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16. Oktober 2025
Beitragsstabilität in der GKV: Alles nur „Augenwischerei“?

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Beitragsstabilität in der GKV: Alles nur „Augenwischerei“?

Beitragsstabilität in der GKV: Alles nur „Augenwischerei“?

Woher kommt die Differenz?

Die Antwort, warum die Zusatzbeiträge 2025 überproportional gestiegen sind und warum der Schätzerkreis für 2026 auf 2,9% kommt, ist prinzipiell recht einfach, wie das BAS auf Nachfrage von AssCompact bestätigt. Ein Sprecher erläutert es so: „Der rechnerische durchschnittliche Zusatzbeitragssatz in Höhe von 2,9% im Jahr 2026 ergibt sich aus der Differenz zwischen den vom GKV-Schätzerkreis geschätzten Einnahmen des Gesundheitsfonds und Ausgaben der Krankenkassen.“

Eine Größe, die der Schätzerkreis bei den besagten "Ausgaben der Krankenkassen" nicht berücksichtigt, ist allerdings die Lücke bei deren Finanzrücklagen. Denn die „im Zusammenhang mit der Auffüllung der Finanzreserven stehenden Aufwendungen“ zählen zu diesen nicht dazu, sondern nur die "voraussichtlichen zuweisungsrelevanten Ausgaben". Hintergrund ist, so das BAS auf Nachfrage, dass für die Berücksichtigung der zu erwartenden Finanzreserven bei der Schätzung des rechnerischen durchschittlichen Zusatzbeitragssatzes durch den Schätzerkreis eine Gesetzesänderung erforderlich wäre. Diese wurde im Januar 2019 bereits mit einem Gesetzentwurf geplant, von der damaligen Bundesregierung jedoch nicht weiter verfolgt.

Aufgrund dieser Umstände sind wohl auch die 2025 bisher beobachteten überproportionalen Anhebungen der Zusatzbeitragssätze entstanden. Diese dienten, so der BAS-Sprecher, „vor allem der Auffüllung der Finanzrücklagen auf das gesetzliche Mindestniveau“.

Das BAS lügt also nicht

Es ist also keine Lüge, die das BAS mit seiner Schätzung auftischt, wie auch Dr. Jens Baas, CEO der Techniker, in einem Post auf LinkedIn erläutert. Die Berechnung lässt aber, eben weil es das Gesetz so vorschreibt, einen Wert, der den individuellen Haushalt der gesetzlichen Krankenkassen und damit auch die letztendlichen Zusatzbeitragssätze beeinflusst, außen vor. Mal ehrlich: Das soll auch erstmal einer verstehen – nicht jeder bohrt so tief nach oder ist so versiert in der Finanzlage der GKV.

Das Problem hierbei allerdings: Die Botschaft der Politik, dass die Beitragssätze nächstes Jahr stabil bleiben, ist zwar leicht verständlich. Aber realistisch betrachtet werden die Beiträge voraussichtlich trotzdem steigen. Der gesetzlich versicherte Normalbürger wird im neuen Jahr, wenn die Mitteilung über die Beitragserhöhung im Briefkasten landet, sich wohl wieder fragen: „Warum soll ich denn schon wieder mehr zahlen?“

Wenn sich das mal nicht rächt … (mki)