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22. Juli 2022
Aktives Management steckt in DNA von Fidelity, auch bei ETFs

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Aktives Management steckt in DNA von Fidelity, auch bei ETFs

Sie bewerben einerseits auf Nachhaltigkeit und andererseits auf Dividendenertrag ausgerichtete ETFs. Wo liegen die konkreten Unterschiede?

Ein kurzer Exkurs: Bei beiden Säulen unseres ETF-Angebots spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. Das heißt: Sowohl bei unseren rein passiven ETFs als auch bei denen, in deren Zusammensetzung wir aktiv eingreifen, wenden wir Ausschlusskriterien an.

Bei den Dividenden-ETFs wollen wir die Generierung von Alpha über den Fokus auf dividendenstarke Titel erreichen. Bei den Nachhaltigkeits-ETFs versuchen wir die Outperformance durch eine Übergewichtung von Titeln sicherzustellen, die in unserem Nachhaltigkeit-Scoring besser abschneiden als andere.

Wie genau kommen Sie bei den Nachhaltigkeit-ETFs schließlich von der Grundgesamtheit im Basisindex auf die besagten 20 bis 40% an Titeln?

Dabei müssen drei Schritte unterschieden werden. Der erste Schritt ist die Anwendung des Nachhaltigkeitsfilters – der wird auch bei den Quality-Income-Produkten vollzogen, die als Dividenden-ETFs vermarktet werden.

Bei den Nachhaltigkeit-ETFs wird zusätzlich aufgrund von Nachhaltigkeit-Scores und fundamentalen Einschätzungen unserer Research Teams entschieden, ob eine Aktie über- oder untergewichtet wird. Über diese Gewichtung erhöhen wir das Nachhaltigkeitslevel in diesen ETF-Produkten. Im dritten Schritt findet dann die besagte Optimierung statt. Soll heißen: Wenn durch die Über- oder Untergewichtung bestimmter Titel die Sektor- oder Regionenallokation nicht mehr dem Basisindex entspricht, kommt ein mathematisches Modell zum Einsatz, das die Gewichte wieder in Einklang mit dem Basisindex bringt.

Wie stark kann maximal über­gewichtet werden?

Das Über- oder Untergewicht ist pro Titel auf 100 Basispunkte beschränkt. Also 1%.

Gibt es da verschiedene Abstufungen oder wird bei nachhaltigen Werten automatisch ein Prozentpunkt aufgeschlagen?

Zwischen einem Aufschlag von 0 und 100 Basispunkten ist alles möglich. Da kommt der aktive Ansatz unserer ETFs zum Tragen.

Die Fidelity-ETFs gehören wohl aufgrund der aktiven Komponente nicht zu den günstigsten Produkten am ETF-Markt. Dennoch dürfte bei den laufenden Kosten kaum etwas an Provision für den Vermittler übrig bleiben, oder irre ich mich?

ETFs sind auch aufgrund ihrer Konstruktion für den Direktvertrieb interessant – zum Beispiel für Retail-Banken oder Online-Broker. Sie erfreuen sich aber auch in der Honorarberatung wachsender Beliebtheit. Berater sind für uns wichtig, weil wir die komplette Fondspalette anbieten. In vielen Fällen ist es sinnvoll, einen Teil des Portfolios in aktive Fonds zu investieren und einen Teil in ETFs.

Spielt Honorarberatung für Fidelity mittlerweile eine große Rolle? Honorarberater sind doch immer noch Mangelware in Deutschland. Spüren Sie, dass das Geschäft da mittlerweile anzieht?

Ja, die erhöhte Nachfrage sehen wir definitiv. Honorarberater sind für uns traditionell eine wichtige Kundengruppe und ihr Markt wächst. Dort sind ETFs sehr gerne gesehen – wenn nicht gar das bevorzugte Produkt.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 07/2022, S. 62 f., und in unserem ePaper.

Bild: Stefan Kuhn, Fidelity

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Ein Interview mit
Stefan Kuhn