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3. Februar 2021
Das bewegt die Kunden von Finanzberatern am meisten

Das bewegt die Kunden von Finanzberatern am meisten

Auch jenseits der Corona-Thematik gibt es für die Finanz- und Versicherungsberater und ihre Kunden wichtige Trends und Herausforderungen. Welche das sind und was sich die Berater davon versprechen, hat Plansecur in einem aktuellen Report abgefragt.

Die Corona-Pandemie und sämtliche damit zusammenhängende Themen überschatten und dominieren momentan alles. Zu bemerken war dies jüngst beispielsweise bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das zurückliegende Jahr durch den Branchenverband GDV (AssCompact berichtete) oder auch im aktuellen Allianz Risk Report, der mit Betriebsunterbrechung, Pandemieausbruch und Cybervorfällen gleich drei Covid-19-bezogene Geschäftsrisiken an seiner Spitze sieht (AssCompact berichtete).

Doch es gibt ein Leben jenseits der Pandemie-Thematik – auch für die Finanz- und Versicherungswirtschaft. GDV-Präsident Dr. Wolfgang Weiler betonte auf der Jahresmedienkonferenz des Branchenverbands, dass die wichtigen zentralen Fragestellungen rund um Demografie, Nachhaltigkeit, Regulierung und Digitalisierung auch weiterhin im Fokus bleiben werden.

Niedrigzinspolitik und Klimaschutz als Branchenthemen der Zukunft

So sehen das auch die rund 100 Berater der Finanzberatungsgesellschaft Plansecur. Danach gefragt, welche Themenstellungen ihnen jenseits von Corona künftig am wichtigsten sind, fällt das im „Plansecur-Report: Finanzbranche 2021“ zusammengefasste Ergebnis eindeutig aus: Zwei Drittel der Experten stufen die anhaltende Niedrigzinspolitik und ihre Folgen als größte Herausforderung für die nächsten Jahre ein. Etwas mehr als zwei Fünftel der befragten Finanzprofis halten zudem den Umwelt- und Klimaschutz für das herausragende Branchenthema in naher Zukunft, nahezu ebenso viele räumen der Neo-Ökologie immerhin einen gewissen Stellenwert ein. „Immer mehr Anlegern ist es wichtig, dass ihre Investitionen nicht nur ökonomisch, sondern eben auch ökologisch durchdacht sind“, erklärt Plansecur-Geschäftsführer Johannes Sczepan dazu.

Digitalisierung bringt Vorteile für die Beratung

Weiteres großes Thema ist laut Plansecur-Umfrage auch die Digitalisierung in ihren unterschiedlichen Ausprägungen. So halten drei Viertel der Finanzfachleute sogenannte „Silver Surfer“, also gegenüber der Digitalisierung aufgeschlossene Senioren, für eine zusehends wichtigere Zielgruppe in der Beratung. Und die Hälfte der Finanzprofis ist überzeugt, dass künftig der Einsatz künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Beratungsqualität beitragen kann. Ebenso viele vertreten die Auffassung, dass neue FinTechs gegenüber dem klassischen Bankwesen in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Bei den Vertriebswegen für Finanzprodukte wird die Digitalisierung ebenfalls eine stärkere Rolle spielen, sind nahezu zwei Fünftel der befragten Plansecur-Berater überzeugt. Der Großteil der Umfrageteilnehmer begrüßt im Zusammenhang mit der Digitalisierung außerdem, dass dadurch die Einstiegshürde für Verbraucher in ein Beratungsgespräch niedriger werde.

„Die Digitalisierung bietet für Finanzberater enorme Chancen“, zeigt sich Johannes Sczepan überzeugt. Eine Ablösung der Finanzprofis durch Roboterberatung befürchtet der Plansecur-Geschäftsführer nicht. „Im Gegenteil sind Menschen aus Fleisch und Blut als Ansprechpartner im Dschungel der digitalen Informationsüberflutung gefragter als je zuvor“, weist Sczepan auf Erfahrungen in der Corona-Krise hin, und ergänzt: „Finanz- und Lebensplanung hängen oft eng zusammen. Und wer will schon sein Leben auf Algorithmen aufbauen?“

Finanzberater als „Lebenslotse“

Die meisten Plansecur-Berater geben in der Umfrage an, von ihren Kunden zumindest teilweise als eine Art „Lebenslotse“ verstanden zu werden. Mehr als die Hälfte führt laut „Plansecur-Report: Finanzbranche 2021“ sehr persönliche Kundengespräche weit über bloße Finanztransaktionen hinaus. Daher werde ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Finanzberater und Kunde in Zukunft noch wichtiger sein als heute schon, ist sich die überwiegende Mehrheit der Befragten sicher.

Honorarberatung geht zulasten der Geringverdiener

Plansecur hat im Rahmen der Umfrage auch das Thema Provisions- versus Honorarberatung hinterfragt. Knapp zwei Drittel der Plansecur-Berater plädieren demnach „unbedingt“ für das Provisionsmodell, ein weiteres gutes Viertel hält das Provisionsmodell für „besser“ als den Honoraransatz. Das Argument: Leidtragende einer Abschaffung der Provisionsberatung wären in erster Linie Verbraucher mit einem geringen oder mittleren Einkommen, die sich selbst ein Honorar von wenigen Hundert Euro für eine Beratung nicht leisten könnten. (ad)

Bild: © Romolo Tavani – stock.adobe.com

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