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11. Januar 2023
Damit der Zugang zum Recht sicher ist
Statute of Justice. Bronze statue Lady Justice holding scales and sword.

Damit der Zugang zum Recht sicher ist

Corona, Dieselskandal, Energieengpässe – Krisen, die die Rechtsschutzbranche in unterschiedlicher Weise treffen. Gleichzeitig wird die Branche zunehmend durch digitale Geschäftsmodelle beeinflusst. Doch eines bleibt gleich: Eine Rechtsschutzversicherung sichert Versicherten den Zugang zum Recht.

Ein Beitrag von Dr. Alexander Ströhl, AssCompact

Zwischen der Kfz-, der Wohngebäude- oder auch der Haftpflichtversicherung führt eine weitere Versicherung im Bereich des privaten Schaden-/Unfallgeschäfts häufiger ein Nischendasein: die private Rechtsschutzversicherung. Und auch wenn man es sich deshalb kaum vorstellen kann – der Rechtsschutzpolice kommt in einem Rechtsstaat wie Deutschland eine entscheidende Bedeutung zu. Denn die Rechtsschutzversicherung ermöglicht soziale Teilhabe. Und zwar soziale Teilhabe in der Form, dass jeder Versicherte im Falle einer Rechtsstreitigkeit den Weg der Rechtsdurchsetzung beschreiten kann – unabhängig vom Bildungsgrad, vom Einkommen oder auch vom persönlichen Netzwerk. Eine Rechtsschutzversicherung unterstützt die Versicherten also bei der Durchsetzung ihrer rechtlichen Interessen.

Streitlust auf hohem Niveau

Allerdings gehört zur Inanspruchnahme einer versicherten Leistung immer auch der Streit. Und um die Streitlust ist es hierzulande stets zum Besten bestellt. So erreichen die Rechtsschutzversicherer pro Jahr viele hunderttausend Leistungsanfragen. Im privaten Rechtsschutzbereich knirscht es dabei besonders häufig beim Vertragsrechtsschutz. Und das dürfte angesichts der enorm gestiegenen Energiepreise wohl auch so bleiben, denkt man beispielsweise an die anstehenden Nebenkostenabrechnungen zwischen Vermietern und Mietern oder auch an die Preisanpassungsmitteilungen seitens der Energieversorger – getreu dem Motto: „Krisenzeiten sind Rechtsschutzzeiten.“ Aber auch Konflikte im Straßenverkehr – Stichwort Bußgeld oder Führerscheinentzug – sowie am Arbeitsplatz zählen regelmäßig mit zu den häufigsten Leistungsfällen bei den Rechtsschutzversicherern.

Gleichzeitig ist die Police selbst Gegenstand von Auseinandersetzungen zwischen Versicherern und Versicherten. So rangieren die Streitfälle rund um die Versicherung beim Ombudsmann für Versicherungen regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Häufigster Streitpunkt ist die zeitliche Einordnung des Rechtsschutzfalls. Aber auch die Anwendung von Risikoausschlüssen ist immer wieder gerne ein Anlass, den Ombudsmann für Versicherungen ins Spiel zu bringen.

Das AssCompact Sonderthema „Rechtsschutzversicherung“ wirft in den Beiträgen und Interviews ein Schlaglicht auf die gegenwärtigen Entwicklungslinien und Herausforderungen im Rechtsschutzmarkt aus Perspektive von Maklern, Versicherern und Rechtsexperten. Wohin also entwickelt sich der Markt für Versicherungsschutz bei Rechtsstreitigkeiten?

Dieselskandal beeinträchtigt Schadenquote

Im Interview mit einem Rechtsschutzexperten und Fachanwalt ist festzustellen, dass die Beratung für die unabhängige Vermittlerschaft angesichts der vielfältigen Bedingungswerke immer schwieriger wird. So kann es durchaus geschehen, dass trotz gleichen Sachverhalts unterschiedliche Deckungsentscheidungen getroffen werden müssen. Für die Versicherer wiederum hätte sich die Corona-Pandemie zum Vorteil entwickelt. Allerdings schwebt über ihnen das Damoklesschwert namens Dieselskandal.

Optimierung durch Produktneuheiten

Und auch aufseiten der Rechtsschutzversicherer gibt es Neuigkeiten. Denn aus der Befürchtung heraus, dass die inflationsbedingt rückläufige Kaufkraft bei den Verbrauchern zu rückläufigen Abschlüssen oder gar Kündigungen führt, haben einige Marktakteure ihre Tarife optimiert. Zusammenfassend sind dabei wie bei so vielen Anbietern vor allem zwei Vertragsmerkmale das Gebot der Stunde: Individualität und Flexibilität. Ob dann mit einer Prise Nachhaltigkeit, einem zusätzlichen Servicepaket oder für spezielle Bedürfnisse wie bei Unternehmenslenkern: Dem Angebot sind keine Grenzen gesetzt.

Von der Haftungsfalle bis zu LegalTech

Doch die Vermittlung von Rechtsschutzpolicen ist für die Maklerschaft nicht nur mit Vertriebschancen, sondern auch mit Haftungs­gefahren verknüpft. Auf welche Fehler Maklerinnen und Makler besonders achten sollen, verrät eine Expertin für die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung in ihrem Beitrag.

Last, but not least wird der Rechtsschutzmarkt von digitalen Geschäftsmodellen ordentlich aufgemischt. Unter dem Oberbegriff LegalTech werden Rechtsdienstleistungen durch die Digitalisierung – also durch Einsatz von Software und Daten – neu gedacht und effizienter gestaltet. Im Interview mit zwei Branchenexperten wird ausgelotet, inwiefern LegalTech daher eine Gefahr oder doch auch eine Chance für den Markt darstellen kann.

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