – Corona-Pandemie, russischer Angriff auf die Ukraine, die folgende Inflation und vor allem auch der Klimawandel – die Krisenresistenz von Investitionen stärker in den Fokus. Die Inflation ist nur ein wichtiger Punkt, der hier zu nennen ist. Anlegende suchen Investments, die auf eine Vielzahl von Herausforderungen positiv reagieren, die elementare Grundbedürfnisse bedienen, ohne dabei der Umwelt zu schaden. Aufgrund ihrer Struktur muss man sie nicht jeden Tag beobachten, nicht ständig überlegen, ob ein Handeln erforderlich ist oder ob der Ertrag durch spekulative Verzerrungen beeinträchtigt wird. Das spricht für unsere Kunden generell stark für ein Investment in regenerative Kraftwerke als langfristiges Investment, zumindest für einen Teil ihres Portfolios.

In Krisenzeiten kann auf Urlaube, auf Flugreisen, Kreuzfahrten oder neue Autos viel stärker verzichtet werden als auf Strom und Wärme. Und was im Energiebereich eingespart wird, geht aufgrund der höheren Grenzkosten (unter anderem durch CO2-Bepreisung) dann zulasten der fossilen Brenn­stoffe, sodass die Nachfrage nach regenerativer Energie auch in Krisen stabil bleibt.

Wenn wir es richtig sehen, gehören Anleihen und AIFs zu Ihrem Portfolio. Wem empfehlen Sie was?

MH Kapitalanlagen mit festem Zinssatz sehen wir aktuell eher für kürzere Laufzeiten als geeignet an. Für unsere Kunden, die ihr freies Vermögen mittel- bis langfristig anlegen können, stehen eher unternehmerische Beteiligungen, also Publikums- und Spezial-AIFs, im Vordergrund, die an der Wertentwicklung von Projekten teilhaben. Chancen und Risiken sind im Energiesektor höher als noch vor wenigen Jahren, und diese Variablen können feste Zinssätze zunehmend weniger abbilden, wie uns scheint.

AIFs bzw. geschlossene Fonds hatten in vergangenen Jahren viel an Image verloren. Spielt das heute noch eine Rolle bei Anlegern und Vermittlern?

MH Da müssen wir differenzieren – wir sind ja ausschließlich in unserer „ökologischen Blase“ unterwegs. Hier waren Anlegerinnen und Anleger lange Zeit frustriert, weil Windfonds aufgrund schlechter Wind­prognosen eine nicht zufriedenstellende Performance aufwiesen und Biogasfonds oft unter technischen Problemen litten. Oder weil einzelne Unternehmen, zum Beispiel PROKON, Windreich, Solar Millennium oder UDI mit ihren Misserfolgen leider der ganzen ökologischen Branche einen schlechten Ruf brachten – zulasten der vielen zuverlässigen und erfolgreichen Unternehmen. Ich glaube, wir sind nun inzwischen in einer neuen Generation „grüner Investments“ unterwegs, mit ausgereiften Technologien und 25 Jahren Erfahrung. Und zudem in einer stärker regulierten Finanzwelt, in der Publikums-AIFs deutlich besser überwacht werden als früher die „geschlossenen Fonds“. Am wichtigsten ist unseren Anlegerinnen und Anlegern meiner Einschätzung nach, dass Initiatoren über nachgewiesene Erfahrung und Seriosität verfügen. Und wer das Scheitern der konkreten geschlossenen Fonds von damals analysiert hat, sieht, dass unsere aktuellen Beteiligungskonzepte deutlich besser, transparenter und nachvollziehbarer arbeiten als früher.

Laut BVI ist das Vermögen von Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen letztes Jahr um 12% gestiegen. Spüren Sie dies auch bei Ihrem Vermittlungserfolg?

SH Wachstum hat ja meist mehrere Treiber. Grüne Sachwerte wächst auch kontinuierlich, das ist wahr – aber in dem Maße, wie sich die Energiewende und zum Beispiel der Kohleausstieg beschleunigen sollen, müssen wir ja auch gezwungenermaßen mehr leisten, sonst schaffen wir die Klimaziele doch nie! Erfreulicherweise sehen und spüren wir, dass es heute viele Gründe für ganz unterschiedliche Investorengruppen gibt, bei uns zu investieren: Manche Unternehmen beispielsweise aus dem moralischen oder rechtlichen Zwang, glaubhaft ökologisch zu investieren, meist aber Privatanlegerinnen und -anleger, denen einfach bewusst ist, dass mehr Umweltschutz unerlässlich ist und auch finanziert werden muss. Die meist gute Wirtschaftlichkeit der erprobten Technologien Windkraft und Photovoltaik ist natürlich auch ein Grund, das haben bei uns in den vergangenen Jahren immer breitere Kundenschichten nachvollzogen.

 
Ein Interview mit
Michael Horling
Sandra Horling