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23. Mai 2023
Assekurata: Schaden- und Unfallversicherer weiterhin unter Druck

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Assekurata: Schaden- und Unfallversicherer weiterhin unter Druck

Nachdem Sturmtief Bernd den Versicherern in den Schaden- und Unfallsparten im Jahr 2021 zum ersten Mal seit Jahren eine negative Bilanz beschert hatte, konnten die Unternehmen sich im vergangenen Jahr wieder in die Gewinnzone zurückhangeln. Die Inflation wird die Geschäftsentwicklung in den nächsten Jahren allerdings weiter belasten. Das hat die Rating-Agentur Assekurata im Rahmen ihres Marktausblicks mitgeteilt.

Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer konnten im Jahr 2022 wieder in die Gewinnzone zurückkehren, nachdem die „historisch hohe Elementarschadenbelastung 2021“ ihnen im Vorjahr rote Zahlen beschert hatte (AssCompact berichtete). Die Aussichten für die nächsten Jahre bleiben allerdings mager. Das teilte die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur (Assekurata) diese Woche in ihrem diesjährigen „Marktausblick Schaden- und Unfallversicherung“ mit.

Die Unternehmen konnten im Jahr 2022 einen versicherungsgeschäftlichen Gewinn von rund 4 Mrd. Euro erwirtschaften. Dabei konnte die durchschnittliche Elementarschadenbelastung den aufgrund der hohen Inflation steigenden Schadenkosten teilweise entgegenwirken. „Allerdings wird die Inflation ein substanzieller Einflussfaktor für die Geschäftsentwicklung der deutschen Schaden-/Unfallversicherer bleiben und die Margen in naher Zukunft unter Druck setzen“, warnt Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung bei der Assekurata. „Die Inflation wird die Schadenkosten unabhängig von der Schadenhäufigkeit deutlich in die Höhe treiben. Die bisher erfolgten Beitragsanpassungen dürften kaum ausreichen, um die steigenden Kosten auszugleichen.“

Kombinierte Schaden-Kosten-Quote fällt wieder unter 100%-Schwelle

Zwar wuchs die Branche im Vorjahr mit einem Einnahmenplus von 4% deutlich mehr als im Mittel der Jahre 2010–2022 (~3,0%), doch das Wachstum des Vertragsbestandes hinkte mit einem Plus von 0,6% aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinter dem langjährigen Trend von +1,3% hinterher. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote („Combined Ratio“) fiel wieder unter die 100%-Marke auf etwa 95% (Vorjahr 102,3%) – inflationsbedingt fiel der Rückgang allerdings nicht so hoch aus wie erwartet, so die Ratingagentur.

Wohngebäude- und Kraftfahrtversicherung als „vitale Verlustbringer“

Als „vitale Verlustbringer“ erwiesen sich im vergangenen Jahr die Wohngebäude- und Kraftfahrtversicherung. Die beiden prämienstärksten Zweige wiesen eine Combined Ratio von über 100% auf und verzeichnen gleichzeitig einen Anstieg der Beiträge.

Aufgrund der hohen Wettbewerbssituation lagen die Beitragsanpassungen in der Kraftfahrtversicherung bisher allerdings auf einem zu niedrigen Niveau, erklärt Dennis Wittkamp. „Um langfristig wieder in die Gewinnzone zu gelangen, müssten die Unternehmen die Beiträge im zweistelligen Prozentbereich anpassen.“

Auch die weiteren Aussichten sind nicht unbedingt positiv, kommentiert die Agentur: Im Hinblick auf die vergleichsweisen niedrigen Neuzulassungen und Besitzumschreibungen und einem daraus resultierenden sehr umkämpften Markt müssen sich Kfz-Versicherer auch im laufenden Jahr voraussichtlich auf ein sich abschwächendes Wachstum einstellen.

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