Liegen die beiden Themen dann auch in der Digitalisierung weit auseinander?
Wir kennen alle die bAV-Portale, die es auf dem Markt gibt. Wir haben mit diesen Portalen gemeinsame bKV-Lösungen erarbeitet, die wir dem Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Die Besonderheit in der bKV ist: Es gibt ja nur das Obligatorium, also quasi alle Mitarbeiter oder keiner. Von daher können Sie alle Mitarbeiter des Unternehmens von vornherein hochladen. Dann bekommen alle automatisiert den Versicherungsschutz und die Bestätigung. Zudem unterstützen wir den Arbeitgeber natürlich auch noch in der Kommunikation.
Für einen sich erst noch zu entwickelnden Markt klingt das nach sehr viel Aufwand und sehr viel Investition. Noch keine 18.000 Unternehmen – von rund drei Millionen – bieten ihren Mitarbeitern eine bKV an. Bahnt sich da tatsächlich ein so großer Wachstumsmarkt an?
Wir sprechen natürlich von einem Erfolg, weil der Markt die bKV angenommen hat. Und es kommen immer mehr Teilnehmer hinzu, die den Markt adäquat bearbeiten wollen. Manche mit eigenen Produktideen, manche mit teilweise bereits auf dem Markt bestehenden Produktideen. So möchte ich es mal sagen.
Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, diesen Markt wirklich innovativ zu bearbeiten. Und deswegen sind ja auch nach dem Vorsorgegutschein damals die Budget-Tarife entstanden. Wir sind in den betrieblichen Gesundheitslösungen ein innovativer First Mover. Zuletzt kam die betriebliche Pflege hinzu – ein sehr interessantes Produkt, vor allen Dingen unter Berücksichtigung der momentanen Diskussion mit Pflege. Und wir sind natürlich über den PKV-Verband auch in politischen Gesprächen, dass die Pflege gefördert werden soll und es uns gelingen mag, für die betriebliche Pflege auch einen eigenen steuerlichen Durchführungsweg, also nicht mehr den klassischen Sachbezug wie wir ihn heute kennen, zu bekommen.
Wie hoch ist denn Ihr Marktanteil in der bKV und welche Umsetzungen gibt es in der Pflegeversicherung?
Die betrieblichen Pflege steht erst am Anfang. Da kann ich Ihnen im Moment noch gar nicht den durchgängigen Markterfolg sagen. Wir hatten aber 2021 einen bKV-Anteil am Neugeschäft von knapp 27%. Für 2021 liegen die Zahlen vom Verband noch gar nicht vor, meine ich.
Aber ich möchte noch einmal auf den Erfolg zurückkommen, das hatten Sie vorhin ja gefragt. Für mich steht außer Frage, dass das ein Markt ist, der enorme Entwicklungschancen hat. Ich glaube, dass Arbeitgeber beide Versorgungssysteme in einer gleich wichtigen Güte sehen und ihren Arbeitnehmern zur Verfügung stellen können und wollen. Deswegen glaube ich, dass der bKV-Markt eine Entwicklung nehmen wird wie der bAV-Markt.
Welche Tarife werden denn in der bKV vermittelt?
Nun, wir haben nach wie vor noch die Vorsorgegutscheine. Wir haben den FEELfree, unseren Budgettarif. Was wir sehen ist, dass der Budgettarif in der Ansprache oft der Einstieg ist. Die Mindestgrenze im Budgettarif kostet 9,95 Euro. Die Durchschnitts-bKV lag beispielsweise 2020 aber bei 21,70 Euro. Daran sieht man, dass Arbeitgeber den Versicherungsschutz gerne noch individualisieren und Komponenten und Bausteine hinzunehmen. In größeren Unternehmen gibt es auch unterschiedliche Hierarchien mit unterschiedlichen Budgets. So bekommt die Top-Führungsebene zum Beispiel den 1200er Budgettarif, die mittlere Führungsebene den 600er und die Mitarbeiter den 300er. Das ist gesetzlich zulässig, dass sie Gruppen innerhalb der Arbeitnehmerschaft bilden. Und so kommen dann doch unterschiedliche Beiträge zustande.
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Seite 4 Steigt denn auch die arbeitgeberfinanzierte bAV?
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