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26. November 2025
Baufinanzierung: Unsicherheit durch Grundsteuerreform?

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Baufinanzierung: Unsicherheitsfaktor Grundsteuerreform?

Baufinanzierung: Unsicherheit durch Grundsteuerreform?

Die neue Grundsteuer sorgt für Belastungsunterschiede, rechtliche Zweifel und wachsende Unsicherheit – gerade auch bei Menschen, die den Schritt ins Eigenheim planen. Warum die Reform zum Stresstest für Planungssicherheit werden kann.

Ein Gastbeitrag von Timm Großkurth, geschäftsführender Gesellschafter der HW BAUFI Finanzgruppe GmbH

Sie hat sich zu einem Thema entwickelt, das Millionen Menschen beschäftigt, die Wohneigentum besitzen oder den Schritt in die eigenen vier Wände planen: die Reform der Grundsteuer. Denn seit sich erste verfassungsrechtliche Zweifel am Bewertungsmodell kundtaten, wächst die Verunsicherung. Warum bestimmen ausgerechnet Bodenrichtwerte und pauschale Mietannahmen über eine der zentralen Abgaben im Immobilienbereich? Und was bedeutet die Debatte für jene, die ihre Finanzierung langfristig kalkulieren müssen?

Eigentlich sollte die Reform Klarheit bringen: ein modernes, gerechtes und transparentes System, das die jahrzehntelang überfälligen Neubewertungen ersetzt. Doch gerade die überholte Bewertungslogik führt vielerorts zu deutlichen Belastungsunterschieden. Die Steuerhöhe hängt nun stärker von Wertparametern ab, die sich regional extrem voneinander unterscheiden. Wo Bodenrichtwerte in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen sind, entstehen hohe Steueransätze; in ländlichen Räumen dagegen fällt die Belastung teils niedriger aus als zuvor. Das Grundproblem: Eine pauschale Modelllogik trifft auf einen sehr heterogenen Immobilienmarkt. Die Folge ist ein Flickenteppich aus Gewinnern und Verlierern – und genau hier setzen die verfassungsrechtlichen Zweifel an.

Unsicherheit als Belastungsfaktor

Für Eigentümerinnen und Eigentümer geht es dabei nicht nur um abstrakte Gerechtigkeitsfragen. Jede neue Steuerlogik verändert die laufende Kostenstruktur. Wer gerade eine Immobilie finanziert oder ein solches Projekt plant, ist auf stabile Rahmenbedingungen angewiesen. Selbst moderate Steuererhöhungen können die monatliche Belastung spürbar verschieben. Noch schwerer wiegt jedoch die Unsicherheit: Wenn Klagen Erfolg haben sollten und das Modell nachjustiert werden muss, bringt auch nur ein Präzedenzfall möglicherweise weitere Veränderungen ins Rollen. Ein System, das in kurzen Abständen angepasst wird, erschwert sichere Planung – und genau diese Verlässlichkeit bringt das Fundament jeder langfristigen Finanzierung.

Ein Baukredit wird eben nicht für das Hier und Jetzt abgeschlossen, sondern für einen Zeitraum, der oft mehrere Jahrzehnte umfasst. Banken beurteilen daher nicht nur Einkommen und Eigenkapital, sondern die gesamte Kostenstruktur des Objekts. Steigt die Grundsteuer, verändert sich die monatliche Gesamtbelastung – und damit der finanzielle Spielraum der Kreditnehmenden. Für manche bedeutet das, dass die anfänglich geplante Tilgung nicht mehr tragbar ist oder der Kreditrahmen an die neue Kostensituation angepasst werden muss. In angespannten Märkten kann eine zusätzliche Steuerlast sogar darüber entscheiden, ob die Bank eine Finanzierung überhaupt genehmigt.

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