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22. November 2022
Auf und Ab bei den Bauzinsen
Auf und Ab bei den Bauzinsen

Auf und Ab bei den Bauzinsen

Bei den Bauzinsen sind derzeit erhebliche Schwankungen zu beobachten. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Finanzierungsvermittlers Dr. Klein, rechnet auch in den kommenden Monaten mit stärkeren Auf- und Abwärtsbewegungen. Die Zinsen könnten tendenziell weiter steigen.

In den vergangenen Wochen zeigten sich die Zinsen für Baufinanzierungen sehr volatil. Als Ursache für die Schwankungen nennt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Finanzierungsvermittlers Dr. Klein, die extreme Unsicherheit an den Märkten. „Jede Meldung zur Entwicklung der Inflation, zu Wirtschaftsdaten und zur Strategie der Zentralbanken kann deutliche Zinsbewegungen auslösen“, erklärt Neumann.

In Erwartung der deutlichen Leitzinsanhebung der Europäischen Zentralbank im Oktober seien die Baufinanzierungszinsen zuvor stark nach oben geklettert. Innerhalb von zwei Wochen waren sie um rund 0,6 Prozentpunkte gestiegen. In der Annahme, dass sei es mit den deutlichen Zinsschritten erst einmal gewesen, gaben die Zinsen anschließend nach. Die Ankündigung von EZB-Chefin Christine Lagarde, auch künftig konsequent gegen die Inflation vorzugehen, habe die Zinsen wieder steigen lassen. Zinsdämpfend wirke dagegen die Annahme, dass die Inflation in den USA ihren Höhepunkt erreicht haben könnte, sowie rückläufige Preise für Strom und Gas.

Geht es mit dem Zick-Zack-Kurs der Bauzinsen 2023 weiter?

Aktuell liegt der repräsentative Bestzins von Dr. Klein bei 3,52% (Stand: 21.11.2022) und bewegt sich damit rund 0,3 Prozentpunkte unter dem Niveau vom Oktober. Für die verbleibenden Wochen des Jahres 2022 rechnet Michael Neumann nicht mit signifikanten oder nachhaltigen Veränderungen. Doch tendenziell sei ein weiterer Anstieg möglich. „Dass die Bauzinsen im ersten Halbjahr 2023 weiter ansteigen, ist wahrscheinlich“, so die Prognose von Neumann. Seiner Einschätzung nach dürfte sich die Inflation in den kommenden Monaten auf hohem Niveau verfestigen und der EZB keinen Anlass geben, Entspannungssignale zu senden. „Wenn die EZB mit ihrer Kommunikation den Boden bereitet für deutlichere Zinsschritte als sie heute erwartet werden, dürfte das die Zinsen wieder unter Druck setzen“, sagt Neumann weiter. Die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen dürfte sich vermutlich verlangsamen und sehr große Zinsschritte würden seltener.

Verunsicherte Käufer mit erhöhtem Beratungsbedarf

Aufgrund der aktuellen Zinssituation erwartet der Vorstandsvorsitzende von Dr. Klein einen erhöhten Beratungsbedarf bei Baufinanzierungen. Denn bei den Kunden herrscht Unsicherheit – auch was das Thema Nebenkosten angeht angesichts herrsche Unsicherheit. Es stellt sich die Frage, wie es mit den Energiepreisen weitergeht und welche Modernisierungen in die Finanzierung aufgenommen werden können. (tk)

Bild: © chinnarach – stock.adobe.com