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24. Februar 2022
Das hat das Börsenjahr 2021 für Indexpolicen mit sich gebracht

Das hat das Börsenjahr 2021 für Indexpolicen mit sich gebracht

Attraktive Renditen an den Aktienmärkten bedeuten positive Aussichten für die Gutschriften bei Indexpolicen, auch wenn die Beteiligung mit Cap oder Quote die Performance limitiert. Das stellt Assekurata beim Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der speziellen LV-Produkte mit klassischem Kern und Beteiligung an der Börsenentwicklung fest, die es seit mehr als zehn Jahren am Markt gibt.

Zum siebten Mal in Folge hat die Kölner Rating-Agentur Assekurata im Rahmen ihrer aktuellen Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien in der Lebensversicherung auch das Produktsegment der Indexpolicen durchleuchtet. 13 Anbieter, deren Marktanteil insgesamt 44,48% ausmacht, haben dafür ausführliche Informationen abgegeben.

Beteiligung an Börsenentwicklung und klassischer Kern

„Indexpolicen reihen sich zwischen konventioneller und fondsgebundener Lebensversicherung ein, enthalten durch die Bindung an den Deckungsstock aber einen klassischen Kern“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. „Durch ihren speziellen Beteiligungsmechanismus an einem Index sind sie nicht mit Fondspolicen vergleichbar, bieten den Kunden dafür aber in Verlustphasen einen Kapitalerhalt.“

Auch hier: Rückläufiges Garantieniveau wegen Höchstrechnungszinssenkung

Die Höhe des tariflich garantierten Kapitals falle jedoch je nach Anbieter zunehmend geringer aus, so die Assekurata-Analysten. Der zu Jahresbeginn auf 0,25% abgesenkte Höchstrechnungszins hat nämlich auch bei Indexpolicen zu einem rückläufigen Garantieniveau geführt. Um die Kapitaleffizienz zu steigern, verzichteten inzwischen alle im Rahmen der aktuellen Marktstudie untersuchten Tarife auf eine vollständige Garantie der eingezahlten Beiträge, ´so die Feststellung von Assekurata. „Meistens wird jedoch noch ein Anteil von etwa 90% der Bruttobeiträge garantiert“, ergänzt Lars Heermann.

Renditegutschrift: Cap und Quote ...

Gespeist wird die Indexbeteiligung aus den Überschüssen eines Lebensversicherers, wobei für die jährliche Renditegutschrift tarifindividuelle Limite berücksichtigt werden. Mit dem Cap (Deckel) und der Quote haben sich hierfür zwei verschiedene Formen am Markt herausgebildet. Während der Cap die Aufschwungphasen an einer bestimmten Schwelle abschneidet, sieht die Quote nur eine anteilige Beteiligung an der monatlichen oder jährlichen Indexentwicklung vor. Cap und Quote haben bei allen Tarifen eine Gültigkeitsdauer von einem Jahr (Indexjahr) und können von den Anbietern dann individuell neu festgelegt werden. Ihre Höhe hängt insbesondere davon ab, wie viel Überschussbeteiligung der Versicherer deklariert.

... fallen geringer aus als im Vorjahr

Mit Blick auf die aktuelle Deklaration zeigt sich in der Assekurata-Studie eine im Vorjahresvergleich stabile laufende Verzinsung von durchschnittlich 2,49% (Vorjahr: 2,48%), wobei der niedrigste beobachtete Wert bei 1,46% liegt, der höchste bei 3,10%. Trotz stabiler Überschussbeteiligungen fallen die Caps und Quoten der Marktstudie zufolge aktuell jedoch geringer aus als im Vorjahr. „Hohe Überschussdeklarationen von Indexpolicen sind für den Kunden positiv, zugleich aber auch zwingend notwendig, um trotz Cap oder Quote eine attraktive Renditechance zu erhalten“, gibt Lars Heermann in diesem Zusammenhang zu bedenken.

Positive Renditegutschriften besonders im zweiten Halbjahr 2021

Unabhängig von der Wahl des Indizes haben die meisten Indexpolicen im vergangenen Börsenjahr laut Assekurata eine ansehnliche Rendite erwirtschaftet. Nachdem die Aktienmärkte sich bereits 2020 von dem Einbruch durch die Covid-19-Pandemie erholt hatten, führte sich diese Entwicklung 2021 überwiegend fort. Neue Virusvarianten sowie der Anstieg der Inflationsraten zeigten zwar kurzfristige Unsicherheiten, konnten die Aufwärtsrallye aber nicht nachhaltig stoppen. Unter dem Strich zahlte sich dies der Marktstudie zufolge auch für die untersuchten Indexpolicen aus, die besonders im zweiten Halbjahr positive Renditegutschriften verbuchten. Häufig lagen diese im mittleren und hohen einstelligen Prozentbereich, betrugen im Einzelfall allerdings sogar über 10%.

Derart hohe Gutschriften seien in den vergangenen Jahren eher die Ausnahme gewesen, blickt Lars Heermann zurück. „Über alle Tarife und Indexstichtage lag die durchschnittliche Rendite aber immerhin bei gut 3%.“ Damit rentierten laut Marktstudie die Indexpolicen höher als die Verträge aus der Klassik und der Neuen Klassik, wobei es je nach Tarif, Index und Stichtag große Unterschiede gebe.

Das hat das Börsenjahr 2021 für Indexpolicen mit sich gebracht

Während sich in früheren Studien positive Renditen und Nullrenditen etwa die Waage gehalten hätten, verlagere sich die Häufigkeitsverteilung durch das gute Indexjahr 2021 etwas in den positiven Bereich, so die Assekurata-Analysten. Welche Renditen Indexpolicen seit der erstmaligen genauen Betrachtung in einer Assekurata-Marktstudie (2014) erzielt haben, verdeutlicht die Häufigkeitsverteilung in der nebenstehenden Tabelle.

Stetige Produktweiterentwicklung, Nachhaltigkeit im Blick

Eingeführt wurden die ersten Indexpolicen bereits vor mehr als zehn Jahren, und seither haben sie eine stetige Weiterentwicklung erfahren. Die Assekurata-Analysten weisen darauf hin, dass die Produkte den Kunden inzwischen vielfältige Auswahloptionen böten. So hätten einzelne Anbieter in ihren Tarifen die Option implementiert, größere Sparbeiträge bzw. bereits erzielte Gewinne aus dem Vertragsguthaben zugunsten einer höheren Renditechance einzusetzen, wobei sich bei ungünstiger Indexentwicklung das Guthaben jedoch dann um den eingesetzten Teil verringern könne.

Auch werde die Auswahl an Indizes vielseitiger. „Häufig werden diese mit individuellen Anlagekonzepten ausgestattet, die beispielsweise verschiedene Asset-Klassen abbilden oder volatilitätsgesteuert sind“, sagt Lars Heermann. Und natürlich finde zunehmend auch das Thema Nachhaltigkeit in Indexpolicen Berücksichtigung: Mehrere Tarife böten ihren Kunden bereits Indexanlagen mit spezifischen ESG-Merkmalen an. (ad)

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